-6-
-Ein 'Eis-Date' unter Freunden-
„Also, zu welcher Eisdiele willst du?", fragte Yasha als sie endlich aus dem Schulgebäude traten. Jeffrey zuckte mit den Schultern. „Wenn du mich einlädst musst du auch wissen wohin.", erwiderte er gähnend. Die letze Stunde war bei Mr. Allident, ein junger und unglaublich hübscher Brite, der mit seinen 36 Jahren recht locker drauf war doch anscheinend zu wenig Schlaf bekam, weshalb er ihnen nur Arbeitsblätter gegeben hatte und dann mit Augen zu seinen Kaffee geschlürft hatte. Was das Konzentrieren für Jeffrey noch schwerer machte war das er in Gedanken noch immer bei Yashas bestimmender Art und seiner Nähe verträumt über sein Tattoo strich denn genau dort hatte Yashas kalter Atem seine Haut gekitzelt. Als die Stunde dann endlich vorbei war stand der Schönling direkt vor seiner Tisch und lächelte ihn an. „Wollen wir?" Jeffrey hatte nur genickt und war wegen seinen Gedanken die ihn die Stunde geplagt hatten rot geworden. „Ich wohne hier aber erst seit fast einem Monat, da kannst du schlecht von mir erwarten das ich jede Eisdiele aufgesucht habe.", riss Yasha Jeffrey aus seinen Gedanken. Dieser grinste nur frech. „Das ist das erste was man machen muss wenn man umzieht." Der schwarzhaarige Junge verdrehte nur die Augen und schüttelte dann grinsend den Kopf, wodurch die schwarze Sonnenbrille, die er ununterbrochen auf seinem Kopf trug, gefährlich nach vorne rutschte. Yasha richtete sie mit einer Hand und seufzte. „Gut, gibts hier irgend ein Eiscafé in der Nähe?" Jeffrey überlegte, schüttelte dann aber den Kopf. „Obwohl, ich hab einen Park in meiner Nähe und kaum 5 Minuten von diesem entfernt gibt es ein Eiscafé." „Na dann, los gehts.", lächelte Yasha und stapfte dann wie selbstverständlich zu der Haltestelle vor ihrer Schule.
~~~~~~
Als sie das Eiscafé betraten bimmelte eine kleine Ladenglocke. Das Café war recht klein, hatte sandfarbene Wände und runde Holztische mit weißen, grob gestrickten Tischdecken auf welchen Vasen mit gelben Rosen standen. Es waren regelrechte Nischen, welche die Tische von einander trennten. Die Gäste sollten wohl das Gefühl von Privatsphäre bekommen und zugegeben, es klappte auch. Jeffrey, der nicht so selten dieses Café besuchte wie er vorgab, steuerte sofort die hinterste Nische an und ließ sich dort auf einen bequemen Sessel fallen. Yasha folgte ihm ohne Widerspruch und setzte sich ihm gegenüber. Eine Kellnerin mit schwarzen Korkenzieher- Locken kam zu ihnen herüber und strahlte als sie sah wen sie bedienen durfte. „Jeffrey, du bist es!" Sie ließ den kleinen Notizblock, in welchen sie die Bestellungen hinein schreiben wollte achtlos auf den Tisch fallen und warf sich in Jeffrey's Arme, der zum Glück aufgestanden war. Andernfalls wären sie wohl beide mit dem Schwung der Umarmung über den Sessel gekippt. „Hey Laura.", begrüßte Jeffrey das Mädchen mit den langen Wimpern, der rosigen Wangen und den grauen Augen. „Ich hab dich so lange nicht mehr gesehen! Ich dachte schon du würdest deine Besuche in diesem Café einstellen!", jammerte Laura und boxte Jeffrey leicht gegen die Brust. „Quatsch, dafür mag ich dich und diesen Ort zu sehr.", erklärte Jeffrey und lächelte Laura freundlich an. „Du Charmeur!", grinste sie Augen verdrehend doch ihre Ohren wurden rot. Yasha beobachtete diese freundliche Begrüßung nur nachdenklich. Ihm schien es nicht zu gefallen wie Laura zu Jeffrey aufblickte und noch immer ihre Hände an seinem Rücken lagen. „Ich hab dich so vermisst.", quengelte Laura und zog eine Schnute. „Ich dich auch, Süße." Jeffrey, der wirklich glücklich wirkte, strich Laura eine Locke hinter ihr Ohr ehe er mit einem verführerischen Zwinkern von ihr wich. Laura rammte ihm darauf nur ihren Ellbogen in die Seite. Jeffrey krümmte sich erschrocken und warf Laura nur einen beleidigten Blick zu. „Wofür war das?", quetschte er heraus und hielt sich die schmerzende Stelle. „Dafür das du mich in letzter Zeit so selten besuchen kommst, ich bin doch ganz verrückt nach dir.", sagte sie und zwinkerte Jeffrey ebenfalls verführerisch zu. Dieser lachte. „Verzeihung.", grummelt er. Laura schnappte sich wieder ihren Notizblock und strich dann ihre Schürze glatt. „Mein Angebeteter hat Begleitung bei sich?", fragte sie mit einem Blick auf Yasha. Dieser lächelte nur und nickte. „Darf ich vorstellen, das ist Yasha. Yasha, das ist Laura.", erklärte Jeffrey kurz und schnappte sich dann die Speisekarte. „Na hallo unbekannte Schönheit.", begrüßte Laura Yasha und erntete nur ein Grinsen von diesem. „Jeffrey sucht sich wohl nur Freunde aus die mit ihm mithalten können." Verwirrt blickten Yasha und Jeffrey das süße Mädchen an doch sie ging gar nicht weiter drauf ein. „Was kann ich den Herrschaften bringen?", fragte sie stattdessen und klappte ihr Notizbuch auf. „Eine Kugel Erdbeereis mit Streusel.", bestellte Jeffrey nach einem kurzen Blick auf die Speisekarte. Laura kritzelte flink etwas in das Notizbuch, hielt dann aber plötzlich inne. „Bunte Streusel?" „Natürlich, wo wäre denn sonst der Spaß an der Sache?" Mit diesem Ist-doch-selbstverständlich-Blick reichte Jeffrey die Speisekarte an Yasha. „Sorry du Kleinkind.", erwiderte Laura, musste allerdings grinsen. „Und was möchtest du?", fragte sie dann freundlich an Yasha gewandt. „Nichts, danke. Wir sind nur hier um mein Versprechen einzulösen." „Aber Yasha, du kannst gerne was essen, ich bezahle mein Eis eh lieber selbst." Yasha schüttelte bestimmt den Kopf. „Kommt nicht in Frage. Trotzdem danke der Nachfrage Laura.", sagte er mit seinem gewinnenden Lächeln und sie nickte nur. „Na dann halt nur ein Eis." Sie drehte sich um und huschte hinter die Theke, nicht ohne vorher Jeffrey durch die Haare zu wuscheln. Beschämt strich Jeffrey seine Haare glatt und drehte sich dann wieder zu Yasha, der ihn, wie er es so häufig tat, mit einem amüsierten Grinsen musterte. „Tut mir leid.", murmelte Jeffrey beschämt und wagte es nicht Yasha an zu blicken. „Das braucht es nicht.", antwortete der schwarzhaarige Schönling und fixierte das Tattoo auf Jeffrey's Hals. Es war schön doch Yasha konnte nur ahnen was es darstellen sollte denn aus seiner Sicht auf Jeffrey's Hals und Ohren war das halbe Tattoo nicht zu sehen. „Sie ist nett." Jeffrry verfolgte mit den Augen wie Laura seine Bestellung an einen Mann mit einem gewaltigen Schnauzbart weiter gab und dann im hinteren Bereich des Cafés, welchen nur Mitarbeiter betreten durften verschwand. Er nickte. „Ja, das ist sie.", stimmte er zu und schaffte es endlich wieder Yasha anzublicken. „Ist sie deine Flamme?", fragte der Schwarzhaarige interessiert und legte sein Gesicht in seine Handfläche. Sein Arm stand dabei auf dem Tisch und sorgte daher für Falten in der Tischdecke. „Was? Nein! Wie kommst du darauf?", fragte Jeffrey entsetzt. „Naja.. Süße, Liebhaber, ich bin verrückt nach dir und dieses flirty Zwinkern.." Jeffrey konnte nicht anders und prustete los. Er wischte sich die Tränen aus den Augen und kicherte noch eine Weile, ehe er wieder im Stande war zu reden. Eine Beziehung zwischen Laura und ihm war einfach zu absurd. „Wir sind Freunde und das ganze Geflirte ist nur Spaß." Yasha hob skeptisch die Augenbrauen. „Wirklich.", beteuerte Jeffrey und verzog sein Mund zu seinem, seiner Ansicht nach überzeugendem Lächeln. „Okay, okay ich glaube dir.", erwiderte Yasha. „Aber hör auf so albern zu grinsen." Jeffrey schnaubte. „Nur mal so aus Interesse, warst du schon mal in einer Beziehung?", fragte er stattdessen worauf Jeffrey nur betrübt nickte. „Mit Nico, ja. Er ist ein Jahrgang über uns.", sagte er wehmütig und sein Herz zog sich für einen Moment zusammen. „Erzähl mir was über ihn." Überrascht runzelte Jeffrey