-36-
-Ein Kuss und kalte Tränen-
Wut packte Jeffrey. Offene Beziehung hin oder her, Alice sollte zumindest die Finger von seinen Freunden lassen! Alice Hände wanderten um Yashas Hals und drückten ihren Oberkörper ganz leicht gegen Yashas während dieser ihre Bewegungen verfolgte. Er sagte etwas, Jeffrey konnte es nicht hören doch Alice grinste darauf und lehnte sich nach vorne.. Zentimeter zwischen ihren Lippen. Jeffrey wollte zu ihnen laufen, Alice von ihm wegzerren, sie zur Rede stellen doch er konnte sich nicht bewegen. Wie angewurzelt stand Jeffrey in der Menge aus laut lachenden Leuten da und starrte Alice und Yasha an. Sie strich sich eine Strähne die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte hinter die Ohren und spähte auf Yashas Lippen. Dieser schien weder abgeneigt, noch begierig zu sein. Er war unlesbar. Nun waren es nur noch Millimeter....
Alles passierte eigentlich so schnell, es waren vielleicht 3 Sekunden gewesen, doch für Jeffrey passierte alles in Zeitlupe. Irgendwas hinderte ihn daran den Kuss mit anzuschauen, daher schloss er seine Augen. Für einige Sekunden hörte er abgesehen von dem Geschnatter der Menschen nur sein Blut in seinen Ohren pochen, dann brachen die Leute rings um ihn in Gejubel aus, einige klatschten sogar und riefen ihren Zuspruch.
„Erster Kuss an diesem Abend." „Junge perfektes Paar." „Beide übelst hot man!" „Die passen eh so gut zusammen!"
Trauer mischte sich zur Wut. Tiefe Trauer, Trauer die seinem Herz kleine schmerzhafte Stiche versetzte, Trauer, die seine Schultern langsam herabsinken ließ. Trauer...
Das Pochen wurde stärker, noch fester kniff Jeffrey seine Augen zusammen während er seine Hand zu einer Faust ballte und seine Fingernägel in seine Haut versenkte. Er war nicht schnell wütend. Vielleicht öfter mal schneller angepisst aber sonst ziemlich ausgeglichen und in Kontrolle was seine Emotionen anging.. also warum war er so unglaublich wütend? Warum pochte seine Schläfe, sein Atem ging zu schnell und er stellte sich noch immer unter den geschlossenen Augenliedern vor wie er die beiden auseinander zerrten..
Warum machte ihn dieser Kuss so zu schaffen? Sollte er sich nicht eigentlich für Yasha freuen? Aber war dieser nicht schwul..? Anscheinend ja nicht... Scheiße man warum war Jeffrey so enttäuschst??
„Glückwunsch Alter, die ist ehrlich übelst hot!"
...
Jeffrey musste sich selbst regelrecht zwingen die Augen zu öffnen und zu Yasha und Alice zu blicken. Ihre Hand auf seiner Brust, seine Augen an ihren haftet, ihre Oberkörper aneinander, schwer atmend... und trotzdem... bestimmt einige Milimeter Abstand zwischen ihnen. Verwundet runzelte Jeffrey die Stirn. Aber es hatten doch alle gejubelt? Ein Gefühl von Erleichterung breitete sich in Jeffrey auf. ,Erster Kuss an diesem Abend' hatte doch sogar ein Typ gerufen! Erst jetzt merkte Jeffrey das die Menschen in seiner Umgebung anders als er zu Yasha und Alice blickten, viel mehr schauten sie links an ihnen vorbei hin zu.... „Fuck."
Jeffrey's Herz raste ehe er sich von dem knutschenden Pärchen abwandte und in der Menge Ausschau hielt. Er suchte jemanden bestimmtes. Obwohl er merkwürdig froh war, dass es nicht Yasha und Alice waren die bejubelt wurden war das Pärchen neben ihnen nicht viel besser. Er fand wen er gesucht hatte mit dem Rücken zu ihm gewandt, grade dabei das Haus zu verlassen.
„Fuck fuck fuck!"
