Teil 1
Diese Ff ist Teil des Adventskalenders von Skipzgy
Viel Spaß beim lesen
Mit leerem Blick sah sich Ahsoka Tano in der kleinen Zelle um. Zum x-ten Mal wanderten ihre Augen das Metall der Wand gegenüber von ihr ab, blieben an jeder kleinen Schraube, jeder Rille, Einkerbung oder sonstigem Merkmal hängen, um dann wieder zur nächsten Auffälligkeit in der Wand zu wandern. Und zur nächsten, und zur nächsten. Es war langweilig, wenn nicht sogar das langweiligste was sie in ihrem 19 Jahre andauernden Leben gemacht hatte, aber etwas anderes konnte sie hier nicht machen. Schuld daran war der Ring aus Metall um ihren Hals, welcher erfolgreich verhinderte das sie zur Ruhe kommen konnte. Wenn sie versuchte zu Meditieren setzte es sofort einen elektrischen Schlag der durch Mark und Bein ging. Wenn sie versuchte sich auszuruhen oder zu entspannen war es genau dasselbe. Selbst das Schlafen wurde ihr von dem kleinen Gerät untersagt. Es zählte zu den neusten Foltermethoden des Imperiums.
Der Anfang ihrer Misere startete gleich nach ihrem Kampf gegen Maul auf Mandalor und dem plötzlich aufkommenden Verrat der Klone. Rex, welcher nicht unter der Gehirnwäsche stand, verhalf ihr erfolgreich ihren Tod vorzutäuschen um vor der neuen Übermacht fliehen zu können. Um das Risiko erwischt zu werden noch weiter zu verringern haben sie sich sogar getrennt und sich darauf geeinigt jeglichen Kontakt zueinander abzubrechen. Selbst ihre Comlinks hatten sie zerstört und sich geschworen solange das Imperium herrschte nie wieder einen zu benutzen. Aber offensichtlich war das alles nicht gründlich genug um erfolgreich unterzutauchen. Keine Woche darauf wurde sie von einer Imperialen Truppe im Untergrund eines weit entfernten Planeten gejagt, erwischt, ausgeknockt und eingesperrt.
Und nun war sie hier, irgendwo im nirgendwo, auf einem großen Schiff des Imperiums. An Flucht war schon gar nicht mehr zu denken. Zu oft hatte sie es versucht, zu oft war sie daran gescheitert und zu oft wurde ihr dafür irgendwas neues, sadistisches angetan, als das sie nun die Kraft aufbringen könne um einen weiteren Versuch zu starten. Ahsoka hatte schon viel Erfahrung in dem Krieg, in welchem sie seit mehr als fünf Jahren mitmischte, gesammelt um zu wissen wann eine Schlacht verloren war. Und sie wusste auch wann die Zeit naht bis man dem Leben auf wiedersehen sagt. Dieser Tag rückte immer näher.
Zu Anfang hatte sie keine Ahnung warum man sie nicht einfach getötet hatte, so wie es die Klone auf Mandalor versucht hatten. Als sie dann Verhört wurde erfuhr sie das es noch ein paar Jedi gab, die so wie sie überlebt und untergetaucht sind. Und sie sollte ihnen verraten um welche es sich dabei handelte und wo sie sich befanden. Natürlich wusste Ahsoka das nicht, sie war ja auch keine Jedi mehr. Aber sie wusste auch, wenn das Imperium merken würde wie nutzlos sie ist, würden sie nicht zögern sie an Ort und Stelle zu töten. Also spielte sie das Spielchen mit und tat so als würde sie es nicht sagen wollen, was zur schlimmsten Folter die sie je erlebt hatte führte. Und von Tag zu Tag wurde sie schlimmer und schwerer zu ertragen. Irgendwann begann man sogar auf sie zu schießen. Nicht so, das sie sofort starb, aber oft bekam Ahsoka ein Gefühl, als würde ihr letzter Atemzug sich aus ihrem Hals den Weg ins Freie bahnen. Schwieg sie danach noch immer wurde sie in einen Bacta-Tank geworfen, nur damit die Wunden sich mit einer dünnen Hautschicht verschließen konnten, und sie die gleiche Form der Folter wieder ereilte.
Nach Tagen des Ringens zwischen lieblicher Bewusstlosigkeit und schmerzlicher Realität verlor sie ihren letzten Funken Hoffnung dieses Schiff jemals lebend verlassen zu können und fand sich mit ihrem Schicksal ab hier ihren Tod zu finden. Sie gestand, keine Antworten auf die gestellten Fragen zu haben und hoffte auf das erlösende Ende. Aber es kam nicht. Sie hielten es für eine Ausrede und setzten die Folter weiter fort. Obwohl die Foltermethode dieselbe blieb, erschien sie in Ahsoka's Augen jeden Tag noch grausamer als am vergangenen. Manchmal erhoffte sie sich, das ihnen ein Fehler unterlief und sie dabei sterben konnte. Aber auch das geschah nie.
Doch nun wusste sie das sich ihr Tod nicht mehr lange hinzog. Sie hatte ein Gespräch der Wachmänner vor ihrer Zelle belauscht. Anscheinend ist eine neue Methode auf den Markt gekommen um ein Verhör erfolgreicher zu machen. Ein Wahrheitsserum, eine Droge, damit jeder, der reden soll auch redet. Es hat nichts mit Willensstärke zu tun um sich davor zu schützen. Selbst der stärkste Geist würde bei der richtigen Menge nachgeben und seine tiefsten Geheimnisse schneller über die Lippen bringen als das Gehirn denken könnte.
Es fühlte sich komisch an zu wissen das nun alles enden wird, dachte sich Ahsoka müde. Aber wenigstens würde dann der Schmerz und das Leid in ihrem Leben ebenfalls ein Ende finden. Ein Gedanke, der ihr Trost zu geben schien.
Sie schloss die Augen und ließ ihr Leben vor ihrem inneren Auge Revue passieren. Wie Jedi-Meister Plo Koon sie gefunden hatte und zum Tempel brachte, wie sie sich in ihrer Zeit als Jüngling auf jede neue Aufgabe gestürzt hatte um bald ein erfolgreicher Padawan zu werden, wie sie erfuhr das der Krieg begann, wie sie Anakin's Padawan wurde, ihre ganzen Missionen, alles Gute und Schlechte in ihnen, wie sie verraten wurde, wie sie ging, ihr Wiedersehen mit Anakin und Obi Wan, wie sie sich wieder trennten und der letzte Abschied bis zum hier und jetzt flossen an ihr vorbei und zogen jedes noch vorhandene Gefühl mit sich mit.
Das war's also. Erst als Ahsoka ihre Augen wieder öffnete bemerkte sie das Wasser in ihnen. Das war's. Mehr wird nicht mehr kommen.
Sie vernahm schnelle Schritte auf dem Gang zu ihrer Zelle. Offensichtlich hatten es ihre Gastgeber auch eilig sie endlich zu entlassen.
Ahsoka's Puls nahm fahrt auf. Gerade jetzt, wo ihr tot näher als zuvor schien war sie sich unsicher ob sie wirklich schon Lebewohl sagen konnte. Sie war gerade erst erwachsen geworden und der Krieg war noch nicht vorbei. Es gab so vieles, was sie noch nie getan hatte aber unbedingt mal ausprobieren wollte.
Eine letzte Erinnerung holte sie ein. Es war kurz nach ihrer Mission das Volk von Kiros zu retten. Ihr Meister Anakin und sie hatten ein Gespräch über die Sklaverei. Nach dem ganzen Geschehen war sie entsetzt das es sowas abscheuliches noch in der Galaxis gab. Daraufhin gaben sie sich ein Versprechen. Wenn der Krieg vorbei ist, dann wollen sie zusammen die Sklaverei bekämpfen, bis auch der letzte von ihnen befreit war.
Eine Träne löste sich aus Ahsoka's Auge und lief ihr Gesicht hinunter. Dieses Versprechen würde nie in Erfüllung gehen.
Sie wusste nicht ob ihr ehemaliger Meister noch lebte oder schon vor ihr gegangen war. Vermutlich hatten sie es sich eh nur in dem Moment der Euphorie gesagt, und vielleicht hatte er es auch schon längst vergessen. Die Tage im Gefecht waren lang und es wurde schnell etwas gesagt was gleich darauf vergessen war. Aber damals hatte es ihr neue Kraft und Energie gegeben, einen weiteren Grund, diesen elendig langen Krieg noch schneller zu beenden.
Das hallende Geräusch der Schuhe auf dem Boden verstummte vor ihrer Zelle. Ahsoka ließ den Kopf hängen. Die Träne blieb auf ihrer Wange stehen, wurde großer und größer, ehe sie sich löste und auf ihr Bein fiel. Sie hätte es so gerne gemacht. Gemeinsam mit ihm. Selbst wenn sie nur zu zweit und alle Anderen gegen sie gewesen wären, solange sie zusammen blieben, hätte sie alles ohne Reue mitgemacht.
Mit einem lauten Zischen fuhr die Tür nach oben.
Sie machte keine Anstalten sich für ihren Mörder zu bewegen. Auf diese paar Minuten käme es jetzt auch nicht mehr an.
„Ahsoka?"
Die Augen der Angesprochenen vergrößerten sich. Das konnte nicht sein. Sie hob den Kopf und blickte zum Ausgang. Dort im Türrahmen stand Anakin Skywalker, ihr ehemaliger Meister, und starrte sie an. Seine Haare waren etwas länger als bei ihrem letzten Treffen, oder bildete sie sich das nur ein? Bildete sie sich seine bloße Anwesenheit ein? War er eine Halluzination um ihr den Übergang in die Macht zu erleichtern?
„Anakin?", fragte sie monoton, nicht mehr in der Lage etwas zu fühlen.
Eigentlich war es ihr egal ob die Antwort darauf Ja oder Nein sein wird. Er war ja nur in ihrem Kopf und nicht wirklich da. Ihre Fantasie wird schon von selbst die richtige Antwort für sie wählen.
„Ja Ahsoka. Ich bin's."
Er lief in die Zelle und legte ihr beide Hände auf die Schultern. Sie glaubte Erleichterung, Besorgnis, Aufregung und Freude in seinem Blick zu erkennen. Eins musste sie ihrer Einbildungskraft lassen, sie hatte wirklich ein erstaunliches Arsenal an Detaillierungen.
„Ich glaub es nicht.. Du lebst! Ich... Ich dachte du.. Ich bin so froh dich gefunden zu haben! Ich konnte plötzlich deine Anwesenheit spüren und musste einfach sichergehen das du auch wirklich..."
Hecktisch flog sein Blick herum, als hätte er Angst verfolgt zu werden.
„Am besten wir verschwinden erstmal von hier. Auf meinem Schiff können wir uns weiter unterhalten."
Sein Blick viel auf ihren Hals.
„Was ist das?"
Gerade wollte Ahsoka antworten als er es mit der Macht zerstörte und ihr abnahm.
„Egal. Wir müssen uns beeilen. Los, komm!"
Schon machte Anakin auf dem Absatz kehrt und lief zur Tür. Als er sich zu ihr umdrehte saß die Togruta noch immer auf ihrer Pritsche und blickte emotionslos zu ihm hinüber. Diese Einbildung war zu gut. Es war einfach viel zu sehr Anakin, der genau das tun würde wenn er sie jetzt hier finden würde.
Er runzelte die Stirn. Dann ging er wieder zu ihr und hockte sich vor sie hin.
„Ist alles in Ordnung Ahsoka?"
Sie schluckte. Er war so perfekt das es schon körperlich schmerzte ihn zu sehen.
„Es wäre so schön wenn Ihr wirklich hier wärt.", sagte sie mit gebrochener Stimme. „Das wäre so schön..."
„Was redest du da Ahsoka? Ich bin doch wirklich hier, siehst du?"
Als Beweis legte er wieder eine Hand auf ihre Schulter und drückte etwas zu.
„Hast du das gemerkt? Ich bin tatsächlich hier und nehme dich jetzt mit!"
Sie schüttelte den Kopf.
„Ihr seid nicht real. Nichts von dem was Ihr gerade gesagt habt war real. Du bist nur hier weil ich mir wünsche das er hier ist."
Verdattert blickte Anakin sie an um einen Hinweis darauf zu finden warum sie das sagte oder glaubte. Ihr Blick war leer und glasig. Sie schien auch nicht ihn anzugucken sondern durch ihn hindurch, als ob er wirklich ein Geist oder etwas ähnliches für sie wäre. Erst jetzt bemerkte er, neben ihrer völlig zerlumpten und mit getrockneten Blutflecken übersäten Kleidung, die Wunden an ihren Armen und Beinen. An ihrem Hals waren auch ein paar, manche größer und manche kleiner. Außerdem waren dort noch kleine, frische Einstiche zu erkennen, als hätte jemand mit einer Nadel in ihren Hals gestochen*. Es dauerte einen kurzen Moment bis er wieder begriff wo sie sich befanden und was man mit Leuten wie ihr anstellte. Bei dem bloßen Versuch sich vorzustellen was sie alles durchmachen musste stieg ein Gefühl der Übelkeit in ihm auf.
Vorsichtig nahm er ihr Gesicht in seine Hände.
„Ahsoka, du wirst es mir vielleicht jetzt noch nicht glauben, aber ich bin wirklich der echte Anakin. Kein Geist und auch keine Einbildung."
Sein Blick raste zum Ausgang. Mehrere Stimmen waren zu hören und begannen zunehmend lauter zu werden. Es wäre nur noch eine Frage der Zeit bis sie ihn hier finden würden, wenn sie nicht sofort von hier verschwanden.
„Wir müssen jetzt los. Sofort!"
Ahsoka schüttelte nur erneut den Kopf. So wird das nie etwas. Anakin griff schnell mit den Armen unter sie und hob sie hoch noch ehe ein weiterer Protest ihren Mund verlassen konnte. Sofort lief er aus der Zelle raus und den Gang zurück in Richtung seines Schiffes. Hinter ihm waren die Soldaten laut schreiend zu hören und die ersten Blasterschüsse hallten den Gang entlang. Am liebsten hätte er sein Lichtschwert gezogen aber mit Ahsoka auf dem Arm konnte er weder dies, noch auf eine andere Art kämpfen. Ihm blieb nur zu laufen und den Schüssen auszuweichen.
Glücklicherweise war sein Schiff nicht weit von dem Zellentrakt angedockt. Gerade noch so schaffte er es eine Hand von Ahsoka zu nehmen um mit Hilfe der Macht das Tor zu seinem Schiff zu öffnen, ohne das sie ihm aus seinen Armen fiel. Endlich angekommen wurde er laut piepsend von dem kleinen weiß-blauen Astromechdroiden begrüßt.
„R2! Trenn sofort die Verbindung zu dem Sternenzerstörer und sorg dafür das wir abhauen können!"
Der kleine Droide piepste und machte sich sogleich ans Werk. Keine zwei Sekunden später waren sie schon abgekoppelt. Anakin hatte Ahsoka kurzerhand auf den Kopilotensitz abgelegt um sich selbst ans Steuer zu setzten. Zwar vertraute er seinem mechanischen Kumpel blind, aber er fühlte sich am sichersten wenn er selber fliegen konnte. Ohne Probleme wich er jedem feindlichen Flieger aus und ließ das Schiff in den Hyperraum springen, sobald sie genügend Entfernung zu dem riesigen Sternenzerstörer hatten, von dem sie geflüchtet sind.
