Kapitel 43
Luca hatte all seine Männer weggeschickt. Mich hatte er so heimlich es ging, in sein Auto geschleppt und in unsere Wohnung gefahren. Dort hin hatte er einen Arzt beordert, der sich meiner Nase annahm.
"Du hättest es einfach dabei beruhen lassen können, dass ich für Raphael arbeite, aber nein! Du musstest ja rumschnüffeln. Ich wollte einfach nur, dass du mich in Ruhe lässt, deswegen habe ich dir gedroht. Aber du schaffst es ja nicht, eine einfache Drohung ruhen zu lassen, sondern musst mir direkt die Nase brechen!", waren die ersten Worte, die ich an Luca richtete, nachdem der Arzt verschwunden war. Luca hatte ihm noch einen bedrohlichen Blick zugeworfen und nur gemurmelt, dass wenn jemals jemand etwas hier von erfahren würde, dann würde er ihn zu Tode foltern. Der Arzt hatte daraufhin leichenblass und so schnell wie möglich unser Haus verlassen.
"Du hast mich schon wieder angelogen!", erwiderter Luca genauso gereizt, wie ich.
"Ach! Du hast einfach festgestellt, dass ich mit Raphael gemeinsam arbeite, ich habe einfach nur nichts dagegen gesagt! Außerdem hättest du es verboten. Das ist nämlich noch schlimmer, als Raphael zu helfen, deinen Feinden das Leben zu retten. Denn Raphael bin ich. Und ich habe ihn zum Leben erweckt, um deinen Feinden zu helfen. Du hättest es meinen Brüdern erzählt und ich hätte nie wieder als Raphael arbeiten können, dafür hättet ihr gesorgt!"
"Was ist so wichtig daran, gegen uns zu gehen?", fragte Luca genervt.
"Ich habe schon einmal erklärt, dass es um die Menschen geht, die ansonsten einfach sterben würden und nicht unbedingt darum gegen euch zu gehen. Es ging immer nur darum, Menschen das Leben zu retten. Dass es die Leben der Feinde meines Vaters und deines Vaters waren, war da bloß das Tüpfelchen auf dem "i". Die beiden haben mich mehrfach durch die Hölle gehen lassen und das haben sie jetzt davon!"
"Aber unsere Väter sind nicht mehr an der Macht! Was haben deine Brüder und ich dir getan?"
"Nichts, aber das ändert nichts daran, dass Menschen ohne meine Hilfe sterben würden. Allein im letzten Monat habe ich mindestens zehn Männern das Leben gerettet und darum geht es bei meiner Arbeit!", versuchte ich meinen Standpunkt klar zu machen.
"Warum habe ich dich überhaupt geheiratet? Du kannst mir ja nicht einmal vertrauen! Dabei wollte ich dich doch bloß immer beschützen", seufzte Luca niedergeschlagen.
"Es tut mir leid, ich wollte nie, dass du dir Gedanken um mich machst. Aber ich dachte, die wolltest mic heiraten, weil du mich liebst. Ja, ich hätte ehrlich sein müssen, aber das war eine Sache. Bei allem anderen war ich immer zu 100% ehrlich", sagte ich ganz sanft.
"Du verstehst das einfach nicht!"
"Ich verstehe was einfach nicht?", fragte ich ängstlich. Ich wusste nicht, ob ich die Antwort auf meine Frage wirklich hören wollte.
"Du wirst es eh irgendwann erfahren", flüsterte mein Ehemann vor sich hin.
"Luca, wovon redest du?", fragte ich leicht panisch.
"Also gut. Wenn jetzt alles ausgesprochen wird, dann packe auch ich die Karten auf den Tisch. Ich wollte dich nicht heiraten."
Wie eine Bombe explodierte diese Nachricht und hinterließ einen riesigen klaffenden Krater, wo vorher mein Herz war. Wie konnte er mir das schon wieder an tun? Ich würde es nicht noch einmal schaffen, diese Schmerzen zu durchleben.
"W-Wie meinst du das?", fragte ich mit zitternder Unterlippe. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht in Tränen auszubrechen.
"Natürlich liebe ich dich. Ich liebe dich, sogar mehr, als ich in Worte zu fassen, vermöge. Aber ich wollte das nicht so hektisch. Ich bin noch nicht bereit dazu Ehemann und Vater und all so etwas zu sein. Ich wollte meine Zeit einfach nur mit dir genießen. Dich noch weiter kennenlernen und dann irgendwann in drei/vier Jahren, hätte ich um deine Hand angehalten. Aber dann kam alles anders. Weißt du noch, der Abend vor unserer Verlobung? Ich war Stundenlang bei deiner Familie und kam nicht mehr nach Hause. Und wir haben dir doch auch erzählt, dass du dich in großer Gefahr begibst. Das tust du wirklich. Irgendwer - wir kennen ihn nicht - droht ständig dich umzubringen. Deine Familie wollte dir deswegen verbieten Arbeiten zu gehen, aber du hast dich widersetzt. Also war die einzige Möglichkeit, dass ständig jemand bei dir ist, dass ich dein Mann werde. An dem Abend, an dem ich nicht mehr nach Hause gekommen bin, da hat deine Familie die ganze Zeit auf mich eingeredet und mich am Ende gezwungen, dich zu heiraten, sonst dürfte ich dich nie wieder sehen. Und dann sollte das alles so schnell wie möglich gehen. Als Schwester wirst du weniger beschützt, als als Ehefrau. Jetzt wirst du von meinen Männern, wie von den Männern deiner Familie beschützt. Du bist optimal geschützt. Aber es ging nicht schnell genug. Da kam der Sex eigentlich gerade richtig. Ich hatte eine Ausrede, dich sofort ins Rathaus zu schleppen und wir waren verheiratet. Deine Familie war glücklich und du warst sicher. Das war alles, was in dem Moment gezählt hat."
"Du hast bloß mit mir geschlafen, um mich endlich heiraten zu können, was du eigentlich gar nicht wolltest, sondern zu dem du von meiner Familie gezwungen wurdest?", fragte ich fassungslos und unter Tränen, die ich nicht mehr zurückhalten konnte, nach.
"Aber ich liebe dich. Und ob ich dich jetzt oder erst in vier Jahren heirate, macht doch keinen Unterschied. Die Hauptsache ist doch, dass wir zusammen sind."
"Was sagst du denn?!", schluchzte ich, "Du hast eben noch gesagt, dass du mich nicht heiraten wolltest! Wie kannst du dann jetzt so etwas sagen! Ich kann ... ich kann nicht. Ich muss der raus!"
"Aurora, lass uns erst einmal in Ruhe darüber reden!", versuchte mein Ehemann mich aufzuhalten.
"Das würde ich ja gerne", schluchzte ich, "Aber das kann ich gerade nicht. Ich kann dir nicht einmal ins Gesicht sehen. Du hast mir geschworen, du würdest mich nie wieder os verletzte, wie vor all den Jahren. Und hier stehen wir nun. Und dieses Mal ist es noch viel schlimmer! Erst brichst du mir meine Nase und jetzt auch noch mein Herz! Du weißt, dass Scheidung durch meinen Glauben nicht in Frage kommt. Das heißt, ich bin auf ewig an einen Mann gekettet, der mich nie heiraten wollte und bin dadurch unglücklich oder ich lasse mich scheiden, breche mit meinen Prinzipien und bin dadurch unglücklich!"
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro