Kapitel 12
Jaime Camil als Edoardo Fontana
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Wütend hatte Elisa mich wieder aus dem Bad geschoben und die Tür hinter mir abgeschlossen. Verdattert stand ich vor der Tür und sah Camilla an. Sie hatte vor der Tür auf mich gewartet.
"Wo sie recht hat, hat sie recht, Kleines. Du musst deinen Weg weiter alleine beschreiten". meinte Camilla und nahm mich fest in den Arm.
"Ja, schon, aber wie soll ich das bloß meiner Familie erklären. Sie werden so unglaublich wütend sein?", fragte ich verzweifelt.
"Sie werden es irgendwann verstehen", meinte Camilla mütterlich. Unsicher zuckte ich mit den Schultern und lief mit ihr zurück zur Feier. Camilla hatte einen Arm um meine Schultern gelegt und drückte mich sanft am bestimmt an sich.
Im Saal angekommen tanzten und lachten die meisten der Gäste ausgelassen, andere saßen an Tischen unterhielten sich oder aßen etwas. Es gab nur eine Ausnahme und das war Matteo, der mich mit seinem Blicken bei jedem Schritt verfolgte und nur auf irgendein Zeichen wartete, das ich wirklich gelogen hatte.
Zielstrebig kam Luca auf mich zu und nahm mich fest in den Arm.
"Ist alles in Ordnung?", wollte er nachdenklich wissen. Camilla ließ uns wieder alleine, als sie einen Gast sah, mit dem sie sich wohl unterhalten wollte.
"Ja, Elisa ist nur wirklich sauer auf Marco, was ich auch verstehen kann."
"Da ist doch noch etwas?", hakte Luca nach, "Ich sehe es in deinen Augen, also lüg mich nicht an!"
Fürsorglich strich er mir über die Schultern und sah mir tief in die Augen. In seinen dunklen Augen konnte ich mich jedes Mal wieder verlieren. Seufzend gab ich mich geschlagen und schaute nach unten auf den Boden.
"Elisa hat da sowas gesagt, darüber, das ich mir mein Leben von niemandem anderen als mir selbst bestimmen lassen sollte."
"Da hat sie auch recht", antwortete Luca mir gelassen.
Unsicher sah ich zu meiner Familie rüber. Mein Vater unterhielt sich ausgelassen, mit Edo und Diego, während Matteo uns mit Argusaugen beobachtete und an seinem Drink nippte.
"Wann wirst du es ihnen sagen?", flüsterte Luca, während wir sie gemeinsam betrachteten.
"Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich erst am Ende, damit die anderen Gäste es nicht mitbekommen. Sie werden sowieso schon sauer sein, dass ich nicht mit Ihnen nach Hause komme, sondern hier bleiben will. Wenn sie dann noch erfahren, dass ich studieren will und werde, dann drehen sie doch komplett durch!", flüsterte ich hastig zurück. Schnell sah ich mich um, ob jemand etwas mitbekommen hatte, aber alle waren viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Nur Matteo war es ganz sicher aufgefallen, das ich mich umgesehen hatte.
Wie ich es mir gedacht hatte, blieb dieses winzige Aktion von Matteo nicht ungesehen. Sofort stand er auf und kam zu uns rüber. Ich stieß Luca an und nickte zu meinem kleinen Bruder rüber.
"Na was gibt es denn zu flüstern?", wollte Matteo hochnäsig grinsend wissen.
"Das wirst du später und damit noch früh genug erfahren", antwortete Luca monoton und zog mich von meinem Bruder weg auf die Tanzfläche.
Diese Stelle in mitten von allen anderen Gästen war der einzige Ort an dem Luca und ich unsere Ruhe hatten und das nutzen wir auch aus. Wir tanzten fast den gesamten Abend durch und hörten nur für kleine Pausen oder um etwas zu trinken auf.
Die Feier neigte sich immer mehr dem Ende zu und ich fing an meine schmerzenden Füße in den hohen Schuhen zu spüren.
"Aurora!", rief mein Vater mich zu sich.
Mit Luca an der Hand liefen wir gemeinsam zu ihm und meinen Brüdern.
"Wir wollen jetzt gehen. Verabschiede dich bitte von den Morettis und von dem Santoro."
Unsicher sah ich zu Luca, der wiederum auch mich ansah. Es hieß dann wohl jetzt oder nie.
"Ich werde nicht mit euch mit nach Hause kommen", antwortete ich leise, aber bestimmt.
"Was soll das heißen, du kommst nicht mit?!", hakte mein Vater gefährlich ruhig nach.
"Ich werde hier wohnen bleiben."
"Und wieso das?", fragte Diego verwirrt und sah mich dabei leicht verletzt an.
"Es hat nichts mit euch zu tun, aber ich möchte mein Leben jetzt selbst übernehmen", versuchte ich mich selbst zu erklären.
"Hat der Santoro dir diese Flausen in den Kopf gesetzt?!", wollte mein Vater wissen.
"Er heißt Luca und nicht "der Santoro"!", zischte ich, "Und außerdem werde ich nur noch kurz hier leben. Ich werde studieren gehen!"
"Das wirst du nicht!", knurrte mein Vater wütenden.
"Doch das werde ich! Ich bin 23 und es ist mein Leben! Ich bestimme selbst!", jetzt würde auch ich wirklich wütend, "Ich werde nicht weit von hier Medizin studieren. Ich bin schon an einer Uni eingeschrieben und ihr habt nichts dazuzusagen. Ihr könnt mich dabei unterstützen oder mich in Ruhe lassen!"
Luca drückte meine Hand, um mich etwas zu beruhigen. Meine Familie sah mich entsetzt und etwas verwirrt an. Ich hatte so etwas noch nie getan. Normalerweise hätte ich für meine Brüder irgendwann nachgegeben. Aber heute kämpfte ich das erste Mal für die Dinge, die ich wollte!
"Na gut, wenn es das ist, was du wirklich willst, unterstützen wir dich natürlich", meinte mein Vater nach einer unerträglichen Stille. Lächelnd lief ich auf ihn zu und umarmte ihn fest.
"Danke, Papa. Du bist der Beste!", flüsterte ich meinem alten Mann zu.
"Für dich doch alles, mein Schatz!", antwortete er lächelnd.
"Hmph!", war alles was von Matteo kam bevor er sich umdrehte und einfach ging. Seufzend sah ich ihm hinterher. Es war meine Schuld, das er so wütend war. Am Liebsten würde ich ihm hinterher rennen und alles erzählen, aber er würde es nicht verstehen. Er würde sofort seine Waffe ziehen und Marco, Elisa, Camilla und Luca erschießen, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
Diego und Edo dagegen umarmten mich beide liebevoll und gratulierten mir zu meinem Studienplatz. Sie freuten sich für mich, dass ich meinen Weg fand. Außerdem waren sie auch sehr stolz auf mich, dass ich das alles ganz alleine geschafft hatte. Edo hatte mir auch noch anvertraut, dass er froh war, dass ich nicht entführt wurde und es mir gut ging. Auch wenn Diego und er es beide besser gefunden hätten, wenn ich ihnen einfach die Wahrheit gesagt hätte, dass hätte ihnen eine Menge Sorgen erspart.
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