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-Mädchen-Schwarm an einem Regentag-
Als James Jeffrey und Yasha 20 Minuten später an einer Ampel absetzte und Jeffrey sich widerstrebend fürs Fahren bedankt hatte schlenderten Yasha und er schweigend an einer kleinen Schneiderei vorbei. Jeffrey's Blick schweifte über die perfekt geschnitten Anzüge in allen Farben. Ihm fiel das Poster am schwarzen Brett ihrer Schule ein und mit einem Seitenblick auf den schlendernden Yasha fragte er: „Weißt du schon mit wem du auf den Winterball gehen möchtest?" Yasha blickte ihn fragend an. „Was denn für ein Winterball?" Jeffrey seufzte und strich sich die braunen Haare aus dem Gesicht während er ein paar Mädchen auswich die ihn verliebt anstarrten. „Das weißt du natürlich nicht. Es gibt ab einer bestimmten Klassenstufe jedes Jahr einen Winterball. Man zieht sich eben schick an, es gibt essen, Musik, man tanzt. Uh ja, einen Tanzkurs gibt es einen Monat davor auch noch um mit den Partner klar zu kommen also muss man bis dahin seinen Partner gefunden haben." Yasha schien sich alles durch den Kopf gehen zu lassen und nickte dann. „Klingt schön aber ich hab doch noch Zeit bis dahin oder? Ich meine wir haben erst Anfang Herbst und der Winter dauert noch etwas." Jeffrey, der grade seinen Zopf neu band nuschelte etwas mit dem Haargummi zwischen den Lippen. Yasha grinste bei diesem Anblick zu dem Kleineren herunter was Jeffrey nur mit einem finsteren Blick quittierte. „Naja du hast vielleicht noch zwei Monate dann fängt der Tanzkurs an und das ist nicht so lang wie du denkst. Grade weil es an unserer Schule üblich ist schon lange vor dem Ball die Tanzpartner auszumachen.", sagte Jeffrey als er das Haargummi endlich um seine Haare fixierte. Yasha zuckte mit den Schultern. „Der Tanzpartner ist mir egal. Ich treibe wenn es hart auf hart kommt schon irgendjemanden auf." Jeffrey lachte. „Dann bin ich nicht der einzige der wie ein Volltrottel dastehen wird." „Warum solltest du wie ein Volltrottel dastehen?", fragte Yasha und blickte ihn ehrlich überrascht an. „Ich werde wohl kaum vor der gesamten Stufe mit einem Jungen tanzen und mit einem Mädchen zu tanzen fühlt sich nicht richtig an." Der Schwarzhaarige seufzte, nickte einem Mädchen welches ihn mit roten Wangen anschaute freundlich zu und legte dann einen Arm um Jeffrey's Schulter. Er zog den perplexen Schönling zu sich ran und wuschelte ihm durch die Haare. „Wann verstehst du eigentlich das niemand was gegen Schwule oder bisexuelle Menschen hat?" Jeffrey, der völlig überfordert und überwältigt von Yashas Nähe, der stechenden Kälte und dem süßlichen Geruch von Honig, Kiefernzapfen und dem Unbekanntem erfrischendem war zog nur eine beleidigte Schnute während die Mädchen Scharr die ihnen schon vorhin begegnet waren mit großen Seufzen anstarrten. „Das weiß ich, trotzdem soll es nicht jeder erfahren. Stell dir vor ich muss am Ende die Tanzschritte der Frau machen und werde dann durch den Tanzsaal geschleudert." Yasha lachte und drückte ihn freundschaftlich an seine Brust. Jeffrey versuchte die Purzelbäume in seinem Bauch zu ignorieren und pustete sich eine Strähne aus dem Gesicht. „Du hast meine Frisur ruiniert.", beschwerte er sich mürrisch und strich sich die Haare glatt. Yasha lächelte nur und blickte dann zu der Mädchen Scharr die ihnen noch immer folgte. „Ich glaube du hast einen Schatten.", sagte er leise und nickte unauffällig zu der Mädchengruppe. Jeffrey schielte sie unauffällig an und grinste Yasha dann triumphierend an. Ihm war nicht entgangen wie die meisten Mädchen zu Yasha schauten. „Ich denke du bist die Beute der sie nach laufen." Verwirrt hob Yasha die Brauen. „Och jetzt tu nicht so überrascht. Du merkst doch wohl wie dich jedes Mädchen hier auf der Straße anstarrt." Yasha blickte ihn noch immer fragend an. Jeffrey zeigte unauffällig auf ein Mädchen mit einer runden Brille und einer niedlichen Spange in den Haaren. „Sie schaut dich schon seit dem Schneider an." Yasha folgte seinem Blick und runzelte die Stirn. „Die beiden", Jeffrey nickte zu zwei Mädchen die auf dem Fahrrad an ihnen vorbei fuhren. „Haben eben auf dich gedeutet und sich dann angelächelt." Yasha blickte den beiden Mädchen hinterher. „Die Truppe hinter uns sind auch wegen dir umgedreht und überlegen grade wer dich nach deiner Nummer fragt." Yasha kratzte sich verlegen am Nacken. „Nur schade das ich schwul bin.", entgegnete er. Jeffrey lachte und versuchte zu ignorieren wie nah er noch immer an diesem hübschen Jungen stand. „Würde mich ein hübscher Junge anschauen.. wäre ich wahrscheinlich glücklicher.", murmelte Yasha und erwiderte Jeffrey's Blick. Dieser versank wie so häufig in den eisblauen Augen des Größeren und inspizierte die Sprenkel in dem hellen blau. Als er realisierte was Yasha gesagt hatte wandte er seinen Blick schnell von ihm ab und ignorierte den Fakt das Yasha laut auflachte als er seine roten Ohren sah.
Tatsächlich kam eines der Mädchen der Mädchengruppe die ihnen den ganzen Weg bis zu Lauras Café nachliefen zu ihnen herüber und tippte Yasha vorsichtig auf die Schulter. „Entschuldigung.", machte sie auf sich aufmerksam. Jeffrey grinste Yasha mit diesem ,Hab ich doch gesagt' Blick an. Yasha löste seinen Arm von Jeffrey's Schulter was diesen etwas enttäuscht einen Schritt von ihm weg treten ließ. „Oh hallo. Wie kann ich dir behilflich sein?", fragte Yasha freundlich. „Ich wollte nur sagen das du total hübsch bist und.. ich wollte dich nach deiner Nummer fragen.", stotterte sie schüchtern und spielte an ihren Haaren herum. „Das ist total lieb und ich danke dir auch für den Mut mich anzusprechen aber ich bin schwul." Das schüchterne Mädchen wurde rot und blickte ihn erschrocken an. „Oh tut mir leid. Ich wollte nur.. ich dachte.. och Mensch fühl ich mich dumm." Yasha lachte und legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Hey alles gut. Das konntest du doch nicht wissen." Das Mädchen schaute zu Yasha auf und nickte dankbar. Ihr Blick huschte zu Jeffrey der mit verschränkten Armen hinter ihnen an einem Straßenschild lehnte und die Szene neutral beobachtete. „Und ist er dein Freund?", fragte sie etwas sicherer und deutete neugierig auf Jeffrey der zusammen fuhr. „Nein!", empörte er sich und zog die Schultern bis unter die Ohren. Yasha lachte. „Nein wir sind kein Paar.", erklärte er dem Mädchen welches ihn verlegen anlächelte. „Ouh ich dachte nur.. weil ihr eben so vertraut neben einander hergelaufen seit." Jeffrey schüttelte abrupt den Kopf. „Warum denkt das jeder?" Das Mädchen grinste und auch Yasha konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. „Naja ihr wirkt eben so." „Sieh es endlich ein Schatz.", sagte Yasha und zwinkerte ihm süß zu. „Nenn mich nicht Schatz.", grummelte Jeffrey und duckte sich etwas als Yasha mit seiner Hand durch seine Haare wuschelte bis sie in alle Richtungen abstanden. Griesgrämig strich Jeffrey sich die Haare wieder glatt und warf Yasha einen säuerlichen Blick zu. Das Mädchen kicherte. „Na dann wünsche ich euch noch viel Spaß." „Danke, dir und deinen Freunden auch eine schöne Zeit.", verabschiedete sich Yasha freundlich und winkte dem Mädchen noch einmal welches lächelnd zurück winkte.
„Was eine Süße.", sagte Yasha, das Mädchen noch immer anlächelnd wie sie zu ihren Freunden zurück ging. „Du bist schwul, schon vergessen?", fragte Jeffrey etwas grummelnd. „Eifersüchtig?", entgegnete Yasha amüsiert und zog eine Augenbraue hoch. „Darf ich doch, jetzt wo wir zusammen sind Schatzipupsi." Den ironischen Unterton nicht beachtend fuhr sich Yasha lachend durch die Haare. „Du bist echt eigenartig wusstest du das?" Jeffrey zuckte nur mit den Schultern. „Hättest du nicht wenigstens besonders sagen können?" Während sie gesprochen hatten hatte sich der Himmel verdunkelt und eine Wolkendecke verdeckte nun den kompletten Himmel. Wie nicht anders zu erwarten prasselten die ersten Tropfen nieder und durchnässten Jeffrey in Sekundenschnelle. Wie üblich war Yasha größtenteils trocken geblieben bis sie sich ohne Absprache in das Café in welchem Laura arbeitete flüchteten. Erschöpft ließ sich Jeffrey auf seinen Stammplatz nieder und strich sich die nassen Haare aus dem ebenso nassen Gesicht. Bibbernd rieb er sich mit seinen Händen über die Arme. Als er Yasha anblickte, wie dieser sich einzelne Tropfen aus den Haaren schüttelte und einige Tropfen über seine Wange bis zu seinem Kinn rollten und dann auf sein T-Shirt tropften, was an der nassen Stelle hautnah an Yasha klebte musste sich Jeffrey ordentlich zusammenreißen um nicht zu sabbern. Sein Blick huschte zu den ausgeprägten Muskel die unter dem, nun eng sitzendem T-Shirt zu sehen waren. Yasha musste viel trainieren um so auszusehen. Seine gutgebaute Figur war nicht nur Jeffrey aufgefallen denn einige Gäste und auch Kellnerinnen seufzen als sie Yasha sahen. Dieser schien aber auf keine von denen zu achten und erwiderte Jeffrey's Blick als dieser sich endlich von den Muskeln und der Phantasie wie es unter dem T-Shirt aussehen mag lösen konnte. Der Schönling vor ihm grinste als hätte er Jeffrey's Gedanken erraten und abermals schillerten seine Augen gelb. Jeffrey verschränkte sofort die Arme vor der Brust. „Jetzt erzähl mir mal warum du so eigenartig bist." Yasha blickte ihn verständnislos an. „Du bekommst ab und zu gelbe Augen, wirst nicht nass egal wie stark es regnet und hast mich beim Völkerball mit einem Softball so hart getroffen das ich einen blauen Fleck bekommen habe. Was verbirgst du wirklich und warum wechselst du so abrupt mitten im Schuljahr in unsere Stufe?" Für einen Moment schien sich Yasha wirklich ertappt gefühlt zu haben denn er zog seine Schultern zu seinen Ohren und wich Jeffrey's Blick aus, eine total untypische Pose für den angeberischen Jungen der sein Aussehen sonst so selbstbewusst präsentierte doch im nächsten Moment saß er wieder lässig da und blickte Jeffrey in die Augen. Er seufzte tief und beugte sich vor. Gespannt tat Jeffrey es ihm gleich und schluckte als er die ernste Miene seines Gegenübers sah. „Ich bin..", flüsterte Yasha der sich zu überwinden schien die folgenden Worte auszusprechen. „Ich bin Superman." Jeffrey lehnte sich beleidigt zurück als Yasha ihn prustend auslachte. „Ha ha.", sagte Jeffrey trocken und warf eingeschnappt eine Servierte nach Yasha. Dieser fing sie gekonnt auf, wischte sich die Tränen weg und grinste Jeffrey nur entschuldigend an. „Ach komm schon dein gespanntes Gesicht war einfach Sau lustig." Mit einem „Pff" warf Jeffrey eine weitere Servierte nach Yasha die dieser abermals auffing. Grade wollte Jeffrey schon die dritte Servierte nach Yasha werfen als Laura mit ihrer Schürze und dem Klemmbrett vor ihnen auftauchte. Als sie erkannte wer da vor ihr saß warf sie sich wie üblich überschwänglich in Jeffrey's Arme. „Ahhh ich liebe dich ich liebe dich ich liebe dich. Wenn ich je wieder irgendwas gegen dich sage schlag mich. Ich hab ein Autogramm von ihm. Von meinem Lieblingsautor." Jeffrey lachte und tätschelte ihren Rücken bis sie sich von ihm löste. „Ich erinnere dich wenn du dich mal über mich beschwerst.", grinste er was auch Laura zum grinsen brachte doch sobald sie sah wie angeschwollen Jeffrey's Wange war wurde sie wieder ernst. „Och Mensch. Das mit deiner Wange tut mir leid.", sagte sie zerknirscht was Jeffrey nur abwinken ließ. „Alles gut, du kannst da nichts für." „Wie kann ich das wieder gut machen?" Jeffrey grinste und blickte sie dann zuckersüß an. „Indem du mir einen Himbeer-Blaubeer-Schokolade- Shake bringst." Laura lächelte und notierte schnell Jeffrey's Bestellung. „Und? Wie kann ich dir danken das du ihn in diese Literatur Ausstellung gebracht hast?" Yasha überlegte kurz und bestellte dann mit einem Blick auf die Speisekarte einen Spinat-Granatapfel-Bananen-Smoothie. Während Laura davon huschte um die Bestellung in die Küche zu reichen rümpfte Jeffrey die Nase. „Du hast einen abartigen Geschmack." „Quatsch. Du hast einfach noch nicht probiert wie lecker diese Kombination schmeckt." „Ob ich das will weiß ich auch gar nicht.", murmelte Jeffrey während er die Servierten die er bis eben auf Yasha geworfen hatte wieder in ihren Behälter zwängte. Als er wieder aufblickte sah er grade noch wie Yasha sich etwas rotes von den Lippen wischte und den silbernen Flachmann in seiner Jackentasche verstaute. Jeffrey grinste. „Medizin also?", fragte er spöttisch. „Ja, Medizin. Hilft dabei besser mit Nervensegen auszukommen." „Ich bin mir sicher diese Medizin bekommst du auch in jeder Kneipe." Yasha zuckte mit den Schultern. Laura eilte mit ihren Bestellungen zurück zu ihrem Tisch und schob, als sie sich vergewissert hatte das keiner hinsah noch zwei Nussriegel zu ihnen hin. „Danke.", grinste Yasha. „Kein Problem aber ich muss direkt weiter, bei so einem Wetter gibt es immer so viel Kundschaft." Und tatsächlich, als sich Jeffrey umblickte merkte er wie voll das sonst so leere Café war. „Dann viel Spaß und lass dir kein Trinkgeld ins Hemd stecken.", scherzte Jeffrey „Ha ha.", genervt aber grinsend verschwand Laura wieder. Seufzend wandte sich Jeffrey wieder seinem Mitschüler zu. Während sie beide ihre Smoothies tranken und Jeffrey sogar den von Yasha probierte und leider zugeben musste wie gut er war, stellte Jeffrey erstaunt fest das Yashas Augen wieder in diesem kristallklaren blau schienen.
Nachdenklich biss er in seinen Strohhalm und versuchte den Trick zu finden. Das Schlupfloch das Yashas Augenfarb- Wechsel irgendwie logisch erklärte. Er war so vertieft in seinen Gedanken, das er einige Zeit brauchte um zu bemerken das er beobachtet wurde. Doch als er in die Richtung schaute aus welcher dieser stechende Blick kam, war der Mann aus dem Wald ein weiteres Mal verschwunden.
Und so ahnte Jeffrey nichts von dem, was in der Zukunft mit ihm passieren würde doch hätte er es gewusst, hätte er mit Sicherheit bei Yasha mehr nachgehakt und eine Erklärung für dessen merkwürdige Art verlangt. Also verabschiedete er sich nach einer halben Stunde unwissend von Yasha und lief nach Hause.
-2224 Wörter-
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Das wars<3
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