|6| perplexity
Dowoon
Sein Lachen hielt nicht lange an. Er musterte mich einen Augenblick und sein Blick wurde ernst. "Soll ich mal ganz ehrlich sein?", fragte er und ich nickte darauf hin. "Bist du doch immer", meinte ich nonchalant und sah ihn unschlüssig an. "Stimmt", erwiderte er doch es klang unsicher. So kannte ich ihn gar nicht. Er befeuchtete sich die Lippen, dann sah er mich wider durchdringend an. "Die Vorstellung, dass sie durch deine Aktion doch aufwachen und aus dem Knick kommen könnte ... und sie dich dann trotz allem einfach so haben kann... sie macht mich wahnsinnig", sagte er. Er sprach so leise, dass das Trommeln des Regens auf des Fensterscheiben ihn fast übertönt hatte. Ich musterte ihn verblüfft.
Was wollte er mir damit sagen?
"Ich weiß, du magst sie nicht-", wollte ich beginnen, doch Wonpils leises Lachen unterbrach mich. Es klang alles andere als fröhlich. Eher unsicher und geschafft. "Das ist es nicht. Zumindest nicht unbedingt", meinte er und sah mich von der Seite an. Er sagte eine Weile einfach gar nichts, sondern sah mich einfach nur weiter an. Es machte mich nervös. "Ein Penny für deine Gedanken, Hyung", sagte ich, so wie er zuvor auch schon und ich beobachtete die Regung auf dem hübschen Gesicht meines besten Freundes. Was genau ging in ihm vor?
Wonpil stieß die Luft aus seinen Lungen aus. "Meine Gedanken", ließ er vernehmen und es klang nachdenklich und zunächst ließ er das so in der Schwebe hängen. "Mein Zeitfenster ist knapp begrenzt", begann er schließlich. "Schon Morgen könnte es zu spät sein. Also kann ich mich glücklich schätzen, dass du zu mir gekommen bist, anstatt nach Hause zu gehen, denn sonst hatte ich nicht mal das", meinte er und ich verstand nicht wirklich wie das jetzt alles zusammen passen sollte.Oder vielleicht verstand ich es doch, aber ich wollte es im Moment nicht verstehen? Was war nur los mit mir?
Wonpil zupfte mir ein paar Haare zurecht. "Wenn ich die Füße still halte, dann würde ich mir das nie verzeihen, also sollte ich mich einfach an meinen eigen Ratschlag halten." Ich runzelte die Stirn. "Welchen von den drölfzigtausend guten?", fragte ich und Wonpil schien ein bisschen done mit mir, aber auf eine irgendwie amüsiert Art und Weise.
Dass er den Ratschlag des heutigen Tages meinte erkannte ich, als er sich zu mir lehnt und mich zärtlich küsste.
NWKSOSJABAB.
Oh mein Gott.
Dafuq, Hyung.
Von einen Augenblick auf den nächsten stellte Wonpil mein Leben völlig auf den Kopf. Mein Herz blieb stehen, um dann dreimal so schnell weiter zu schlagen und meinen ganzen Körper erfasste ein Kribbeln. Ich wusste nicht was ich tun oder denken sollte, also über ließ ich meinen Gefühlen und meinem Körper das Feld und ehe ich mich versah erwiderte ich Wonpils Kuss unsicher.
Der Kuss fühlte sich fantastisch an. Wonpil fühlte sich fantastisch an. Es fühlte sich fantastisch an, wie er seine Lippen zärtlich gegen meine bewegte. Trotzdem verwirrte mich die Aktion maßlos. Irgendwie fühlte es sich verdammt falsch an, aber zur selben Zeit auch so maßlos richtig.
Ich hatten noch nie einen Mann geküsst. Ich hatte Wonpil nie so gesehen. Doch im selben Moment wurde mir klar, dass ich ebenso auch scheisse blind gewesen war und es vielleicht schon längst hätte mal tun sollen. Wonpil rutschte noch näher an mich ran ohne unsere kleine Knutscherei zu unterbrechen und ich ließ meine Hände über seine Schulter wandern und fuhr in sein weiches Haar. Wieso gefiel mit das so unfassbar gut? Das sollte nicht so sein, oder?
