Kapitel 41 (Teil 1)
Sicht Niklas
„Ich seh' schon das Köpfchen, Julia. Nur noch ein paar Mal, dann hast du es geschafft!" Vivi, Julias aufgeregte beste Freundin und die zukünftige Patentante unserer Tochter, sieht lächelnd einmal zu Julia auf, bevor sie sich wieder ihrer Arbeit zuwendet.
Sie hatte uns vorher schon in der Notaufnahme in aufgeregt wie wir waren entgegen genommen und ihre ganzen Aufgaben, die Anamnese, den Kontrollultraschall, die Blutabnahme (zur Sicherheit) und alles was sie machen musste, um sicherzugehen, dass unsere Kleine gesund und ohne Kaiserschnitt das Licht der Welt erblicken kann, mit einem breiten Grinsen im Gesicht freudig erledigt. Wenn es wie nicht gerade jetzt hin und wieder der Konzentration Zwecken aus ihrem Gesicht entweicht, als sie sicher ist, dass Julia und meine Tochter noch heute das erste Mal in unseren Armen liegen wird. Auch sie war es, die dafür gesorgt hat, dass Dr. Wehmeyer informiert wird, wir ohne größeren allgemeinen Aufstand in den Kreissaal kommen und auch sie ist es, die alle 10min die Tür aufmacht um irgendwem zu erzählen, dass er oder sie doch bitte wieder kommen soll, sobald das Baby da ist. Julias Vater, Ben und Leyla tigern draußen zwischen Arbeit und "Wache" hin und her als gäbe es kein Morgen mehr und alle 10min scheinen sie es für nötig zu halten zu klopfen, um zu fragen, ob unsere Kleine jetzt endlich da ist... Vivi hat jedes Mal nur mit dem Kopf geschüttelt ein "Braucht noch!" gemurmelt und die Tür wieder zugemacht.
Julias Frauenärztin scheint schin Tage vor Vivis Anruf geahnt zu haben, dass das Kind meiner Frau an dem heutigen Tag aus ihr heraus in die Welt hüpfen möchte und hatte auf wundersameweise ausgerechnet heute frei. Frei, bis zu dem Zeitpunkt, an dem Vivi sie über Julias Handy angerufen und informiert hatte, dass "es" soweir ist und sie kurz darauf neben ihr aufgetaucht ist. Was uns in all der Freude und Aufregung nur als ein paar Minuten vorgekommen ist, müssen der Uhrzeit nach etwa 30min gewesen sein. Warum genau sie kommen wollte ist mir im Moment nur schleierhaft bewusst, denn auch wenn Julia (und ich) uns selbstverständlich gefreut haben, wäre das nie etwas gewesen, was wir verlanfr hätten. Vielleicht wollte sie einfach hier sein - Da sein, die Geburt des Kindes, dessen Mutter sie jetzt schon eine ganze Weile kennt miterleben und leiten und wahrscheinlich wollte sie Julia unterstützen können, wenn es entgegen aller Erwartungen zu Komplikationen kommen sollte. Unsere Kleine hat sich nach den anfänglichen Schwierigkeiten wirklich gut gefangen.
Meiner Frau ist trotz allem ein riesen Stein vom Herzen gefallen ist, als ihre Gynekolgin hier aufgetaucht ist. Nicht, dass die dem Team des JTK's nicht traut, dass sie sich hier nicht wohlfühlen würde, aber Dr. Wehmeyer hat ihre Schwangerschaft ab der ersten Sekunde betreut, ihr geholfen, uns unterstützt und uns Mut gemacht, sie hat sich für uns eingesetzt und auch sie konnte uns irgendwann sagen, dass die Kleine, nicht mehr zu klein ist.
Dr. Wehmeyer war schnell hiergewesen, noch schneller jedoch hat sie Vivi klar gemacht, dass sie hier das sagen hat und auch jetzt steht sie neben Vivi am Ende Julias Liege im Kreißsaal und lächelt meiner Frau ebenfalls aufmunternd zu, als ihr gerade vom Fenster nach draußen, zurück in diesem Raum gleitenden Blick, an ihr hängen bleibt. Um schließlich weiter zu Vivi und schließlich zu mir zu wandern. Wie von alleine wird das vorfreudige Grinsen auf meinem Gesicht noch ein wenig breiter und meine linke Hand bewegt sich wie magnetisch angezogen auf ihre Wange zu, von der sie schließlich erst eine blonde Strähne streicht und dann mit ihren Fingern Kreise darüber zieht.
