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-Kinobesuch-
Erst am Samstag Nachmittag fiel Jeffrey ein das er gar nicht zu seinem wohlverdienten Freundestreffen konnte. Schließlich hatte er eine Verabredung mit Meggie und diese absagen würde er unter keinen Umständen. Nicht das er sich außerirdisch freuen oder es doch als ein Date sehen würde, er war nun mal ein ehrlicher Mensch der sich auch an Abmachungen hielt. So schrieb er, an der großen, sauberen Theke ihrer Küche sitzend und in ein trockenes Toast beißend eine Nachricht in ihre ,KSDS' Gruppe. Der Name war Jeffrey mehr als nur peinlich da er wegen ihm entstanden war. Zwar hatte Nick die Gruppe schon vor Ewigkeiten mit diesem Namen erstellt doch in den ersten Monaten der Nutzung hatte Jeffrey nie gefragt wofür die Abkürzung stand. Als er Nick in der Schulkantine dann endlich darauf ansprach schwenkte er nur seine billige Bratwurst die gefährlich locker auf seiner Gabel gespießt war und warf Jeffrey einen Blick zu, der diesen nur als ein ,Das kann man sich doch denken' verstand. „KSDS bedeuten keine Schule dafür Schwule." Jeffrey hatte sich an seinem Orangensaft verschluckt und begann wild zu husten. „Das ist so albern! Außerdem bin ich nicht schwul!" Mike, der wie immer, wenn er nicht grade mit Nick stritt müde war und mit den Gedanken abschweifte, stocherte in seinen Erbsen und kicherte. „Du hättest dich nicht vor Nick outen sollen." Jeffrey wischte sich den Mund mit einer Servierte sauber. „Das glaub ich langsam auch.", stöhnte dieser. „Und da Mike ja auch irgendwie nur auf Jungen steht.." „Ich dachte er wäre bi?", protestierte Jeffrey. Mike, der mit einem Mal rot geworden war, was bei ihm so gut wie nie vorkam, hatte seine beiden Freunde nur mit großen Augen angestarrt. „W-wie habt ihr das bemerkt?", fragte er kleinlaut und merkte gar nicht wie eine Erbse über seinen Tellerrand schoss und einem vorbei laufendem Mädchen in den Nacken flog. Empört wechselten Nick und Jeffrey Blicke ehe sie sich wieder Mike zu wandten. „Wie sollten wir das nicht bemerken?", stellte Jeffrey als Gegenfrage. „I-ist das so offensichtlich?", stotterte Mike und mied ihre Blicke. „Naja wie du dem einen oder anderen Jungen hinterher starrst oder grade zu vergötterst.." In Gedanken hatten diese ,Jungen' bei Jeffrey einen Namen. Nick. Doch er wollte es nicht für beide unangenehm machen und entschied dieses Lächeln, welches Mike nur Nick schenkte für sich zu behalten. „D-denkt i-ihr die anderen bemerken das auch so schnell wie i-ihr?" Das war der erste Moment, an welchem Jeffrey auffiel wie attraktiv Mike eigentlich war. Natürlich hatte er schon mehr als nur einmal bemerkt was für ein hübsches Gesicht Mike hatte und das er mit seinem mausgrauen Haaren niedlich aussah doch noch nie hatte er bemerkt wie süß Mike eigentlich war wenn er verlegen ihren Blicken auswich und seine roten Wangen zu verstecken versuchte. Sich in einen so guten Freund zu verlieben war für Jeffrey ein Tabu aber wenn er sich in einen seiner Freunde verlieben würde, dann wahrscheinlich in Mike, der trotz seiner kalten, zurückhaltenden Art und den fiesen Sprüchen auch eine weiche, fast schon knuffige Seite hatte. „Nein bestimmt nicht. Ich merke das nur weil ich dich so gut kenne und du dich begeistert über Muskeln an Jungen äußerst als über Titten oder Ärschen hübscher Frauen.", riss Nick Jeffrey aus seinen Gedanken. „K-könnt ihr es bitte keinem sagen?", fragte Mike und fummelte verlegen an seinem Oberteil herum. Der, mehr als einen Kopf kleinere Junge sah so süß aus, das Jeffrey und Nick, der wohlgemerkt mehr als nur einmal beteuerte nur auf Frauen zu stehen einfach dahin schmolzen.
Jeffrey biss also in sein Toast und öffnete den ,KSDS' Chat. Mit einer Hand tippte er eine Nachricht doch noch während er sie tippte, bemerkte er eine neue Nummer. Das konnte kein anderer als Yasha sein. Schnell speicherte Jeffrey die Nummer ein und versendete dann seinen Text.
Jeffrey
Jungs, ich kann heute leider nicht kommen, bin schon verabredet. Holen wir den Abend nach?
Nick
Für wen versetzt du uns?): Klar, können wir machen
Mike
Schade aber geschieht dir nur recht, wenn du nicht mal auf deine besten Freunde warten kannst.
Nick
Auch wieder wahr
Jeffrey
Wovon spricht ihr?
Nick
Du hast in der Pause nicht auf uns gewartet
Jeffrey
Natürlich habe ich gewartet, ihr habt mich einfach nicht bemerkt.
Mike
Du hättest ja wenigstens was sagen können!
Yasha
Das hab ich versucht aber ihr seid nur streitend an mir vorbei gehuscht, davor habt ihr mich aber natürlich noch angeschnauzt
Jeffrey
Genau
Mike
Oh. Ihr seid mir nur als zwei Penner in Erinnerung geblieben, sorry, hab wohl nicht richtig hingeschaut!
Jeffrey
Na vielen Dank auch
Nick
Wie dem auch sei, dann haben wir eben einen schönen Jungs Abend ohne dich!
Jeffrey konnte förmlich hören wie Nick beleidigt schnaubte und dann mit einem „Tja, das ist dann nicht länger mein Problem" verschwand. Natürlich war Nick nicht wirklich so sauer wie er tat doch er liebte es alles zu über dramatisieren um sich dann gemeine Witze zu erlauben. Während Jeffrey das trockene Toast verdrückte, vibrierte sein Handy. Ohne nachzudenken ging Jeffrey ran. Vermutlich war es Nick, der sich lauthals über seine Absage beschwerte. „Ja?", grummelt Jeffrey also und hielt sich im nächsten Moment den Hörer weit weg vom Kopf als Nicks wütende Stimme sein Ohr zu betäuben schien. „Wer ist wichtiger als dein aller bester Kumpel?", fragte er und man hörte raus wie beleidigt er war. „Niemand ich.." „Und für wen versetzt du uns dann?!" „Ich bin mit Meggie verabredet.", antwortete Jeffrey ruhig, während Nick nur beleidigt schnaubte. „Und wer soll diese Meggie sein?" „Die orangehaatige Schönheit, wie du sie genannt hattest." „Du gehst also doch auf ein Date?!", kreischte Nick halb begeistert, halb neidisch. „Nein.", seufzte Jeffrey und stopfte sich den Rest seines zweiten Toasts in den Mund. „Das ist ein rein freundschaftliches Treffen.", schmatzte er so unverständlich, das er schon befürchtete Nick würde ihn wieder anschreien, diesmal wegen seiner Aussprache doch er unterschätze das Können seines besten Freundes gewaltig. „Ach ja, das würde ich auch sagen." „Würdest du nicht." „Stimmt.. aber trotzdem, warum verabredest du dich plötzlich doch mit Meggie?" „Weil ich ihr vorgeschlagen habe sich, rein freundschaftlich natürlich, kennen zu lernen und da der neue Spider-Man-Film draußen ist wollten wir ins Kino." Für einen Moment war es an dem anderen Ende der Leitung still ehe Nick plötzlich begeistert aufschrie. „Du musst mir später jede Einzelheit erzählen und alles ins kleinste Detail beschreiben! Schreib dir alles auf falls du es vergessen solltest!" Es dauerte 5 Minuten bis Nick endlich auflegte. Seufzend verschwand Jeffrey ins Badezimmer, schloss die Tür ab und zog sich seinen Pullover und die unbequeme Jeans aus. Duschen wäre jetzt die einzige Option um seine Haare wieder richten zu können. Sein Handy klingelte erneut. Nick konnte einen schon auf die Nerven gehen. Ohne auch nur einen Blick auf seinen Display zu verschwenden drückte er auf die grüne Abnehm-Taste und zog sich auf das große versteinerte Waschbecken. „Nick, ich kann grade nicht. Ich muss duschen und werde mir ganz