Kapitel 63
Ausschnitt aus dem letzten Kapitel:
„„Wir können sie dort einfach besser überwachen und eingreifen, falls es nötig sein sollte, das ist erstmal kein Grund sich all zu große Sorgen zu machen"." versuche ich möglichst vorsichtig zu erklären und seufze, als Leylas Stimme in meinem Kopf mir sagt, dass ich ihr nicht mehr sagen darf. Datenschutz. „Alles weitere muss Mira, dir selbst beantworten." Unbemerkt habe ich meine Hand inzwischen wieder zu mir genommen und reibe jetzt beide aneinander, kann Julias "Ich-hab's-dir-gesagt-"-Blick dabei vor mir sehen. Auch der 16-Jährigen entgeht mein Handeln nicht. Sie hat im Gegensatz zu mir eine dunkle Jacke um ihren Körper geschlungen und lächelt jetzt doch ein wenig. „Ihnen ist kalt, Dr. Ahlbeck... Sie können ruhig reingehen. Dr. Sherzbaz wird mich finden, wenn sie von Mira kommt." Und obwohl es mir unangehm ist, nicke ich dabei aufstehend. „Okay. Paula? Das wird schon wieder!" Lächelnd sehe ich noch ein letztes Mal in ihre grünen Augen, bevor ich mich mit großen Schritten zurück ins JTK begebe. Währenddessen nehme ich mir vor, direkt als nächstes nochmal Miras Eltern anzurufen - es doch einmal auf dem Handy der Mutter zu versuchen, deren Nummer mir Mira gegeben hatte. Je früher wir operieren können, umso besser ist es für alle Beteiligten!."
-was ich sonst noch zu sagen habe, heute, am Ende des Kapitels-
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Sicht Julia
„Das darf doch wohl nicht wahr sein!" Das Fluchen meines besten Freundes klingt an meine Ohren, bevor ich die Türe in unseren Aufenthaltsraum geöffnet habe und schon jetzt wird mir klar, dass aus einfacher Mittagspause nichts wird. Schmeiße den Gedanken schon aus Prinzip über Bord.
Seufzend, weil mir nicht man ansatzweise klar ist was für Bens Ärger vernatwortlich ist, lege ich meine Hand auf die Klinke, drücke sie schließlich herunter und die Türe auf, während ich versuche gedanklich aus der Besprechung mit Niklas gerade heraus zu kommen. Nicht, dass wir uns in irgendeiner Weise gestritten hätten! Wir haben in aller Ruhe erst den aktuellen Fall besprochen und schließlich hatte er noch ein paar Fragen bezüglich der Akten, die ihm Kollegen/*-innen in der Zeit, in der er Zuhause auf unsere kleine Maus aufgepasst hat, und ich habe versucht, diese zu beantworten. Für diese Zeit hatte er mir die Leitung des KWZ's übertragen und somit war ich in die meisten dieser Fälle zumindest als zweite Anlaufstelle involviert gewesen. Dass ich bei vielen seiner Fragen, dann aber doch hatte mit den Schultern zucken, erklären müssen dass ich mir unsicher bin, oder eben doch nicht weiß, was die Kollegen/*-innen und ich selbst getan haben, ärgert mich noch immer. Zwar erinnere ich mich nach wie vor an die meisten Patientinnen aus dieser Zeit - nicht nur, weil sie alle mir auf ihre Weise am Herzen liegen, auch weil ich diejenige war, die für sie verantwortlich gewesen ist. Ein Gefühl, dass ich davor in diesem Ausmaß kaum kannte, weil ich bis dahin eben meist nur das war, was ich jetzt wieder bin. Assistenzärztin. Trotzdem sorgt die Gewissheit, dass ich mir eben andauernd unsicher war, für ein zunehmend ungutes Gefühl in meiner Brust. Der Gedanke, dass ich vielleicht tatsächlich den Überblick verloren hatte, hinterlässt nach und nach ein Pochen hinter meinen Schläfen und dass ich mir absolut nicht erklären kann, wie es so weit kommen konnte, schnürte mir immer mehr die Luft zum Atmen ab.
So in meinen Gedanken vertieft, dass ich viel zu spät realisiere, dass Ben es offensichtlich nicht geschafft hat, alle Gegenstände an ihren Platz zu lassen, angele ich ihn, erschrocken auflachend kurz vor knapp aus der Luft und runzele mit der Stirn, als ich die nächsten Schritte auf ihn zu gehe und dabei sein Gesicht erblicke.
