Netflix and Chicken Wings
In seiner Wohnung angekommen, ließ ich mich direkt auf die Liege fallen. ,, Ich hasse das." knurrte ich ohne ihn anzusehen. ,,Stell dich nicht so an, für die nächste Zeit wirst du nur fliegen." ,,Darf ich nicht einfach mit dem Taxi fahren?" ,, Nein, du hast gehört was Nezo mir vorgeschrieben hat. Wenn du dich beruhigt hast, komm rein ich bestellt schon mal." teilte er mir mit und betrat die Wohnung. Ruhig blieb ich einfach auf den Holzlatten sitzen und starrte in das Wasser, dass von einer Unterwasserlampe beleuchtet wird. Es sah wunderschön aus. Vorsichtig griff ich mit meinen Fingern hinein und merkte recht schnell, dass es warm war. ,,Wow." staunte ich überrascht und ließ meine ganze Hand hinein-tauchen. Meine zweite Hand ging ebenfalls baden. Es ist überhaupt nicht kalt so wie das Meer. Plötzlich kamen mir die Erinnerungen und ein unangenehmer Schauer jagte mir über den Rücken. Das eiskalte Wasser, dass sich von allen Seiten um mich schloss und in die Tiefe zerrte. Kein bisschen Luft in erreichbarer Nähe. Wäre Shigaraki nicht gewesen, dann wäre ich elendig ertrunken. Schnell zog ich meine Hände aus dem Wasser und erhitzte sie, damit sie trocknen. Ein leichter Rauchschwaden traut aus meiner Haut. ,,Willst du schwimmen?" erschrocken sprang ich auf und fragte mich echt, wo mein Herzschlag blieb. ,,Fuck! Erschreck mich doch nicht so." murrte ich und drängte mich an ihm vorbei. Er hatte sich umgezogen und trug nun ein schwarzes Shirt und eine graue Jogginghose. ,, Hast du schon bestellt?" ,,Ja, etwa 40 Minuten brauche sie." ich nickte und verschanzte mich kurz in meinem Zimmer um mir einen Pyjama und frische Unterwäsche zu holen. ,, Geh kurz duschen." teilte ich dem halben Vogel mit und schloss mich im Bad ein. Da ich es noch nicht für angebracht hielt, zu baden, stieg ich unter die Dusche und duschte mich schnell. Meine Haare wusch ich ebenfalls, ehe ich wieder aus der warmen Dusche stieg und mich abtrocknete. Da es echt unangenehm kühl wurde, schlüpfte ich in meine Kleidung und rubbelte meine schwarze Mähne trocken. Oder zumindest so, dass sie nicht mehr tropft aber noch leicht feucht war.
Fertig angezogen, trat ich mit meinem neuen Handy hinaus und tapste ins Wohnzimmer. Dort saß die Nummer 2 bereits und sah fern. ,, Ein Vogel wie du macht sich nicht ins Gefieder bei The Walking Dead?" scherzte ich etwas und setzte mich mit Abstand neben ihn. ,,Ein Kind wie du sollte das noch gar nicht kennen." erwiderte er mit gleichgültiger Stimme. ,,Das tu ich aber und jetzt?" aus Gewohnheit provozierte ich ihn einfach. Bis jetzt war es in Ordnung jemanden zu provozieren. Ich meine selbst meinen Bruder habe ich provoziert. Jedoch fühlt es sich bei ihm nicht richtig an. Woran das liegen kann, weiß ich selbst nicht so genau. ,,Tut mir leid. Das war nicht so gemeint." entschuldigte ich mich einfach bei ihm. Überrascht sah er mich aus seinen stechend goldenen Falkenaugen an. ,, Gibt es was, was du willst oder warum entschuldigst du dich?" er sah zu Recht misstrauisch aus. ,,Darf ich mich nicht entschuldigen, wenn mir etwas leid tut?" fuhr ich ihn leicht aggressiv an. Er hob abwehrend die Hände und nahm eher eine gefahrlose Haltung an. ,, Ich bin auch nicht dafür geboren worden, auf einen Teenager aufzupassen. Also komm mir etwas entgegen." seufzend atmete ich aus und nahm eine entspannte Haltung an. ,, Es hat mir einfach leid getan, so provokant dir gegenüber zu sein. In meinem eigentlichen Zuhause war ich ständig provokant zu meinem Vater und auch zu den Schurken war ich nicht anders. Aber es fühlt sich dir gegenüber falsch an." war das jetzt genug entgegengekommen für ihn? ,, Mach dir nichts draus. Ich geb's dir eh wieder zurück." grinste er nun und steckte mich damit an. Gemeinsam sahen wir uns The Walking Dead an. Ab und an schielte er zu mir rüber, um vielleicht etwas Angst in meinen Augen erkennen zu können. Doch merkte er recht schnell, dass ich Freude und Interesse an dieser Serie fand. Ich liebe Zombies einfach und naja es ist doch fast alles immer besser, wenn man etwas nicht darf. Plötzlich klingelte es an der Tür. ,, Ich geh schon." schnell sprang ich auf und schnappte mir sein Portmonee von der Küche. Damit in den Hand, öffnete ich die Tür und sah den Lieferanten. ,, Die Chili Chicken Wings extra groß." meinte er und lächelte freundlich. ,, Genau. Wie viel macht das?" ,,10 bitte." ich nickte und reichte ihm den Schein. Er drückte mir den riesigen Eimer in die Hand und ich schlug die Tür zu. ,, Einen ganzen Eimer gleich?" zog ich eine Augenbraue hoch. Er lehnte sich zurück und legte seinen Kopf in den Nacken, um mich anzusehen. Sein Grinsen war breit und voller Vorfreude. ,, Hoffe du hast Hunger." ,,Ob du's glaubst oder nicht, aber ja das hab ich." grinste ich ebenfalls zurück. ,, Gut dann komm endlich er." quengelte er und ich stellte das heiße Essen vor ihm auf den Tisch. Gemütlich fingen wir an zu essen, während auf dem Bildschirm die Beißer (Zombies) abgeschlachtet werden. ,, Ich hab keine Lust mehr, können wir was anderes schauen?" ,, Wenn du Angst hast, musst du es nur sagen." Hawks sah mich mit einem fetten und ahnenden Blick an. ,, Ich habe keine Angst aber wenn man zu viele Folgen einer Serie sieht, wird es irgendwann langweilig und die ganzen Kämpfe treiben deinen Adrenalin-Spiegel nicht mehr in die Höhe." argumentierte ich einfach gegen seine Meinung ,, Na gut, auf was hast du dann Lust?" ,, Können wir uns nicht vielleicht Annabelle ansehen?" leicht überraschst sah er mich an, nickte allerdings und startete den Film. Tatsächlich hätte ich meine Wahl nochmals überdenken sollen, denn ab und an zuckte ich stark zusammen, während ich an dem Hühnchen nagte. Die Knochen warfen wir zurück in den Eimer. Nachdem alles aufgegessen war, stand der Blondschopf auf und holte etwas aus der Küche. Mein Blick war Starr auf den Bildschirm gerichtet und zuckte ab und an zusammen. Plötzlich kam eine Schreckscene und ich sprang hoch. In einer schlammigen Kampfstellung stand ich auf dem Sofa. Mein Herz raste und hämmerte stark gegen meine Brust. Ein Lachen erlang und Hawks kam wieder ins Wohnzimmer mit einem Tuch. Er warf es mir zu und ich wischte mir die Hände ab. Entspannter setzte ich mich wieder hin und blicke eingeschnappt zu dem Fernseher. Ich hab mir die Blöße gegeben und mich vor ihm aufs übelste erschrocken. ,, Sollen wir lieber Lilli Fee schauen, damit sich das kleine Mädchen nicht mehr fürchtet?" Hawks verstellte seine Stimme so, dass man denken konnte, er spreche gerade mit einem Kleinkind. Aber genau damit zog er mich momentan auf. Ein Knurren verließ meine Kehle und ich ballte meine Hände zu Fäusten und versuchte mich nicht mehr zu erschrecken. Doch diese Puppe machte mich fertig. Der Held verkniff sich sein spöttisches Lachen und schielte teilweise zu mir rüber. Manchmal zuckte ich zusammen, doch versuchte ich vorausschauend zu denken und die weiteren Handlungen irgendwie zu erahnen. Selten gelang es mir, doch meistens ging alles schief. Plötzlich vernahm ich im Augenwinkel eine Bewegung. Reflexartig wollte ich aufspringen, doch wurde lediglich mit einem der blutroten Flügel zu dem Helden geschoben und in den Arm genommen. Wärmend legte sich die Schwinge über meinen Körper. Ein Gähnen verließ meinen Mund und eine Müdigkeit überschwemmte mich. ,, Du bist doch nur ein Kind." meinte er eher leise und mit Belustigung in seiner Stimme. ,, Schnauze." murrte ich und zog meinen Kopf ein, damit der Flügel mein Gesicht bis zu meiner Nase bedeckte. Ein angenehmes Gefühl breitete sich in mir aus. Geborgenheit. Fühle ich mich sicher, weil er ein Held ist? Oder weil er ungefähr in meinem Alter war? Ich weiß es nicht. Aber es war ein echt schönes Gefühl. Den Film bekam ich kaum mehr mit, da ich durch den gleichmäßigen Herzschlag und das rhythmische Atmen, immer schläfriger wurde, bis ich irgendwann vollkommen einschlief.
Hawks Sicht:
Sarah schlief tatsächlich in meinen Armen ein. Tatsächlich wusste ich jetzt nicht, was ich machen sollte. Wenn ich mich bewege, könnte sie wieder aufwachen, jedoch könnte sie ja auch weiterschlafen und ich bring sie ins Bett. Ich war eben noch nicht so geübt darin. Doch das stand ja in dem Brief. Sie soll Geborgenheit empfinden. Ob ich damit Endeavours Vorstellungen getroffen habe, weiß ich nicht. Aber sie schläft. Also stand ich vorsichtig auf und trug sie ins Bett. Ich deckte sie noch zu, bevor ich leise die Tür schloss und den Fernseher im Wohnzimmer ausschaltete. Gähnend begab ich mich auch ins Bett um ein paar Stunden zu schlafen. Der Tag war nicht so anstrengend wie sonst, doch hart genug um mir die Kräfte zu rauben. Ich fiel ins Bett und schlief recht schnell ein.
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