die Stirn ehe er zu sprechen begann. „Er ist der Basketballclub Kapitän und war immer für einen da. Weißt du, mit ein paar anderen aus dem Team.. mit denen war ich mal ziemlich gut befreundet.", er stockte bei der Erinnerung. „Aber am besten verstand ich mit mir Nico. Wir trafen uns oft außerhalb der Schule und Trainings. Anfangs um lediglich Basketball zu spielen doch mit der Zeit gingen wir ins Kino oder übernachteten bei einander und naja das eine kam zum andern und wir verliebten uns ineinander. Als wir also schon 5 Monate glücklich zusammen waren wollten wir uns vor dem Team outen." Jeffrey's Blick senkte sich auf die Tischdecke und er fummelte nervös an dieser herum. „Ich denke mal das ging nach hinten los?", fragte Yasha vorsichtig worauf Jeffrey stumm nickte. Er seufzte bei der Erinnerung. „Plötzlich war ich nicht mehr der gute Freund wie sie mich vorher nannten, nein. Ich war nichts weiter als Jemand den man böse Blicke zu warf und ansonsten aus dem Weg ging. Nico hingegen schienen sie wieder schnell ins Herz zu schließen, grade weil er wohl durch mich festgestellt hatte das er doch kein Interesse an Jungen hat." „Ouh. Das tut mir leid, es muss dir bestimmt schwer gefallen sein damit umzugehen." Jeffrey zuckte mit den Schultern. „Ich mach ihm keinen Vorwurf. Er meinte es wäre eine Phase und wenn er durch mich verstand das Jungs nicht ganz so attraktiv sind wie er dachte ist es auch nicht schlimm." „Und was war mit den anderen aus dem Basketballclub?", fragte Yasha mit einem mitleidigen Blick. „Sie wollten mich eigentlich aus dem Team schmeißen aber ließen es schnell bleiben. Sie entschieden mich einfach wie ein Niemand zu behandeln, behielten meine Sexualität aber auch für sich." „Uff, das liegt schwer im Magen." Der braunhaarige grinste mit einem Mal. Auch wenn ihm dieser Verstoß seiner, damals so wichtigen Freunde sehr getroffen hatte war er inzwischen schon gut darüber hinweg. „Wenn du jetzt noch in Tränen ausbrichst kotze ich.", spottete er. Yasha, der den Wink verstand lächelte. „Du stehst nicht auf Mitleid, was?" „Nehh, nicht wirklich. Schließlich ist mir das inzwischen ziemlich egal." Laura kam mit einem Tablett an gehüpft und stellte Jeffrey's Eis und zwei blaue Smoothies auf den Tisch. „Die Getränke gehen auf's Haus.", erklärte sie und grinste. „Danke Laura, du bist die beste.", bedankte sich Jeffrey und nahm glücklich den Strohhalm zwischen die Lippen. Die blaue Flüssigkeit zerlief ihm auf der Zunge und hinterließ den Geschmack von Blaubeeren mit Honing, Jogurt und Vanille zurück. „Boah ist der lecker.", säuselte er und nahm noch einen kräftigen Schlug. „Natürlich, was hast du denn erwartet? Karotten-Saft?" Jeffrey schluckte den Smoothie runter und hob mahnend einen Finger. „Hey, sag nichts gegen Karotten-Saft." Laura verdrehte die Augen und klemmte sich das Tablett unter den Arm. „Wenn du schon mit Jeffrey befreundet bist musst du wissen das er die merkwürdigsten Nahrungsmittelmischungen zu sich nimmt. Ich hab ihn mal erwischt wie er zuckerfreie Gummibärchen mit Ketchup gegessen hat.", sagte sie an Yasha gewandt. Dieser verzog angewidert das Gesicht und lachte. „Eww, wirklich?" Jeffrey schob sich beleidigt etwas Eis in seinen Mund. „Das schmeckt gut.", grummelte er und schmatzte. „Hör auf zu schmatzen du Ferkel.", beschwerte sich Laura worauf Jeffrey nur provozierend weite machte. Genervt donnerte sie ihr Tablett auf Jeffrey's Kopf. Dieser zuckte zusammen. „Aua!" „Hast du davon." Während Jeffrey nur etwas über häusliche Gewalt faselte musterte Yasha Jeffrey belustigt und rührte mit seinem Strohhalm in seinem Smoothie. Lauras Miene veränderte sich mit einem Mal, als würde sie sich an etwas erinnern. „Du Jeffrey, ich muss mit dir reden." Fragend blickte Jeffrey Laura an und schob sich den kleinen Plastiklöffel in den Mund. „Worum