Um das Leben Special 1/4
Vor sieben Jahren in einer Arenazelle im Eisenreich:
Pov.Verräter
Meine Augen waren geschlossen. Mir war kalt. Meine Finger waren um das bereits blutige Messer gekrallt. Meine Haare waren blutverkrustet und hingen mir ins Gesicht. Und ich hatte Angst, panische Angst.
Ich hatte einen Jungen getötet. Er war älter als ich gewesen. Fast erwachsen und damit fast sieben Jahre älter. Doch es war nicht vorbei. Es würde niemals vorbei sein.
Aber das wirklich schlimme daran war, dass ich es nicht bereute. Ich hatte es weder in dem Moment bereut, in dem mein Messer in seine Fleisch drang und auch jetzt bereute ich es nicht, wo meine Finger von seinem Blut rot gefärbt waren.
„Ich tue das um zu leben, aber für wen lebe ich?" Ich wusste nicht wieso ich plötzlich anfing zu sprechen. Ich redete einfach mit mir selbst, weil niemand anderes da war um mir zuzuhören und ich diese Gedanken trotzdem loswerden musste.
Ich musste die Erinnerungen von mir schieben. Ich musste sie verarbeiten. Ich brauchte einfach jemanden, der mir zuhörte und mir dabei half das alles zu realisieren. Ich brauchte jemanden, der mich in den Arm nahm und einfach an sich eine Schulter zum ausweinen.
Also teilte ich diese Schmerzen einfach mit der Leere und Stille in diesem Raum, in dem ich wahrscheinlich auf den Tod wartete:„ Kennst du diese Gladiatoren kämpfe? Sie haben keinen wirklichen Zweck doch beginnen und enden jedes Mal in der kältesten Woche des ganzen Jahres.
Sie kosten immer wieder 31 Kinder das Leben und nur der endgültige Sieger darf zurück zu seiner Familie kommen. Es sind spiele, in denen immer ein junges Wesen gegen das andere kämpfen muss, ob mit diesem Messer hier oder mit Magie ist dabei egal.
Fünf kämpfe muss man gewinnen um zu überlegen. Fünf andere Jugendliche müssen durch deine Hände sterben, damit du zurückkehren kannst, na gut inzwischen nur noch vier. Aber sie veranstalten diese Spiele damit sie lachen können und für die Unterhaltung des Volkes.
Was mit den Familien ist, deren Kinder hier kämpfen und sterben?" Ein bitteres Lachen drang aus meiner Kehle und wurde von den steinigen Wänden zurückgeworfen.
„Wenn wir unseren Eltern etwas bedeuten würden, hätten sie sich hinrichten lassen, anstatt ihre Kinder diesen Kämpfen auszuliefern. Denn jetzt kommen wir zu dem Grund weshalb es das hier eigentlich gibt.
Die meisten Eisenwesen haben hohe Schulden, vor allem die einfachen Familien und zu den 32 Familien die die meisten haben... kommen die grauen Reiter. Sie sagen der Familie, was sie tun müssen. Weißt du was?
Himmel beim Feuerjunge! Natürlich weißt du es nicht. Du bist schließlich nur ein leerer, grauer Raum!" Kurz erfüllte mich Wut, doch sie wurde keine Sekunde später von Resignation ersetzt.
„Es gibt drei Wege. Einmal alle Schulden bis zu einem gewissen Betrag zurückzahlen, was die Leute logischerweise nicht können sonst hätten sie doch keine weiteren gemacht. Die zweite ist sich selbst dem Tod zu stellen das geht aber auch erst ab Achtzehn, weil...obwohl ich weiß nicht weshalb, aber auch das tun sie selten.
Meine Eltern haben es mir erklärt. Sie sagte mir, dass mein Tod sinnvoller wäre, weil wenn einer von ihnen sterben würde, wäre es auch das Ende für meine Geschwister und auch sie selbst. Da war es doch sinnvoller einfach nur eines ihrer Kinder umzubringen und nicht gleich alle vier.
Und damit lieber Raum, mit dem ich aus einem verdammt nochmal unerfindlichen Grund rede, haben wir auch die dritte Variante was passieren kann: Die Eltern liefern eines ihrer Kinder aus.
Nur das wirklich gute daran und der Grund weshalb sich das Volk nicht dagegen auflehnt ist, bei jeder dieser Möglichkeiten verschwinden die Schulden der Familie. Außerdem amüsiert dieses Blutbad die Hochgeboren, sogar noch mehr, als wenn bloß Inus und Nekos bei diesen Vorführungen sterben müssten."
Bitter lachte ich auf und lehnte meinen Kopf an die Wand. In gewissen Zeitabständen wurden Namen aufgerufen. Ich wartete schweigend und fühlte eine Mischung aus Trauer und Angst, die mir die Kehle zuzuschnüren begann. Doch ich wusste, dass dieses Gefühl nicht lange bleiben würde, denn auch ich würde nicht mehr lange da sein.
Nach einiger Zeit von der ich nicht mal beurteilen konnte, ob sie nun zu lang oder zu kurz war erklang wieder die Stimme. Mein eigener Name und der einer gewissen Lakida wurden aufgerufen. Keine Sekunde später wurde die Tür vor mir geöffnet und ein Mann mit grauer Kapuze stand davor.
Auch ich erhob mich und ging zu dem Mann. „Ein mutiger also." Hörte ich ihn sprechen. „Nein einer der weiß, dass es nichts bringen würde mich dagegen zu wehren."
Der Mann nickte und führte mich den Weg entlang. Ich hielt das Messer immer fester in der Hand. Dann wurde ich in einen Gang gebracht, an dessen Ende es hell wurde. Es war der selbe Durchgang, wie der durch den ich vor einigen Minuten oder doch vielleicht Stunden geführt wurde, nur das ich jetzt in einen Kampf hineinsteuerte und nicht aus einem heraus kam.
Er blieb am Anfang stehen, während ich dem Licht entgegen ging. Ich betrat die Arena. Sand befand sich unter meinen Füßen und ich hörte das Johlen und Lachen der Menge.
Ich schaute geradeaus und sah an der anderen Seite des Kampfplatzes ein Mädchen stehen. Ihre Haare waren mattbraun und sie war älter als ich. Sie wirkte drahtig und ihre Klinge war eben so blutig wie meine.
Als sie mich ansah umspielte ein nahezu grausames Grinsen ihre Lippen. „Das Kind. Ein nahezu geschenkter Sieg für dieses Mädchen!" Rief eine laute Stimme. „Nicht so voreilig der Kleine hat einiges zu bieten, unterschätze ihn besser nicht!"
„Trotzdem wird diese Dämonin ihn mit Leichtigkeit vom Feld des Lebens radieren!" „Ist dir dieser Glaube Gold wert? Denn ich würde auf den Jungen mit Blut im Haar setzten!"
Jetzt riefen viele weitere Stimmen ihre Vermutungen, wer als Sieger aus diesem Kampf hervorgehen würde und ihre Bereitschaft dafür mit ihrem Besitz zu stehen durcheinander. Doch je weiter die Wettpreise in die Höhe schossen, desto weiter begann sich die Hoffnungslosigkeit in Entschlossenheit umzuwandeln.
Plötzlich bildete sich der Wille in meinem Herzen. Der Wille nicht zu sterben. Ich wollte Leben! Ich würde nicht in dieser Arena den Tod finden! Ich würde zwar sterben, aber dieser Tag sollte nicht heute sein!
Meine Existenz würde nicht enden, während andere Wesen lautstark darum wetteten. Ich würde diese Kämpfe gewinnen! Zwar werde ich als Mörder zurückkehren, aber das Herz in meiner Brust würde noch schlagen und es würden noch freie Gedanken durch meinen Kopf tanzen.
