Zurück in die Kindheit eines Schurken
Der nächste Tag war echt scheiße. Ich wurde wegen meines Katers wach. Das einzig gute an dem Morgen war, dass ich Shigaraki nicht über den Weg gelaufen bin. Ich konnte mich irgendwie an alles vor meinem betrunkenen Zustand erinnern. Aber alles nachdem wir bezahlt haben, war weg.
Vor Kopfschmerzen grummelnd, saß ich an der Bar und trank mein Aspirin. Kurogiri polierte den Tresen und füllte eine Kanne mit Wasser. Diese stellte er dann vor mir. Seufzend erhitzte ich das Wasser und ließ es kochen. Als es heiß genug war, nahm er das durchsichtige Gefäß und schenkte das Wasser in ein paar Tassen ein. Darin steckte er dann ein paar Teebeutel hinein. Einen Tee stellte er mir vor die Nase. ,, Warum habt ihr eigentlich hier keinen Wasserkocher? In der anderen hattet ihr doch einen oder täusch ich mich da?" ,, Nein, da liegst du schon richtig, Sarah. Aber bis jetzt haben wir ihn nie so oft gebraucht. Wenn wir mal Tee wollten, dann hat Dabi das Wasser einfach gekocht. Wir verwenden im Winter ja auch kam die Heizung." ,, Wo du recht hast, hast du recht. Dabi und ich sind eben lebendige Heizkörper." mein Grinsen war breit und er Barkeeper begann ebenfalls, mit tiefer Stimme zu kichern. ,, Wo sind eigentlich die anderen?" zog ich nun eine Augenbraue hoch und nippte am Tee. ,, Shigaraki ist schon früh losgegangen. Dabi und Hawks sind, schätze ich mal, im Zimmer. Toga und Mr. Compress sind auf einer Einkaufstour. Spinner ist auf Patrouille und streift durch den Wald damit uns ja niemand findet." erklärt er mir ruhig und putzte weiter die Bar. ,, Sag mal hast du noch andere Hobbys außer Gläser polieren und putzen?" ,,Wenn du mir verrätst, was ich sonst noch unternehmen könnte und gleichzeitig für Portale zur Verfügung stehen kann, dann schieß los." ,,Du könntest ja einfach mal entspannen und dich vor den Fernseher werfen und chillen." zuckte ich mit den Schultern und nahm einen erneuten Schluck, des heißen Gebräus. ,, Das wäre nichts für mich. Ich muss ständig irgendwas machen, sonst werde ich ganz hibbelig." schüttelte er mit dem Kopf und trank ebenfalls aus seiner Tasse, nur um sich dann wieder seiner Arbeit zu widmen. ,, Wie du meinst. Ich geh dann gleich spazieren. Wenn was ist ruf an." nickend wandte er sich von mir ab und ich exte den Tee, bevor ich hoch spazierte um mich zu waschen und anzuziehen.
Oben im Badezimmer angekommen, putzte ich mir die Zähne, wusch mir das Gesicht und kämmte meine Haare. Erleichtert über diese Erfrischung, seufzte ich wohlig aus und tapste zum Kleiderschrank um mir etwas herauszusuchen. Recht schnell fand ich etwas und zog es mir an.
Mein Handy steckte ich in die Hosentasche, bevor ich mich auf den Weg machte.
Der erfrischende Wind erleichtert es mir, unbeschwert durch den Wald zu irren. Der Geruch von Moos, Bäume, Holunder und Waldbeeren stieg mir in die Nase. Es duftete einfach viel zu gut. Spinner konnte sich echt nicht beschweren über seinen Job. Den ganzen Tag im Wald, vielleicht einen schönen Kampf dazu und dann am Abend eine schöne kalte Dusche. So lässt es sich leben.
Ich tapste über jegliche Wurzeln und lauschte dem Gezwitscher der Vögel. Konnte Keigo diese eigentlich verstehen? Die Vorstellung is echt komisch, aber fragen kostet ja nichts. Falls ich es nicht vergesse, werde ich ihn später fragen.
Wie dem auch sei, ich streifte durch den Wald, als ich irgendwann das Ende erreichte und an einem kleinen Anwesen ankam.
