Draco saß im Raum der Wünsche. Der Unterricht für den Tag war beendet und er wollte allein sein. Einsam war er aber nicht, im Spiegel konnte er Harrys Lächeln sehen und lächelte zurück. Er erzählte, wie sein Schultag war, wie langweilig jeder einzelne Unterricht war und das, worüber er mit Pansy geredet hatte. Harry im Spiegel hörte ihm aufmerksam zu, antwortete ihm nicht einmal, lächelte einfach nur und hielt Dracos Hand.
Er seufzte und sah Harry direkt in die Augen.
"Warum kannst du nicht in Wirklichkeit auch so sein?"
Er sah ihn leicht traurig an und legte seine freie Hand auf Dracos Schulter. Draco streichte sanft mit seinen Fingern über Harrys Handrücken, spürte leicht etwas an seinen Fingerspitzen, doch als er auf seine Schulter sah, war dort nichts. Traurig ließ er den Kopf hängen.
"... weißt du das überhaupt?... dass ich das hier mag? Also du in Wirklichkeit?"
Als Draco den Kopf hob sah er, wie Harry den Kopf schüttelte. Draco lächelte leicht auf und seufzte.
"Warum solltest du auch..."
Draco schloss die Augen und als er sie wieder öffnete fand er sich im Unterricht bei Slughorn wieder. Er starrte auf seinen Trank, den er laut seinem Buch gebraut hatte und Slughorn sh ihn sich an.
"Perfekt, wie immer, Mr. Malfoy. Ausgezeichnet. Ein Ohnegleichen für Sie und 20 Punkte für Slytherin."
Draco lächelte, als er die Worte vom Professor hörte und grinste breit, als er Hermine dabei sah, wie sie die Augen verdrehte. Slughorn ging weiter in der Runde umher, sah sich alle Tränke genau an, bewertete diese mit Annehmbar oder Erwartungen übertroffen.
"Wunderbar, meine Lieben. Für heute ist der Unterricht beendet, Sie dürfen gehen."
Die Schüler packten ihre Sachen zusammen und verließen langsam den Kerker. Draco blieb noch eine Weile an seinem Platz und wartete, bis Slughorn anfing die Tränke wegzuräumen.
"Professor, heute wieder Nachhilfe?"
Leicht verwirrt drehte sich Slughorn zu seinem Schüler um und musste ihm absagen.
"Tut mir Leid, Mr. Malfoy. Heute muss ich ins Zaubereiministerium, eine dringende Eule. Wir machen das morgen."
Draco war enttäuscht, doch versuchte es nicht zu zeigen, um dem Professor kein schlechtes Gewissen zu geben.
"Oh, ok. Dann bis morgen."
Slughorn nickte ihm nach, lächelte und Draco lächelte zurück.
Er war wieder in den Gängen und wollte zurück in den Raum der Wünsche, Harry wiedersehen und mit ihm reden, doch er spürte eine Hand auf seiner Schulter und wurde einmal auf der Stelle gedreht. Er starrte dem wirklichen Harry ins Gesicht, der ihn wütend ansah. Dracos Herz machte einen Sprung, als er seine tiefgrünen Augen sah.
"Nachhilfe? Bei Slughorn? Du konntest ihn noch nie leiden", fing Harry an ihm an den Kopf zu werfen.
Draco hatte versucht Harry aus dem Weg zu gehen, seitdem er dem Spiegel im Raum der Wünsche gefunden hatte und es hatte auch gut funktioniert, doch Harry musste mal wieder seinen Plan zunichte machen.
"Ist es schlecht, wenn ich mich verbessern will?", versuchte Draco gelassen zu sagen, doch scheiterte kläglich.
Harry bemerkte seine Unsicherheit und grinste leicht.
"Ich dachte du hättest dich geändert, Malfoy. Als du in den Krankenflügel kamst, um dich bei mir zu entschuldigen. Aber du bist und bleibst ein arroganter Arsch!"
Draco spürte einen Stich ins Herz. Er war es, damals. Aber er hatte sich geändert. Er wollte die Vergangenheit hinter sich lassen, doch Harry musste sie wieder aufwühlen. Draco merkte, wie ihm Tränen in die Augen stiegen, er riss sich von Harry los und lief davon.
"MALFOY!", rief Harry ihm nach, doch Draco ignorierte ihn vollkommen.
Er wollte zurück zum Spiegel. Er rannte, so schnell er konnte, zurück in den 7. Stock, schloss schnell die Augen und als er sie wieder öffnete, war er im endlosen Raum. In der Mitte ein Spiegel, mit der Reflektion von Harry, der ihn anlächelte.