Des Vaters Sohn
"Nun ist der Tag endlich gekommen."
Avery hatte ein breites Grinsen im Gesicht, während er die Arme hob, als würde er versuchen das Sonnenlicht mit den Händen aufzufangen. Um ihn herum standen die anderen Todesser, trugen ihre schwarzen Kutten und manche auch ihre Masken. In einem Halbkreis standen sich vor Avery, Lucius saß auf einem Stuhl nahe beim Ex-Auror und Draco versuchte aus der Situation zu flüchten, jedenfalls gedanklich. Der blonde Slytherin saß zusammengekauert in einer Ecke des Raumes und wollte weg. Er wollte zu Blaise, ein bekanntes, freundliches Gesicht sehen, sich endlich wieder sicher fühlen. Doch je länger er da saß und Averys Worten unfreiwillig zuhörte, desto weiter sanken seine Hoffnungen in ein bodenloses Loch voller Schmerz und Furcht.
"Heute wird Harry Potter... sterben. Wir werden das Gleichgewicht der Welt wiederherstellen. Wenn schon nicht unser Lord leben durfte, dann wird es der Junge noch weniger. Endlich können wir den Dorn entfernen, der uns schon so lange im Auge brannte."
Avery drehte sich zu Lucius um und setzte ein sanftes Lächeln auf. Er strich mit seiner Hand über sein Kinn und bewegte sich hinter den Stuhl, um seine Hände auf die Schultern des Malfoys zu legen. Mit einer Hand strich er eine Strähne hinter Lucius' Ohr.
"Nicht wahr, Lucius?"
Sein Gesprächspartner antwortete nicht, starrte nur in eine Richtung ins Leere, mit einem von Trauer erfüllten Blick. Avery versuchte ihm zu folgen, traf allerdings nur auf die schwarzen Roben der Todesser. Als er seine Augen leicht zukniff und eine Handbewegung machte, ging einer der Todesser ein paar Schritte zur Seite und die Sicht wurde frei. Bei dem Anblick von Draco fing Avery an mit den Zähnen zu knirschen. Schnell bewegte er sich zur Seite und kniete sich direkt vor Lucius hin, zwang ihn in seine Augen zu sehen.
"Lucius... ich bin hier", sagte er zaghaft, leicht lächelnd und musste dabei seine innere Wut unterdrücken.
Seine Mundwinkel zuckten wieder und wieder nach oben, seine Augen blinzelten mehrere Male und leicht zitterten Averys Hände, während er sie an Lucius' Wangen legte.
"Warum... lächelst du nicht einmal. Für mich...?"
Ihre Blicke trafen sich, doch es schien mehr, als würde Lucius durch Avery hindurchsehen, zurück zu seinem Sohn. Mit schweren Bewegungen stand Avery auf, griff zu seinem Zauberstab und sah sich das Holz für eine kurze Weile an.
"Ich habe langsam keine Lust mehr auf dieses Spiel von Ihnen, Mr. Malfoy."
Draco sah bei seinem Namen auf. Zitternd drehte er seinen Kopf in Richtung der Todesser, doch stockte direkt, als Avery nur wenige Zentimeter von ihm entfernt stand und ihn grimmig von oben anstarrte. Sein Zauberstab war auf Draco gerichtet und die kalte Aura von Avery ließ Dracos Blut gefrieren. Die Augen des Todessers funkelten, als wäre er verrückt geworden. Hinter ihm schauten die anderen Todesser zu und unternahmen nichts. Hamish lehnte sich neben der Tür an die Wand und verschränkte die Arme.
"Sie sind mir im Weg und das schon eine ganze Weile lang! Ich hätte Sie schon vor Wochen beseitigen sollen, aber nein! Irgendjemand meinte Sie wären von größter Wichtigkeit! Also, sagen Sie es mir, Mr. Malfoy!"
Blitzschnell hockte sich Avery neben Draco, krallte sich an seinen Kragen und zog ihn näher zu sich heran, sodass Dracos Lippen beinahe wieder die von Avery berührten. Schweiß rann dem Slytherin von der Stirn und er spürte, wie blass er wurde. Seine Gliedmaßen wurden zu schwer, als dass er sich hätte wehren können. Er war vor Angst gelähmt.
"Geben Sie mir einen Grund, warum ich Sie nicht töten sollte."
Avery stockte, als er hinter sich Schritte hörte. Die Todesser gingen an die Seite und machten Platz für Lucius, der aufgestanden war und auf Avery zu ging.
"James... tu ihm nichts..."
Schwach, heiser und zerstört klang seine Stimme, die versuchte Draco zu retten. Averys Kopf drehte sich schnell zu der Stimme um und sein Körper ließ bei dem Anblick von Lucius den jungen Malfoy-Erben los. Draco landete unsanft auf dem Boden, doch stützte sich irgendwie auf den Armen ab, um zu sehen, was sein Vater vorhatte.
Mit einem zitternden Lächeln ging Avery zu Lucius und strich sanft über seinen Arm.
"Aber... Lucius, er war bisher nicht nützlich. Er ist nur hier, weil... weil..."
Kurz sank Averys Kopf leicht, doch dann schnellte er wieder hoch und sah Lucius in die Augen.
"Er sieht dir so ähnlich, ich brauchte ihn, um nicht verrückt zu werden... das verstehst du doch, oder? Ich hab ihm kein Haar gekrümmt."
Lucius hatte während den Worten nur zu Draco gestarrt, der den Blick erwiderte, doch seine Augen sanken zu Avery hinunter und als sich ihre Blicke wirklich trafen, konnte Avery sich ein breites Lächeln nicht verkneifen.
"Er ist mein Sohn... James... er bleibt bei mir."
Lucius streckte langsam seinen Arm aus und zuckte kurz mit den Fingern. Zwei Todesser gingen daraufhin zu Draco, hoben ihn auf die Füße und stützten ihn bis er in Lucius' Armen landete. Ein kurzes Lächeln zuckte über Lucius' Gesicht, als er da Gewicht von Draco spürte und in die Augen seines Sohnes sah. Draco sah zu ihm zurück und wusste nicht, was er fühlen sollte.
"Draco... bei mir bist du sicher... komm."
Lucius führte Draco aus dem Raum hinaus, während Avery ihnen hinterher sah und sein Gesicht vor Wut aufglühte.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro