Kapitel 21
PoV: Lia
Meine Muskeln spannen sich, als ich mich durch die Bäume bewege, den Geräuschen folgend, die mich aus der Sicherheit der Lichtung gerufen haben. Das Unterholz knackt hier und da leise unter meinen Schritten, doch ich bleibe vorsichtig, lautlos wie ein Schatten.
Etwas ist nah. Ich weiß es.
Mein Instinkt hat mich selten im Stich gelassen, und jetzt schreit er mich an. Ich bin nicht allein. Die Luft ist geladen, voller Unruhe, und ich kann nicht ignorieren, was ich spüre. Irgendjemand oder irgendetwas beobachtet uns, verfolgt uns.
Ich erreiche eine kleine Erhebung und bleibe stehen, scanne den Wald mit meinen Augen und meiner Nase. Der Geruch ist schwach, aber er ist da – metallisch, unnatürlich. Es ist nicht der Alpha. Er hat einen anderen Duft, markant und unverwechselbar. Das hier ist anders.
Ein leises Knurren dringt aus meiner Kehle, und ich lasse die Verwandlung zu, fühle, wie mein Körper sich verändert. Auf vier Pfoten bin ich schneller, tödlicher. Meine Sinne schärfen sich, und die Welt um mich herum wird klarer, als ob sie auf mich gewartet hätte.
Da ist es wieder – ein Knacken, ein Rascheln. Ich bewege mich lautlos darauf zu, meine Bewegungen präzise und kontrolliert. Die Bäume bieten mir Deckung, und ich bin bereit, jeden zu stellen, der uns bedroht.
Doch dann sehe ich sie.
Eine Gestalt, groß und schwer, bewegt sich durch die Dunkelheit. Ihr Geruch ist faul, durchzogen von etwas, das nach Verfall und Blut riecht. Es ist kein gewöhnlicher Wolf. Es ist etwas anderes. Ein Rogue vielleicht, aber nicht wie ich. Dies ist ein Wesen, das die Kontrolle verloren hat, das nur noch von Instinkt und Wahnsinn getrieben wird.
Ich halte inne, beobachte es, wie es durch den Wald schleicht, ohne Ziel, aber mit einer gefährlichen Präsenz. Es ist alleine, aber das macht es nicht weniger gefährlich. Solche Wesen sind unberechenbar. Sie töten nicht, weil sie müssen, sondern weil sie es wollen.
Ich überlege, ob ich es angreifen soll, ob ich es erledigen kann, bevor es Lia und die Kinder entdeckt. Doch bevor ich eine Entscheidung treffen kann, dreht es den Kopf. Seine Augen glühen rot in der Dunkelheit, und ich weiß, dass es mich gesehen hat.
Ein Knurren dringt aus seiner Kehle, tief und bedrohlich. Ich bleibe stehen, meine Muskeln spannen sich an, bereit zum Angriff. Doch ich weiß, dass ich schnell sein muss. Ein Kampf hier könnte Lärm machen, und das ist das Letzte, was wir brauchen.
Es stürzt auf mich zu, und ich reagiere instinktiv, werfe mich zur Seite, um seinen ersten Angriff zu vermeiden. Seine Klauen schneiden durch die Luft, nur Millimeter von mir entfernt und sägen mehrere Bäume um. Ich drehe mich, springe auf es zu, und meine Zähne treffen auf Fleisch. Der Geschmack des Fells und der Geruch lassen mich würgen, doch och lasse nicht los. Es schreit, ein abscheulicher Laut, der durch den Wald hallt.
Ich muss es schnell beenden. Ich kann mir keine Schwäche leisten, keine Fehler. Mein Biss findet seinen Hals, und ich beiße fest zu, spüre, wie sein Körper unter mir zittert, bevor er schließlich reglos wird. Mein Atem geht schwer, und ich bleibe noch einen Moment stehen, meine Zähne immer noch in seinem Fleisch vergraben, um sicherzugehen, dass es tot ist.
Als ich loslasse, hebe ich den Kopf und lausche. Die Stille kehrt zurück, doch ich weiß, dass sie trügerisch ist. Wenn dieses Wesen hier war, könnten es mehr sein. Ich muss zurück. Zurück zu Lia.
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