WATTYS 2020 - INTERVIEW (2/4)
Mit MaikeWillmer
Lang ist's her, aber ich bin zurück und habe ein weiteres Interview für euch im Gepäck. Ich wünsche viel Spaß damit!
Und auch diesmal bin ich mir sicher, dass sich die Autorin sehr darüber freut, wenn ihr mal bei ihrem Profil und ihrer Geschichte, bzw. Geschichten vorbeischaut – eine Menge Auswahl gibt es da, kann ich euch sagen. Da könnte auch was für euch dabei sein.
Eine Anmerkung habe ich vorweg noch. Ich konnte leider aus Zeit- und organisatorischen Gründen nicht auf die Antworten eingehen, deshalb wirkt es an manchen Stellen so, als würde ich nur meinen Stiefel durchziehen wollen. Nein, mir hat das Interview sehr viel Spaß gemacht, die Fragen habe ich nur alle im Voraus losgeschickt. Aber ein wirklich gutes Interview, bei dem man auf die Antworten eingeht, kann man nur bewerkstelligen, wenn man viel Zeit hat, und die fehlt mir aktuell etwas. Ich hoffe, ihr könnt mir das verzeihen.
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1. „Soldatenhure – eine verbotene Liebe" ist die Geschichte, mit der du bei den Wattys im letzten Jahr gewonnen hast, möchtest du uns ein wenig mehr zur Geschichte erzählen?
- „Soldatenhure – eine verbotene Liebe" habe ich eher spontan geschrieben. Ich saß mit meinem Mann auf der Couch und schaute Dokus über die Nachkriegszeit, und dort wurde von Frauen berichtet, die sich Soldaten „verkauft" haben, um ihre Kinder und sich selbst am Leben zu erhalten. Ich fand das Thema wirklich sehr spannend und nach einer halben Stunde drängte sich Chuck in meinen Kopf und ließ mich nicht mehr in Ruhe. Es geht im Prinzip um eine deutsche Frau in der Nachkriegszeit, die sich in einen amerikanischen Soldaten verliebt und jede Menge erleben muss, bis sie glücklich mit ihm sein darf.
2. Du schreibst ja eher im Bereich „Historische Romane" (zumindest in dieser Geschichte hier) – ein Genre, wofür man ja doch ein bisschen recherchieren muss, wie bist du dazu gekommen?
- Wie kam ich zu historischen Geschichten? Gute Frage. Ich denke, es war zuerst der Roman „Medicus" von Noah Gordon, den ich nicht weglegen konnte. Dann folgte die „Warringham"-Reihe von Rebecca Gablé. Irgendwann traute ich mich, selbst über eine Epoche zu schreiben, die mich gefesselt hat. Beim ersten Mal ging ich da noch sehr unbeholfen vor und recherchierte wenig, doch nach und nach wurde es mehr. In meiner Freizeit gehe ich auch gerne auf Mittelaltermärkte. Zumindest vor Corona war das so. Und ich interessiere mich für Kräuter, was man auch in einigen Romanen merkt.
Ich hole mir schnell einen Kaffee. Willst du auch?
- Ja gerne, wenn ich Kaffee trinken würde, für mich einen Tee bitte, wenn es keine Umstände macht.
Hab ich auch. Sogar Kakao, aber den bekommt meine Tochter besser hin als ich.
3. Deine Geschichte selbst besitzt „nur" 20 Kapitel, was mir auf den ersten Blick recht wenig erscheint, sind die Kapitel dafür umso länger? Oder hattest du nie geplant, eine richtig lange Story daraus zu machen?
- Ich bin eigentlich bekannt dafür, dass ich so gut wie nie 50 Kapitel überschreite. Dafür sind sie relativ lang. Bis zu diesem Jahr habe ich immer die „magische 3000-Wörter-Grenze" angepeilt, also ich schrieb immer mind. 3000 Wörter, meist wurden es aber mehr. Ich bin so ein Schreiberling, der irgendwann das Gefühl hat, es ist genug erzählt und lieber eine Fortsetzung mit einem neuen Ansatz schreibt, als es in die Länge zu ziehen. „Soldatenhure" hat zwar nur 20 Kapitel, aber dafür gibt es eine Fortsetzung, die einige Jahre danach Fragen beantwortet, die man im ersten Buch nicht klären konnte.
4. Ich muss das jetzt kurz mal anmerken, denn es hat mich wirklich aus den Socken gehauen – du hast 59 Werke auf deinem Profil zu verzeichnen – das ist wirklich beeindruckend! Sind die Geschichten denn alle auch abgeschlossen? Wenn ja, und so sieht es für mich auf den ersten Blick aus – wow, Respekt! Das muss man erstmal nachmachen. Über welche Themen schreibst du denn am liebsten? Um uns mal so einen kleinen Überblick zu verschaffen.
- Ich bin selbst erschrocken, als mir mal jemand sagte, ich habe so viel geschrieben. Aber keine Angst, da sind auch englische Übersetzungen dabei und zwei Projekte, die ich immer mal mit Kurzgeschichten auffülle. Ich schreibe am liebsten tatsächlich historische Romane, obwohl ich auch im Bereich Fantasy und Romantik unterwegs bin. Romantik ist aber eher so eine Art Entspannung bei mir, wenn ich meinen Kopf wieder freibekommen muss, also da darf man bei mir keine großen Werke erwarten.
5. So, musste mich erstmal sammeln, das habe ich in meinen sechs Jahren hier auf Wattpad nämlich selten gesehen und auch selbst nicht erreicht, im Moment ist bei mir nur eine Geschichte abgeschlossen – du musst ja eine unglaubliche Fantasie haben und wirklich diszipliniert beim Schreiben sein. An dieser Stelle könntest du uns mal verraten, wie du das geschafft hast? Das interessiert mich sehr und meine Leser bestimmt auch.
- Es gehört tatsächlich viel Disziplin dazu. Ich muss aber auch zugeben, dass ich vor allem nachts schrieb, wenn mein Mann arbeiten war. Ich kann dann nämlich nicht schlafen. Außerdem habe ich einen sehr toleranten Mann, der akzeptiert, wenn ich wie verrückt in mein Notizbuch kritzle und ihn „vergesse", während ich schreibe.
Meine Vorstellungskraft und Fantasie helfen mir da auch. Ich weiß nicht, wie ich es mache, aber es passiert mir schon mal, dass ich etwas sehe und mein Kopf sofort eine Geschichte bildet. Kommt vielleicht daher, dass ich schon als Kind sehr viel gelesen habe.
6. Nun zum eigentlichen Thema, wie bist du dazu gekommen an den Wattys teilzunehmen? War die Teilnahme geplant, oder eher spontan?
- Ob ich geplant habe, an den Wattys teilzunehmen ... na ja, ich bereitete mich jetzt nicht speziell darauf vor. Ich versuchte es eher mal, wie jedes Jahr. Aber große Hoffnung machte ich mir nicht.
7. Kannst du dich noch an die Voraussetzungen bzw. Teilnahmebedingungen vom letzten Jahr erinnern? (Mir geht es hier eher um den Schwerpunkt, was für Geschichten gesucht wurden, in diesem Jahr sind es Abgeschlossene, wie war das im letzten Jahr? Ich kann mich nämlich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern – ich hatte die Wattys letztes Jahr noch nicht so genau auf dem Schirm.) Hattest du die schon erfüllt, als es mit der Einreichungsphase losging, oder hast du dir das noch ganz spontan zurechtgebogen?
- Die Voraussetzungen waren so ähnlich wie dieses Jahr, denke ich. Abgeschlossene Romane mit einer bestimmten Anzahl an Wörtern. Genau weiß ich es auch nicht mehr.
8. Wie hast du erfahren, dass du „eine Runde weiter bist" oder gewonnen hast? (PN, E-Mail, oder einfach auf der Seite von den Wattys?) Und vor allem: was ging da in dir vor? Was war dein erster Gedanke?
- Ich bekam zuerst eine Nachricht im Wattpad-Postfach. Das war aber eine Weile vor der eigentlichen Bekanntgabe. Deswegen konnte ich es auch gar nicht glauben. Erst nachdem ich nachgefragt habe, wurde mir richtig bewusst, dass ich tatsächlich gewonnen habe. Ich bekam dann auch per E-Mail noch die Bestätigung. Mein erster Gedanke war ungefähr so: „Wow. Ich habe gewonnen." Ehrlich. Mehr war da erstmal nicht. Erst als meine Familie heimkam und ich ihnen das erzählte, quietschte ich vor Freude.
9. Wie sah das eigentlich mit dem „Konkurrenzkampf" aus? Gab es da so etwas in der Art, oder hast du auch mal bei den anderen Geschichten reingeschaut?
- Ich habe jetzt keinen „Konkurrenzkampf" verspürt. Es ist aber auch so, dass ich mich angemeldet habe und danach die Wattys gleich wieder vergaß. Ich bin ein älterer Jahrgang und in der Beziehung wahrscheinlich ruhiger als jüngere Schreiber. Wie sagt man so schön? Ich bin gereift.
