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Kapitel 7 ~ Man sieht die Stadt mit anderen Augen #4

Jason hatte mir keine genaue Uhrzeit genannt, wann er mich abholen würde, weshalb ich mich sicherheitshalber schon um fünf Uhr fertig gemacht hatte. Auf dezente Art und Weise hatte ich versucht, mich herauszuputzen. Leider war ich gescheitert, was bei meinem Können in Sachen Styling ja zu erwarten gewesen war.

Meine Lippen kamen mir aufdringlich rot vor, deshalb hatte ich schon an die zehn Mal versucht, es wieder abzubekommen. Fehlanzeige. Keine Ahnung, was das für ein Zeug war, das Zoey da als Lippenstift getarnt hatte, aber es ging einfach nicht ab. Stattdessen war auch der Bereich um meinen Mund rot geworden. Von dem ehemals weißen Waschlappen wollte ich gar nicht erst anfangen.

Im Nachhinein war es keine sonderlich gute Idee gewesen, sich in feindliches Terrain -damit meinte ich den Kosmetikbereich- zu begeben. Noch dazu, wo Zoey immer noch nicht Zuhause war. Sie sollte sich mit Cale versöhnen, und nicht gleich bei ihm einziehen! Andererseits war es mir auch gerade recht, denn sie würde es mit Sicherheit nicht gut heißen, dass ich ihrem Bruder eine zweite Chance gab.

Ich zweifelte nicht daran, dass sie uns beiden die Sache mit der Freundschaft nicht abkaufen würde. Wo ich es doch selbst nicht tat. Wie sollte ich da schon jemand anderen überzeugen? Trotzdem versuchte ich, meine Euphorie in Schach zu halten.

Am Ende würde ich bloß wieder enttäuscht werden und darauf konnte ich ganz gut verzichten. Als ich die rote Farbe endlich aus meinem Gesicht bekommen hatte, war es bereits Viertel vor sechs. Was den Rest meiner Schminke betraf, machte ich keine Experimente mehr. Ein Lipgloss hauchte meinen Lippen etwas pinke Farbe ein.

Das gefiel mir schon besser, als dieses knallige Rot. Ich benutzte kein Make-up mehr, seit ich damit einen kleinen Unfall gehabt hatte. Ja, so konnte man es nennen; ich hatte mir bei einem Familienfest besonders viel Mühe geben wollen und hatte am Ende so ausgesehen, als hätte ich eine Schlammmaske aufgetragen. Meine Tante war fast in Ohnmacht gefallen, als sie mich entdeckt hatte.

Seitdem verzichtete ich lieber auf Cremes, die den Teint verbessern sollten. Meine Haut war zum Glück ohnehin ziemlich rein, ich hatte auch nie größere Probleme mit Akne oder dergleichem gehabt. Mit Wimperntusche konnte ich einigermaßen umgehen, auch wenn ich mir nach wie vor des Öfteren mit der Bürste ins Auge piekste.

Es gab allerdings schlimmeres und sehen konnte ich ja auch noch ganz gut. Als ich endlich richtig fertig war, begutachtete ich mein Werk. Das Traurige daran war wirklich, dass ich nicht anders aussah als sonst. Der Aufwand hatte sich also gar nicht gelohnt. Um ehrlich zu sein, hatte ich gar nicht viel mehr erwartet, war aber trotzdem enttäuscht.

Das war wie nach einer ganz grauenhaften Klausur; man hoffte trotzdem auf eine gute Note, auch wenn man richtig verkackt hatte. Und man war auch trotzdem enttäuscht, wenn die Note mies ausfiel. Jedenfalls hatte es auch sein Gutes: Jason würde mit Sicherheit nicht auffallen, was ich mir für eine Mühe gegeben hatte.

Innerlich klopfte ich mir dafür auf die Schulter, auch wenn es eigentlich nichts war, auf das man stolz sein konnte. Nachdem sich das also auch geklärt hatte, setzte ich mich auf das Sofa und wartete. Zunächst war ich noch guter Dinge, aber irgendwann wurde ich verdammt nervös.

In meinem Leben hatte ich noch nicht so oft meine Klamotten zu Recht gezupft, imaginäre Fusseln beseitigt und auf die Uhr geschaut, wie in dieser halben Stunde. Um genau zu sein waren es 32 Minuten, aber wir wollten hier ja nicht kleinlich sein. Als es unten an der Tür klingelte, sprang ich auf, als hätte mich eine Tarantel in den Hintern gestochen.

