Shortstories and Beginnings
Willkommen zurück!
Es ist bekanntlich eine Sache, seinen Schlüssel wegzulegen und nie wieder zu finden. Ich kann das auch mit Geschichten. Noch viel besser, ich finde sie nicht nur nicht mehr, ich vergesse auch, dass ich sie geschrieben habe.
Als Beispiel wollte ich euch nur einmal kurz den Beginn einer Geschichte hinwerfen, eine Datei, die ich als [Prolog.doc] auf meinem Computer gefunden habe und mich wunderte, wo die her kam.
Vier Jahre ist her, dass Canim den Schattendänom Dale heraufbeschworen und mit ihm und seiner Schwester aus den Wüstenlanden in die große Stadt geflohen ist. Doch die hart erkämpfte Freiheit ist aufgebraucht. Die Rebellen holen auf und es wird Zeit, dass Dale ein weiteres Mal zurück in unsere Welt gerufen wird.
Der Übergang in die andere Welt verlief anders, als ich es gewohnt war. Natürlich waren da all die bekannten und gleichermaßen unangenehmen Komponenten, die so eine Beschwörung mit sich brachten. Das Ziehen und Zwicken wenn die eigene Körperform sich durch verschiedene Dimensionen zwängt und schließlich das Kribbeln in jeder einzelnen Zelle, wenn man endlich die Welt erreicht hatte, in die man gerufen wurde.
Doch heute fehlte etwas. Eine fremde Leichtigkeit schien mich zu umgeben, als wäre die Luft um mich herum dünner. Jede meiner Bewegungen schien einfacher zu sein, als würde ich mich sonst durch Watte bewegen.
Noch bevor ich die Augen geöffnet hatte, hatte mein Verstand schon erraten, worum es sich hier handelte. Jemand hatte mich tatsächlich ohne Schutzpentagramm beschworen. Ich konnte es fast nicht glauben. Über fünfhundert Jahre kam ich nun schon in die verschiedensten Welten, doch noch nie war ich einem magischen Wesen begegnet, dass so dumm war und einen Dämon aus den Schattenwelten beschwor, ohne ihn durch ein Pentagramm zu bändigen. Verflucht, da gab es ja Menschen, die noch intelligenter waren!
Für einige weitere aufregende Sekunden suchte ich in meinen Gedanken nach einer passenden Erscheinungsform, die dem Rufenden Hören und Sehen vergehen lassen würden, dann spürte ich wie mein Körper sich noch einmal verwandelte und ich den Dunst um mich herum verschwinden ließ.
Mit besonders grollender Stimme, setzte ich zu einem vernichtenden Kanon ein und wurde jäh unterbrochen.
„Dale?" Die Stimme war nur ein Keuchen. Ein sehr bekanntes Keuchen, dass mich die Augen aufreißen und mir das Blut in den Adern gefrieren ließ (wenn denn dort Blut geflossen wäre). Vor meinen Füßen kauerte ein junges Mädchen von vielleicht siebzehn Jahren. Ihre blonden Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden, der bei jeder Kopfbewegung wippte und ihre großen blauen Augen starrten meine schauerliche Erscheinung unverwandt an.
„Lea?", das Grollen hatte sich sofort aus meiner Stimme verzogen, „Was bei allen Schattenwelten TUST du da? Bist du verrückt geworden? Seit wann beschwören wir Dämonen, ohne Pentagramm. Ich hätte dir ALLES antun können." Um ehrlich zu sein könnte ich ihr auch jetzt noch alles antun, doch das Mädchen schien überhaupt nicht richtig zuzuhören. Beinahe gierig glitten meine Augen über jeden mir so bekannten Gesichtszug. Sie sah deutlich älter aus, als bei unserer letzten Begegnung. Mehr Frau, als Kind, aber immer noch unverwechselbar Lea.
„Dale, du musst mir helfen.", wimmerte sie. Wenn ich ein Herz gehabt hätte, hätte es sich bei diesem Laut zusammen gezogen. Stattdessen schaltete sich sofort wieder mein Verstand ein und zum ersten Mal sah ich mich um, WO ich hier eigentlich gelandet war.
Es war ein dunkles Zimmer, in irgendeiner Wohnung direkt unter dem Dach. Das Holz der Dielen und der Balken über unseren Köpfen war grau und platzte an manchen Stellen beinahe auf. Alles roch nach Moder und dem Schwefelartigen Gestank, der mit meiner Wenigkeit einherging. Nichts, das nach friedlichem Vorstadtleben schrie, sondern eher nach Horrorfilm. Also ganz nach meinem Geschmack. Trotzdem konnte ich keine Gefahr erkennen, vor der ich Lea womöglich hätte schützen müssen. Und noch etwas fehlte.
„Wo ist dein Bruder?", fragte ich, wütend darüber, dass er sie offensichtlich alleine gelassen hatte. Schaffte dieser Junge es nicht einmal auf sein einziges Familienmitglied aufzupassen? Stattdessen saß sie auf einem Speicher und beschwor Dämonen, ohne sich selbst zu schützen. Und dann auch noch ausgerechnet mich.
„Er...", setzte sie an und wurde von einem lauten Donnergrollen übertönt, das aus dem Nichts zu kommen schien und das Haus erschütterte. Ungerührt starrte ich hoch zur Decke, doch die Ziegel blieben an Ort und Stelle.
