Der Beginn vom Ende
Ihre Schritte hallten durch den Flur, den sie entlang liefen. Harry rann der Schweiß an den Schläfen herunter, doch er konnte jetzt keine Pause einlegen. Er musste Draco finden und Avery ein für alle Mal besiegen. Und ein weiteres Mal musste er sich mit Todessern messen, wieder musste er die Welt vor einem dunklen Zauberer beschützen.
Er bog an der nächsten Kreuzung nach rechts und stieß eine Tür auf, dahinter lag eine Sackgasse. Genervt lief er zurück und wäre beinahe in Blaise gelaufen. Der wich ihm haarscharf aus und landete unsanft auf dem Boden.
"Verdammt, Potter! Pass doch auf!"
Als Blaise aufsah, war Harry schon im nächsten Flur verschwunden. Schnell sprang er auf die Beine und lief ihm hinterher. Lange brauchte er nicht, da Harry wieder die falsche Richtung genommen hatte und in einer Sackgasse landete. Als er das realisiert hatte, lief Harry wieder zurück und wollte die andere Richtung nehmen, doch dieses Mal hielt ihn Blaise auf und griff nach seinem Arm, um ihn festzuhalten.
"Lass mich los, Zabini! Wir müssen zu Draco!"
"Das weiß ich selbst, doch du verläufst dich hier nur. Du hast doch keine Ahnung, wo wir hin müssen."
Blaise hatte Recht und das wusste Harry. Er entspannte etwas und sah zu Blaise, der langsam seinen Griff lockerte und Harry losließ.
"Was schlägst du vor?"
"Ich kenne das Haus ziemlich gut. Ich gehe voran und du läuft mir hinterher. Nicht andersrum!"
Wirklich überzeugt von der Idee war Harry nicht, doch seine Methode funktionierte nicht, also nahm er Blaises Vorschlag an. Mit einem Nicken antwortete er ihm und Blaise ging in den nächsten Korridor. Mit einem seltsamen Gefühl, doch schnellen Schritten, folgte er Blaise und bald kamen sie an einer Treppe an, die nach oben führte. Blaise wirkte Alohomora und die Tür sprang auf, machte ihnen den Weg zur Eingangshalle frei.
"Wusste ich es doch. Die Todesser haben den Kerker so verzaubert, dass er aussieht wie die oberen Flure. Aber nicht mit mir."
In der Eingangshalle war niemand und Blaise konnte auch niemanden in der Nähe sprechen hören, weshalb er sich zu Harry umdrehte, der nun auch die Treppe hoch kam.
"Bereit, Potter? Malfoy sollte bei den Todessern sein und die sind wahrscheinlich weiter hinten im Anwesen."
Seit einer Weile ist Harry etwas aufgefallen und, obwohl es kein guter Zeitpunkt war, musste er einfach fragen.
"Warum nennst du Draco beim Nachnamen? Ich dachte ihr seid Freunde und... du... du weißt schon."
Er wollte die Worte nicht aussprechen. Selbst der Gedanke daran ließ sein Herz zerspringen. Blaise bemerkte seinen Gesichtsausdruck und lächelte kurz.
"Und ich in ihn verliebt bin? Malfoy wollte schon seit dem ersten Schuljahr bei seinem Nachnamen genannt werden, um jederzeit zu zeigen, aus welcher Familie er kam. Ich habe das respektiert und tue es weiterhin. Solange, bis er sagt, dass ich es lassen kann."
Blaise drehte sich leicht weg und Harry beschlich das Gefühl, dass er keine Zeit mehr verschwenden wollte, doch bevor er etwas sagen konnte, fügte Blaise seinen letzten Worten noch etwas hinzu.
"Außerdem könnte es schwierig für mich werden ihn Draco zu nennen. Allerdings wäre das auch ein Schritt in die Richtung, die ich gerne hätte."
Leicht grinste Blaise, doch Harry konnte es nicht sehen. Er wusste genau, was Blaise meinte und er musste sich zusammenreißen, um Blaise keine zu verpassen oder ihn mit einem Zauber anzugreifen. Kurz atmete der junge Auror tief ein und aus, dann sah er sich in der Eingangshalle um.
"Wo jetzt lang, Zabini?"
Nach der Frage deutete Blaise mit der Zauberstabspitze auf eine Tür, die sofort aufging und den Weg zu einem weiteren Korridor frei machte.