Sofort drängelte sich Jeffrey ungehalten durch die Menge, er war teilweise ziemlich grob während er sich zwischen Personen hindurch quetschte und so kam er erst einige Momente später an der Haustür an. Sofort riss er sie auf und trat vor die Villa. Die eiskalte Luft kühlte sofort seine Wangen und brachte seinen Körper fast augenblicklich zum zittern doch Jeffrey achtete nicht drauf. Sein Kopf schnellte von rechts nach links, ehe er bestimmt rechts um die Villa in den Garten lief, zu einer Bank, die, an den Seiten von Blumenranken bewachsen in Mitten von Klee stand.
Eine kleine Gestalt saß im dunklen auf der Holzbank, die Beine an die Brust gezogen, den Kopf zwischen den Armen vergraben. Sie blickte auf als sie Jeffrey's Schritte auf dem vereisten Gras hörte und schien sich rasch über die Wangen zu wischen.
Schweigend setzte sich Jeffrey neben Mike, in Gedanken noch immer bei Nick, wie er das Mädchen mit Klopfern als Geschenk die Zunge in den Hals steckte.
...
Noch nie hatte Jeffrey Mike weinen gesehen, einmal war er kurz davor gewesen, als zwei große Typen ihn seinen Rucksack und sein Pausenbrot abnahmen. Es war eine ziemlich klischeehafte Mobbersituation. Sie waren in der 6. Klasse, Nick, Mike und Jeffrey waren schon damals ein untrennbares Trio als Nick, schon immer ein Draufgänger, sich in der Puse mit zwei 11. Klässler anlegte.
Jeffrey war noch kleiner als Nick, trotzdem hatte er eine ernsthaftere Ausstrahlung, weshalb es er war der die beiden Jungen in die Schranken wies. Trotzdem hatten die beiden Typen vorher den kleinsten von ihnen, Mike, zwischen ihnen hin und her geschubst ehe er hingefallen war und ihn dann den Rucksack abgenommen. Nick und Jeffrey wollten dazwischen gehen, loyal wie eh und je, wurden aber von einen der beiden Typen zurück gedrängt während der andere das Pausenbrot von Mike hervor holte. Erst als die Pause fast um war konnte Jeffrey sich durchsetzen und trat den einem mit volle Kraft gegen das Schienenbein.
Eigentlich wollten die beiden Jungen anfangen sich mit ihnen zu prügeln, doch es hatte geklingelt und sie verschwanden zurück in das Schulgebäude.
Sofort waren Jeffrey und Nick zu Mike gerannt der auf dem Boden saß, ein aufgeschürftes Knie und Tränen in den Augen. Er blieb stumm bis sie vor ihrem Klassenzimmer standen, dann flüsterte er, ohne seine Freunde anzublicken: „Danke." und öffnete die Klassenzimmertür.
~~~~
Das Mike weinte erschrak Jeffrey so sehr, das er sofort einen Arm um Mike legte während dieser noch leise schniefte. „Alles okay?", flüsterte Jeffrey obwohl er die Antwort kannte. „Ja. Ja alles gut, ich brauchte nur.." Seine Stimme zitterte. „Etwas frische Luft." Sie schwiegen einige Sekunden ehe Mike wieder anfing zu reden. „Du weißt es schon lange oder?", er blickte ihn nicht an doch Jeffrey wusste das abermals stumme Tränen über seine Wangen liefen. Der größere seufzte und stieß dabei eine größere Nebelwolke aus. „Ja.. 2,5 Jahre knapp."
Schluckend nickte Mike, wischte sich abermals über die Wangen und starrte dann, ohne richtig zu fokussieren, in den fernen Himmel. „Ich wollte mich nie in ihn verlieben." Er klingt verbittert. „Wenn ich es ändern könnte.. wenn ich die Chance dazu hätte wäre ich lieber heterosexuell..", sein Kinn zittert, seine schwach erleuchteten Augen glasig. Jeffreys Herz zog sich zusammen. „Und würde auf irgend ein Mädchen stehen."
Jeffrey schwieg, er wusste nicht was er darauf antworten sollte. „Weißt du, meine Mutter hat, als sie herausgefunden hat das ich auf Typen stehe eine Woche lang nicht mehr mit mir geredet." Das war neu. Zuvor hatte Mike noch nie so etwas persönliches erzählt und jetzt kam er direkt mit einer so traurigen Geschichte. Jeffrey wusste das Mike keinen Vater mehr hatte, keine Geschwister und kaum richtige Verwandtschaft. Nur seine Mutter.
„Als sie es wieder getan hat hat sie geweint, mich in den Arm genommen und meinte alles wird gut. Ich habe auch geweint und daran geglaubt. Ich hatte wirklich Hoffnungen. Ich dachte sie würde mich verstehen und das Nick vielleicht.. das er mich vielleicht auch.." Er unterbricht sich für eine Sekunde, er braucht nicht aussprechen was er versucht zu sagen, Jeffrey weiß was er meint, ehe er weiterredet. „Aber ich habe mich geirrt. In beidem. Nick ist hetero, ich wollte es einfach nicht wahrhaben."
Er braucht abermals einige Sekunden ehe er weiterreden kann. Weißt du was meine Mutter gesagt hat als wir uns umarmt haben? ,Das kriegen wir wieder hin'.." Er lachte. Es war ein verzweifeltes Lachen. Ein Lachen vermischt mit kalten Tränen, ein verletztes Lachen. „Und damit meinte sie nicht mein Selbstbewusstsein, sondern meine Sexualität."
...
Es tat Jeffrey weh seinen Freund so traurig zu sehen. Immerhin war es Mike. Der Junge, der nie traurig war, emotionslos redete, kaum jemanden an sich ran ließ, nur wenig mit fremden Personen redete und immer so wirkte als wäre ihm alles egal.... Aber so war es nicht. Ihm war nicht alles egal, vor allem nicht Nick...
„Fuck Mike das tut mir leid." Der kleinere schüttelte sofort den Kopf. „Das braucht es nicht. Sie kann nichts dafür. Sie wurde von ihren Eltern geschlagen, sie kennt es nicht anders." Er blinzelt mehrmals. „Sie denkt das ich nur verwirrt war, befallen von irgend einer hirnrissigen Idee, beeinflusst von irgendwelchen Schwulen Promis und mitten in einem Trend. Sie glaubt ich bin straight. Sie glaubt ich liebe keine Jungen und ich würde alles geben um ihr diesen Wunsch zu erfüllen..."
...
Das saß. „Mike.. Du kannst nichts für deine Sexualität." „Ich hasse es trotzdem schwul zu sein." Mit einem Mal klingt er ernster. „Ich hasse mich wegen meiner Sexualität und ich hasse ihn."
„Ich hasse ihn.", wiederholt er, seine Stimme zittert während die Verbitterung überhand nimmt. „Ich hasse ihn dafür das er mich so fühlen lässt." Jeffrey schluckte, musterte weiterhin Mike der seine Knie umklammerte. Erst jetzt blickte er Jeffrey an. „Warum tut das so furchtbar weh?"
Sein Gesicht war blass, die Augen gerötet, seine Wangen feucht, bebend am ganzen Körper.. das schlimmste waren die Augen. So voller Schmerz und Verzweiflung... so... gebrochen.
Ehe Jeffrey irgendetwas sagen konnte sprach Mike weiter. „Tut es bei dir auch so weh?" „Wie meinst du?", erwiderte Jeffrey und fuhr beruhigend mit seiner Hand Mikes Rücken auf und ab. Ein kleines ersticktes Lachen entfuhr Mikes Kehle während er ihn anblickte.
„Wenn du Yasha anschaust."
...
Perplex weiteten sich Jeffrey's Augen, er öffnete den Mund um etwas zu sagen, schloss ihn dann wieder und blickte Mike verständnislos an. Dieser versuchte zu lächeln, dass dabei eine Träne von seinem Kinn tropfte ließ das Lächeln aber unglaubwürdig aussehen. „Jeffrey, du kannst es ruhig zugeben, ich sehe doch wie du ihn anschaust."
Es war so, als würde Jeffrey's Gehirn nicht arbeiten, vermutlich lag es an seinem Alkohol Konsum, doch Mikes Worte drangen merkwürdig langsam zu ihm durch. Wie er Yasha anschaute...? Als er es endlich begriff schoss ihm die Hitze ins Gesicht und ihm entfuhr ein angespanntes Lachen. „Ich weiß nicht wovon du redest." Mike legte den Kopf schräg und wischte sich über die Augen, er schien mit dem weinen aufzuhören. „Wie ihr euch anschaut, die kleinen Berührungen und dein Gesichtsausdruck daraufhin, wie rot du in seiner Nähe manchmal wirst.. wie du dich freust wenn du ihn siehst.. du kannst keinem was vor machen Jeffrey.. dir selbst auch nicht. Ich bin mir sicher, tief, tief in deinem Herzen weißt du es. Du weißt es schon lange. Nick weiß es schon lange, ich weiß es schon lange..."
Verzweifelt hob Jeffrey die Brauen. Eine kalte Priese zerzauste seine Haare während er in die Finsternis und der Stille Mikes Blick suchte, als würde er dort eine Antwort finden.
„Was weiß ich schon lange?"
Mikes Lächeln wirkte nun etwas echter, nachsichtiger während er Jeffrey's Blick erwiderte aber schwieg. Ein paar Vögel zwitscherten, ein Uhu schien in ihrer Nähe in irgend einem Baum zu sitzen doch plötzlich war die Stille unerträglich laut. Jeffrey's Kopf pochte wieder, der Uhu schien zu kreischen, seine Augen weiteten sich noch mehr als er endlich Begriff worauf Mike hinaus wollte.
Er wusste das Mike recht hatte. Das Gefühl wenn Yasha ihn berührte.. wenn seine kalten Finger seine Hüfte umschlossen, seine Haare beim umarmen seinen Hals kitzelten, der Angenehme Körpergeruch, die Kälte die ihn einzufrieren schien... die Art wie Yasha lächelte, wie er seine Haare zurück strich, wie er lachte, die klaren blauen Augen, Yasha in Jeffrey's engem Oberteil, Yasha ohne Oberteil.. wie er ihn bestimmt durch Jeffrey's Sportraum wirbelte als er ihm beweisen wollte das er beim Tanzen führte, wie er ihn immer wieder neckte, seine roten Lippen, sein langsam hebend und senkender schlafender Körper neben ihm,der Klang seiner Stimme...
„Fuck."
Allein bei dem Gedanken an Yasha ertappte Jeffrey sich wie sein Herz raste, seine Lippen zuckten und er unwillkürlich das Bedürfnis hatte auf und ab zu hüpfen. Die Realisation traf ihn hart wie ein Schlag in die Magengrube. Wie hatte er es all die Zeit nicht merken können? Das Kribbeln in seinem Bauch, die Vorfreude Yasha zu sehen, wie angenehm es war in seiner Nähe zu sein...
Wie hatte er es nicht bemerkt?
Er war ja so verdammt blind.
Mikes Stimme war sanft, als wolle er Jeffrey die Tatsache schonend beibringen als er sagte:
„Du bist in ihn verliebt, Jeffrey."
-2043 Wörter-
——————
Ich hab das so fucking lange geplant.. ihr versteht nicht.. die nächsten Chaps sind auch durchgeplant nh..
Let's go to sleep
Bin so bodenlos müde, hab diese Chap die Woche über immer mal wieder geschrieben, bin aber die ganze Zeit schon so im Stress nh.. schlimm
Also fr dauerhaft nh Modus drin weil ich's nicht hinbekomme meinen Freunden zu antworten das ist so nh red Flag von mir nh
Was macht das Leben?
Spinnt Wattpad immer noch bei euch?
Bei mir schon):
Ich bin heute irgendwie total schlecht drauf.. ka was bei mir abgeht
Ich hoffe euch geht's gut! Wenn ihr über irgendwas reden wollt, schreibt mich gerne an, ich bin für euch da<3
Hab euch lieb<3
Cu Dolora<3
Ps. Die nächsten Chaps werden versprochen weniger depressing<3
(Hoffe ich zumindest)
Byeee
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro