Kapitel 41
PoV: Lia
Die Stille ist fast unheimlich. Eben noch höre ich die Schreie und das Knurren von draußen, ein brutaler Klang von Kampf und Chaos, doch jetzt ist alles verstummt. Mein Herz schlägt schneller, während ich in der Dunkelheit sitze, die offenen Tür nur einen Spalt breit im Blick. Etwas hat sich verändert. Jemand ist hier.
Ich rücke mich langsam an die Wand zurück, meine Hände schützend auf meinen Bauch gelegt. Die Angst und Verwirrung in mir mischen sich mit einem Hauch von Hoffnung – einer Hoffnung, die ich nicht erklären kann. Schritte nähern sich, schwere, bedächtige Schritte, und dann sehe ich ihn.
Er tritt durch die Tür, seine Gestalt groß, stark. Seine Mimik ist hart und markant, doch da ist etwas in seinen Augen, das mich innehalten lässt. Sein Gesicht verändert sich, als er mich sieht. Die Härte weicht, und ich sehe etwas in seinen Augen, das ich nicht benennen kann. Schmerz. Liebe. Hoffnung.Eine Wärme, ein Funkeln, das ich nicht verstehe. Er sieht mich an, und seine Lippen formen meinen Namen.
„Lia."
Die Art, wie er es sagt, lässt mein Herz kurz aussetzen. Doch ich kenne ihn nicht. Oder? Etwas an ihm wirkt vertraut, aber ich kann es nicht greifen. Ich ziehe meine Beine an mich, presse mich gegen die Wand. „Wer bist du?" frage ich leise, meine Stimme zittert.
„Ich bin Adam," sagt er, und seine Stimme ist weich, fast flehend. „Dein Mate."
Das Wort schwebt zwischen uns, doch es bedeutet mir nichts. Ich sehe ihn an, suche in meinem Geist nach einer Verbindung, doch da ist nur Leere. „Ich... ich kenne dich nicht," sage ich, und die Worte brechen in meiner Kehle.
Sein Blick wandert zu meinem Bauch, und ich sehe, wie sich seine Augen weiten. Für einen Moment sagt er nichts, als könnte er nicht glauben, was er sieht. „Du bist schwanger...", murmelt er schließlich, mehr zu sich selbst als zu mir. „Du... Das, das ist mein Kind, oder?"
Seine Worte treffen mich, und ich spüre, wie mein Atem stockt. „Was, d... dein Kind?" frage ich, mein Herz rast. „Ich weiß nicht, wie, wie kannst du das wissen? Ich... ich verstehe nichts mehr."
Er tritt näher, langsam, als wolle er mich nicht verschrecken. „Weil ich es fühle," sagt er leise. „Weil ich dich fühle, Lia. Wir gehören zusammen, auch wenn du dich nicht erinnerst."
Etwas in seiner Stimme lässt mich innehalten. Es ist die Sicherheit, die Wärme, die in mir ein Echo auslöst. Er kniet sich vor mich, seine Hände bleiben an seiner Seite, als wolle er mich nicht bedrängen. „Ich habe dich gesucht," sagt er, und seine Stimme bricht leicht. „Jeden Tag, jede Nacht. Ich habe nie aufgehört, an dich zu glauben."
Die Tränen steigen in meinen Augen, und ich verstehe nicht, warum. „Ich... ich will es glauben," flüstere ich. „Aber ich weiß nicht, wie."
Er hebt eine Hand, langsam, vorsichtig, und legt sie sanft auf meine Wange. Die Berührung ist warm, vertraut, und etwas in mir bricht. „Es ist in Ordnung," sagt er leise. „Du musst dich nicht erinnern. Ich bin hier, und ich werde dich nie wieder gehen lassen."
Bevor ich antworten kann, beugt er sich vor und küsst mich. Es ist kein fordernder Kuss, sondern sanft, fast wie ein Flüstern, doch in dem Moment bricht etwas in mir auf. Bilder schießen durch meinen Geist – Momente, Erinnerungen, Gefühle. Ich sehe ihn, stark und stolz, wie er mich zum ersten Mal ansieht. Ich sehe uns zusammen, spüre die Verbindung, die Liebe.
Tränen schießen mir in die Augen und ich erwiedere den Kuss. Die Flut an Erinnerungen ist überwältigend, doch sie ist auch heilend. Als er sich leicht zurückzieht, sehe ich ihn mit neuen Augen. „Adam," flüstere ich, und diesmal fühlt sich sein Name richtig an. Ich kenne ihn. Ich erinnere mich.
Tränen laufen über meine Wangen, doch er lächelt, und sein Lächeln ist wie ein Licht in der Dunkelheit. „Du bist zurück," sagt er, und ich nicke, meine Hand berührt sanft sein Gesicht.
„Ich habe dich vermisst," sage ich, und in diesen Worten liegt all das, was ich in den letzten Wochen gefühlt habe. Verlorenheit, Sehnsucht, und jetzt – Liebe.
Er zieht mich sanft in seine Arme, und ich lasse es zu. In diesem Moment gibt es keine Dunkelheit mehr, nur uns. Und in seinem Herzschlag finde ich endlich Frieden.
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