„Ich überlasse jetzt dir wieder das fliegen R2. Ich gehe nach hinten und kümmere mich weiter um Ahsoka."
Zum zweiten mal an diesem Tag hob er seine ehemalige Schülerin hoch und trug sie nach hinten in eine kleine Kajüte. Zu seiner Erleichterung schien sie irgendwann zwischen ihrer Befreiung aus der Zelle und dem Sprung in den Hyperraum eingeschlafen zu sein. So musste er vor ihr nicht weiterhin seine Existenz rechtfertigen. Vorsichtig legte er sie auf dem schmalen Bett ab, bevor er sich dran machte ihren Körper nach weiteren Verletzungen zu untersuchen die behandelt werden mussten. Sie hatte viele Narben und größere Wunden am ganzen Körper verteilt. Die größeren und frischeren waren kaum oder schlecht verheilt aber sie stellten keine Lebensgefahr mehr dar. Verbrennungen hatte sie auch, diese waren aber fast gar nicht mehr zu erkennen. Vermutlich schon etwas älter. Er fragte sich wie lange sie wohl dort war. Alleine die Tatsache, das sie ihn für ein Trugbild ihrer Fantasie hielt wies auf einen langen Zeitraum grausamer Folter hin.
Er schob die Gedanken beiseite und richtete die Aufmerksamkeit wieder auf Ahsoka und ihre Verletzungen. Alle weiteren Wunden waren entweder sehr klein oder schon abgeheilt, jedoch viel ihm noch zusätzlich auf, das sie stark abgenommen hatte. Nach kurzem Durchwühlen der Schränke fand er etwas Bactasalbe und eine Handvoll Nahrungsriegel. Die Riegel legte er neben Ahsoka auf das Bett und begann ihre schlimmeren Wunden mit Salbe zu verarzten. Als auch das endlich geschafft war setzte er sich auf einen Stuhl neben sie. Am liebsten hätte er ihr vernünftige Kleidung zur Verfügung gestellt, nur leider hatte er keine. In seinem Kopf machte er sich eine Notiz bei nächster Gelegenheit ihr welche zu besorgen, und schaute wieder auf seine frisch ernannte Patientin.
Seit seiner Behandlung mit der kühlen Creme war ihr Schlaf unruhiger geworden. Ihr Gesicht war zu einer verzerrten Grimasse verzogen, ihr Atem schwang stetig zwischen leisen Murmeln und lauter Schnappatmung und sie wälzte sich unruhig hin und her. Anakin runzelte besorgt die Stirn. Er hatte nur so eine grobe Ahnung was sich gerade in ihrem Kopf abspielte und womit sie zu kämpfen hatte und entschied sich das einzige zu machen was ihr vielleicht Ruhe verschaffen könnte. Behutsam nahm er ihre Hand in seine und strich sanft mit dem Daumen über ihren Handrücken.
„Es ist alles in Ordnung Ahsoka.", flüsterte er ihr zu. „Du bist nun in Sicherheit. Ruh dich aus."
Seine unorganische Hand ballte sich zur Faust als er an all die Foltermethoden dachte die er kannte. Bestimmt hatte sie mit vielen dieser Methoden oder Geräten Bekanntschaft gemacht. Und das alles nur wegen dem Kanzler. Wut stieg in ihm auf, als er an seine ehemalige Vaterfigur dachte. Warum hatte er nicht früher bemerkt wer Palpatine wirklich war? Wenn er nicht so Blind gewesen wäre hätte er Ahsoka damit einiges an Leid ersparen können. Und nicht nur ihr, auch dem Rest der Galaxis, den Klonen, den Jedi oder Senatoren.
