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7. Kapitel

Nikolai Gortschakow

Ausgeschlafen schlägt Nikolai die Augen auf und blickt an die weiße Decke, die auch schon bessere Zeiten hinter sich gehabt hat. Langsam reibt er sich die Augen, während die Erinnerungen an den letzten Abend langsam wieder zu ihm zurückkommen. 

Das Abendessen mit ihren Eltern, das irgendwann in ein komplettes Chaos ausgebrochen ist. Schließlich hat er sich auch wie die meisten aus dem Staub gemacht und sein Handy ausgeschaltet, um jeglichen Nachrichten seines Vaters aus dem Weg zu gehen. 

Am liebsten würde er hier nun im Bett liegen bleiben, doch ihm ist klar, dass er unmöglich heute in der Schule fehlen kann. Nach einigen Sekunden steigt er schließlich mit einem Seufzen aus dem Bett, zieht seine Kleidung an, ehe er sich durch den Flur auf den Weg in die Küche macht. Noch bevor er diese erreicht hat, klingen Geräusche aus eben dieser an sein Ohr.

Schließlich betritt er den kleinen Raum, der gerade mal genug Platz für zwei Personen bietet und umarmt die junge Frau von hinten, die gerade Frühstück kommt. Erschrocken zuckt sie zusammen, was ihm ein Lächeln auf die Lippen zaubert. 

„Nikolai, du kannst mich doch nicht einfach so erschrecken", beschwert sie sich lautstark, während sie die Spiegeleier in der Pfanne umdreht. 

„Natürlich kann ich das", murmelt er ihr zu und nun kann sie das Grinsen auch nicht mehr verhindern. 

„Das Frühstück ist gleich fertig", meint sie nur und während sie die letzten paar Sachen erledigt, bleibt er die ganze Zeit hinter ihr stehen und spielt mit ihren schwarzen Haarsträhnen herum, die ihr bis zur Mitte des Rückens gehen. Schließlich reicht sie ihm ein Teller mit seinem Lieblingsbrot und einem Spiegelei und gemeinsam lassen sie sich an einem kleinen Tisch in der Küche nieder.

„Nikolai, ich muss dich etwas fragen", erklärt sie ihm innerhalb von zwei Bissen und überrascht sieht er auf. Der Ernst, der nun in ihren Augen liegt, ist er eigentlich nicht von ihr gewohnt. 

„Was ist?", erkundigt er sich. 

„Was ist gestern passiert, dass du zu mir gekommen bist? Meistens schreibst du mir wenigstens, doch gestern hast du ganz plötzlich vor der Tür gestanden." Bei ihren Worten weiß er nicht, ob er aufatmen oder sich eine Ausrede zurechtlegen soll. Auf der einen Seite ist diese Frage nicht sonderlich schlimm, doch wie soll er ihr von dem Abendessen erzählen? In der Öffentlichkeit wirken die sieben Familien wie eingespielte Teams und wahrscheinlich wird Alessia ihm kein Wort von dem glauben, was gestern passiert ist. 

Um das Ganze wirklich zu verstehen, müsste er ihr die Wahrheit erzählen. Die Wahrheit über sich, seine Familie und die anderen. Doch dazu ist weder er noch sie wirklich bereit. Nachdenklich nimmt er noch einen Bissen seines Spiegeleis und versucht dabei, die Antwort noch ein kleines Bisschen hinauszuzögern. 

„Ich finde, wir verbringen momentan recht wenig Zeit miteinander, oder? Was hältst du davon, wenn wir demnächst ein Wochenende wegfahren, einfach nur wir beide? Oder wir fahren in den Ferien zusammen in den Urlaub? Wie findest du diese Idee?", geht er ihrer Frage aus dem Weg und tut so, als hätte er sie nicht gehört. Ihre Gesichtszüge verhärten sich leicht und fast geht er schon davon aus, dass sie ihre Frage wiederholt. Um seine Aussage zu unterstreichen, nimmt er noch einen Bissen und blickt sie interessiert an. Sie zögert noch einige Sekunde, ehe sie ihm ein Lächeln schenkt. 

„Über einen gemeinsamen Urlaub würde ich mich sehr freuen", antwortet sie ihm und fast atmet er schon erleichtert auf. Er erwidert ihr Lächeln und während des Rests des Frühstücks genießen sie die Stille zwischen sich. Als sein Blick jedoch auf die Uhr an der Wand fehlt, bleibt er wie erstarrt sitzen. 