Ich war zerrissen zwischen Zweifel, Verwirrung und Euphorie und es machte mich halb wahnsinnig. Als Wonpil sich von mir löste wollte der eine Teil von mit weit, weit weg flüchten und der anderen ihn einfach wieder an sich ziehen und weiter machen und ich wusste echt nicht welcher Teil der größere war.
Mein Herz schlug mir bis zu Hals, meine Hände waren zittrig und meine Knie weich.
"Dowoon", hörte ich Wonpil sagen und ich wandte meine Aufmerksamkeit Wonpil zu und sah ihn mit großen Augen an. Er seufzte und ließ seine Stirn gegen meine sinken und ich schloss die Augen wieder und atmete tief durch. Trotz jeglicher Verwirrung und Zerrissenheit löste die Geste ein Gefühl von Geborgenheit aus, dass mir Wonpil schon so oft geschenkt hatte und das meine Nerven beruhigte. "Wenn du jemanden suchst, dessen Nummer eins du bist, dann ... hier bin ich", flüsterte er und ich konnte seinen Atem auf meinen Gesicht spüren. "Sie mag nicht sehen, was sie an dir hat, blind, wie sie ist, aber ich sehe dich so wie du bist und ich schätze alles an dir, Dowoon."
Er schloss die Arme fester mich und mich erfasste ein warmer Schauer. Einer der angenehmen Sorte. "Wenn sie sich nicht entscheiden kann, ob sie ja oder nein sagen will - schön - ihr Problem", redete er weiter, "aber du wolltest wissen, dass hier noch jemand ist, der dich sicher nicht hinhält, weil er genau weiß was er von dir will und bei dem du auf jeden Fall ein ja bekommst." Ich biss mir auf die Lippe. Was sollte ich dazusagen? Das alles machte unsere Beziehung so kompliziert.
Ich hatte bis eben sehr sorgfältig vor mir versteckt, dass mir überhaupt ein Mann gefallen könnte, ich musste mit der Erkenntnis erstmal klar kommen und Wonpil war mein bester Freund. Das wollte ich nicht leichtfertig aufs Spiel setzten, auch wenn ich befürchtete, dass Wonpil es durch seine Aktion nun getan hatte.
"Ich weiß, dass das alles sehr verwirrend für dich sein muss, aber du hast die ganze Zeit nur sie gesehen, dich darauf konzentriert auf sie zuwarten, also hab ich mich zurückgehalten... doch jetzt..." Er seufzte und versuchte die richtigen Worte zu finden. "Dieser Momente ist vielleicht meine einzige Chance mich mit ins Rennen zu werfen, also verzeih mir meinen Überfall", schloss er. Ohja, das hatte er definitiv getan und das verwirrte mich nur noch viel mehr. Ich verstand was er meinte. Wenn sie sich morgen meldete hätte und plötzlich doch aufwachte wäre und sich um mich bemüht hätte, dann hätte ich mich vor ein paar Minuten vielleicht tatsächlich einfach auf sie eingelassen und Wonpil hätte sicher nicht mehr interveniert. Schließlich hatte er das schon die ganze Zeit nicht.
Er lachte halb verzweifelt und ich kam nicht umhin ihn einmal mehr zu bewundern. Wonpil war wahrscheinlich der großherzigste Mensch, den ich kannte. Er musste ganz schön unter mir gelitten haben. Wie schmerzhaft musste es sein an jemanden Interesse zu haben, der nur Augen für jemand anderes hatte, der ihn auch noch - ob nun absichtlich oder nicht - unglücklich machte? Und trotzdem war Wonpil immer für mich dagewesen, hatte mein Geheul ertragen und mich sogar noch ermutigt.
Ich konnte verstehen, dass er agierte, nun wo er eine winzige Chance witterte, dass ich doch nicht nur für sie Augen hatte, auch wenn mir davon jetzt der Kopf schwirrte.
Ich bereute, dass das Chaos in meinen Inneren mich so lähmte und ich einfach nicht wusste was ich tun oder sagen sollte. Wonpil fuhr mir durch Haare und ich sah ihn wieder an. Er schenkte mir sein schönstes Lächeln. "Dowoon, bei mit gibt es kein Hin und Her. Du bist alles was ich will und das zu 100%" Er ließ sein Blick über mein Gesicht wandern und stieß leicht die Luft aus seinen Lungen aus.
"Wenn du Pluto bist, dann lass mich dein Charon sein."
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