Hawks Sicht:
Die Sonne sank bereits Richtung Horizont. Deswegen stand ich von meiner Liege auf und weckte den schwarzhaarigen Teufel auf. ,, Was?" murrte sie und blinzelte ein paar Mal mit ihren Wimpern. ,, Steh auf und zieh dich um. Wir haben eine Verabredung." erklärte ich ihr oberflächlich. Sie stand murrend auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen. ,, Mach schon." zügig scheuchte ich sie ins Bad, damit sie Duschen konnte. Kurze Zeit später hörte ich auch schon das Wasser auf die Fliesen prasseln. Erleichtert atmete ich aus und zog mir ebenfalls etwas anderes an. Da ich momentan ja nur ne Badehose trug, zog ich mir nun etwas eleganteres an. Ein weißes Hemd mit einer schwarzen Hose und schwarzen Schuhen. Wenn ich schon mit den Todorokis essen darf, dann tauch ich da nicht in einem Shirt und einer Jogginghose auf. Nö-nö, ich zieh mir was vernünftiges an. In meinem Spiegle begutachtete ich nochmal das Outfit und strich meine Haare nach hinten. Sie vielen wie sonst auch unordentlich zurück, während ein paar andere Strähnen, nach vorne fallen. Zufrieden nahm ich mein Handy und Portmonee. Die kleine schwarze Brieftasche steckte ich mir in meine Hosentasche. Als ich am Bad vorbeikam, wurde das Wasser bereits abgedreht. ,, Sarah, bist du noch da drin?" ,, Ja, brauchst du was?" ,, Kannst du mir das Parfüm neben meinem Deo geben?" kurz darauf wurde die Tür aufgemacht und eine, in ein Handtuch gewickelte, Sarah kam heraus. ,, Hier, wo müssen wir denn jetzt hin?" ihre Haare hatte sie geföhnt, da sie unordentlich und ein bisschen strähnig ihren Rücken runterhingen. ,, Zu einem Treffen. Zieh dir irgendwas ordentliches an. Etwas was du in der Kirche anziehen würdest." man merkte wie sich ein teuflischer Gedanke in ihrem Kopf ausbreitete. ,,Okay." meinte sie einfach und verschwand in ihrem Zimmer. ,, Dass kann ja was werden." nuschelte ich in mich hinein und holte mir noch etwas zu trinken.

Sarah Sicht:
Als ich in meinem Zimmer verschwand, suchte ich mir ein Kleid heraus, was ich noch nie in meinem Leben angezogen habe. Es war ein ganz einfacher Grund. Fuyumi und Natsuo haben es mir mal zu meinem 16. Geburtstag geschenkt. Doch da ich Angst hatte, Vater könnte es verbrennen, wenn er es sieht, ließ ich es in meinem Schrank. Schnell durchsuchte ich die vielen Kleidungsstücke, bis ich es endlich fand. Fröhlich zog ich es heraus und betrachtete es glücklich. Vorsichtig legte ich es auf mein Bett und zog mir noch Unterwäsche an, bevor ich hineinschlüpfte.

Es war nicht die typische Farbenkombination, die ich sonst so trug, doch meine blauen Augen passten einfach gut dazu. Sie stachen aus dem rot hervor und wie wir doch alle wissen, passen rot und blau zusammen. Zu dem Kleid trug ich rote Highheels.

Meine Haare kemmte ich noch etwas durch, bevor ich mir eine schwarze Clutch nahm und darin mein Handy, Labello und ein Messer steckte. Die Kette mit der Feder hing ich mir ebenfalls noch um. Fertig angezogen, kam ich heraus und wollte mir noch etwas zum trinken machen. Hawks stand ebenfalls in der Küche und trank etwas. ,, Passt das?" der Blondschopf drehte sich zu mir und hob den Daumen, während er den Rest seines Getränks hinunterkippte. ,, Ich mach mir auch noch etwas. Wann müssen wir denn los?" ,, Um halb sieben. Bis zu dem Restaurant dauert es eine Weile." ,, Zu einem Restaurant?" ich zog skeptisch die Augenbrauen hoch, während sich das Wasser in meinem Glas füllte. Nachdem es voll war, drehte ich den Hahn ab und trank das kühle Nass. ,, Ja." meinte er nur und begab sich schonmal auf den Balkon. Kurz exte ich das Getränk noch, bevor ich mich zu ihm gesellte. Schnell verschloss er noch die Balkontür und sperrte ab. ,, Kann's losgehen?" informierte er sich noch schnell. Schlicht nickte ich einfach, worauf er mich hochhob. Mit einem einzigen, kräftigen Flügelschlag, befanden wir uns in der Luft. Es war immer ein unfassbar schönes und aufregendes Erlebnis. Könnte ich mir ein zweites Qurik aussuchen, dann wäre es definitiv seines. Welcher Mensch wünscht sich bitte nicht zu fliegen und die modifizierte Version von Freiheit zu sein. Jedoch würde es für ihn vermutlich das schlimmste in seinem Leben sein, wenn er sie verlieren würde. Aber gibt es etwas, wofür er seine Flügel geben würde? Neugierig blickte ich von meinen Händen zu ihm nach oben. ,, Sag mal Vogelhirn, würdest du für irgendwas deine Flügel opfern?" er zog die Augenbrauen überrascht hoch und sah mir ins Gesicht. ,, Das siehst du, wenn es soweit ist." er lächelte mich sanft an und blickte wieder in die Ferne. ,, Dein Ernst? Komm schon, sag ob es etwas gibt. Würdest du für Zivilisten deine Flügel geben?" ,, Wie gesagt, das wirst du alles noch sehen." unzufrieden mit seinen Antworten kaute ich auf meiner Lippe herum und grübelte nun die ganze Zeit darüber nach.

Nach einiger Zeit, kamen wir an einem Restaurant an, das mir bis zum jetzigen Zeitpunkt völlig unbekannt war. Hawks landete vor dem Eingang. Gemeinsam betraten wir das Gasthaus und alles roch so gut nach japanischem Essen. ,, Komm, unser Tisch ist oben am Dach." meinte der Vogel und wir fuhren mit einem Aufzug hinauf. Kurz vor dem Dach kamen wir an. Lediglich eine Treppe mussten wir noch hinauf. Er öffnete eine Tür und wir wurden direkt von dem Wind begrüßt. Kein starker, mehr ein erfrischendes sanftes Lüftchen. Kurz blendete mich die untergehende Sonne. Gemeinsam traten wir hinaus und sahen schon einige Tische hier stehen. ,, Komm, unser Tisch ist dort drüben." grinste er und wir gingen an ein paar Gästen vorbei. Als ich allerdings erkannte, auf welchen Tisch wir zusteuerten, blieb ich stehen. ,, Niemals." knurrte ich und ballte meine Hände zu Fäusten. An einem großen Tisch, der abseits der anderen standen, saß meine Familie. Eigentlich war nichts verkehrt dagegen, aber mein Vater war dabei. Diesmal in seinen Zivilisierten Klamotten und nicht brennend. Die Luft um mich herum, wurde heißer und drohte in Flammen aufzugehen. Da meine und Dabis Flammen kaum Sauerstoff benötigten, um auf 3000 Grad zu gelangen, war es an der frischen Luft echt ein Luxus für mein Qurik. ,, Komm schon Feuerwurm, es ist nur ein Abend." lächelte mich mein fliegendes Taxi beruhigend an. ,, SARAH!" rief plötzlich jemand und sprang mir schneller als ich schauen konnte, in die Arme. ,, Fuyumi, du zerquetschst mich." brachte ich krächzend heraus. ,,Tut mir leid aber es ist schon so lange her. Komm mit." schnell zog sie mich mit zum Tisch. Mutter und Vater saßen