Es befand sich etwas abseits der Stadt und sah vollkommen verwachsen und heruntergekommen aus. So als ob schon seid Jahren niemand mehr hier war. Ich näherte mich diesem vorsichtig und sah mir das zugewachsene Schild an. Vorsichtig gebrannte ich die Zweige des Efeus und las den Namen der Familie. ,, Shimura." von irgendwoher kannte ich diesen Namen. Doch wollte er mir beim besten Willen nicht einfallen. Kopfschüttelnd verbrannte ich das Gewächs an der Tür um eintreten zu können. Drinnen war alle staubig. Doch die Möbel sahen aus, als hätte man sie einfach so gelassen wie sie waren und wäre einfach gegangen. Es sah echt unheimlich aus. Im Grunde war es ja ganz schön, wenn man es putzen würde. Doch habe ich keinen Grund dies zu tun. Neugierig stöberte ich durch die Regale und sah mir die Bilder sowie Fotoalben an. Die Bilder waren schon ziemlich bleich, weswegen man die meisten kaum mehr erkennen konnte. Gerade nahm ich mir ein Bild vom Kamin. Mit meiner Hand fuhr ich ein paar mal über das Glas, ehe ich eine Familie erkannte. Ein großer Mann mit einer Frau, zwei kleinen Kindern. Beide schwarze Haare. Eine Großmutter und einem kleinen Hund.
Ich musste Lächeln und fand diese Familie wahnsinnig süß. Mit dem Bild und einem Fotoalbum setzte ich mich auf das staubige Sofa und blätterte durch die vielen Seiten, als ich bei einem Babyfoto ankam. Darunter stand,"Tenko Shimura". Der Kleine hatte schwarze Haare und wunderschöne rote Augen. Vielleicht hätte mir dieses rot es sagen sollen in diesem Moment, doch ich stempelte es als reinen Zufall ab. Hätte ich mal auf mein Bauchgefühl gehört. Denn ich ließ alles liegen und spazierte raus in den Garten. Ohne jegliche Vorwarnung, kam ich im hinteren Garten an und erstarrte vor Schock. In der Wiese lagen halb zerfallene Leichen. Ihnen fehlten die Hände und immer eine Hälfte. Erschrocken sprang ich zurück und stolperte über meine eigenen Füße. ,,Fuck! Was ist das?" ich fuhr mir durch die Haare und stand auf. Ich überwand mich, die Leiche genauer zu betrachten. Generell waren nur mehr Skelette übrig. Die Wiese war eingefärbt in getrocknetem, fast ausgebleichtem Blut. Überreste von Staub war ebenfalls zu erkennen. Kann es sein? Nein! Oder doch? Immerhin gibt es im Normalfall nur einmal das Quirk. Deshalb schränkt sich das alles ein. Kopfschüttelnd verließ ich das Haus und spazierte zurück durch den Wald. Diese Bilder hatten sich in mein Hirn gebrannt und schienen nicht so schnell wegzugehen.
Gedankenverloren stapfte ich durch den Wald, bis ich auch schon an der Bar ankam und hineinspazierte. Drinnen saßen die anderen schon an den Tischen oder dem Tresen. Der einzige, der nicht dort war, war Shigaraki. ,, Wo ist denn Shigaraki?" warf ich in die Runde. ,, Keinen Plan." zuckte Spinner, weswegen ich hinaufging und mich erstmal sammeln musste. Sollte ich ihn wirklich drauf ansprechen? Es steht eine 50-50 %ige Chance, dass er es nicht war. Wenn aber doch und er ist Tenko Shimura, dann wäre das ziemlich taktlos von mir. ,, Maaan, jetzt hab ich wieder Kopfschmerzen." jammerte ich und fuhr mir durch die Haare. Plötzlich öffnete sich die Tür und jemand kam herein. ,, Bist du auf Drogen oder was?" ,,Nein du Vollidiot, ich..... ach egal. Wo warst du?" Shigaraki begann zu seufzen und setzte sich zu mir. ,,Tut mir leid wegen gestern. Ich bin einfach durchgedreht. Das wird nicht nochmal vorkommen. Bitte vergib mir." reuevoll sah er auf seine Hände und zitterte leicht. Seufzend legte ich ihm eine Hand auf die Schulter, wodurch er mich ansah. ,, Ja, ich vergebe dir. Ich hab ja auch Schuld daran gehabt." er atmete erleichtert aus und zog mich zu sich auf den Schoß. Erschrocken verspannte ich meinen Körper und sah ihn verwirrt und überrascht in die roten Augen. Dadurch hatte ich aber die Bestätigung, dass er der kleine Junge auf dem Foto war. Diese Augen sind unvergleichbar. ,, Beantwortest du mir ehrlich eine Frage?" nun sah er mich überrascht an, nickte aber dann. ,, Bist du Tenko Shimura?" er riss die Augen weit auf und verkrampfte sich ebenfalls. ,, Also Ja." beantwortete ich mir selbst meine Frage. ,,Keine Sorge, ich werde dich weiterhin Shigaraki nennen. Das Geheimnis bleibt unter uns." versicherte ich dem überforderten Anführer. Sein Herz hämmerte so stark, dass ich kurz Sorgen hatte, dass es ihm aus der Brust springt. Seine Augen starren ins Nichts und sein Atem zitterte. Da ich nicht wusste, wie ich ihn am besten beruhigen kann, legte ich ihm einfach eine Hand auf die Wange und sah ihn etwas besorgt an. Seine roten Pupillen wanderten zu mir rüber und waren klein. ,, Beruhig dich, ich hab dir doch gesagt, dass ich es niemandem verraten werde." Shigaraki begann hastig seinen Kopf zu schütteln und fing sich anscheinend wieder. ,, Woher weißt du das?" ,,Ich bin im Wald spazieren gewesen und habe irgendwann ein verwuchertes Anwesen gefunden. Auf dem Namensschild stand,"Shimura". Ich bin hineingegangen und hab mir die Fotos angesehen. Dort fand ich ein Familienbild. Auf diesem war ein Vater, eine Mutter, eine Oma, zwei Kinder mit jeweils schwarzen Haaren und roten Augen und ein kleiner Hund. Danach hab ich ein Familienalbum gefunden und unter einem Babyfoto stand,"Tenko Shinura". Im Garten fand ich dann die Überreste deiner halb zerfallenen Familie. Als ich gerade in deine Augen sah, war es mir bewusst geworden, dass du Tenko sein musstest." bei meiner Erzählung, wurde seinen Miene trüb und ein Hauch von Trauer spiegelte sich in seinem Gesicht. ,,Sie sind noch dort?" ,, Ja. Nur ihre Skelette." ,,Begleite mich nachhause." bat er mich und umarmte mich sanft. Brauchte er etwa eine Art Stütze? Es wäre nicht absonderlich, wenn er sowas bräuchte. ,, Na klar." lächelte ich ihn aufbauend an und löste seine Arme von meiner Taille, damit ich aufstehen konnte. ,,Eigentlich würde ich dich ja bitten, dein Hemd zuzuknöpfen, aber heute hab ich nicht wirklich das Verlangen danach." seufzte er und stand ebenfalls auf. ,, Ich hätte dich ja sowieso ignoriert und darauf geschissen." grinste ich frech und spazierte mit ihm runter in die Bar. Dort war kaum jemand, außer Kurogiri, Spinner und Mr. Compress, die Karten spielten. ,, Wo geht ihr denn hin?" zog Spinner eine Augenbraue hoch. ,, Wohin, was du nicht weißt." grinste ich ihn teuflisch an und verließ mir Shiga im Schlepptau, die Bar.
Still stampften wir durch den Wald und ich führte ihn nachhause. Irgendwann kamen wir dort an und standen vor dem Tor. Der blauhaarige stellte sich neben mich und blickte starr auf das Haus. Ohne irgendwas zu sagen, nahm er meine Hand und zog mich sanft mit. ,, Du warst hier ewig nicht mehr oder?" ,, Nein, ich hatte nie das Bedürfnis zurück zu kehren." ,, Was willst du dann jetzt hier?" ,, Das Anwesen zerstören." kam es kalt von ihm und er betrat mit mir das Haus. Auf dem Sofa lagen noch immer das Album und Foto. Beides nahm er an sich und steckte es sich in seine Hoodytasche. ,,Komm." befahl er mir und ich folgte ihm in den Garten. Vor den Überresten blieben wir stehen. Er fiel auf die Knie und zitterte. Stützend legte ich ihm eine Hand auf die Schulter. Mit bebender Hand griff er das größte Skelett an. Dieses begann zu bröckeln und danach zu zerfallen. ,, Lebewohl Vater." flüsterte er. Dies tat er bei jedem Skelett. Als zweites kam seine Oma, dann seine Mutter und schließlich seine Schwester. Der Hund war überhaupt nicht mehr da. Den musste er vollständig zerstört haben. ,, Zünd das Haus an." befahl er mir. ,, Bist du dir sicher?" ,,Nein, aber ich will es so also mach was ich dir sage." befahl er mir schroff. Laut seufzend wandte ich mich zum Haus und schleuderte ihm Feuer entgegen. ,, Schade um das schöne Haus. Komm, du solltest dich nicht mit Erinnerungen quälen." mit einem Ruck zog ich ihn auf die Beine und brachte ihn zurück zur Bar.
Auf dem Weg dorthin, blieb es still zwischen uns und er war in Gedanken versunken. Ich ließ ihm die Zeit, die er für sich benötigte und schwieg brav. In der Bar angekommen, war nur mehr Kurogiri dort. Sonst keiner. ,, Kurogiri, gibst du uns ne Flasche Tequila?" ,,Klar Sarah." stimmte er meiner Bitte zu und übergab mir die Flasche. Gemeinsam mit dem Anführer, spazierte ich hinauf ins Zimmer. Ohne allerdings zu wissen was mich erwartet, öffnete ich die Tür und erstarrte vor Schock.
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