„Sorry, ich wollte nicht -" Etwas unbeholfen deutet Ben auf das dunkle Kissen in meiner Hand, während er sich stöhnend auf die Couch, von der er es hat, fallen lässt. Nach wie vor irritiert davon, was eine solche Reaktion erst verursacht hat, schüttele ich mit dem Kopf, als ich mich zu ihm setze, das Kissen zurückzulegend.
Ein Name taucht gleich darauf in meinen Gedanken auf und lässt es kaum zu ihm in irgendeiner Art und Weise einen Vorwurf zu machen. Zum einen wäre es auch für eine außenstehende Person offensichtlich, dass hier nichts aus böser Absicht durch den Raum geflogen ist und zum anderen bildet sich in meinem Kopf immer mehr ein Bild um "Mira Höffling" und was sie mit der aktuellen Situation zu tun hat.
„Frust oder Wut?"
Zwar kann ich mir bisher weder das eine noch das andere Gefühl richtig erklären, doch alleine Bens Aussage, dass Mira niemand außer Paula hat, der/die sie in nächster Zeit auf der Intesiv besuchen könnte, spricht eine eigene Sprache.
Mein bester Freund lässt seinen Kopf in ein genervtes „Beides." seufzend, in seine auf den Oberschenkeln abgestützen Hände fallen und ich bin versucht weiter zu fragen. Doch hält mich der Teil in mir, der meinen besten Freund inzwischen kennt, einschätzen kann, wie er reagieren würde zurück. Ben ist gerade wenn ihn etwas beschäftigt, in der Regel weder besonders kommunikationsfreudig, noch hilft es ihm dann durch regelmäßiges Nachfragen das Gefühl zu geben, jemandem, mir eine Antwort schuldig zu sein, die er mir nicht ist. In Verbindung mit dem, was gerade noch an Gefühlen in ihm herum schwirrt, sollte man vorsichtig sein. Wenn Ben seine Krallen ausfährt, trifft er meistens auch.
Ein paar Minuten weicht der Anfang eines Gespräches, der Stille, die sich zwischen uns ausbreitet und uns beiden den Raum für unsere Gedanken gibt, den es benötigt.
„Ich fürchte, ich hab' mich mit dem Kinderwunschzentrum übernommen..." stelle ich irgendwann leise klar und lehne meinen Kopf mit geschlossenen Augen zurück gegen die Lehne der Couch. Dass ich mir diese Tatsache immer noch nicht erklären kann, weil ich immer versucht hatte, aufmerksam bei jeder meiner Patientinnen und den Fragen, die ich zu beantworten hatte, zu sein. Wenige Male sogar welche mit nach Hause genommen hatte, um sie mit meinem Mann zu besprechen, macht es nur noch schwieriger, einen nächsten, klaren Gedanken zu fassen.
„Wie kommst du darauf, Julia? Die Kollegen waren alle ganz begeistert von deiner Arbeit!" Tief durchatmend um meinen eigenen Frust nicht an Ben auszulassen, setze ich mich wieder auf und zucke mit den Schultern. „Ich weiß auch nicht. Niklas und ich haben vorher über die größeren Fälle gesprochen und viele davon kommen mir schon so weit weg vor, obwohl ich gerade dann doch aufgepasst habe!"
Ich komme nicht mehr dazu, den nächsten Gedanken aus dem Strudel herauszupicken und zu Ende zu denken, da die Worte meines besten Freundes meine Ohren erreichen und mich aufsehen lassen. „Es gibt keinen Grund sich Vorwürfe zu machen, okay Julia? Unsere Oberärzte haben in dieser Zeit genauso viele Fälle und können sich mit Sicherheit auch nicht an alle Details erinnern. Niklas hat dir zugetraut, diesen Posten zu meistern! Und ich bin mir sicher, dass du jede Entscheidung, die du getroffen hast, aus guten Gründen getroffen hast."
Mir selber daraufhin immer wieder sagend, dass da wohl viel Wahres dran ist, nicke ich, doch das Gefühl, nicht genug getan zu haben, bleibt. Was, wenn ich ein wichtiges Detail vergessen habe? Wenn es bei einer der Patientinnen Probleme geben sollte und ich nicht mehr erklären konnte, warum wir damals so entschieden hatten?