Noch standen ich und auch das Mädchen starr vor unserer jeweiligen Tür, doch dann erhob sich der eine Mann und alle anderen schwiegen. Unser König schaute auf uns beide herab, mit einem nahezu verachtenden Blick. „Beginnt!" Rief er und seine Stimme hallte wie ein Peitschenhieb durch die Stille und sofort danach begann auch die Menge wieder zu toben.
Ich spannte jegliche Muskeln an, während das Mädchen auf mich zu rannte. Sie hielt ihr Messer fest in der Hand und etwas schräg neben dem Körper. Als sie mir so nah war, dass ich das weiße in ihren Augen erkennen konnte, duckte ich mich, sprang nach vorne und rammte mein Messer in ihren Oberschenkel.
Das erste was ich wahr nahm war Blut an meiner Hand. Das zweite war ihr vor Schmerzen halb wahnsinniger Aufschrei. Das dritte war, dass sie wegen der enormen Geschwindigkeit über mich hinweg schoss.
Fast hätte sie mir damit mein Messer aus der Hand gerissen, doch wäre dies geschehen hätte ich nicht nur mein Messer verloren sondern mit Garantie auch mein Leben. Sobald sie hinter mir im Sand landete, wirbelte ich herum und erkannte, dass sich der Boden unter ihr rot färbte.
Ich rannte sofort zu ihr und erkannte wie schwer die Wunde in ihrem Bein war. Sie hätte sich nicht mehr erheben können egal was sie versucht hätte und das war ihr scheinbar auch bewusst. Das Mädchen sah mich nicht an, als ich die Klinge gen Himmel richtete.
Plötzlich wurde es wieder ganz still, das was gleich passieren würde störte man nicht mit Rufen. „Sohn des Feuers nimm diese Seele als Opfer. Schick sie zu ihren Ahnen mit dem Wissen, dass sie im ehrlichen Kampf ihr Ende fand." Rief ich und schnitt ihr so schnell und sauber wie möglich die Kehle durch.
Ein würdiger Tod sollte jedem vergönnt sein, dachte ich während ihre letzten Herzschläge noch nicht ganz getan waren. Als ich mir ganz sicher war, dass sie endgültig den Tod gefunden hatte, verneigte ich mich erst vor dem Mädchen, welches einst den Namen Lakida trug und schaute dann auf zu dem erhöhten Podest auf dem sich der Thron des Königs befand.
Er saß darauf und ich erkannte die Silhouetten von zwei Jungen hinter ihm. Seine beiden ältesten Söhne schauten mich nahezu ungläubig an. Doch ich dachte nicht weiter darüber nach und verbeugte mich auch vor diesen dreien.
Dann drehte ich mich um und ging zurück zu dem Gang. Das letzte was ich dachte bevor ich die Arena verließ war: Nur noch drei. Diesmal war die Zeit zwischen den Kämpfen kürzer und der Kampf selbst länger.
Ich ging nur relativ knapp als Sieger hervor und mein Gegner hatte es geschafft meinen Arm leicht anzuschneiden, doch als ich die Arena verließ, verheilte die Wunde wie von selbst. Ich betrat meine Zelle wieder und der Mann mit der Kapuze nickte mir anerkennend zu.
„Ich hätte nicht gedacht, dass du es soweit schaffst Kind." „Ich auch nicht." Murmelte ich und ließ mich an einer der Wände zum Boden rutschen. Nur noch zwei.
Mein vierter Kampf war anders als die anderen. Denn meine Gegnerin versuchte erst gar nicht ihr Messer zu nutzen. Sie griff mich allein mit ihren magischen Fähigkeiten an und das überraschte mich kurzzeitig.
Doch sie hatte den Nachteil an Magie nicht bedacht. Denn nachdem sie mich Minuten lang mit ihren Zauberkräften beschossen hatte und ich jedem ihrer Angegriffen ausgewichen war oder mit meinen eigenen magischen Fähigkeiten abgewehrt hatte, brach sie vor Erschöpfung zusammen. Ich musste ihr noch nicht mal den Todesstoß versetzten. Nur noch einer.
