Meine Gedanken rasen rastlos. Und alle um sie, um die Macht. Nimmt man es genau, denke ich daran, wie eine Frau diese stärken würde. Doch es ist schwer, ein entsprechendes Exemplar zu finden. Eine Frau, die sowohl schön ist als auch einen guten familiären Stand hat. Außerdem sollte sie noch eine Jungfrau sein, unberührt und unschuldig, damit ich der einzige bin, der sie je berühren wird. Sie soll voll und ganz mein sein.

Nun, ich habe eine entsprechende Frau gefunden. Luise heißt sie, zarte sechszehn Jahre alt und eine wahre Schönheit und ihre Ehre wunderbar unbefleckt. Ich würde ihr ein zu Hause, Essen und Kinder geben können, wieso also sollte sie ablehnen, mich zu ihrem Mann zu nehmen? Was sollte sie mehr wollen? Das wovon alle Welt spricht? Dieses Hirngespinst, dieser Mythos, der sich Liebe nennt? Bei diesen absurden Gedanken muss ich lachen, ein kaltes und spöttisches Lachen.

Wie gesagt, Liebe ist nur irgendetwas für verzweifelte Seelen, die kein Ansehen genießen werden und niemals die fesselnde Kraft der Macht gespürt haben. Man nimmt jemanden zu seiner Frau, um allen Leuten zu zeigen, dass man die Autorität besitzt, diese auch zu unterwerfen und im Zaum zu halten. Je wilder die Frau, desto mehr Ansehen erlangt man, wenn man sie zu seinem Eigen macht. Auch deshalb habe ich Luise gewählt, wegen ihrer rebellischen Ader. Es wird sicher kein Leichtes, das zu zügeln, aber ich bin der Aufgabe gewachsen und werde dafür umso mehr Respekt erlangen.Eben deshalb werde ich heute noch ihren Vater, den Musikus Miller um ihre Hand beten. Ob sie das nun möchte oder nicht. Ich will sie und das ist es, was zählt.

Das Gespräch war ein Desaster. Ganz großer Mist. Nie hätte ich gedacht, dass der Miller, ein gestandener Mann, auch an dieses Märchen namens Liebe glaubt. Ich soll sie für mich gewinnen und sie soll mich lieben lernen, sagt er. Sie muss selber entscheiden, ob sie mich zum Mann nehmen will. Dafür muss ich ihre Gunst auf diese widerwärtige Art für mich gewinnen. Pah! Und dann die Krönung, auch ich soll sie lieben! Liebe, so ein Narr! Dummer, alter Narr! Ich habe so viel mehr zu bieten und was ich will, bekomme ich. Was es auch für einen Preis haben wird.