Julia ist unterdessen schwer atmend damit beschäftigt, sich von der letzten Wehe zu erhohlen, als sie grinsend auf einmal anfängt zu sprechen: „„Nur noch ein paar Mal" das hat sie doch schon Maa-" Ihre Worte werden in einem stumpfen Schrei erstickt, als scheinbar die nächste Wehe anfängt, sich über ihr zu ergießen und mitzureißen. Der Griff um meine rechte Hand wird erneut fester, während sie probiert sich an die Atemübungen zu erinnern, die Dr. Wehmeyer ihr vor ein paar Wochen gezeigt hatte und den Schmerz ein wenig lindern sollen. Die Worte die sie murmelt, lassen zumindest darauf schließen. Doch das hektische nach Luft schnappen, zwischen ihren Worten, deutet auf etwas anderes hin. Seufzend und besorgt beuge ich mich etwas zu ihr nach vorne, wiederhohle lauter ihre Worte und hoffe, dass sie ihr helfen... Irgendwie muss man ihr doch helfen können... Nie habe ich die Männer an der Seite ihrer Frau whärend einer Geburt, beneidet, wie oft sie hilflos nur daneben sitzen, mir einen erwartungsvollen Blick zu werfen und ihrer Frau irgendwie zu helfen versuchen. Ich müsste sowas können und doch, hier, mit mir an der Stelle der Männer, meiner Frau auf dieser Lige - Es ist mehr als was anderes! Aber hilflos zusehen ist das Letzte was ich möchte, also wiederhohle ich ihre Worte, damit sie nur zuhören und sich auf meine konzentrieren kann.
Als meine Frau, sich kurz darauf, nach abklingen der Wehe wieder mehr oder weniger beruhigt hat hat, fährt sie nach einem tiefen Atemzug zittrig fort: „schon Mal gesagt, oder?" Was ursprünglich, als ein kleiner Scherz, zur allgemeinen Belustigung gedacht war, endet in einem herzzerreißenden Blick zu mir herüber.
Seufzend drücke ich der baldigen Mutter unseres Kindes einen Kuss auf die Stirn. „Ich bin so (!) stolz auf dich, meine süße! Nicht mehr lange, okay? Du musst das nicht mehr lange durchmachen!" Unsicher werfe ich einen Blick hoch zu Julias Frauenärztin - Auch wenn ich den Kompetenzen meiner jungen Assistenzärztin zu 100% vertraue, selber weiß, dass den Frauen in den letzten 1-2h einer Geburt mehrmals versprochen wird, dass das alles nicht mehr solange dauert, will ich doch sichergehen, dass es dieses Mal stimmt. Dass Julia nicht mehr so lange leiden muss. Sont zerreißt es mir noch das Herz...
„Ihr Mann hat Recht, Julia, nicht mehr lange...!" Nickend wendet sich Dr. Wehmeyer nochmal uns beiden zu, bevor sie Julias beste Freundin mit einem: „Darf ich?" von ihrer Position "verscheucht". Es scheint ihr wohl sicherer zu sein, wenn sie das Kind gleich in Empfang nehmen kann, als eine Ärztin die sie bis vor etwas über 10h nicht Mal kannte. Und auch wenn Vivi sehr wohl anzusehen ist, dass ihr dieses auf die Seite schicken, aus dem Weg räumen so gar nicht gefällt - bei jeder anderen Patientin, in jeder anderen Situation, wenn ich, sie dort vorne jetzt auf die Seite geschickt hätte, hätte sie mir spätestens danach protestierend erzählt, dass das hier ein Lehrkrankenhaus ist und sie schon bei mehr als einer Geburt dabei war, doch Julia zu Liebe scheint sie es herunterschlucken zu können und geht auf die Seite, damit Dr. Wehmeyer ihre Arbwit tun kann. Dafür sorgen kann, das unser Kind gesund das Licht der Welt erblicken kann. Hoffentlich...
Wenn euch dieses kurze Kapitel gefalllen hat, votet doch kurz (das Wortspiel war unabsichtlich xD) oder schreibt mir einen (ich schreibe nicht nochmal kurz ^^) kleinen Kommentar. Danke euch!
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