10. Hattest du während der Bewertungsphase ein gutes Gefühl? Oder wurdest du von Selbstzweifeln geplagt? Oder hast du das alles nicht großartig verfolgt, sondern nur „just for fun" teilgenommen?
- Nein, es war eher „just for fun". Es gab ja auch dieses Mal keine Shortlist, also erfuhr man wirklich erst bei der Siegerehrung, ob man gewonnen hatte.
11. Dann noch eine für mich sehr wichtige Frage, wie sah es mit Feedback aus? Kam da seitens von Wattpad irgendwas? (Ein Bewertungsbogen, Anmerkungen, Vorschläge, etc.)
- Nach der Bekanntgabe der Sieger gab es jede Menge Material von Wattpad. Einen Bewertungsbogen gab es meines Wissens nicht. Ansonsten hat Wattpad da den Gewinner sehr gut begleitet.
12. Wurde dir erklärt, warum du gewonnen hast, oder wurde dir einfach mitgeteilt, dass du gewonnen hast?
- Ich denke, eine Erklärung für jeden wäre zu aufwendig, weil es ja sehr viele Gewinner gab.
13. Wenn man bei den Wattys gewinnt, dann wird man ja „bevorzugt behandelt", wie hat sich das bei dir geäußert? Hat sich seitdem etwas geändert im Vergleich dazu, wie es vor der Teilnahme bei den Wattys war? Bestimmt hat sich etwas verändert, aber bist du damit zufrieden, oder würdest du dir noch etwas mehr wünschen?
- Bevorzugt ... man hat schon mehr Möglichkeiten, aber man darf sich jetzt nicht vorstellen, dass man als Gewinner gleich der King oder die Queen von Wattpad wird. Was ich sehr positiv finde, ist der Austausch mit anderen Autoren, die man vorher vielleicht nicht so sehr auf dem Schirm hatte. Und man findet immer Hilfe, wenn man Fragen hat. Aber da hatte ich bei Wattpad noch nie Probleme.
14. Hattest du die Möglichkeit beim „Paid-Story"-Programm teilzunehmen?
- Hatte ich wirklich. Ich wurde bei meinem ersten „Nordmannroman" gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, ihn als Paid-Story weiterzuführen.
15. Und besteht bei dir immer noch die Möglichkeit, die Geschichte anderweitig zu veröffentlichen, oder geht das jetzt nur noch in Verbindung mit Wattpad?
- Nein. Ich glaube mich zu erinnern, dass man sich verpflichtet, die Gewinner-Story ein Jahr (?) exklusiv auf Wattpad zu lassen.
16. Was mich noch ganz brennend interessiert, wie bist du überhaupt auf Wattpad gekommen?
- Ich kam zu Wattpad über meine Muse. Ne, wirklich. Ich hatte damals einige Bekannte, die Fanfictions über Jai Courtney schrieben und die hier veröffentlichten. Als ich erwähnte, dass ich auch schreibe, schlug jemand vor, dass ich doch auch mal eine Geschichte hier veröffentliche. Ich kam und blieb bis heute.
17. So, wir neigen uns dem Ende dieses Interviews, hast du zum Schluss noch ein paar Tipps für die Teilnehmer in diesem Jahr? Oder welche, die es noch werden wollen (Anmeldephase läuft noch bis zum 30. September)?
- Macht euch keinen Kopf, sondern habt Spaß. Ich finde es schon mutig von jedem Einzelnen, dass er sich überhaupt getraut hat, seine Gedanken in Buchform mit der Öffentlichkeit zu teilen. Deswegen ist jeder Schreiber ein Gewinner.
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Ja, wahre Worte. Ich habe fast selbst schon vergessen, was für eine Überwindung es mich gekostet hat, meine Werke hier zu veröffentlichen. Und meine ersten Kommentare bei einer Geschichte! Mann, hatte ich Herzflattern – jetzt mache ich das gefühlt mal so nebenbei. Aber das ist alles reine Überwindungs- und Gewöhnungssache. Und ja, es kann durchaus befreiend sein, seine Gedanken loszuwerden. Vergesst aber nicht, dass ... Ja, seid einfach höflich zueinander. Bevor ich mich wieder in eine Sache verrenne.
Ich möchte auch gar nicht zu viele Worte verlieren, sondern euch möglichst bald das nächste Interview liefern können. In diesem Sinne bleibt mir nichts anderes zu sagen, außer: Man liest sich!
Mo, 26.07.2021, 21:32 Uhr, Sam Jackson
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