nebeneinander. Fuyumi saß neben Mama. Natsuo saß ihr Gegenüber. Es war ein Tisch für sechs Personen. Shōto fehlte vermutlich wegen gestern. Murrend setzte ich mich neben meinen Bruder, also gegenüber von unserer Mutter. Hawks setzte sich meinem Vater gegenüber. ,, Das nächste mal legst du nicht frühzeitig auf. Klar?" Hawks kratzte sich am Hinterkopf und grinste bloß. ,,Klar. Übrigens, Miss Todoroki, Sie sehen heute echt fabelhaft aus." er gab meiner Mutter einen Handkuss, sowie meiner Schwester. ,, Ihr beide seht fabelhaft aus." lächelte er die beiden charmant an. Ich musste mir ein Lachen verkneifen, wobei meine Mundwinkel zu zucken begannen. ,,Lach nicht so." Mutter klopfte mir auf die Finger und kicherte leicht. ,, Tschuldigung, aber das war definitiv zu viel des Guten." ich weiß leider überhaupt nicht was ich von dieser ganzen Situation halten soll. Ich meine ja nur, dass Toya grade irgendwo ist, während wir hier einen schönen Abend ohne ihn haben. Das ist doch nicht fair. Er sollte genauso hier sitzen und Spaß haben können. Trotz Enjis Anwesenheit. Schon einige Male konnte ich mich dabei erwischen, wie ich auf mein Handy sah, nur um zu prüfen ob er mir geschrieben hat. Doch dann fällt mir wieder ein, dass ich ja ein neues Handy mit einer neuen Nummer hatte. Seufzend spielte ich mit meinen Fingern herum. ,, Ein schönes Kleid trägst du, ist das neu?" grinste Natsuo mich an und ich lächelte ihn strahlend an. ,, Oh ja und du wirst es nicht glauben, dass hab ich geschenkt bekommen." ,, Ach echt? Und von welchen tollen Menschen?" ,, Hm... lass mich überlegen. Die eine Person ist freundlich, zuvorkommend, sozial und immer für ihre Geschwister da." stolz setzte er sich gerade hin und drückte seine Brust heraus. ,, Und die andere ist ein Esel." direkt ließ er seine Haltung fallen und wir begannen zu lachen. Alle außer Enji stimmten mit ein. ,, Frechdachs." meinte er und nahm mich in den Schwitzkasten und rubbelte mir über den Kopf. ,, Arsch." lachte ich und leckte einfach seinen Unterarm ab. ,, Bää." meinte er angeekelt und ließ mich los. ,, Hah!" grinste ich breit und teuflisch. ,, Wollen Sie schon bestellen?" kam es von einer Kellnerin. ,, Gerne." antwortete mein Erzeuger ihr. Lächelnd nickte sie und übergab uns die Speisekarten. ,, Wissen Sie schon was Sie trinken wollen?" hackte sie nach. ,, Eine Cola bitte." meinte der Nummer 1 Hero. ,, Für mich bitte Mineralwasser mit Zitrone." bestellte nun meine Mutter. ,, Für mich auch Cola, aber bitte mit Zitronen." die Kellnerin nickte auf Fuyumis Bestellung hin. ,, Ein Bier bitte." bestellte mein Bruder. ,, Ein Glas Wasser und einmal den besten Whisky des Hauses." ,, Oh nein! Du bekommst keinen Alkohol." widersprach die Mülltonne direkt. ,, Ach und wer sagt das?" provokant zog ich eine Augenbraue hoch. ,, Dein Vater." ,, Welcher Vater? Der, der nie für mich da war? Oder lieber der, der mich nur beachtet hat, wenn er mich schlug? Oh oder aber der Vater, der mir die Tomatensuppe ins Gesicht warf? Einmal Whisky bitte." wandte ich mich schließlich zu der Kellnerin. Diese nickte bloß und ignorierte diesen kleinen Konflikt. ,, Für mich bitte ein Glas Wein und vielleicht kippen Sie aus Versehen, ja noch etwas Gin hinein. Ich brauch für heute Abend etwas starkes." bestellte als letztes Hawks. Die Kellnerin verschwand wieder nickend und ließ uns alleine. ,,Sarah, ihr solltet das Kriegsbeil begraben und endlich wieder zueinander finden." mischte sich nun Mama ein. ,, Wieso? Ich hab ja nichts getan." ,,Aber du kannst ihm verzeihen." ,, Du warst nicht da. Er hat Shōto gequält, Fuyumi ignoriert. Manchmal wusste ich nichtmal, ob er überhaupt noch wusste, wer sie ist. Darüber was er mir angetan hat, könnte ich hinwegsehen. Aber nicht was er meinen Geschwistern und dir angetan hat." zum Ende hin sah ich in die Türkisen Augen von dem Pro Hero. Dieser sah Starr auf den Tisch. Seine Hände waren geballt und zitterten leicht. ,, Ich weiß, ich war nicht der beste Vater und hätte vermutlich den Preis für den schlechtesten Vater der Welt verdient, aber bitte," er sah mir in die Augen und fuhr fort," ...bitte gib mir eine Chance um dir zu beweisen, dass ich mich bessern kann." trotz der Tatsache, dass er ernst klang, lachte ich spöttisch auf. ,, Ach und wie willst du das anstellen?" er seufzte und antwortete ohne jegliche Hoffnungen in der Stimme. ,, Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung wie ich es dir beweisen könnte. Nichts Geld der Welt könnte alles wieder gut machen. Aber ich bemühe mich so gut ich kann. Also bitte, bitte Sarah, gib mir auch eine Chance mich zu beweisen. Du konntest es bei den Schurken, dann versuch es auch bei mir. Wenn dir das nicht reicht, dann hass mich." leicht überrascht sah ich ihm in die Augen. ,, Gut, dann hab ich noch eine Frage, bevor ich dir eventuell zustimme." ,, Die wäre?" gespannt sah er mich prüfend an. ,, Wie wäre deine Reaktion, wenn Toya auftaucht und dich töten will? Sagst du ihm auch was du mir aufgetischt hast oder bekämpfst du ihn?" ,, Das kommt auf die Situation drauf an. Aber ich würde ihn nicht töten. Eher versuche ich ihn zu besänftigen und auf unsere Seite zu ziehen. Er ist zuhause immer willkommen. Wir alle haben Fehler gemacht." ,, Ich vertraue jetzt mal ganz naiv auf dein Wort. Dieser Tag wird früher oder später kommen, wenn sich nichts grundlegend ändert. Entweder helfe ich dir, oder wir töten dich gemeinsam. Mein Hass ist tiefer in mein Herz gebrannt als es aussieht." seufzend nickte er willigte ein. ,, Gut, du hast solange Zeit, bis du mich erneut enttäuschst." eine begrenzte Zeit wäre unfair und könnte hinausgezögert werden. Deswegen gab ich ihm unbegrenzte Zeit. ,, Eure Getränke." kam es von der Dame und reichte uns die Getränke. ,, Wissen Sie schon was sie essen wollen?" nach ihrer Frage gaben wir unsere Bestellungen auf und sie verschwand wieder. Ein erneutes Gespräch begann, an dem ich mich wenig beteiligte. Meine Gedanken schwankten jedesmal zu meinem ältesten Bruder. Was er wohl grad macht? Ich hoffe wir sehen uns bald wieder. Er fehlt mir echt sehr dolle.

Nachdem wir das Essen bekamen, aßen wir alles auf und unterhielten uns über Gott und die Welt. Alles war wirklich schön. Der Himmel wurde von Sternen benetzt und die vielen Laternen und Lichterketten erhellten das Dach auf dem wir saßen. Kalt war es allerdings überhaupt nicht, da Vaters und mein Qurik sich ausbreitete und alle irgendwie wärmte. Als es allerdings schon spät wurde, entscheiden Hawks und ich zu zahlen und dann in die Wohnung zu fliegen. Gähnend hielt ich mir die Hand vor den Mund und wischte mir leicht übers Gesicht. ,, Du musst ziemlich müde sein Schätzchen." Mama streichelte meine Hand und sah mich liebevoll an. ,,Ein bisschen." murrte ich und gähnte nochmals. ,,Keine Sorge Hawks, ich zahle für euch mit. Bring du meine Tochter ins Bett." wank mein Vater ab. ,, Vielen Dank. Keine Sorge, ich zahle es Ihnen zurück." grinste Hawks und hob mich hoch. ,,Gute Nacht." verabschiedete ich mich von meiner Familie. ,, Gute Nacht ihr beide." kam es von Fuyumi und Mama. Natsuo wank und Vater verschränkte die Arme und sah ernst auf den Tisch. Der Vogel sprang mit mir das Dach hinunter und zurück. ,, War das jetzt so schlimm?" grinste er breit und sah zu mir hinunter. ,, Geht." nuschelte ich und schloss meine Augen um etwas zu schlafen. Tatsächlich driftete ich sehr schnell in einen traumlosen Schlaf ein und versank in einem Land aus geborgener Schwärze.