Er dachte zurück an Padme, die an dem verhängnisvollen Tag ihr Leben verlor. Er hatte viel um seine ehemalige Frau und gute Freundin getrauert. Sie kannten sich so lange und teilten so viele schöne Momente. Zugegeben, bei ihrer Trennung war er zunächst alles andere als zufrieden. Er war damals wütend, enttäuscht und traurig auf sie, Clovis und sich selbst. Nachdem sich Clovis erneut als Verräter entpuppte, dachte er Padme würde wieder zu ihm zurück kommen. Doch auch wenn die Person tot war, die der Auslöser war, so verschwanden ihre ehelichen Probleme, Zweifel und Sorgen nicht mit ihm mit und die Trennung ihrer Wege blieb bestehend. Es dauerte zwar, aber er begriff tatsächlich eines Tages wieso seine ehemalige Frau diese Entscheidung traf und erkannte, das es so das beste war. Es schloss mit dem Geschehenen ab, lernte aus seinen Fehlern und behielt sich zu Padme nach allem doch noch eine, zu Anfang etwas schwere aber dennoch gute Freundschaft auf.
Und nun war sie nicht mehr hier. Obwohl er der Auserwählte war konnte er sie nicht retten. Oder sonst wen.
„Anakin."
Es dauerte einen kleinen Moment bis ihm wieder klar wurde das Ahsoka vor ihm auf dem Bett schlief, und nun auch noch zu reden begann.
„Ich bin genau neben dir."
Er lächelte müde und strich wieder über ihre Hand.
„Anakin.... hab... vermisst.", nuschelte sie leise in das kleine Kissen auf dem sie lag, mit schwach geöffneten Mund hinein.
Es brauchte einen kurzen Moment bis Anakin die Worte richtig verstand. Sein Lächeln wurde breiter und die kleine präsente Traurigkeit verschwand. Vorsichtig griff er nun auch mit seiner anderen Hand nach ihrer, um sie dann sanft aber bestimmend zu umschließen.
„Ich habe dich auch vermisst Ahsoka.", flüsterte er tonlos zu ihr hinüber.
Langsam ließ er seinen Kopf neben ihr auf der Matratze nieder und schaute sie von der Seite an. Ihr Schlaf war nun ruhiger und aus seinem Blickwinkel wirkte es so als würden sie sogar ein wenig lächeln. Er schloss die Augen und dachte an die schönen alten Zeiten mit ihr an seiner Seite zurück. Je länger er darüber nachdachte, desto bewusster wurde ihm wie sehr sie ihm über die ganzen Jahre gefehlt hatte. Ihre Abwesenheit hatte ein großes Loch in ihm hinterlassen, das er just erst richtig wahrzunehmen begann. Als sie ging, verschwand auch Stück für Stück seine Hoffnung sie jemals wieder zu sehen, und nach ihrem letzten Treffen verflog auch der letzte Funken darauf. Zwar wünschte er sich sehnlichst sie noch einmal wieder zu sehen, aber er versuchte es auch realistisch zu betrachten, egal wie schwer es ihm viel. Die Wahrscheinlichkeit sich nach alledem nochmal über den Weg zu laufen, besonders nach der Übernahme des Imperiums, erschien ihm so lächerlich gering das es keinen Sinn mehr gäbe einen Gedanken daran zu verschwenden.
Und trotz alledem was passierte ist genau diese Absurdität wahr geworden. Ahsoka war nun hier. Zwar psychisch und physisch verletzt, aber sie lebte. Lag genau vor ihm auf dem Bett und erholte sich im Schlaf von den Ereignissen der letzten Monate.
Diese Erkenntnis erfüllte ihn mit einer tiefen Wärme aus Fröhlichkeit und Zufriedenheit. Zum Glück konnte ich sie retten, dachte sich Anakin, ehe auch er in eine glückliche Welt der Träume abtauchte.
Das Erste was Ahsoka auffiel, als sie langsam wieder zu sich kam, war das der Untergrund auf dem sie lag befremdlich Weich erschien. Viel weicher als alles bisherige, das sie in ihrer Zeit als Inhaftierte zu fühlen bekommen hatte, geschweige denn als Unterlage zum schlafen bekam. Sie wusste nicht ob es daran lag, das sie schon seit einer gefühlten Ewigkeit keine normale Matratze mehr unter sich gespürt hatte, oder sie wirklich eine der weichsten war, auf der sie in ihrer Lebzeit liegen durfte.