Doch als ich wieder in meiner Zelle saß und auf den letzten Kampf wartete, hörte ich eine Stimme. Sie sagte meinen Namen und ich schaute auf. „Der bin ich." Der Mann nickte und öffnete die Tür.„Wie alt bist du?" Fragte er mich und betrat die Zelle. „Ich bin elf Jahre alt."
Kurz stockte er doch dann begann sich ein Lächeln auf seine Lippen zu schleichen. „Du bist ein Nachfahre Buris nicht?" Ich sah ihn überrascht an. „Woher wissen sie das?" Der Mann nickte nur, doch antwortete mir dann. „Das siehst man an deinen Augen. Dieser kalte und trotzdem feurige Wille zum Überleben, den sah man auch bei ihm. Außerdem ist dein Patron der Feuersohn, das ist er bei den wenigsten Wesen."
„Da haben sie sicher recht, doch weshalb sind sie hier? Wenn sie mir nur diese Frage stellen wollten, hätten sie das auch nach meinem Sieg tun können." Der Mann begann herzlich und kehlig zu lachen. „Du bist wirklich genau wie er.
Aber du hast Tatsächlich recht. Mein Name lautet Estragon und ich bin einer der besten Ausbilder unseres Königs. Und ich sehe in dir großes Potential Kind. Wenn du diesen letzten Kampf gewinnen solltest, werde ich dich als Lehrling aufnehmen.
Ich werde dir jede einzelne Kampfkunst lehren und auch den richtigen Umgang mit Magie." Ich konnte nichts sagen, sondern schaute ihn nur mit großen Augen an. „Wie ich sehe stimmst du zu. Viel Glück Junge. Du wirst es brauchen." Mit diesen Worten ging Estragon und schloss die Tür hinter sich.
Diesmal musste ich lang warten, bis der Mann mit Kapuze meine Zellentür öffnete und mich in den Gang führte. Jede Spur von Blut war verschwunden und direkt neben mir befand sich ein Brett, an dem viele Waffen aufgehängt waren, Schwerter, Äxte, Dolche und Messer in den verschiedensten Größen.
„Wählt eure Waffen Finalisten!" Rief unser König mit seiner lauten Stimme. Ich schaute mir jede einzelne von ihnen genau an und entschied mich dann für einen etwas gekrümmten Dolch und ein schmales aber dafür langes Messer.
Mein Gegner, den ich bisher noch nicht gesehen hatte, hatte seine Waffe scheinbar schon vor mir gewählt, denn sobald ich mich etwas von dieser seltsamen Wand entfernt hatte schallte wieder die Stimme unseres Königs durch die Arena: „Ihr beide seid die letzten Überlebenden. Die letzten zwei von 32. Ich frage euch das Volk: Wollt ihr sie kämpfen sehen?"
Ein tosendes Stimmengewirr erhob sich und die gesamte Masse an Wesen rief einstimmig: „Ja!" Der König schaute in die Menge. „Ich frage euch Volk: Wollt ihr einen der beiden sterben und den anderen ab da wieder als freies Wesen sehen?"
Wieder begann die Menge zu rufen: „Ja!" „Dann lasst sie kämpfen, für die Ehre! Um die Schuld ihrer Familie rückgängig zu machen! Um ihre Freiheit! Um das Leben! Beginnt!"
Diesmal hatten die Leute keine Zeit lautstark zu wetten, doch wahrscheinlich hatte sie dies ohnehin schon vor Beginn des Kampfes getan. Auch hatte ich meinen Kontrahent davor noch nicht in Augenschein nehmen können und als ich es dann letztendlich doch tat, blieb mir die Spucke weg.
Estragon hatte recht gehabt. Das Glück, welches er mir gewünscht hatte würde ich wirklich brauchen. Der Junge war ungefähr sechzehn Jahre alt und hatte schwarze extrem kurz geschnittene Haare. Er war muskulös und gut zwei Köpfe größer als ich.