„Hey, Julia. Du bist eine gute Ärztin. Wahrscheinlich hast du das alles in der Patientenakte eingetragen und Niklas ist nur noch nicht dazu gekommen, das alles zu lesen und gehofft, dass es so schneller geht. Er hat bestimmt viel zu tun, nachdem er jetzt ein halbes Jahr nicht da war, denkst du nicht?" Der erneute Versuch meines besten Freundes mich aufzumuntern, lässt ein Lächeln über mein Gesicht wandern. Ein Lächeln, das die Hoffnung, dass er Recht hat, der Glaube daran, dass ich vielleicht gar keine Erklärung für meine Unwissenheit brauche, widerspiegelt.
Den Entschluss, fassend nachher noch einmal mit Niklas zu reden, komme ich auf den eigentlichen Grund, weswegen ich hier geblieben und nicht in die Cafeteria etwas Essen gegangen bin, zurück. „Und bei dir?" Der Blick, den ich gleich darauf als Antwort erhalte, lässt mich ein paar Sekunden daran zweifeln, noch eine zu bekommen, die mehr über das aussagt, was vorgefallen ist. Der Grund, weswegen das Kissen vorher nur knapp an meinem Gesicht vorbei geflogen wäre.
„Ich erreiche Miras Eltern nicht." Neugierig blicke ich zurück von dem Durchgang in die Duschen keine 5 Meter weiter, zu Ben, der fast etwas verzweifelt mit dem Kopf schüttelt. „Ich hab' jetzt schon zum dritten oder vierten Mal mit der Sekretärin, der beiden -Elisa Morgen- gesprochen und sie gebeten, ihnen auszurichten, dass es um die Tochter der beiden geht und ich gerne mit ihnen sprechen würde. Miras Mutter habe auf den AB gesprochen und um Rückruf gebeten, aber-" Sichtlich genervt zuckt er mit den Schultern, in seinen Augen etwas auflodernd, das ich dort schon lange nicht mehr gesehen habe. Ein eisiges Feuer - in der Vergangenheit entfacht und sich an allem was seine Eltern betrifft nährend.
Ich nicke erneut, inzwischen ahnend, dass sich hinter seinem Verhalten mehr verbirgt, als er zugeben möchte und schlage nach kurzem Überlegen vor: „Gib' ihnen Mal noch bis heute Abend? Ich weiß, dass einen das ärgert, wenn man es mit Eltern zu tun hat, die so schwierig zu erreichen sind, aber manchmal wird es am Ende doch noch gut..." Darum bemüht ein aufmunterndes Lächeln aufzusetzen, schleicht still auch eines über seine Lippen, wenn es auch nicht annähernd etwas gegen das Feuer in seinen Augen anrichten kann.
Und in der Sekunde, in der Bens Piepser einen Notfall auf der ITS meldet, hoffe ich inständig, dass ich mit meiner Prognose richtig liegen werde. Nicht nur für Mira...
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First of all-
Hier nochmal ein Teil der Ankündigung meines Nachtrichtenboards von vor ein paar Tagen, weil es insbesonder euch als FF-Leser*/-innen betrifft: Es gibtaußerdem weitere Pläne für die „nach der jetzigen"-FF Zeit. Es kann sein, dass es danach - bis auf OS's - ein wenig ruhiger um mich hier wird, weil ich ein Buch schreiben möchte... ein richtiges Buch. Nicht "nur" eine FF, sondern eines bei dem ich mich voll und ganz an Charaktere, Setting etc setzen muss. An der Stelle - Ideen gibt es bisher nur im kleinerem Rahmen, aber das werde ich wenn ich soweit bin ausarbeiten. Jetzt liegt der Fokus auf dem was ich gerade schreibe.
Ganz liebe Grüße!
—-
Für alle, die es interessiert - die Oberstufe nimmt, wie zu erwarten war, viel Zeit in Anspruch. Ich bin momentan bis um 4 in der Schule und danach meist nochmal mindestens 1 1/2h mit Hausaufgaben beschäftigt. Bald kommt dann noch das Lernen auf die ersten Arbeiten dazu und Hobbys und Freunde darf man auch nicht vergessen. Ich kann und will daher nicht versprechen, dass ich so schnell wieder aktiver werde... sry guys
Und jetzt bitte ich euch Fragen
hier zu stellen ->
sage vielen lieben Dank fürs Lesen. Vergesst Voten und Kommentieren nicht, wenn es euch gefallen hat
und verabschiede mich dann auch von euch. Liebe geht raus!
–nächster OS kommt am Mi-
Achso, und weil es jetzt doch schon eine Weile her ist - Wie geht es euch so? Was macht die Schule/ Arbeit?
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