"Dort. Wenn ich richtig liege, dann sollten wi-", sagte Blaise doch stockte, als er zwei Gestalten erkannte, die durch die Tür kamen.
Sie stützten sich gegenseitig ab, um nicht vor Schwäche auf den Boden zu fallen und bei seinem Anblick blieb Harrys Herz kurz stehen. Draco hob den Kopf und sah Blaise und Harry in der Eingangshalle stehen. Ein erleichtertes Lächeln zog sich auf sein Gesicht, als seine Augen die von Blaise trafen.
"Blaise!", rief er ihm leicht zu und der junge Slytherin lief auf den Blonden zu, der seinen Vater losgelassen hatte und Blaise um den Hals fiel.
"Malfoy, geht es dir gut? Haben sie dir etwas angetan? Blöde Frage, natürlich haben sie das."
Blaise drückte sich fester an Draco, der kurz hustete, als der Druck auf seinen Oberkörper ging. Er vergrub seinen Kopf in Dracos Schulter und ließ ihn für ein paar Momente nicht los. Bei dem Anblick spürte Harry einen stechenden Schmerz, der sich durch seinen gesamten Körper zog. Kurz darauf bemerkte er den Blick von Lucius. Er wirkte kraftlos, war blasser als sonst und seine Haare waren zwar gekämmt, jedoch sahen sie nicht gesund aus. Stumpf und alt. Kurz lächelte der Ex-Todesser, dann schwankte er und Harry lief zu ihm, um ihm Halt zu geben.
"Wird es gehen, Mr. Malfoy?", fragte er höflich, auch wenn er nicht wusste, warum er Dracos Vater half.
Er hatte ein ganz anderes Gefühl als früher, wenn er Lucius Malfoy getroffen hatte. Dieser wirkte verängstigt und allein, jedoch befreit und beschämt. Die Antwort des Malfoys war ein Nicken und ein heiseres "Danke... Harry..."
Blaise ließ Draco endlich los und sah ihn sich an. Er war dünner als sonst, seine Haut sah zerbrechlich aus und unter seinen Augen hatte er mehrere Augenringe.
"Du siehst überhaupt nicht gut aus, Malfoy", sagte Blaise dann und Harry konnte nicht anders als zu ihnen zu sehen.
Wieder der Schmerz, der sich durch seinen Körper zog. Er wollte wegsehen, doch konnte nicht. Dracos Augen trafen auf seine und ein ganz anderes Gefühl machte sich in ihm breit. Dieses Gefühl hatte er vermisst und gedacht, dass er es nie wieder haben würde. Sein Herz schlug schneller und sein Gesicht färbte sich leicht rötlich. Draco hingegen konnte seine Augen nicht von dem Grün entfernen, egal, wie sehr er es versuchte. Dieses bodenlose, strahlende Grün. Es war so vertraut und doch konnte er sich nicht daran erinnern. Verwirrt starrte er zu Harry, bis Blaise ihn aus seinem Bann befreite.
"Malfoy, wo ist Avery? Wir beenden das heute."
"Er... hat gesagt, dass heute der Tag ist, an dem... Potter stirbt."
Seine Worte formte er nur langsam und nachdem er Harrys Namen gesagt hatte, drehte er sich langsam zu ihm um, wollte mehr von diesem Gefühl, dass er kannte und doch irgendwie auch nicht. Harry schluckte kurz, doch riss sich zusammen.
"Dann haben wir keine Wahl. Wenn die merken, dass wir aus dem Kerker raus sind, dann haben wir ein Problem, Zabini."
"Hast Recht, Potter. Wir brauchen einen Plan, sonst wird das nichts."
"Als erstes brauchen wir unsere Zauberstäbe."
Lucius tippte nach den Worten auf Harrys Schulter, damit er ihm Aufmerksamkeit schenkte.
"Die sind oben, in Dracos Zimmer. Hamish hat sich dort hingebracht, allerdings steht er auch vor dem Zimmer."
Kurz hustete Lucius auf und Harry versuchte ihn auf den Beinen zu behalten.
"Dann los gehts!", sagte Blaise entschlossen, griff sich Dracos Hand und lief mit ihm die Treppe hinauf.
Harry sah ihnen nach und knirschte leicht mit den Zähnen, wobei Draco sich leicht zu ihm umdrehte, um noch einmal dieses Grün zu sehen. Dann verschwanden sie schon im nächsten Flur im ersten Stock.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro