Kapitel 53
Sicht Leyla
„...sie... also... ihre Nähte sind aufgegangen... Ich weiß, das ist erstmal nichts weiter schlimmes, aber es sind nicht nur die äußeren... wenn... wenn ich das richtig sehe.! " Erst bin ich zu geschockt um was zu sagen, doch dann schaue ich zu Niklas und springe auf. Julia darf nichts passieren! „Ben, beruhig dich, ja? Ich bin in einer Minute bei dir, dann klären wie das ab!!" Dann springe ich auf und laufe bzw. renne los. Dass ich Niklas nichts gesagt habe, fällt mir im Moment gar nicht auf. Ich muss jetzt einfach ganz schnell zu Julia und ihr helfen.
Sicht Niklas
Nachdem Leyla, ohne was zu sagen, einfach weggelaufen ist, habe ich schnell unsere Essen weggeräumt und gerade bin ich auf dem Weg, zurück zu meinem süßen Engel.
Vor ihrer Türe bleibe ich erschrocken stehen, denn das was ich sehe gefällt mir überhaupt nicht. Denn Ben und Leyla wuseln aufgeregt in Julias Zimmer rum und stellen die hektisch, piependen Geräte aus. Irgendetwas stimmt hier nicht. Und zwar so gar nicht. Wenn die Geräte hier Alarm dann ist das nie gut und bei meiner Julia erst recht nicht! Alle anderen nicht piepsenden, aber an Julia dranhängen den oder Julia mit Medikamenten versorgen den, Geräte werden abgemacht und auf Julias Bett gelegt. Julia. Ihr Blutdruck ist viel zu hoch und auch sonst haben sich ihre Werte in der letzten halben Stunde massiv verschlechtert, Warum? Vorher ging es ihr doch noch so gut... Als mein Blick dann weiter direkt zu Julias wandert, muss ich erstmal tief durchatmen, da ich wohl unbemerkt die ersten Sekunden in denen ich Julia gesehen habe, die Luft angehalten haben muss. Julia ist unglaublich blass, hat beide Hände, mit schmerzverzerrtem Gesicht, auf den Bauch gepresst und ihr T-Shirt ist blutgetränkt.
Dann dämmert mir plötzlich etwas, doch so richtig fassen kann ich es nicht. Leyla musste gerade so plötzlich zu Julia, deshalb hat sie auch nichts gesagt. Verdammt! Verdammt! Verdammt! Kaum bin ich eine halbe Stunde weg, passiert sowas... Super! Echt super!
Obwohl, wäre es wirklich besser wenn ich dabei gewesen wäre? Ich hätte mich doch nur, noch unnötiger, als jetzt gerade gefühlt.
Auf einmal schreit Julia vor Schmerzen auf. „Ahhh... Ben... hilf mir!... Bitte... Ich halte das nicht mehr aus-" ihre Atmung wird immer schneller „-hol... hol Niklas..." Ben schaut unsicher zu Leyla. Er weiß scheinbar nicht so richtig was er machen soll, doch diese ist viel zu sehr auf ihre Arbeit konzentriert, da sie einen „Not-Ultraschall" durchführt um zu schauen, wie weit, wenn ich das richtig einschätze, Julias Nähte aufgegangen sind, als das sie Ben's Blick gerade mitkriegen würde. Julias Worte hat sie mich Sicherheit trotzdem gehört, aber da sie weiß, dass Ben ja noch da ist, scheint sie sich darüber gerade keine großen Gedanken machen. Da sie je nachdem was bei ihrem Ultraschall rauskommt nur die obersten Nähre nochmal schließen müssen oder ob sie in den OP müsse, deswegen wird sie sich jetzt gerade einfach auf Ben's Professionalität verlassen. Dieser fasst also einen Entschluss. Er probiert Julia zu beruhigen, redet gut auf sie ein, doch es will einfach nichts helfen. Also drückt Ben, Julia, um zu verhindern, dass sie auch noch hyperventiliert, eine Sauerstoffmaske ins Gesicht.
Am liebsten wäre ich eben einfach zu Julia, doch mein Körper bewegt sich keinen Zentimeter. Er macht nichts, von dem was er soll. Er steht still, egal was ich will das er macht. Mein Kopf. Nur auf Julia fixiert,
Noch eine ganze Weile stehe ich nur einfach wie versteinert da und „beobachte" hilflos das geschehen. Leyla macht gerade das Ultraschall Gerät auf, als sie Ben zuruft: „Ben! Das hat keinen Zweck! Wir müssen in OP und zwar schnell!", womit sie auch mich endlich aus meiner Trance holt. Ben nickt, als Antworte bloß schnell uns so schieben die beiden Julia aus ihren Zimmer an mir vorbei.
In dem Moment handelt mein Herz, ohne jegliches Einverständnis meines Kopfes. Ich laufe einfach mit. Julia hat meine Hand genommen und schaut mich nur noch mit ihrem wunderschönen braunen Augen, in den man den Schmerz förmlich sehen kann, an. Jegliche Versuche mich von meinem Engel loszukriegen, prallen erfolglos an mir ab. Immer noch handelt nur mein Herz. Auf einmal bleibt Leyla und somit auch Ben und Julias Patientenbett stehen.
Leyla dreht sich zu mir und ruft: „Niklas! Stopp, jetzt!" ... „Wir passen auf Julia auf, bitte... warte hier." Sie fleht mich gegen Ende förmlich an, Julia gehen zu lassen, doch im ersten Moment prallt auch dieser Versuch erfolglos wie die letzten, bei mir ab. Mein Kopf hat seine Funktion immer noch nicht wieder aufgenommen. Für diese eine Sekunde noch, sehe ich nur Julia, doch dann fängt mein Kopf schlagartig an zu realisieren, was ich hier mache. Leylas Worte fangen an zu mir durchsickern und ob es mir passt oder nicht. Sie hat Recht. Wenn ich so weiter mache, helfe ich Julia keineswegs. Ich behindre Leyla und Ben, momentan, bei ihrer Arbeit und damit muss jetzt Schluss sein, wenn, die beiden Julia helfen können sollen. Mir wird, bevor ich dann letztendlich endlich reagiere, nochmal ganz deutlich klar, warum es heißt: Keine Angehörigen Im OP. Klar, Julia und ich sind weder miteinander verwandt, noch das wir verheiratet sind, aber ich denke hier geht es allgemein um das Prinzip, wenn man jemanden liebt, als ob er zu seiner Familie gehört. Deswegen werden Leute, wie Ben, bei Leuten wie Julia, auch nicht so gerne im OP von dem anderen gesehen, ob Leyla, dass jetzt aus einer Notsituation heraus zulässt, dass Ben, Julia mit operiert, weiß ich jetzt noch nicht.
Nachdem auch das bei mir angekommen ist, habe ich nur noch einen Satz im Kopf: Leyla und Ben schaffen das! Ganz bestimmt! Bevor ich erneut anfange daran zu zweifeln lasse ich Julias Hand langsam los und sage ihr nochmal: „Ich bin immer bei dir!" Das gleiche wie ich, auch vor der letzten OP zu ihr gesagt habe, die sie ja gut überstanden hat und ich hoffe einfach, dass es ihr nochmal ein wenig Kraft gibt und sie auch diese OP unbeschadet übersteht. Julia nickt nur schwach, bevor Leyla und Ben Julia weiter Richtung OP schieben. Leyla hat kurz vorher, noch einmal unglaublich erleichtert zu mir geschaut und mir ein aufmunterndes Lächeln geschenkt. Und dann sind die 3 auch schon um die nächste Kurve Richtung OP verschwunden.
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