Kapitel 8 ~ HARLEY BENTLEY SMITH
Ich hatte jeden Abend mit Thalia telefoniert. Es war so schön, ihre Stimme zu hören und ihre Lache erst. Es gab keinen schöneren Klang für meine Ohren. Meistens schlief sie dabei ein, aber das machte mir nichts. So seltsam sich das auch anhören mochte, aber es beruhigte mich, ihr beim Schlafen zuzuhören.
Seit unserem ersten Telefonat ging mit die Idee mit einer Party für Harley nicht aus dem Kopf. Und wie sie sich angehört hat. Schon fast wie eine richtige Luna.
Harley sollte sich wirklich ein mal normal fühlen. Ich hatte dieses Glück nicht. Ich konnte meinen 18. Geburtstag nicht groß feiern, weil ich mit dem Rudel beschäftigt war und mir auch einfach nicht nach Feiern war zu der Zeit.
Also hatte ich Thalia zu uns eingeladen, nachdem Harley von der Schule zurückkam. Die beiden hatten sich noch nicht getroffen. Ich hatte die Hoffnung, dass sie sich gleich besser verstehen würden, wenn Harley erfuhr, dass Thalia ihm eine Party ermöglicht hatte und ihm beim Planen half. Hoffentlich ging mein Plan auf.
Da Thalia kein Auto hatte und sie den Weg immer noch nicht kannte, holte ich sie ab. Es war das erste Mal seit dem Angriff, dass sie im Rudelhaus war. Bevor wir uns mit Harley ans Planen machten, führte ich sie im Haus herum.
"Als erstes zeige ich dir mal das Haus." Sie würde sowieso bald hier wohnen, das war nur eine Frage der Zeit. Und je mehr Zeit wir miteinander verbrachten, desto mehr freute sich mein Wolf.
Zu erst gingen wir in das große Wohnzimmer. Ich hatte nichts an der Einrichtung im Haus geändert, seit meine Eltern renoviert hatten. "Hier treffen sich die Rudelmitglieder zum Entspannen oder für gemeinsame Abende."
Gegenüber vom Wohnzimmer war das Esszimmer. "Das kennst du vielleicht noch. Das Esszimmer wird eigentlich nur zu besonderen Anlässen genutzt oder wenn wir mal ein gemeinsames Abendessen hatten."
An das Wohnzimmer abschließend logischerweise die Küche. "Maria, meine Tante, kochte für Harley und mich. Und Finnegan und Finnlay auch, weil sie häufig hier übernachteten. Meistens essen wir auch hier. Im großen Esszimmer kommt man sich verdammt einsam vor." Thalia war bisher total ruhig.
Durch eine Tür gingen wir nach draußen auf die Terrasse. Im Garten trainierte Finnegan gerade unsere Kämpfer. "Im Sommer sitzen wir abends alle auf der Terrasse oder im Garten. Ansonsten wird der Garten fürs Training genutzt. Vormittags spielen die Kinder hier, wenn das Wetter gut ist."
"Es bekommt keiner mit, wenn ihr hier als Wölfe rumlauft?", fragte Thalia verwundert. Es war das erste mal, dass sie etwas sagte, seit der Führung. "Die umliegenden Häuser gehören den Rudelmitgliedern. Und sonst schützt der Wald vor neugierigen Blicken."
Wir fingen wieder rein. Im Erdgeschoss befand sich nur noch ein Raum, abgesehen von einem Badezimmer. "Hier werden die Kleinen unterrichtet." "Was unterrichtet ihr denn?" Blühte da etwa die angehende Lehrerin in ihr auf?
"Bei uns ist das so, dass man sich das erste Mal im Kindergartenalter verwandelt, wenn man ein geborener Werwolf ist. Wir zeigen den Jungs hier, wie sie es kontrollieren können, sich zu verwandeln, damit das nicht in der Schule passiert." "Also geht kein Kind in den Kindergarten?"
"Die Eltern können es sich aussuchen, vor allem bei den Mädchen. Aber eigentlich sollte jeder Junge hier sein, bis zur Grundschule. Es besteht keine Kindergartenpflicht, aber halt eine Schulpflicht. Aber keine Angst, die Kinder lernen hier schon die Grundkenntnisse vom Lesen, Schreiben und Rechnen. Sie sind somit den anderen etwas voraus."
So lief das bei uns schon immer ab. Wir konnten es nicht riskieren, dass einer der Jungs sich mitten in der Schule verwandelte.
"Und was ist, wenn sich doch mal einer von ihnen in der Schule verwandeln sollte?", wunderte Thalia sich. "In jeder Schule ist mindestens ein Werwolf und meistens auch eine Eingeweite, damit sie im Notfall helfen konnten." Thalias Augen funkelten, als ich das erwähnte.
"Das könnte ich dann ja sein, oder?" "Natürlich. Du kannst jeden Job annehmen, den du möchtest.", grinste ich. Es war so schön zu hören, dass sie sich schon so ins Rudelleben integrierte.
"Im Keller sind ein paar weitere Räume, die du irgendwann auch mal sehen wirst. Nur nicht heute." Sie musste nicht unbedingt die Metallkäfig sehen, wo wir ab und zu unerwünschte Besucher einsperrten. Ansonsten waren da unten noch ein riesiges Lager mit alten Dokumenten, die gefühlt kein Mensch mehr brauchte.
