Reise nach Askaban
Mit zittrigen Händen stand Draco gemeinsam mit den Todessern im Foyer des Anwesens. Er trug seinen schwarzen Anzug und hatte seine Haare nach hinten gekämmt, somit sah er genauso aus wie vor einem Jahr. Sein Zauberstab hatte er in einer Innentasche seines Jacketts, doch wirklich Sicherheit gab er ihm nicht. Leicht sah er sich um, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und erkannte bekannte Gesichter, unteranderem auch Scourge und Hamish. Der Untergebene von Avery stand an der Treppe und starrte nach oben, Hamish hingegen lehnte an einer Wand, zwischen den Portraits von Dracos Großeltern: Cygnus Black III und Druella Rosier, die Eltern seiner Mutter.
Die Atmosphäre war bedrückend, erstickte ihn fast und sein Herz schlug vor Panik. Schweiß rann ihm von der Stirn und nur die Angst hielt ihn auf den Beinen. Die letzten tage hatte er sich kaum vom Sofa runter bewegt, wenig gegessen und wirklich Kraft hatte er nicht. Als er vom Sofa gezerrt wurde, wäre er beinahe zu Boden gefallen und hätte das Bewusstsein verloren. Ein Zaubertrank hielt ihn von da an wach und in seiner Hosentasche waren noch zwei kleine Phiolen, gefüllt mit der grünen Flüssigkeit. Bei dem Gedanken daran dieses widerliche Zeug zu nehmen, wenn ihn die Kraft verließ, musste er beinahe kotzen, doch das würde zu viel Energie kosten, weshalb er versuchte sich zu konzentrieren. Er hoffte seit Tagen, dass Blaise ihn bald finden würde, doch eine Stimme in seinem Kopf schrie ihn an, dass er nie kommen wird.
Plötzlich drehten sich alle Todesser um und Schritte hallten durch den still gewordenen Raum. Dieses regelmäßige Geräusch von Holz, das nachgab, riss den jungen Zauberer aus den Gedanken und sein Herz schlug noch schneller. Sein Atem wurde schwerer und er merkte, wie ihn die Kraft langsam aber sicher verließ. In seinen Augenwinkel erschien Avery und starrte ihn mit einem stechenden Blick an, durch den Dracos Herz einen Schlag aussetzte. Er trug ebenfalls einen schwarzen Anzug, allerdings mit vielen Verzierungen und Accessoires bestückt. Auf seinen Schultern ruhte ein Umhang, der ihm bis zu den Knöcheln ging und an seinem Nietengürtel konnte Draco seinen Zauberstab erkennen.
Avery kam unten an und Scourge war so aufgeregt, dass er leicht hin und her wippte.
"Wir sind bereit, Master", sagte er dann und sah sich noch einmal im Raum um.
Avery hatte ihn keines Blickes gewürdigt, sondern starrte Draco mit einem breiten Lächeln an. Er hob seine Hand und wies den Slytherin an, an seine Seite zu kommen. Nur mit schweren Schritten folgte Draco der Anweisung und nach mehreren Momenten stand er da, in der Mitte des Raumes, direkt neben Avery.
"Ahh, Mr. Malfoy. Heute ist der große Tag", sagte er, als würde er eine Auszeichnung erhalten, für die er jahrelang gearbeitet hatte, "heute holen wir Lucius... ich kann es kaum erwarten."
Ein breites Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit, doch der Blick seiner Augen passte nicht dazu. Sie strahlten etwas aus, was Draco nur selten gesehen hatte und er wusste nicht genau, was es war. Irgendwie erinnerte ihn der Blick an Harry.
Ein Todesser brachte ein Kissen in seinen Händen zu Avery, wo ein Gehstock lag und Draco kante ihn nur zu gut. Der gehörte seinem Vater. Avery lachte leicht und nahm sich das Stück schwarzes Holz und sah es sich genau an. Er zog kurz an dem Schlangenkopf und der Zauberstab von Dracos Vater kam zum Vorschein.
"War nicht einfach den Wiederzubekommen, aber das Ministerium ist auch wirklich blind manchmal. Haben nichts dazu gelernt, aber etwas Gutes hatte es ja. Ich hatte keine Probleme."
Wie arrogant er sprach, es machte Draco krank. Den Gehstock hielt Avery nun in die Luft und jeder Todesser griff danach, nur Draco war etwas verwirrt.
"Anfassen", befahl Avery mit einem starren Blick und Draco berührte den Gehstock.
Im nächsten Moment wurde die Gruppe in die Luft gehoben und sie befanden sich in der Luft. Die Welt um sie herum verschwamm, drehte sich wieder und wieder im Kreis, bis er loslassen sollte und auf einer grünen Fläche landete, umgeben von starkem Wind. Die Luft war salzig, das Gras nass und die Wellen schlugen gegen die kahle Felswand der Küste. Nur schwer konnte Draco aufstehen und bemerkte, dass die Todesser schon an der Klippe standen und aufs Meer hinaus starrten.
"Bereit?", schrie Avery dem Wind entgegen und bei dem Wort wurde Draco von Hamish gegriffen, dessen Gesicht hinter einer Maske versteckt war und nur Sekunden später befand sich Draco über dem Wasser. Die Todesser flogen in ihrer dunklen Form übers Meer und in der Ferne konnte Draco einen hohen Turm erkennen und schwarze Gestalten, die um den Turm herum flogen. Er hätte nie gedacht, dass er mal Askaban sehen würde.
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