„Ich sollte mich jetzt so langsam mal auf den Weg machen", meint er nur, schließlich bleibt ihm nicht allzu viel Zeit bis zur nächsten Unterrichtsstunde. Alessia nickt einfach nur, nimmt ihre Teller und stellt diese neben die Spüle. 

„Wir sehen uns später?", erkundigt sie sich, während sie sich ihm zum Abschied zuwendet. Er nickt einfach nur, ehe er sie in den Arm nimmt. 

„Ich liebe dich", murmelt sie ihm zu, während sie in seinen Armen liegt. Er öffnet schon den Mund, um das Geständnis zu erwidern, doch schließt ihn nur wenige Sekunden später wieder. Aus ihrem Mund heraus haben diese Worte so voller Liebe geklungen. Doch kann er sie mit derselben Ehrlichkeit erwidern? Ihr sagen, dass er sie liebt, während er sich alles andere als sicher deswegen ist? Ist es ihm überhaupt möglich, sie genauso zu lieben, wie sie es tut? 

Mit einem Mal kommen Zweifel auf ihn zu, an die er nicht einmal im Traum gedacht. Dabei liegt er doch in den Armen der Person, die für ihn bestimmt ist, oder? Hätte ihn irgendjemand gefragt, ob er Alessia, mit der er nun zwei Jahre eine Beziehung führt, liebt, hätte er auf der Stelle mit Ja geantwortet. Aber nun diese drei Worte zu erwidern, nachdem sie sie gesagt hat, erscheint ihm mit einem Mal unglaublich schwer. Langsam lösen sie sich wieder voneinander, während er immer noch kein Wort gesagt hat. Als sein Blick auf ihren trifft, kann er in ihren Augen nur Verwirrung zu sehen, als ob sie seine Gefühle widerspiegeln würde. 

„Ist irgendwas? Du bist auf einmal ganz blass", erkundigt sie sich besorgt und zeigt damit wieder ihre aufrichtige Liebe zu ihm. 

„Ja ... ja, ich muss jetzt nur in den Unterricht", murmelt er erst noch stotternd und schließlich so schnell wie möglich. Noch nie hat er sich so unwohl in seiner Haut gefühlt, am liebsten würde er nun im Boden versinken und nie wieder auftauchen. Für einen kurzen Moment blinzt der Ausdruck von Traurigkeit in Alessias Augen auf, doch er geht so schnell, dass Nikolai ihn ebenso für eine Einbildung seinerseits halten könnte. 

Hat sie überhaupt bemerkt, dass er ihr Liebesgeständnis nicht erwidert hat? Oder sind das für sie einfach nur drei Worte gewesen, bei denen sie sich nichts weiter gedacht hat? Er bemerkt, wie er schon wieder dabei ist, in seinen Fragen zu versinken, und schüttelt eilig den Kopf. Er muss jetzt klar denken, vor allem, wenn er jetzt gleich auf einen seiner alten Freunde treffen sollte. 

In letzter Zeit scheint sein Leben ein einziges Chaos zu sein, über das er noch nicht Herr geworden ist. Eilig verabschiedet er sich von seiner Freundin und macht sich auf den Weg in die Schule, in der Hoffnung, ein bisschen Ordnung schaffen zu können.


Als er die Schule erreicht, hat dies auch wunderbar geklappt. Seine Gedanken sind bei weitem nicht mehr so verwirrend und zweifelnd, wie beim Verlassen der Wohnung und aufgrund des sonnigen Wetters könnte man schon fast vermuten, dass heute ein schöner Tag werden könnte.

Allerdings werden all diese Hoffnungen zunichte gemacht, als er das Schulgelände betritt und eine Person auf ihn zukommt, die er eigentlich noch nicht treffen wollte. Anhand Alexandras Gesichtsausdruck überlegt er für einen kurzen Moment, zu flüchten, doch dafür ist sie schlicht und ergreifend schon viel zu nah, als das er wirklich eine Chance hätte. In solchen Momenten verflucht er es immer wieder, die Todsünde der Faulheit abbekommen zu haben, statt einer anderen.

„Hallo Alexandra", begrüßt er sie und versucht dabei recht neutral zu klingen, doch ihr misstrauischer Gesichtsausdruck bleibt.

„Wo bist du gewesen?", ignoriert sie seine Begrüßung und er hebt nur eine Augenbraue hoch. Was interessiert Alexandra es, wo er gewesen ist? Das hat es sie schon lange nicht mehr.

„Wieso sollte ich dir das sagen?", antwortet er mit einer Gegenfrage und sie verdreht die Augen.

„Sag es mir doch einfach", fordert sie von ihm und verschränkt die Arme vor der Brust.

„Außerhalb der Schule." Seine Antwort scheint ihr nicht wirklich zu genügen, da ihr Blick nur noch misstrauischer wird.

„Nikolai, wo bist du von gestern bis heute morgen gewesen?" Diesmal wird ihre Stimme sogar lauter und er zuckt leicht zusammen. Noch immer hat er keine Ahnung, wieso Alexandra so interessiert daran ist, zu erfahren, wo er gewesen ist.

„Ich sage es dir noch einmal. Es geht dich rein gar nichts an." Während seiner Antwort baut er sich vor ihr auf und wirkt dabei noch größer, als er eigentlich ist, sodass er sie um einige Zentimeter überragt. Überrascht sieht sie ihn an, schließlich ist es so gut wie keiner von ihnen gewohnt, dass Nikolai laut wird. Aber scheinbar hat er nun endlich sein Ziel erreicht, denn diesmal hakt sie nicht weiter nach, sondern bleibt still. „Und wenn du mich nun entschuldigst, ich habe Unterricht", verabschiedet er sich von ihr und geht an ihr vorbei.

Doch bevor er aus ihrer Reichweite kommt, greift sie nach seinem Arm und hält ihn zurück. Stumm bleibt er stehen, obwohl er sich wahrscheinlich von ihr losreißen könnte. An der Stelle, an der sie ihn berührt, bildet sich eine leichte Gänsehaut und er zuckt leicht zusammen.

„Ich muss noch etwas mit dir bereden", eröffnet sie ihm und fast hätte er laut losgelacht. Als wäre ihm das nicht schon klar. Doch ihr Gesichtsausdruck zeigt klar und deutlich, dass sie jetzt gerade nicht zu irgendwelchen Späßen aufgelegt ist. Er unterdrückt ein Seufzen und wendet sich ihr wieder zu, um ihr zu zeigen, dass sie seine Aufmerksamkeit hat. „Ich denke, nach gestern Abend bist du mit mir einer Meinung, dass solche Abendessen in Zukunft verhindert werden müssen, oder?"

Den ganzen Morgen schon hat er versucht, nicht an gestern Abend zu denken, und es bis jetzt auch eigentlich ganz gut verdrängt. Doch nun stürmen die Erinnerungen wieder auf ihn ein und er verzieht das Gesicht. Er kann sich an keinen Moment erinnern, wo ihre Eltern einmal friedlich miteinander ausgekommen sind, was nicht gerade einfach für die Freunde gewesen ist.

Bei diesen Treffen konnte er sich auf keinen Fall mit einen von ihnen in Ruhe unterhalten, schließlich hätte sein Vater dies als Verrat angesehen. Dabei ist dies nur einer der Gründe, warum er diese Treffen schon immer gehasst hat.

„Und wie gedenkst du das zu tun?", erkundigt er sich bei Alexandra sichtlich gespannt auf ihre Antwort. Sie wird wohl kaum zu ihren Eltern gehen und ihnen solche weiteren Treffen verbieten. Genau das würde ihre Eltern wahrscheinlich nur zu noch mehr dieser Abendessen anstacheln und somit das Gegenteil von dem erzeugen, was sie sich erhofft.

„Der Grund für das Abendessen ist Eadlyns Rückkehr gewesen. Meine Mutter will Eadlyn ein bisschen mehr im Auge behalten, ich nehme mal an, aus Angst, sie könne ihre Firma wieder zurückfordern. Das wäre ein erheblicher Rückgang für meine Mutter", beginnt sie, ihm zu erklären, und so langsam bekommt Nikolai eine Vermutung, worauf das Ganze hinauslaufen wird.

„Also ist das Problem des Ganzen Eadlyn und du willst, dass wir anderen dir helfen, sie wieder loszuwerden", vervollständigt er ihren Gedankengang und sie nickt zustimmend.

„Sicher, dass du da nicht einfach ein bisschen zu viel hineininterpretierst, weil Eadlyn dir gefährlich werden könnte? Schließlich seit ihr ungefähr gleich gut." Bei seinen Worten verdunkelt sich ihr Blick und sie starrt ihn wütend an. Jeder andere wäre für diese Worte wahrscheinlich schon längst tot, doch Nikolai ist nicht wie jeder andere.

Zum Einen sind sie einmal befreundet gewesen und für so kalt hält er Alexandra nun auch wieder nicht. Zudem ist er ein Gortschakow und würde sie ihn wirklich umbringen, wäre das mehr als schädlich für das Ansehen ihrer Familie.

„Ja, ich bin mir vollkommen sicher. Warum seht ihr alle denn nicht, dass Eadlyn nur Probleme macht?", beschwert sie sich und wirft verzweifelt die Hände in die Luft. Bei diesem Anblick stiehlt sich ein Lächeln auf Nikolais Lippen. Alexandra hat schon immer zur Theatralik geneigt und in einem anderen Leben wäre sie wahrscheinlich Schauspielerin geworden.

Doch gleichzeitig bringen Alexandras Worte ihn zum Nachdenken. Macht Eadlyn wirklich nur Probleme oder sieht das nur Alexandra so? Letzteres ist sehr viel wahrscheinlicher, allerdings ist ihm auch bewusst, dass er und seine alten Freunde Probleme scheinbar anzuziehen scheinen, zumindest wirkt es sehr oft so. Wäre er überhaupt fähig, Eadlyn zu verraten? Eadlyn, die einmal eine seiner besten Freunde gewesen ist. Wie stehen die anderen dazu?

Alexandra und Avaline haben wahrscheinlich schon mit den ersten Planungen begonnen, schließlich ist ihnen nichts heiliger als ihr Ansehen. Dante hingegen wird sich mit Händen und Füßen dagegen wehren und sich eher mit Eadlyn auf eine Seite zu stellen, statt seine Verlobte zu verraten. Bei Charlotte und Raffaello hat er hingegen absolut keine Ahnung, wie sie sich verhalten werden, obwohl Raffaello einmal sein bester Freund gewesen ist. Allerdings haben sie auch schon Ewigkeiten nicht mehr richtig miteinander gesprochen.

Trotzdem könnte er es wahrscheinlich nicht übers Herz bringen, einen von ihnen zu verraten. Selbst Alexandra oder Avaline nicht, obwohl sie ihn und die anderen früher regelmäßig in den Wahnsinn getrieben haben. Er will Alexandra gerade eine Antwort geben, als sie ihm zuvorkommt.

„Aber du solltest bedenken, dass Eadlyn nun nichts mehr zu verlieren hat. Keine Familie und kein Ansehen. Stattdessen würde es ihr wahrscheinlich viel mehr etwas bringen, wenn sie der ganzen Welt von unseren Todsünden erzählt, schließlich wirft das auf uns ein genauso schlechtes Licht, wie auf sie", gibt Alexandra ihm zu Bedenken. Scheinbar hat sie gespürt, dass er ablehnen wollte, doch ihre Worte bringen ihn auf völlig neue Gedanken.

Früher hätte er dafür seine Hand ins Feuer gelegt, zu behaupten, dass Eadlyn so etwas nie im Leben tun würde. Aber eben auch nur Früher. Früher, als sie noch befreundet gewesen sind. Nun hat er keine Ahnung, wer die Eadlyn ist, die aus Amerika zurückgekehrt ist und genau dieser Gedanke bringt ihn dazu, alles von ihr zu erwarten.

Natürlich würde sein Vater mehr als nur sauer werden, sollte das passieren, allerdings befindet dieser sich auch in Russland, 1.700 Meilen von ihm entfernt. Nikolai selbst würde das Ganze wahrscheinlich recht wenig ausmachen, denn anders als gewisse Personen hängt er nicht sonderlich an seinem Ansehen. Aber gleichzeitig gibt es auch noch Alessia.

Schließlich hat sie noch immer keine Ahnung von der Wahrheit. An manchen Tagen denkt er sich, es würde ihr wahrscheinlich recht wenig ausmachen, doch dann gibt es wieder Tage, wo ihm die Zweifel kommen. Aus diesem Grund hat er es noch nicht über sich gebracht, ihr die Wahrheit zu erzählen.