geht's?", fragte er und musterte seine kleine Freundin besorgt. „Meinen Dad und.." Ihr Blick huschte zu Yasha. „Du weißt schon was." Aufmerksam lehnte sich Jeffrey zurück und drehte sich nun mit dem gesamten Körper zu Laura. „Was ist passiert?", fragte er ernst. „Soll ich das wirklich hier ansprechen?" Yasha schien Lauras Blick richtig zu deuten. „Ich kann auch kurz raus gehen.", bot er an und lächelte Laura an. „Quatsch, Yasha kannst du vertrauen.", schritt Jeffrey ein und bedeutete diesem mit einer Handbewegung sitzen zu bleiben. „Also gut." Laura atmete einmal tief durch. „Mein Dad hat meine Zigaretten hinter meinem Bett gefunden. Du weißt ja wie er auf so etwas reagiert. Er meinte er wird mein Zimmer durchsuchen wenn ich nicht sage woher ich sie habe." Man sah Laura deutlich an das sie Angst vor ihrem eigenen Vater hatte. „Du kannst sagen das es meine Zigaretten sind.", schlug Jeffrey vor. „Ich kann Sontag vorbei kommen und sie abholen und dabei beiläufig erwähnen das ich sie bei dir vergessen habe." Lauras Augen glänzten hoffnungsvoll. „Ist das wirklich okay für dich?", fragte sie unsicher. „Klar, wenn er dich dann in Ruhe lässt.", lächelte Jeffrey. „Aber dann ziehst du dich doch selbst in den Dreck.", protestierte Laura gequält. Sie schien das Angebot wirklich annehmen zu wollen aber gleichzeitig nicht damit einverstanden zu sein das Jeffrey sich für sie opferte. Dieser griff nun nach ihren Händen und blickte ihr eindringlich und die Augen. „Du brauchst dich nicht schlecht fühlen. Mich interessiert es nicht was dein Vater über mich denkt, Hauptsache er bekommt keinen Wutanfall weil er herausfindet das du rauchst und lässt dann seinen Zorn an dir aus." „Aber was wenn er dir eine reinhaut weil er denkt du bist kein guter Umgang für mich?", windete sich Laura. „Das wird schon nicht so schlimm und wenn doch ist es mir wert geschlagen zu werden.", witzelte er in der Hoffnung Laura etwas aufzumuntern. Als er sah das es nichts beachte wurde er wieder ernst. „Dich sieht er jeden Tag und könnte dich immer verprügeln." Laura blieb stumm. Sie schien zu wissen das ihr Gegenüber recht hatte. Jeffrey lächelte warm und drückte sanft Lauras Hände. „Würdest du das echt für mich machen?", fragte Laura unentschlossen. „Klar, wenn du mir versprichst zu versuchen mit dem rauchen aufzuhören." Laura atmete erleichtert auf. „Werd ich, danke dir Jeff!" „Kein Problem Süße.", lächelte Jeffrey und ließ ihre Hände los. Nach ein paar Worten verschwand sie mit Jeffreys leerer Schale und seinem Smoothie Glas. Sie schien viel befreiter und strahlte vor Erleichterung als sie hinter der Theke verschwand. Der Schwarzhaarige hatte das ganze Szenario nur aufmerksam beobachtet und schien über etwas nachzudenken. „Sag mal, sind alle deine Freunde so offen zu dir?" Jeffrey nickte. „Ja aber das ist doch normal." Yasha schmunzelte. „Findest du?" Jeffrey nickte überzeugt. „Klar. Tut mir aber wirklich leid das ich mich gar nicht mit dir beschäftige, schließlich bin ich mit dir da." „Alles gut, sie schien dich gebraucht zu haben." „Aber jetzt bist du dran. Wie sieht's bei dir mit Beziehungen aus? Du hattest doch bestimmt schon mal eine.", griff er ihr vorheriges Thema auf. Yasha stocherte noch immer mit dem Strohhalm in seinem Glas umher. „Nein, tatsächlich nicht." Überrascht zog Jeffrey seine Brauen zusammen. „Das kann ich nicht glauben. Warst du denn schonmal verliebt?" Yasha schien seine nächsten Worte mir bedacht zu wählen. „Es ist nicht so das ich nie verliebt war, nur die richtige Person ist bisher noch nicht dabei gewesen." Jeffrey nickte verstehend. „Das richtige Mädchen wird schon noch auftauchen.", versuchte er Yasha aufzumuntern der ihn nur amüsiert anschaute. „Ich bin schwul Jeffrey."
-2392 Wörter-
————
Wer hätte das gedacht...
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro