Falscher Trank
Draco hatte verschlafen. Nachdem er sich hastig angezogen hatte und zitternd seine Krawatte band, lief er aus seinem Zimmer, durch den Gemeinschaftsraum und hastete durch die Gänge. Genau an dem Tag war er viel zu spät für Zaubertränke. Als er im Kerker ankam, keuchte er schwer und Slughorn drehte sich fragend zu ihm um.
"Ah, Mr. Malfoy. Sind sind heute etwas spät."
Draco hob schwer den Kopf, nickte dann jedoch. Er war total erschöpft und er kam erst zu Atem, bevor er sich erklärte.
"Tut mir Leid, Professor. Normalerweise weckt mich Blaise immer, aber..."
"Ah ja ich sehe schon. Ja, Mr. Zabini hat sich gestern krankgemeldet. Der wird wahrscheinlich noch schlafen. Aber ist ja egal, wir haben so oder so auf sie gewartet."
Draco sah fragend auf. Slughorn drehte sich kurz um, nahm ein kleines Fläschchen von seinem Schreibtisch und hielt es in die Luft. Es war leicht bläulich und schimmerte im sanften, grünen Schein des Kerkers.
"Ihr Trank ist erstaunlich, Mr. Malfoy...aber wie ich es angedeutet habe, dürfen sie sich jemanden aussuchen, der ihn trinken soll."
Slughorn wandte seinen Blick vom Trank ab und lächelte Draco an. Draco grinste leicht und sah zu Harry. Erst jetzt bemerkte er, dass Harrys Blick die ganze Zeit auf ihm haftete. Ihm kam die Szene des gestrigen Tages in den Sinn, doch verwarf den Gedanken wieder, als er seinen Trank sah.
"Potter soll ihn trinken", sagte er langsam und mit einem fetten Grinsen im Gesicht.
Hermine und Ron starrten ihn wütend an, doch Harry hob leicht seine Hand und sie ließen ihre Blicke sinken. Harry ging leicht auf Draco zu, nahm Slughorn das Fläschchen ab und öffnete es. Mit starrem Blick auf Draco liegen, trank er die blaue Flüssigkeit. Er schüttelte leicht den Kopf und schluckte ein paar Mal.
"Und, Potter?", sagte Draco lächelnd. "wie schmeckt er?"
Harry bewegte seine Lippen und wollte etwas sagen, doch es kam nur komisches Gequassel heraus. Harry konzentrierte sich, doch vergebens. Draco lachte und amüsierte sich über das Geplapper von Harry. Theodore und ein paar andere lachten ebenfalls und Harry sah sich zu Hermine und Ron um, die sich ebenfalls ein Lachen verkneifen mussten.
Draco fing sich allmählich wieder und grinste Harry nur schief an.
"Wie lange hält die Wirkung an, Professor?"
Slughorn drehte sich zu Draco um, war beeindruckt davon, wie gut der Trank funktioniert hat.
"Eigentlich nur ein paar Minuten, maximal 20."
Slughorn ging zu Harry und sah ihm ins Gesicht. Aus Harrys Mund kam nur wirres Zeug und der Professor hob Harrys Kinn leicht an, um seine Augen genauer zu betrachten.
"Geht es ihnen gut, Mr. Potter?"
Harrys Sicht verschwamm, seine Augenlider wurden schwer und er fiel bewusstlos zu Boden. Slughorn versuchte ihn aufrecht zu erhalten, doch er sank immer weiter. Ron und Hermine knieten sich zu ihm, hielten seinen Kopf hoch und Draco starrte ihn an, Panik in seinen Augen.
"Harry? Harry! Hörst du mich?", schrie Hermine ihn an, doch er gab keine Reaktion von sich.
Sie drehte sich hoch zu Draco und starrte ihn finster an.
"Was für einen Trank hast du da gemacht?!"
Draco hob unschuldig die Hände hoch.
"I-ich hab das g-gemacht, w-was im Buch stand!"
Slughorn zückte seinen Zauberstab, tippte mit ihm in der Luft herum und aus Dracos Tasche flog sein Zaubertränkebuch in Slughorns Hände.
"Wie ich es mir gedacht habe. Ich habe Mr. Potter vor 2 Jahren dieses Buch schon abgenommen. Zu 95% sind die Tränke perfektioniert worden, doch einige wurden so verändert, dass sie zwar aussehen, wie die Originaltränke, aber eine andere Wirkung haben."
Ron sah zu Slughorn, Harrys Oberkörper an sich gelehnt.
"Professor! Harry muss in den Krankenflügel!"
Slughorn sah erschrocken auf.
"Stimmt, stimmt. Kommen Sie, Mr. Weasley. Sie sehen stark aus, tragen Sie ihn."
Ron hob mit Hilfe von Slughorn Harry vom Boden auf und nahm ihn auf seinen Rücken. Harrys Kopf kippte leicht zur Seite in Dracos Richtung, als Ron mit ihm an ihm vorbei ging. Draco bekam ein schlechtes Gefühl in seiner Magengrube. Er sah Harry nach, wie Ron ihm aus dem Kerker trug und als er sich umdrehte, sah er nur den finsteren Blick von Hermine.
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