Sollte Eadlyn wirklich der ganzen Welt die Wahrheit erzählen, wäre es nicht nur denkbar, sondern auch sehr wahrscheinlich, dass sie ihn verlässt. Oder? In diesem Moment wird ihm klar, dass er absolut keine Ahnung hat. Zwar hat sie ihm heute Morgen gesagt, dass sie ihn liebt, doch wahrscheinlich würden ihre Eltern ihr die Beziehung verbieten. Beide haben sich bei ihren Treffen mit Nikolai als sehr fromme und gottesfürchtige Menschen gezeigt, somit würde ein Schwiegersohn mit der Todsünde der Faulheit wohl kaum ins Bild passen.

Egal, wie er es dreht und wendet, egal, welchen neuen Gedankenansatz er nimmt, er kommt immer auf das Ergebnis, dass er absolut keine Ahnung hat. Allerdings möchte er es eigentlich auch nicht wirklich ausprobieren, wie Alessia reagieren würde, schließlich kann er sich ein Leben ohne sie mittlerweile nicht mehr vorstellen. Würde sie ihn wirklich verlassen, wäre das sein Ende. Somit hat er nun seine Antwort, auch wenn sie ihm alles andere als gefällt.

„Okay, ich helfe euch. Sag mir Bescheid, wenn ihr meine Hilfe braucht, aber ich möchte in das Ganze so wenig wie möglich hineingezogen werden", gibt er Alexandra nun endlich ihre Antwort und ihre Lippen verziehen sich zu einem Lächeln. Scheinbar ist sie mit dieser Antwort voll und ganz zufrieden.

„Das lässt sich bestimmt machen", erwidert sie. Etwas anderes hätte sie wahrscheinlich gar nicht von ihm erwarten können, schließlich ist ihr klar, wie wichtig ihm Freundschaft und Loyalität gewesen ist. Dankbar neigt er den Kopf, dass sie seine Entscheidung respektiert.

„War das nun alles und ich kann endlich in den Unterricht gehen oder musst du noch etwas mit mir besprechen?", erkundigt er sich ungeduldig. Zum Einen möchte er nun wirklich in den Unterricht, weil er sonst zu spät kommt, auch wenn es die meisten Lehrer nicht interessiert. Zum Anderen graut es ihm auch ein bisschen vor weiteren Ideen, auf die Alexandra kommen könnte.

„Nein, dass war alles", erwidert sie und bevor sie es sich anders überlegen kann, macht Nikolai sich auf den Weg zur Schule. Doch obwohl er eigentlich froh sein sollte, Alexandras Fängen entkommen zu sein, muss er den Reflex unterdrücken, sich noch einmal nach ihr umzudrehen und einen Blick auf sie zu werfen.


Gelangweilt lässt Nikolai sich auf dem Stuhl in der kleinen Küche nieder. Die ersten beiden Stunden sind ein totaler Reinfall gewesen. Zudem musste er die ganze Zeit an das Gespräch mit Alexandra denken, während sein Verrat an Eadlyn ihm keine Ruhe gelassen hat. Aber es ist das richtige gewesen, versucht er, sich zu überzeugen.

Ein lautes Klingeln reißt ihn aus seinen Gedanken und leicht erschrocken holt er sein Handy hervor. Bei dem Namen seines Vaters auf dem Display entfährt ihm ein Seufzen, aber ihm ist klar, dass er noch mehr Ärger bekommen wird, sollte er versuchen, seinen Vater zu ignorieren. Somit drückt er auf den grünen Hörer und meldet sich mit seinem vollen Namen.

„Nikolai, wir beide müssen über ein ernstes Thema reden", erwidert sein Vater noch nicht einmal die Begrüßung, so wie er es immer tut. Nur am Rande bekommt Nikolai mit, wie noch jemand anderes die Küche betritt, doch sein Augenmerk liegt noch immer auf dem Gespräch mit seinem Vater.

„Was ist denn diesmal passiert?", erkundigt er sich und macht sich eigentlich schon wieder auf eine Schimpftirade seines Vaters über seine jüngeren Geschwister bereit. Nicht selten ist es schon vorgekommen, dass sein Vater ihn angerufen hat, um ihm zu erzählen, dass er sich mal um seine Geschwister kümmern soll. Dabei leben diese genau wie ihr Vater in Russland, so dass Nikolai kaum Kontakt zu ihnen hat.

„Es geht um deine Beziehung", kommt sein Vater so schnell wie es geht zum Thema und im ersten Moment ist Nikolai sich unsicher, ob er sich verhört hat.

„Könntest du das bitte noch einmal wiederholen?", erkundigt er sich, um sicherzugehen, klingt dabei aber bedeutend leiser, als zuvor.

„Ja, ganz genau. Ich habe von deiner Beziehung zu diesem Mädchen erfahren, die du seit zwei Jahren führst." Nun ist Nikolai sich sicher, richtig gehört zu haben, hat jedoch keinerlei Ahnung, wie er darauf reagieren soll. Da sein Vater gerne dazu neigt, sich in das Leben seiner Kinder, vor allem das seines ältesten, einzumischen, hat Nikolai ihm aus gutem Grund nicht von Alessia erzählt.

„Wieso hast du mir nie etwas davon erzählt?", fragt sein Vater und klingt Alessia dabei fast schon freundlich über gesinnt. „Du hast nicht nachgefragt", würde Nikolais Antwort lauten, allerdings ist ihm klar, dass sein Vater diese Antwort nicht sonderlich gefallen würde.

„Ich dachte nicht, dass es wichtig ist", erwidert er stattdessen und hofft, dass diese Antwort einigermaßen passabel ist.

„Nicht wichtig? Du bist ein Gortschakow. Du wirst ein riesen Unternehmen erben, wenn du älter bist. Natürlich ist es dann wichtig, mit wem du zusammen bist, mit wem du deine Zeit verbringst und alles andere." Während sein Vater immer lauter wird, hält Nikolai sein Handy ein bisschen weiter von sich weg, um keinen Hörschaden zu bekommen.

„Gut, jetzt weißt du es ja. Kann ich nun auflegen?", fragt Nikolai, nachdem am anderen Ende der Leitung Ruhe eingekehrt ist. Mittlerweile will er dieses Telefonat einfach nur noch beenden.

„Ich bin noch lange nicht fertig. Ich habe mich gründlich über diese Alessia Taylor informiert und bin gemeinsam mit meinem Stellvertreter zu der Meinung gelangt, dass dieses Mädchen kein guter Umgang für dich ist. Sie stammt aus keiner bedeutenden Familie, ihre Eltern sind nicht reich und wahrscheinlich ist sie auch sonst völlig unbegabt." Nikolai kann bei den Worten seines Vaters nur die Augen verdrehen, während sie ihn immer mehr aufregen. Sein Vater tut so, als würde er ganz genau Bescheid wissen, dabei interessiert ihn aber auch nur der soziale Status. Etwas anderes gibt es für ihn nicht.

„Was genau meinst du damit?" In Nikolai macht sich ein ganz mieses Gefühl breit und andere Menschen würden nun wahrscheinlich dafür, dass sein Vater nicht genau das sagt, was er vermutet. Allerdings hat Nikolai noch nie sonderlich auf die Hilfe von Gott und allen anderen Wesen, die im Himmel leben, vertraut.

„Damit meine ich, dass du, Nikolai, dich von ihr trennen wirst. Eine andere Option gibt es für mich nicht. Oder du wirst die Konsequenzen tragen müssen." Dabei ist die Stimme seines Vaters so unnachgiebig, dass niemand auf die Idee kommen würde, er würde scherzen. Sein Vater scherzt generell nicht, somit kann Nikolai die Worte nur Ernst nehmen.

„Ich habe verstanden. Auf Wiedersehen, Vater." Noch bevor eine Antwort vom anderen Ende der Leitung kommen kann, hat Nikolai das Gespräch schon beendet und blickt ausdruckslos auf den Boden. Immer wieder hallen die Worte seines Vaters in seinem Kopf nach, dass er sich von Alessia trennen soll.

Wie kann er sich nur das Recht herausnehmen, über mein Leben und meine Beziehung zu entscheiden? Wütend ballt Nikolai seine rechte Hand zu einer Faust, obwohl das gar nicht seine Art ist. Nur selten schafft es jemand, ihn so auf die Palme zu bringen, wie sein Vater gerade. Wie soll er überhaupt ein Leben ohne Alessia ertragen? Sie ist die einzige Freundin, die einzige Verbündete, die er hat, und die soll er nun von sich stoßen?

„Nikolai, alles in Ordnung?" Augenblicklich schreckt Nikolai hoch und blickt in Dantes besorgte Augen. Scheinbar ist er derjenige gewesen, der eben Raum betreten hat, was nur bedeutet, dass er aus das Gespräch mit angehört hat, zumindest den Teil, den Nikolai von sich gegeben hat.