Vielleicht bin ich gestorben, kamen in Ahsoka die Zweifel auf. Im nächsten Moment fühlte sie die allzu bekannten Schmerzen von der jüngsten Folter und zuckte zusammen. Im Vergleich zu ihrem üblichen Maß an Schmerzen waren diese lächerlich schwach wahrzunehmen, doch die bloße Überraschung nach alledem überhaupt noch was Fühlen zu können ließ sie aufstöhnen. Das ist dann wohl ein nein. Grummelnd rappelte sie sich auf, das Stechen und Piksen ignorierend, und blickte sich orientierungslos in dem kleinen, dunklen Zimmer um. Wo war sie? Wie kam sie hierher? Sie kramte in ihrem Kopf nach einem Anhaltspunkt der ihr sagen konnte was geschehen war, aber das letzte woran sie sich erinnern konnte, war wie sie in ihrer Zelle saß und den Tod für sich akzeptiert hatte. Vielleicht ist sie wegen des Schlafmangels ohnmächtig geworden. Schlafen konnte sie wegen des Halsbandes ja nicht.
Überraschung machte sich in ihr breit, als sie an ihren Hals griff und kein kaltes Metall spüren konnte. Wieso wurde es ihr abgenommen? Die Situation wurde noch komischer als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnten und eine normale Schiffskabine vorfanden, die nichts mit einer Gefängniszelle für Verbrecher jeglicher Art zu tun hatte.
Misstrauisch überprüfte Ahsoka jede Ecke des Zimmers um vielleicht irgendeinen Hinweis darauf zu bekommen was hier gerade vor sich ging. Aber nichts kam ihr bekannt oder verdächtig vor. Bis auf zwei Kojen, ein Stuhl, der vor ihrem Bett stand und ein kleiner leerer Schrank, der in die Schiffswand eingebaut war, gab es hier nichts zu sehen. Das alles wirkte sehr kurios. Zu guter Letzt viel ihr Blick auf die Zimmertür. Auf Ahsoka machte sie nicht den Eindruck als ob an ihr irgendetwas besonders wäre, was sie in dem kleinen Raum halten könnte. Selbst wenn sie verschlossen wäre, nun, da der Störenfried um ihren Hals verschwunden war, könnte sie die Tür mit Leichtigkeit öffnen.
Fest entschlossen mehr über ihren neuen Aufenthaltsort herauszufinden warf sie ihre Beine über die Seite des Bettes und ging schwankend, aber sicher genug um sich nicht an der Wand halten zu müssen, zur Tür hinüber. Vielleicht hält man mich mittlerweile für so geschwächt, das meine Sicherheitsvorkehrungen heruntergestuft wurden, versuchte sich Ahsoka das alles noch immer zu erklären. Vielleicht wurde jemand beauftragt sie für das Wahrheitsseerum auf ein anderes Schiff zuliefern, und diese Person war entbehrlich, sodass kein Grund bestand sie zu warnen das es sich bei ihr um eine Machtnutzerin handelte. So oder so sollte sie auf einen Kampf gefasst sein, auch wenn sie sich sicher war ihn nicht gewinnen zu können.
Kurz zögerte sie, ehe ihr Zeigefinger den kleinen Knopf neben der Tür fand. Sofort schwang diese hoch und zwang die junge Frau ihre Augen zu schließen. Gerade erst hatte sie sich an die Dunkelheit gewöhnt und nun wurde sie mit gleißend hellem Licht überflutet, das sie das Gefühl hatte direkt in die Doppelsonnen von Tatooine zu gucken. Sie schaute weg und blinzelte um ihre Augen schneller an die neue Umgebungssituation anpassen zu können.
„Ahsoka. Du bist ja schon wach."
*Die Stiche sind durch das Halsband entstanden weil es durch die Haut sticht um überprüfen zu können ob sein Träger entspannt ist oder nicht.
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