Er hatte sich für einen großen Zweihänder entschieden, den er aber auch locker mit einer Hand nutzen könnte und wirkte sogar mit der großen, klobigen Waffe wie eine von diesen gefährlichen Raubkatzen.Langsam kam er auf mich zu und musterte mich ganz genau. Wie als wäre ich seine Beute, die er in einigen Sekunden in Stücke reißen würde.
Anders als die anderen sah er nicht aus, als würde er mich unterschätzen. Er nahm mich als würdigen Gegner wahr und blieb nur ein paar Schritte vor mir stehen. Wieder musterte er mich und ich fühlte mich mit jeder Sekunde kleiner und schwächer, doch ich wusste, dass ich nicht verlieren würde! Nicht hier und nicht heute! Ich würde verflucht noch eins leben!
Damit trat ich einige Schritte auf ihn zu und umklammerte meine Klingen noch stärker. Sobald ich nah genug an ihm dran war schlug er nach meinen Beinen. Ich sprang zurück, doch er war schneller. Meine Hosenbeine wurden direkt unter meinen Knien zerschnitten und auch meine Haut riss teilweise auf.
Ich zischte leicht auf, doch musste schnell zum nächsten Angriff ansetzen. Er hatte sich bei dem Schlag so weit nach vorne gelehnt, dass es für mich ein leichtes war nach seiner Hand zu stechen. Auch ich traf und Blut sickerte aus der Wunde.
Ich ahnte seinen nächsten Angriff voraus bevor er ihn tat und konnte so rechtzeitig nach rechts ausweichen. Die Luft wurde mit einem rauschenden Geräusch durchtrennt und ein Schauder kroch meinen Rücken nach oben. Wäre ich nicht zur Seite gesprungen, hätte sein Schlag mich genau so zerteilt.
Wir schlugen immer wieder nacheinander. Ich traf ihn weitaus seltener als er mich aber dafür waren meine Treffer jedes Mal besser. Nach einer Weile ging mein Atem viel schneller und aus den Wunden an meinen Armen und Beinen sickerte stetig ein wenig Blut. Aber auch an meinem Gegner war der Kampf nicht spurlos vorbei gegangen. Er zog sein rechtes Bein nach und er atmete schwer.
Wieder hieb ich nach ihm doch er fing die Klinge in der Luft ab. Ein Raunen ging durch die Menge und seine Hand wurde komplett von Blut bedeckt. Dann registrierte ich am Rand meines Blickfelds eine Bewegung und konnte mich nur noch aus seiner Schlagweite befreien, indem ich das Messer losließ und mich zur Seite drehte.
Trotzdem traf mich der Hieb. Er durchstieß meine linke Seite und Blut begann aus der Wunde zu laufen. Wieder schwieg die Menge und ich konnte mich plötzlich nicht mehr bewegen. Er hatte mich nahezu aufgespießt,doch ich schaffte es irgendwie nach hinten zu taumeln und mich damit von der Klinge zu lösen.
Ich stürzte nach hinten und fiel auf den Boden. Der Junge lief zu mir und hob das Schwert. Das wäre wohl das Ende dachte ich, doch ein anderer Gedanke verdrängte diesen: NEIN! Ich werde leben!
Ich sah wie er versuchte das Schwert mit voller Wucht in mein Herz zustoßen doch rollte mich zur Seite, um dem Tod zu entgehen und es gelang mir um Haaresbreite. Aber ein zweites Mal hätte ich es nicht mehr geschafft auszustehen, dazu war der Blutverlust viel zu stark.
Wieder hob er die Waffe und die Klinge glänzte rot von meinem Blut und während er mir den Todesstoß versetzten wollte, begann sich plötzlich etwas zu verändern. Die Zeit um mich herum zerfloss irgendwie nur noch zähflüssig. Wie von selbst hob ich die Hände und konzentrierte mich voll und ganz auf das kalte Eisen, welches genau auf mich zuschoss.