„Dale, du musst mir helfen.", wiederholte Lea ihre Bitte schwach und drehte sich ein wenig von mir fort. Plötzlicher, viel zu intensiver Blutgeruch schoss mir entgegen und meine Augen fanden sofort den großen roten Fleck auf ihrem hellen Hemd. Es war direkt zwischen ihren Schultern ein wenig aufgerissen und die Ränder klebten an ihrer Haut.
Blitzschnell veränderte sich meine Erscheinung zu der eines Menschen und ich war auf den Knien neben ihr. Warum ich ausgerechnet jetzt menschlich wirken wollte, war mir selbst nicht klar. So oder so- ich war kein Heiler.
Mit ruhigen Händen tastete ich die Schusswunde ab. Gleichzeitig überschlugen sich meine Gedanken förmlich und während eine Hälfte versuchte die Puzzelteile zusammen zu setzen, dachte die andere darüber nach, wie sie Canim besonders grausam dafür bestrafen konnte, dass das seiner Schwester hatte zustoßen können.
„Warum musstest du ausgerechnet mich beschwören.", schimpfte ich leise, während ich vorsichtig das Hemd von ihrem Rücken löste, „ Es gibt deutlich fähigere Dämonen für diese Aufgabe als mich." Noch einmal glitten meine Finger über die Wunde und mit einem Ruck fuhr ich zurück. Ein leises Zischen ging von meiner Hand aus, als hätte man sie in Säure gesteckt.
„Weil das eine Silberkugel ist.", bestätigte Lea meine Befürchtung und drehte sich ein Stück, um mir in die Augen zu sehen. Mein Mut sank Lawinenartig. „Und du bist der einzige Dämon, der schlau genug ist....", fuhr sie mit brüchiger Stimme fort.
Schlau genug um sie trotzdem heraus zu bekommen?
Ganz langsam schob ich das Hemd weiter auseinander und legte kleine grüne Äderchen frei, die sich über ihren gesamten Rücken zu spannen schienen.
„Das schaffst du doch oder?", Leas Stimme klang hoch und verletzlich, doch als sie meinen Blick auffing, konnte ich die Panik in meinem Blick kaum verbergen.
„Bitte, Dale! Sag, dass du mich retten kannst!", flehte sie nun und drehte sich unter leisen Schmerzenslauten so um, dass sie mir gegenüber hockte. Mit ihr auf einer Gesichtshöhe zu sein gab mir fast den Rest. Vorsichtig streckte ich eine Hand aus und legte sie an ihre Wange, die bereits vollkommen nass war von den Tränen.
„Bitte. Bitte, lass mich nicht sterben.", wiederholte sie und griff nun nach meiner Hand, doch ein keuchendes Husten schüttelte ihren Oberkörper und brachte sie aus dem Gleichgewicht. Hastig fing ich sie auf, bevor ihr Kopf auf dem Fußboden aufschlagen konnte und zog sie in meine Arme.
Aus großen blauen Augen starrte sie mich an, während ein weiter krampfartiger Hustenanfall ihren zierlichen Körper schüttelte.
„Bitte, rette mich.", ihre Stimme war nur noch ein Flüstern, so rapide schnell bewegte sich das Gift nun durch ihren Organismus. Nur noch wenige Atemzüge... ich beugte mich zu ihr herunter und strich einzelne Strähnen aus ihrem Gesicht. Wider griff ihre Hand nach meiner, doch dieses Mal erreichte sie mich nicht mehr. Kraftlos sank sie in sich zusammen und der letzte Atem verließ ihre Lungen.
Bleierne Schwere legte sich um meine Brust, als ich ihre Augen schloss und vorsichtig ihren Kopf auf den harten Boden bettete. Schlau genug, hatte sie gesagt. Um ihren Mord aufzudecken?
Ein weiteres Donnern erschütterte das Haus und ließ Staub von der Decke herab rieseln. Als ich mich erhob, machte ich ein Fenster aus, das hinter mit gelegen hatte.
Langsam und ein wenig benommen schritt ich darauf zu und öffnete die Läden. Der Anblick, der sich mir bot ließ auch die letzte kreischende Stimme in meinem Kopf verstummen.
Dort draußen herrschte Krieg.
An dieser Stelle muss ich sagen... ich habe ein paar Fragen :D
Ich kann mich NICHT erinnern, diesen Prolog geschrieben zu haben, ein Phänomen, das bei meinem Intelligenzquotienten erstaunlich oft auftritt, und ich habe keine Ahnung wie es in der Geschichte weiter gehen sollte. Ich habe überall gesucht, es gibt keine Datei mit dem Namen Kapitel 1 oder so, keine Fortsetzung, nichts.
SO ETWAS BEREITET MIR SCHLAFLOSE NÄCHTE!!
Mein Hirn verheimlicht mir offenbar Dinge und ich will wissen wie es weiter geht. Bei meiner eigenen Geschichte.
Aber ich hab keine Ahnung. Nicht einen blassen Schimmer.
Könnt ihr euch vorstellen wie frustrierend das ist?
Falls ihr noch mehr von solchen merkwürdigen Anfängen und Fragmenten lesen wollt, dass lasst es mich wissen, denn mein ganzer Lappy platzt fast vor nie wieder geöffneter Dateien, an die ich mich nicht erinnern kann :D
xoxo
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