Kapitel 36
PoV: Alpha Adam
Als wir zurück im Rudel ankamen, beäugten meine Wölfe Elias misstrauisch. Ihre Blicke bohren sich in seinen Rücken, während ich ihn vorstelle. Meine Worte waren knapp, doch sie ließen keinen Zweifel zu.
„Das ist Elias," sagte ich, und meine Stimme war fest. „Er ist Lias Bruder und ein Verbündeter. Ich erwarte, dass ihr ihn respektiert."
Elias hatte sich mir gerade erst bewiesen, und selbst ich war mir noch nicht sicher, wie weit ich ihm trauen konnte. Aber für jetzt zählte nur eines: Lia zurückzubringen.
Das war vor mittlerweile 7 Wochen. Meine Wölfe durchkämmten die Wälder, aber keine Spur von Kain und Lia war auch nicht zu finden. Meine Hoffnung schwand von Tag zu Tag immer mehr.
Ich sitze in meinem Arbeitszimmer, ie Hände in meinen Haaren vergraben und eine Karte vor mir, als Ben eintritt. Sein Gesicht ist ernst, seine Schritte schwer. Er verschwendet keine Zeit mit Floskeln. „Keine neuen Informationen," sagt er. „Die Späher haben nichts gefunden. Es ist, als wäre er vom Erdboden verschluckt."
Meine Klauen graben sich in den Rand des Tisches. „Das ist unmöglich," knurre ich. „Kain kann sich nicht ewig verstecken. Irgendwo muss er Spuren hinterlassen."
Ben setzt sich mir gegenüber, seine Stirn in Falten gelegt. „Vielleicht jagen wir an der falschen Stelle," meint er ruhig. „Was, wenn er uns nicht nur entkommt, sondern uns absichtlich in die Irre führt?"
Seine Worte lassen mich innehalten. Ich habe diese Möglichkeit in Betracht gezogen, doch sie macht mich nur wütender. „Wenn das sein Plan ist," sage ich und presse die Worte hervor, „dann spielt er ein gefährliches Spiel. Er hat Lia. Und er wird dafür bezahlen."
Elias tritt in den Raum. Er sieht ruhig aus, aber ich erkenne etwas in seinen Augen, das mich aufhorchen lässt. Es ist nicht Wut, sondern Entschlossenheit. Er legt eine Karte auf den Tisch und zeigt auf eine abgelegene Gegend am Rand unseres Territoriums.
„Ich glaube, ich habe etwas gefunden," sagt er.
Ben und ich beugen uns über die Karte, und Elias fährt fort: „Ein Späher hat berichtet, dass es hier ungewöhnliche Aktivitäten gibt. Schatten, die sich seltsam bewegen, Geräusche, die er nicht zuordnen konnte. Das passt zu dem, was wir über Kains Dämonen wissen."
Ben starrt auf die Karte und nickt langsam. „Das ergibt Sinn," murmelt er. „Wenn sie dort sind, haben sie sich gut verschanzt. Das Gelände ist dicht und schwer zugänglich. Egal wie oft wir unsere Wölfe dort hin geschickt haben, sie kamen immer mit leeren Händen zurück."
Ich studiere die Karte, mein Blick wandert über die eingezeichneten Hügel und Schluchten. Mir war es nicht so bewust, es ist tatsächlich der perfekte Ort für einen Hinterhalt. Oder eine Falle.
„Wir haben keine Wahl," sage ich schließlich und richte mich auf. „Wir bereiten einen Angriff vor. Ben, du führst ein Ablenkungsteam. Elias, du kommst mit mir. Wir greifen Kain direkt an."
Ben sieht mich an, sein Gesicht ist angespannt. „Das ist gefährlich, Adam," warnt er. „Wenn es eine Falle ist, könnten wir alles verlieren."
„Das Risiko nehme ich in Kauf," sage ich fest. „Jede Minute, die wir zögern, könnte Lias letzte sein."
Elias nickt, seine Stimme ist ruhig, aber entschlossen. „Ich bin dabei. Ich will sie genauso zurück wie du."
Ben atmet tief ein und nickt schließlich. „In Ordnung," sagt er. „Aber wir brauchen eine klare Strategie. Das zweite Team muss schnell und unauffällig sein, sonst laufen wir Gefahr, dass sie uns zerreißen, bevor wir Kain erreichen."
Während Ben beginnt, die Teams zu planen, lasse ich meinen Blick über die Karte schweifen. Die Last auf meinen Schultern wird schwerer mit jedem Tag, der vergeht, aber ich lasse sie mich nicht zerbrechen. Lia ist da draußen. Ich weiß es. Ich spüre es.
Ich sehe auf, meine Stimme ist ein Flüstern, aber entschlossen und bestimmt. "Wir holen dich zurück. Egal, was es kostet."
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