Prinzipiell hatte ich zwar keine Angst vor Spinnen, aber bei den besonders großen Exemplaren bekam auch ich es mit der Angst zu tun. Als ich vor der Tür stand, strich ich ein letztes Mal mein T-Shirt glatt. Ich atmete bemüht ruhig, als ich die Klinke hinunter drückte und zog. Es dauerte einige Sekunden, bis ich bemerkte, dass die Tür in die andere Richtung aufging.

Ich war wohl doch aufgeregter, als ich es mir selbst eingestehen wollte. Jason trug noch dieselben Klamotten wie heute Vormittag und ich war froh, dass mein Outfit nicht weniger schlicht war als seins. „Hast du keinen Schlüssel mehr?", fragte ich ihn. „Doch klar. Aber ich dachte es gehört sich vielleicht, zu klingeln. Ich wohne immerhin nicht mehr hier. Außerdem wollte ich meinen Eltern nicht unbedingt begegnen, sonst würden sie noch nervige Fragen stellen."

Damit hatte er vermutlich recht, so wie ich die beiden kennengelernt hatte. „Sie sind gar nicht da, sonst hätte ich mich bereits damit auseinandersetzen müssen. Aber nicht was uns betrifft, keine Sorge. Nur ist Zoey immer noch nicht zurückgekommen." Er runzelte fragend die Stirn. Ich wollte gerade zu einer Erklärung ansetzen, als mir auffiel, dass wir immer noch auf der Treppe standen.

Also ging ich an ihm vorbei die Stufen hinunter auf den Gehsteig. Die Luft roch nach Regen, dabei waren am Himmel nur vereinzelt Wolken zu sehen. Da ich nicht wusste, ob Kyle ihm von dem Kuss erzählt hatte, hielt ich ab jetzt lieber den Mund. Am Ende würde es mich nicht einmal besonders wundern, wenn er so betrunken gewesen war, dass er sich gar nicht daran erinnern konnte.

Aber dieser Gedanke kam mir zu gemein vor, sowohl ihm, als auch Zoey gegenüber, also schob ich ihn beiseite. „Wo genau gehen wir essen?" Unverblümt sah ich ihn an; ich hatte seit dem Frühstück heute Morgen nichts mehr gegessen und hatte dementsprechend einen Bärenhunger.

„Es gibt einen Chinesen hier in der Nähe, der macht klasse Essen. Das Problem ist, dass man da nie einen Sitzplatz bekommt. Also hast du die Wahl: wir gehen Döner essen, da sollten wir einen Platz finden, oder wir holen uns das Essen und fahren wo anders hin." Da fragte er überhaupt noch?

„Ich will doch die Stadt sehen, nicht das Innere eines Imbisses." Irgendwoher nahm ich den Mut, um ihm zuzuzwinkern. „Warum wusste ich, dass du das sagen würdest?", fragte er grinsend. Ich zuckte schmunzelnd mit den Schultern: „Keine Ahnung, du hast wohl eine gute Intuition."

Wenige Minuten später waren wir bereits angekommen. Er hatte nicht untertrieben, der Chinese war tatsächlich rammel voll. Es gab allerdings auch nur drei Tische, weshalb es kein allzu großes Wunder war. Wir nahmen beide eine Portion gebratene Nudeln zum Mitnehmen.

Als wir mit zwei Tüten vor der Tür standen, schaute ich ihn auffordernd an: „Und wohin jetzt?" „Lass dich überraschen." Die Wirkung die diese Worte auf mich hatte, war seltsam und beflügelnd zugleich. Meine Hände wurden feucht, mein Atem ein wenig schneller und ich spürte, wie sich die Aufregung in mir ansammelte. Ich hatte die Hoffnung auf ein romantisches Date noch nicht aufgegeben.

Vielleicht ein Picknick im Park oder so was. Die Vorfreude auf das, was mich noch erwartete, ließ mich fast zum Wagen hüpfen. Ich hatte mich dann zum Glück zwar doch noch unter Kontrolle, aber meine Gefühlslage änderte sich deshalb keinesfalls. Noch nie zuvor hatte ich mir bei etwas mehr gewünscht, dass es ein Date war. Um genau zu sein, hatte ich mir das überhaupt noch nie gewünscht.

Während wir fuhren, schaute ich verträumt aus dem Fenster. Ich musste zugeben, dass ich nicht ganz bei der Sache war. Stattdessen malte ich mir aus, auf welchem Wege ich und Jason zusammen kommen könnten. Abstreiten war inzwischen wohl zwecklos: ich war Hals über Kopf in ihn verliebt. Das sah man allein schon daran, dass ich jetzt mit ihm im Auto saß.