Wir gingen in den ersten Stock. Hier waren eher die funktionalen Räume. "Im ersten Obergeschoss befinden sich eine große Bibliothek mit allen möglichen Büchern, mein Büro, die Krankenstation mit mehreren Einzelzimmern und dazu ein kleines Labor. Außerdem noch ein paar kleine Gästezimmer. Oh und nicht zu vergessen genug Badezimmer."
Ich zeigte ihr kurz jeden Raum - sie war besonders von der Bibliothek beeindruckt - und dann gingen wir eine Etage höher. Hier waren unsere Schlafzimmer. Es gab Zimmer rechts und links von der Treppe.
Da ich aber wusste, das weder die Gästezimmer von Finnegan und Finnlay noch Harleys Zimmer aufgeräumt waren, deutete ich lediglich auf die Türen.
"Am Ende des rechten Flügels befindet sich das Schlafzimmer meiner Eltern." Ich hatte es nicht betreten, seit sie gestorben waren. Es sah noch genau so aus, wie sie es verlassen hatten. Der Putzfrau war es auch nicht erlaubt, dass Zimmer zu betreten.
"Daneben war Harpers Zimmer. Jetzt ist es ein weiteres Gästezimmer." Ich hatte es vor ein paar Jahren renovieren lassen. "Und wo ist dein Zimmer?", fragte Thalia und schaut zu mir hoch. Sie war ein Stück kleiner als ich. Und ich liebte es.
"Am Ende des anderen Flurs. Komm' ich zeig's dir." Ich nahm ihre Hand in meine und führte sie zu meinem Zimmer. Mein Zimmer war aufgeräumt. Das war es immer. Wahrscheinlich, weil ich nicht sonderlich viel Zeit darin verbrachte. Seit ich Thalia getroffen hatte sogar noch weniger.
Die Wände meines Zimmers waren in zwei Grautönen gestrichen. Ich war nicht so der Typ für bunte Farbe an den Wänden. Mein großes, weißes Bett stand in der Mitte des Raums. Auf jeder Seite ein dazu passender Nachtschrank mit Lampe.
Links neben meiner Tür befand sich die Badezimmertür, die in mein ebenso farbloses Bad führte. Rechts neben meiner Tür war der Eingang zu meinem begehbaren Kleiderschrank. Jedes Zimmer hatte ein eigenes Bad und mindestens einen eingebauten Kleiderschrank. Die großen Zimmer dann einen begehbaren Kleiderschrank. Typisch amerikanisch, hatte mein Vater immer gemeint.
Ansonsten hatte ich noch eine Kommode im Raum stehen und einen Schreibtisch mit einem Haufen unordentlicher Notizen. Das war das Einzige in meinem Zimmer, das nicht aufgeräumt war.
Thalia ging auf meinen Schreibtisch zu und schaute sich die Notizen an. Niemand sonst durfte sich das ansehen. Aber Thalia war die Ausnahme. Ich könnte keine Geheimnisse vor ihr haben.
"Du schreibst?" Sie schaute verwundert zu mir herüber. Ich nickte verlegen. Keiner aus dem Rudel war es erlaubt, das zu lesen. Ich hatte das Glück, das einige meiner Werke veröffentlich wurden. So verdienten wir zusätzlich etwas Geld.
"Kann ich mal was davon lesen?", fragte sie mich grinsend. Sie wusste, dass ich ich ihr keinen Wunsch abschlagen konnte. Nicht, dass ich das überhaupt vorhatte.
"Irgendwann bestimmt.", erwiderte ich, "Willst du Harley kennenlernen?" Ich hörte, wie er zur Haustür hereinkam. Und das nicht nur, weil Werwölfe so ein gutes Gehör hatten. Der Junge war einfach verdammt laut.
Thalia und ich liefen die Treppen herunter. Ich stöhnte genervt auf, als ich sah, dass Harley ein Spur der Verwüstung hinterlassen hatte. Mal wieder.
"HARLEY BENTLEY SMITH! Beweg' gefälligst deinen Arsch in den Flur!", brüllte ich durchs Haus. "Heißt er echt Harley Bentley?", lachte Thalia. "Nein, aber er hasst es, so genannt zu werden.", grinste ich.
Harley kam genervt und mit einem Brot im Mund in den Flur. "Was ist?!" Ich schaute ihn finster an. "Tut mir leid." "Dein Rucksack hat nichts auf dem Boden hier zu suchen. Und deine Schuhe ebenso wenig.", bemerkte ich. Er räumte beides ohne ein weiteres Wort weg. Das war ganz sicher nur wegen Thalia. An jedem anderen Tag hätte er angefangen, mit mir darüber zu diskutieren.
"Und komm' danach bitte wieder in die Küche." Zeit, dass die beiden sich kennenlernten. Thalia folgte mir in die Küche, wo ich Reste vom Mittagessen, das Maria gemacht hatte, aufzuwärmen. Ich hatte bestimmt seit zwei Stunden nichts mehr gegessen. Ich war am Verhungern!
"Du hast ihn im Griff, kann das sein?", kicherte Thalia. Oh Gott. Das war ein Geräusch für die Götter. "Ich hab ihn großgezogen. Und ich bin sein Alpha. Das hilft."
Kurz darauf kam Harley in die Küche getrottelt und setzte sich zu Thalia und mir an die Küchentheke. Mit Essen wohlgemerkt. Werwölfe waren nun mal ständig hungrig.
Weitere Infos über das Rudel 🤗
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Stay in school, don't do drugs and eat your vegetables.
Joe 🐺
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