sicher nicht nur in Boxer den Arsch abfrieren damit du dich wieder beklagen kannst." „Ich hatte nicht vor mir solche Sachen von dir vorzustellen aber wenn du schon alles so detailreich erklärst..." Erschrocken ließ Jeffrey sein Handy fallen, fing es aber gekonnt auf bevor es auf dem Boden einen Sprung bekam. Die Stimme gehörte keinem anderen als Yasha und nach seiner Betonung zu urteilen schien er grade breit zu grinsen. Jeffrey schoss die Hitze ins Gesicht und in Gedanken verfluchte er sich nicht wenigstens den Namen auf dem Display gelesen zu haben. „Sorry ich dachte du wärst Nick..", nuschelte er und fuhr sich über die heißen Wangen. „Schon gut, ich bin froh das du das dachtest.", erwiderte die amüsierte Stimme Yashas. „Sonst hättest du mir kaum erzählt das du halb nackt bist." Jeffrey wollte vor Scham schreien, hielt sich aber zurück. „Hör auf, das ist mir mega unangenehm.", grummelt er und konnte Yashas nach oben verzogene Mundwinkel fast schon sehen. „Na dann, ich wollte eigentlich bloß fragen ob du Sonntag Zeit hast. Mein Bruder wollte eigentlich mit mir zusammen auf eine Literatur Ausstellung, muss aber morgen zu einem spontanen Termin wegen seiner Arbeit und jetzt habe ich eine Karte die ich ungern ungebraucht auf meinem Nachttisch verstauben lassen möchte." Jeffrey freute sich über diese Einladung. Vermutlich mehr als er sollte doch mit diesen Gedanken beschäftigte er sich später. „Klar, wie viel Uhr? Ich muss davor noch zu Laura wegen ihrem Vater, du weißt?" „Klar, kein Stress. Die Ausstellung beginnt um 14:25 Uhr. Mein Bruder lässt mir den Wagen da, ich könnte dich also abholen wenn du mir deine Adresse nennst." „Das klingt fast wie ein Vorwand um mich besser stalken zu können.", grinste Jeffrey und schlenkerte mit den Beinen hin und her. „Vielleicht ist es das auch."
Nachdem Jeffrey Yasha seine Adresse genannt hatte und schnell unter die Dusche gesprungen war zog er sich rasch eine lockere braune Hose, weiße Turnschuhe, ein Muskel betonendes Oberteil, seine Kette mit dem kleinen grünen Kristall, der je nach Winkel die Farbe änderte und farblich perfekt mit seinen Augen harmonierte die er so gut wie immer trug und seinen üblichen braunen Mantel an. Schnell steckte er sich Ohrringe rein, die bei schnellen Kopfbewegungen gegen seinen Hals schlackerten. Während er noch das Haus verließ steckte er sich Ringe an die Finger und begann über sein Handy Musik zu hören. Es dauerte ca 40 Minuten bis Jeffrey an dem Kino ankam und er war mal wieder überpünktlich. Er steckte grade seine Kopfhörer in seine Jackentasche, als Meggie aus einem Bus stieg und zu ihm herüber lief. Sie hatte ein kurzes Top, einen noch kürzeren Rock und niedliche Kniestrümpfe an. Ihr Outfit war in einem grau-blau gehalten und ließen sie unglaublich schön aussehen. „Hey." „Hey!", begrüßte sie ihn freudig und strich sich eine Strähne hinter ihr Ohr. „Du siehst umwerfend aus.", stellte Jeffrey mit einem charmanten Lächeln fest. Er konnte nur ahnen, wie lang Meggie vor dem Spiegel stand und sich mit Hilfe ihrer Freundin ein Outfit rausgesucht hatte. Das orangehaarigen Mädchen wurde rot und bedankte sich verlegen. Nach einem kurzen Wortwechsel gingen sie in das Kino und bezahlten ihre Tickets. Die anfangs angespannte Stimmung lockerte sich langsam auf und sie begannen sich offen zu unterhalten. Meggie lachte über Jeffrey's Witze und ließ auch zu das er ihr Popcorn ausgab. Zusammen suchten sie den Kinosaal in welchem der neue Spider-Man laufen sollte. Schnell stellten sie fest das der Saal auffallend voll war, schließlich ging es hier um Tom Holland, der Crush eines jeden Mädchens und jedes Jungen der den Namen Jeffrey trug. Sie fanden ihre Plätze und unterhielten sich bis der Film begann. Im Nachhinein würde Jeffrey mit einem guten Gefühl auf den Abend zurück schauen. Sie hatten sich köstlich amüsiert und verstanden sich trotz Meggies Gefühle für ihn super doch als sich Meggie vor Schreck beim einer plötzlichen Wendung des Filmes in Jeffrey's Oberarm krallte, keuchte dieser nur vor Schmerzen. „Entschuldigung.", nuschelte Meggie und ließ Jeffrey Arm los doch kaum hatte sie sich wieder den Film zugewendet erschrak sie sich wieder und klammerte sich abermals an Jeffrey's Arm. Dieser musste lachen, worauf er nur einen beleidigten Blick von Meggie einkassierte. „Komm her.", sagte Jeffrey grinsend und streckte einen Arm aus. Glücklich kuschelte sich Meggie an Jeffrey's Brust, in dem Wissen sich nicht mehr auf dem Film konzentrieren zu können. Als der Abspann über die Leinwand huschte, standen auch Jeffrey und Meggie auf und verließen den Kinosaal. Sie diskutierten noch eine Weile über den Film, verstummten aber als sie in die kalte Nacht raustraten. Fast augenblicklich begann Meggie zu zittern. Kein Wunder, bei den kurzen Anziehsachen. „Magst du meinen Mantel haben?", fragte Jeffrey fürsorglich. „Gerne aber frierst du dann nicht selbst?", fragte Meggie und musterte das Shirt, welches nicht einmal seine Schultern überdeckte. „Ach was, halb so wild." Er zog seinen Mantel aus und legte ihn vorsichtig um Meggies Schultern. Diese bedankte sich und kuschelte sich in die gefütterte Jacke. „Besser?", fragte Jeffrey lächelnd. Meggie nickte. „Danke Jeff.", wiederholte sie sich. Sie liefen zusammen zu Meggies Bushaltestelle und setzten sich auf die dort angebrachten Sitze. Auch Jeffrey musste zugeben das er solche tiefen Temperaturen nicht gewohnt war doch er ließ sich nichts anmerken. Nicht weil er besonders männlich rüber kommen wollte, sondern weil er Meggie kein schlechtes Gewissen bereiten wollte. „Danke für den schönen Abend.", flüsterte Meggie als ihr Bus langsam auf ihre Haltestelle fuhr. „Freut mich das er dir gefallen hat.", lächelte Jeffrey und erwiderte Meggies Umarmung ebenso glücklich wie sie es zu sein schien. „Das können wir gerne wiederholen.", grinste er als Meggie in den Bus stieg. „Ich schreib dir wenn ich Zeit habe.", sagte sie und winkte durch das beschlagene Glas als sie sich auf einen Sitz fallen ließ. Auch wenn Jeffrey ein fürsorglicher, ziemlich selbstloser Mensch war, bereute er es Meggie nicht den Mantel wieder abgenommen zu haben. Sie saß schließlich in einem warmen Bus, während Jeffrey die 40 Minuten bibbernd nach Hause laufen musste. Er beruhigte sich mit den Gedanken das zumindest einer von ihnen warm zu Hause ankam. Es war ein schöner Abend gewesen und er hatte Meggie in sein Herz geschlossen. Sie war witzig, aufrichtig, entspannt und unglaublich süß. Kein Mädchen in welches er sich verlieben könnte aber eine gute Freundin war sie alle Male. Jeffrey war so in Gedanken versunken, das er gar nicht bemerkte das ihm jemand folgte, der, bei genauerem hinsehen, sich als der Mann aus dem Wald herausstellte. Doch als Jeffrey seine Schuhe auf der Matte vor seinem Haus abtrat war der Verfolger auf merkwürdiger Weise nirgends zu sehen, als wäre er mit den Schatten der Nach verschmolzen...
-2269 Wörter-
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Na? Gut geschlafen?
Wie findet ihr das chap?
So nh 4/10 igg aber who cares
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