Mein gesamter Wille war darauf gerichtet, es von mir fern zu halten. Dann spürte ich, dass meine Energie mit einem mal viel Schwächer war und ein harter Schlag traf meine Brust. Doch es war nur ein Schlag mit einem stumpfen Genstand gewesen und kein Treffer mit dem Schwert.
Ich sah auf und erkannte, dass aus dem Mund des Jungen etwas Blut tropfte. Das war auch keine Überraschung, denn in seinem Torso steckte eine extrem dicke Eisenstange. Er hustete und traf mit diesem Blut mein Gesicht.
Wieso war er noch über mir? Mit diesem Gedanken sah ich zu meinen Händen und erkannte, dass der Dolch in meiner Hand jetzt zu dieser Stande geworden war und ihn damit fixierte. Außerdem war von dem ehemaligen Zweihänder nur noch der Schwertknauf übrig.
Irgendwann ließ meine Kraft nach und ich konnte den Jungen nicht mehr halten. Er war wahrscheinlich weitaus zäher als die meisten anderen, weshalb er noch nicht tot war. Doch er nutzte diese Schwäche nicht aus, um sich auf mich fallen zu lassen und mich damit vielleicht noch umzubringen, sondern warf sich nach rechts und schlug damit neben mir auf dem Boden auf.
Ich starrte zu ihm und sah, dass er es irgendwie geschafft hatte, sich auf den Rücken zu drehen. „Herzlichen Glückwunsch Kleiner, du hast diesen Sieg wirklich verdient." Sagte er mit zitternde und schwacher Stimme. Ich nickte nur, weil auch ich ziemlich außer Kräften war.
„Eine Ironie des Schicksals." Lachte der Junge plötzlich los. „Hätten wir uns unter anderen Umständen getroffen, wären wir sicher die besten Freunde geworden." Ich zuckte schwach mit den Schultern.
„Würdest du mir deinen Namen verraten? Ich möchte wissen, wer mich zum Sohn des Windes zurückgeschickt hat." So gut es ging flüsterte ich meinen Namen. „Nein." Er schüttelte den Kopf. „Sag mir bitte deinen zweiten Namen. Ich werde es wohl kaum weitererzählen können." Ich setzte mich schwach auf und sprach auch diesen Namen aus.
Er nickte zufrieden und schloss die Augen. „Dann viel Glück für den Rest deiner Tage. Mach was aus deinem Leben, weil wir andere es nicht mehr können. Wir sehen uns danach..." Bevor er meinen Namen aussprechen konnte fiel ihm der Kopf auf die Brust und er tat seinen letzten Atemzug. Der Junge, der für mich namenlos geblieben war, hatte den Tod gefunden.
Scheinbar hatte das auch die gesamte Menge begriffen. Sie brach wieder in ein begeistertes Jubeln aus, doch davon bekam ich nicht mehr viel mit, denn ich verlor das Bewusstsein. Als ich wieder wach wurde, saß ich auf einem weichen Bett und mit dem Rücken zu mir am Fenster stand Estragon.
Er schien zu bemerken, dass ich wach geworden war. „Gut gemacht Kind." Sagte er und drehte sich zu mir. „Wirklich gut gemacht." Er lief zu mir und klopfte mir auf die Schulter. „Eines Tages wirst du es weit bringen."
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Hey ihr gut durchgebackenen Meersalzbrötchen! Das offiziell erste Kapitel der Lesenacht und sogar pünktlich! Wow ich bin stolz auf mich.
Jetzt wieder die Frage: Was wollt ihr als nächstes lesen?
Ein Glas voll Blut (O-saft)
Die erste Chance ( 'Fetzenohr')
Schwert und Trank (Zombey)
Wir lesen uns spätestens in einer Stunde bis dahin dann Ciao Adios! *wirbelt in einem Link Cosplay mit Schlittschuhen an den Füßen durch den Raum*
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