„War Zoey schon mit dir auf dem Hügel?" Verwirrt sah ich ihn an. Warum sollte Zoey mit mir auf einem Hügel gewesen sein? Ergab diese Frage überhaupt Sinn? Wenn ja, war er für mich nicht erkenntlich. „Ich deute das mal als Nein." Davon konnte man wohl ausgehen.

„Was genau ist der Hügel?" In meinen Augen klang es weniger spannend oder abenteuerlich, sondern eher langweilig. Aber wer war ich schon, als dass ich einen Ort nach seinem Namen beurteilen könnte. Trotzdem war es einfach nicht dasselbe, wie wenn jemand sagte, dass wir zu einer alten, verlassenen Villa fuhren. Der Effekt war gleich ein ganz anderer.

„So nennen die Leute hier den höchsten der umliegenden Berge. Der Name passt schon ganz gut, es ist wirklich eher ein Hügel. Aber man hat trotzdem einen guten Blick über die Stadt und die wolltest du ja etwas besser kennenlernen."

Das war klischeehaft. Oh ja, das war verdammt klischeehaft.

„Klingt auf jeden Fall nicht schlecht." Auch wenn ich es mir nicht anmerken lassen wollte, freute ich mir gerade Löcher in den Bauch. Wie das gehen soll, so ganz ohne Bauch? Gar nicht, aber es soll ja auch nur verbildlichen, wie glücklich ich war. Mein Handy vibrierte zum ersten Mal heute.

Ich war mir fast sicher, dass Zoey daheim angekommen war und wissen wollte, wo ich steckte. Im Moment hatte ich allerdings keine Lust, mit ihr zu streiten. Denn dazu würde es kommen, wenn ich ihr am Telefon mitteilen würde, mit wem ich aus war. Leider konnte ich es ihr nicht einmal übel nehmen.

Sie wollte ja auch nur, dass ich mich nicht wieder verletzen ließ. Aber dagegen konnte man wohl nichts machen, egal in wen man sich verliebte. Zoey selbst war ja nicht viel besser dran, obwohl sie nicht diejenige war, die verletzt wurde. Daran konnte man sehen, dass es manchmal plausible Gründe dafür gab, wenn man zurückgewiesen wurde.

Erst jetzt fiel mir auf, wie viel ich in meiner Zeit hier gelernt hatte. Nicht nur, was echte Freundschaft war, sondern auch einiges darüber hinaus. Ein schrilles Klingeln zerschnitt die Stille, die im Wagen herrschte. Alarmiert sah ich Jason an.

„Kannst du es kurz aus meiner Hosentasche holen und rangehen? Mein Führerschein ist noch auf Probe und ich will kein Risiko eingehen. Es ist zwar total übertrieben, aber sie haben einem Bekannten von mir den Führerschein abgenommen, weil er nicht mit beiden Händen am Steuer gefahren ist."

Obwohl ich 17 (fast 18) war, hatte ich nicht den blassesten Schimmer vom Fahren. Um ehrlich zu sein war es auch nichts, was ich in näherer Zukunft machen wollte. Bei uns kam man überall mit der Bahn hin und da musste ich mich nicht auf die Straße konzentrieren, was es sehr viel angenehmer machte. „Na gut, wie du meinst." Ich wusste jetzt schon, dass die Situation peinlich enden würde.

Wie auch sonst, wenn ich und Jason involviert waren? Also tastete ich nach seiner Hosentasche und schlüpfte mit der Hand hinein. Wärme umfing meine Finger und ich versuchte krampfhaft, ihn möglichst wenig zu berühren. Warum machte ich denn bei so was auch mit?! Ich war ja selber schuld, wenn ich nicht einfach nein sagte.

Es war nicht schwierig, das Handy zu finden, doch als ich danach griff, hörte das Klingeln plötzlich auf. Unschlüssig, ob ich es trotzdem rausholen sollte, ließ ich meine Hand für einige Sekunden dort verharren. Mein Gesicht glich inzwischen dem Hintern eines Pavians. „Wenn's wichtig war, wird derjenige schon wieder anrufen", sagte Jason und konnte erleichtert meine Hand zurück ziehen.

Ich hoffte inständig, dass jetzt niemand mehr anrufen würde, bis wir da waren. Während ich unauffällig versuchte, meine Gesichtsfarbe vor ihm zu verbergen, wurde die Straße allmählich steiler. Wir hatten die Stadt verlassen und fuhren eine kurvige Straße entlang.

„Clayton ist in den letzten Jahren rasant gewachsen. Die Einwohnerzahlen schießen in die Höhe, der Flughafen wurde gebaut und so weiter. Ich hab um ehrlich zu sein keine Ahnung, was die ganzen Menschen hierher zieht. Wir wohnen selbst erst seit einem guten Jahr hier. Vorher haben wir etwa zwanzig Kilometer Richtung Norden gewohnt. In so einem Kaff, das hinter einem der Hügel verborgen liegt. Aber wir mussten sowieso schon hier auf die weiterführende Schule gehen, deshalb war es keine allzu große Umstellung, als wir umgezogen sind. Ich bin ganz froh darüber gewesen, weil es um einiges einfacher wurde, meine Freunde zu besuchen. Außerdem konnte ich leichter von Zuhause und damit von meinen Eltern weg, was mein Leben gleich noch angenehmer gemacht hat."

Sowohl Jason, als auch Zoey erzählten nie sonderlich viel von ihrer Vergangenheit. Bisher war ich davon ausgegangen, dass sie einfach Menschen waren, die immer in den Tag hinein lebten, aber jetzt beschlich mich der Verdacht, dass das auf Jason gar nicht so sehr zutraf. Er redete wohl ganz einfach ungern darüber.

Deshalb dachte ich, dass es eine gute Idee wäre, ihn auf die schönen Seiten aufmerksam zu machen. „Wie haben du und Kyle euch eigentlich kennengelernt?" In der Spiegelung der Scheibe sah ich, dass er lächelte. „Das ist eine lustige Geschichte. Wir waren vielleicht fünf und hatten beide entsetzlichen Krach mit unseren Eltern gehabt. Kyle ist hier aufgewachsen, aber ich bin von daheim abgehauen und mit dem Bus hierher gefahren. Es war gegen Abend, als wir uns über den Weg gelaufen sind. Du kannst dir das so vorstellen: zwei saure Kinder, die sich auf der Straße anrempeln. Wir hatten eine kleine Auseinandersetzung, haben uns angeschrien und geschlagen. Naja und dann sind wir zusammen zu meiner Oma, haben uns von ihr verarzten lassen und angefangen zu reden. Wir waren zwar erst fünf, aber wir haben so viele Gemeinsamkeiten entdeckt, dass von Anfang an klar war, dass wir Freunde werden würden. Sind wir ja auch geworden."

„Ich hätte auch gerne jemanden, der für so eine lange Zeit in meinem Leben bleibt. Ist das nicht irgendwie ziemlich cool?" „Doch, das ist es", antwortete er. „Und wie war deine Kindheit so?" Ich zuckte mit den Schultern.

„Meine Eltern sind echt toll und ich komme mir vor wie das größte Arschloch auf Erden, wenn ich dir das sage. Sie haben mir und meinem Bruder so vieles ermöglicht, mal ganz davon abgesehen, dass sie mich zu dem gemacht haben, was ich heute bin. Ich glaube nämlich, dass es schlimmer sein könnte. Wie du weißt bin ich nicht sonderlich beliebt, und das war auch noch nie so. Aber ich hatte auch alleine meinen Spaß. Außerdem hab ich ja Simon. Er war schon immer gut darin, mich von allem Schlechten abzulenken. Auch wenn er es nicht gewusst hat. Ich konnte es ihm nie sagen, weil ich ihn nicht damit belasten wollte. Weißt du was ich meine? Als ich mit 14 in eine depressive Phase kam, konnte ich ihm das ja nicht einfach sagen. Er war ja im Grunde noch ein Kind und deshalb hab ich es für mich behalten. Dessy wusste es auch nicht und ansonsten gab es ja gar niemanden, den es interessiert hätte. Aber letztendlich bin ich alleine damit fertig geworden und darum bin ich auch total froh."

„Jetzt hast du Zoey", sagte er und sein Lächeln war so warm wie seine braunen Augen. War es wirklich ein Wunder, dass ich wegen ihm dahin schmolz? Ich bezweifelte es.             
-------------------------------------------------------------------- Schon fast 100 Votes *-* Danke dafür :) Es wird einen dritten Teil geben. Was haltet ihr davon? Meinungen bitte in die Kommentare :) Zur Feier des Tages auch ein extra langes Kapitel ;)

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