Die Geschichte wiederholt sich, es muss sich wie ein Alptraum anfühlen für die Leute dort. Und ich kann nicht schweigen. Ich kann nicht nicht etwas hier auf wattpad darüber veröffentlichen.

Ich denke, ihr wisst über welchen Konflikt ich gerade spreche. Wie war es auch möglich, ihn nicht mitzubekommen? Tagelang war er Thema in den Nachrichten. Langsam verschwindet der Aufruhr wieder und damit meine ich nicht die vom Staat finanzierten Nachrichten. Nein, ich meine die privqt betriebenen linken oder feministischen Accounts. So wie es immer ist. Denn jeden Tag passiert etwas Neues und das was gestern noch menschenverachtend war und in Storys geteilt wurde, gerät in Vergessenheit. Dabei hat sich nichts an der Situation geändert. Rein gar nichts, außer, dass Afghan:innen einen weiteren Tag unter der Herrschaft der Taliban ertragen mussten.

Taliban, die selben Männer, die einer Frauenrechtlerin, die jeder kennt (Malala, damals noch ein Kind) in den Kopf geschossen haben in Pakistan. Taliban, die jetzt von Haus zu Haus ziehen und Familien mit mehr als zwei unverheirateten Töchtern über 15 eine wegnehmen wollen. Mich trifft diese Aussage besonders hart, denn ich und meine Schwester sind beide über 15. Unsere Eltern hätten wählen müssen. Zwischen uns. Und ich will mir das nicht vorstellen. Ich kann es mir nicht ausmalen. Das sind Jugendliche, fast noch Kinder. Verdammt eine Sexsklavin eines Kriegers zu werden.

Ich werde emotional gerade, ich weiß. Es ist einfach so frustrierend. Weil man kann nichts tun außer spenden. Man kann sich nur die Bilder ansehen und sich wieder denken wie viel Glück man doch hat. Ich habe das Glück in Deutschland geboren zu sein. Einem Land, in dem das nicht passieren könnte und ich sehe die Bilder und sie machen mich traurig.

Da sind Menschen, die sich auf ein Flugzeug setzen in dem Wissen, dass sie sterben werden. Es ist die pure Verzweiflung, die sie antreibt. Welcher Mensch würde sich auf ein Flugzeug setzen, wenn die Lage nicht so schlimm wäre? Denn sie ist schlimmer als schlimm. Hier gibt es kein wirkliches schlimmer geht immer mehr.

Sie lassen Frauen jetzt wieder arbeiten, die Taliban. Doch wie lange hält das an? Bis das Land sich beruhigt hat? Bis die Taliban den afghanischen Staatsschatz, der sich im Ausland befindet von der NATO erhalten?

Schockieren tut mich auch dieses kontinuierliche Nichtstun der westlichen Mächte. Die Ausrede? Wie können wir einem Land helfen, was sich selbst schon aufgegeben hat, wird oft erwähnt. Damit wird auf die Flucht des afghanischen Präsidenten angespielt und seinen fehlenden Patriotismus. Die Flucht von besagtem Mann ist auch nicht okay. Als Staatsoberhaupt hat man fast schon die Pflicht zu seinem Land zu stehen, egal was kommt. Die westlichen Mächte nutzen es jetzt als Ausflucht, erklären damit, wieso sie die Taliban nicht vertreiben.

Natürlich tun sie das nicht. Denn gerade erst eben haben sie ihre Truppen abgezogen. Und Afghanistan ist verloren. Man ist 20 Jahre dort geblieben und trotzdem sind die Taliban zurück. In 14 Tagen. In 14 Tagen haben sie das erobert.

Man müsste (wenn man jetzt nochmal Krieg führen würde) nach einem Kriegsende mit Sieg seine Soldat:innen dort lassen, denn die Taliban sind keine Tierart, die man ausrotten kann. Sie würden sich irgendwo verstecken. Es bedeutete Krieg, Bombardierungen und den Tod von Unschuldigen.

Also bleibt da noch eine dritte Lösung, die Flüchtenden aufzunehmen. Doch zu was führt das? Einer Spaltung unseres Landes, sowie es 2015 schon war? Da ist die Afd langsam großgeworden. Wie viel Profit könnten sie aus dieser Krise beziehen? Denn bei der Aufnahme von Flüchtlingen müssten alle mitmachen. Da kann sich kein Polen herausnehmen, dass es katholisch sein will. Und das wird nicht passieren. Es werden wieder einige wenige Länder sich dazu bereit erklären aufzunehmen. Wie üblich. Und wie viele werden auf der Flucht sterben oder überhaupt rauskommen aus diesem Alptraum?

In meinen Augen gibt es keine Lösung. In meinen Augen kann man keine/n Politiker/in wirklich für seine Worte kritisieren, denn ich kann es alles irgendwo verstehen. Ich verstehe, dass es keine Lösung gibt.

Aber, das muss ich hier auch sagen, ich bin nur ein jugendliches Mädchen, was sich für Politik interessiert und vielleicht gibt es auch eine vierte Variante, einen Plan D. Vielleicht liege ich auch einfach falsch und das ist okay, denn niemand ist perfekt und Fehler sind dazu da um aus ihnen zu lernen.