„Ja ja, mehr oder weniger", gibt er eine Antwort, merkt aber selbst, dass er dabei nicht sonderlich überzeugend klingt.

„Hast du gerade mit deinem Vater telefoniert? Sonst kenne ich niemanden, der dich so schnell aus deiner inneren Ruhe bringt." Nikolai ist leicht überrascht darüber, wie gut Dante ihn noch kennt, doch kann sich nur zur einem Nicken durchringen.

Wahrscheinlich wird er nun nachfragen, worum es in dem Gespräch gegangen ist und ich werde ihm die Wahrheit über Alessia erzählen, vermutet Nikolai und wartet schon förmlich auf die Frage von Dante. Bisher hat er noch niemanden von seiner Beziehung zu Alessia erzählt, schließlich hat er kaum Kontakt zu irgendjemanden. Bei seinen alten Freunden hat er hingegen schon immer Angst gehabt, sie könnten es irgendwann gegen ihn verwenden.

„Möchtest du mit mir darüber reden, worum es ging oder was das Problem ist?", stellt Dante die Frage, die Nikolai schon erwartet hat. Zwar weiß er, dass Dante es ihm wohl kaum übel nehmen wird, wenn Nikolai das Angebot ablehnt, aber auf der Seite ist ihm klar, dass er sonst mit niemanden reden können wird.

„Mein Vater hat mir wegen etwas gedroht und nun weiß ich nicht, wie ich handeln soll", umschreibt Nikolai ganz grob die Situation, da ihm auf die schnelle nichts anderes eingefallen ist.

„Oh, das Problem kenne ich. Das habe ich auch mit meiner Mutter letztens gehabt. Wie wirst du dich entscheiden?" Bei Dantes Worten liegt Nikolai schon fast die Frage auf der Zunge, worum es bei ihnen geht, aber im nächsten Augenblick erinnert er sich wieder daran, dass Dante schließlich auch nicht von ihm fordert, die Wahrheit zu sagen. Somit wäre es mehr als unfair, dass nun von Dante zu fordern.

Dabei hat Dante aber die alles entscheidende Frage gestellt. Wie entscheidet er sich? Heute Nachmittag trifft er sich schließlich wieder mit Alessia und da wird er ihr wohl kaum die Wahrheit verschweigen können. Fast kann er sich ihr enttäuschtes Gesicht schon vorstellen, wenn er die Beziehung beendet, und dieser Anblick bricht ihm das Herz. Bisher hat er nur darüber nachgedacht, ob er ohne Alessia leben könnte und erst jetzt kommt ihm der Gedanke, wie sie wohl dazu steht.

Mittlerweile verbinden sie so viele Erinnerungen, schöne, als auch trauriger, dass er sich nicht vorstellen kann, dass eine Trennung spurlos an ihr vorbeigehen würde. Ihm selber ist ja schon heute Morgen klar geworden, dass er ohne sie nicht leben können wird und nun wird ihm klar, dass er seine Entscheidung schon getroffen hat.

Seinem Vater ist es erst nach zwei Jahren aufgefallen, dass er eine Beziehung führt und wenn sie genauso viel Kontakt wie jetzt haben, wird es seinem Vater wahrscheinlich auch erst in zwei Jahren auffallen, dass er die Beziehung nie beendet hat. Somit würde ihm noch genug Zeit bleiben, einen geeigneten Kompromiss zu finden. Würde er aber nun direkt aufgeben, hätten er und Alessia auf keinen Fall eine Zukunft.

„Ich schätze, manchmal muss man einfach ein paar Risiken eingehen, wenn man etwas gewinnen will", gibt er Dante schließlich seine Antwort und dieser scheint die Andeutung zu verstehen.

„Ich hoffe für dich, dass alles genauso funktioniert, wie du es dir jetzt gerade vorgestellt hast", murmelt er nur, ehe sich die beiden wieder auf den Weg in den Unterricht machen.

Nun kennt ihr jede der Hauptfiguren oder habt zumindest einen groben Eindruck von ihnen. Nun würde mich interessieren, ob ihr schon einen Liebling habt oder jemanden, den ihr überhaupt nicht mögt. Oder habt ihr schon eine gesamte Rangliste der Hauptfiguren?

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