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⚠️ Trigger Warnung ⚠️
Explizite Nennung von Suizid und Selbstverletzung

~Leere~

Als Yoongi an diesem Morgen geweckt wurde, fühlte er sich mal wieder so unglaublich leer. So unglaublich tot.
Er selbst war inzwischen der festen Überzeugung, dass er gar nicht mehr lebte, sondern einfach nur sein Körper sich verselbständigt hatte.
Denn er spürte überhaupt nichts mehr, bis auf den Drang sich das Leben zu nehmen.
Auch diesen Morgen wünschte er sich, niemals aufgewacht zu sein, doch er konnte es nicht ändern, er hatte es nicht in der Hand.

„Guten Morgen Jungs, aufstehen." Wie oft war Yoongi schon durch diesen Satz geweckt worden? Zehnmal? Zwanzigmal? Er wusste es nicht. Hier drinnen herrschte nicht die Zeit, sondern Etwas anderes, etwas, was der Teenager nicht definieren konnte.

Auch gab es keine Tage, die vergingen. Alles war einfach nur eine graue Masse, die sich langsam zusammenzog. Die Zeit war hier total unnötig, das einzige, was einen erahnen ließ, wie viel Stunden schon vergangen waren, war die Uhr im Stationszimmer.
Er seufzte und richtete sich in seinem Bett auf. Der kahle Schrank, der sich vor ihm an die Wand schmiegte, wurde gerade von einer Pflegerin mit einem Schlüssel geöffnet, damit sich die Jungs anziehen konnten.
Dann verschwand sie wieder und Yoongi erhob sich mit einem Stöhnen.

Sein Blick glitt zu Taeo, welcher sich die Decke über den Kopf gezogen hatte. Er schien noch zu schlafen, doch Yoongi wusste, dass er fast immer schon Stunden früher wach war, bevor sie geweckt wurden.
Er hatte Schlafstörungen, genau wie er selbst. Nur machten sie sich bei Yoongi bemerkbar, in dem er nachts dreimal wach wurde und dann wieder einschlief, allerdings war dieser Schlaf unruhig und sehr leicht.

Einmal war er sogar von einer Panik Attacke geweckt worden. Er hatte geglaubt, er müsse sterben und sogar jetzt, wo dieser Vorfall schon ein paar Nächte her war, wünschte er sich, er wäre einfach erstickt.

Er hatte anschließend von dem Nachtpersonal eine dieser Beruhigungstabletten bekommen, die seine Glieder noch schwerer werden ließen, als sie es schon waren und die Gedanken wenigstens für ein paar wundervolle Stunden ruhig stellten. Die Stunden, in denen alles ruhig war, waren wunderschön gewesen.

Schließlich öffnete er den hölzernen Schrank und nun erhob sich auch Dongmin und trat neben ihn zu seinen Klamotten.

Das Bett, das früher Sunho gehört hatte, beherbergte nun jemand anderen, denn Sunho war vor einer guten Woche auf die offene Station verlegt worden, was Yoongi anfangs neidisch und wütend gemacht hatte, aber jetzt war es ihm egal. So wie alles eigentlich.
Der Junge, der sich nun in dem Bett regte, war mager, fast so mager wie Yoongi und sein Gesicht sah so müde aus, als hätte er seit Wochen nicht mehr geschlafen. Er hieß Jiyong und war siebzehn, sah aber aus wie dreizehn was an seiner dünnen und unscheinbaren Gestalt lag.

„Wer hat noch so Scheiße geschlafen, wie ich?" Taeo streckte den Kopf unter seiner Decke hervor und hob die Hand.
„Ich, shoutout an meine Schlafstörungen, ich liebe sie", witzelte er und fast hätten Yoongis Mundwinkel gezuckt, aber nur fast.
Doch er reagierte nicht weiter, sondern schnappte sich seine Klamotten und machte sich auf den Weg zu den Toiletten, um sich umzuziehen.

So schloss er sich, nachdem er einen kurzen Blick in den Spiegel geworfen hatte, der über dem Waschbecken hing und festgestellt hatte, dass er aussah wie ein Monster, in der Toilette ein und zog sich seinen Pulli über den Kopf.

Augenblicklich fiel seine schützende Mauer und er fühlte sich seltsam verletzlich. Der Pulli war etwas, was ihn vor sich selbst schütze, etwas, was man ihm nicht einfach so nehmen konnte, zumindest nicht so einfach wie sein Leben und seine Gefühle, fand er.

Er hob seine Arme, starrte sie an, seine Augen glitten sie hinab bis zu seinen rechten Fingerspitzen, welche sich nun langsam aber sicher in Richtung seines linken Unterarms bewegten. Sie strichen sanft über die vielen roten Narben, die der 15-jährige bis jetzt so gut verstecken hatte können. Es musste noch nicht mal Druck ausüben, um den Schmerz zu spüren, der ihm signalisierte, dass er noch lebte.

Doch schließlich drückte er trotzdem zu. Es war ein erlösender Schmerz und Yoongi wünschte sich augenblicklich, dass er nie wieder aufhören würde. Es war, als würde er durch ihn verstanden werden, als würde er ihn umarmen und sagen, dass alles gut werden würde. Der Schmerz ließ ihn nicht im Stich. Im Gegenteil. In den härtesten Zeiten war er da und war Yoongis bester Freund.

Er tastete seine Arme entlang und blieb schließlich in seiner Bauchgegend mit seinen Fingern hängen.
Fast hätte er angefangen zu weinen.

Er war so unglaublich dick. Er sah aus wie ein aufgegangener Hefeteig, ein Hefeteig mit Narben.
Das war das, was Yoongi sah, doch Yoongi sah alles durch eine dicke Plexiglasscheibe, die jedes Geräusch abdämpfte.
Alles verschwamm vor seinen Augen, alles erschien ihm dunkel und sein eigener Körper
erschien ihm dick.
Doch die Wahrheit sah anders aus.

Leider konnte der Minthaarige diese Wahrheit nicht sehen. Denn ihm waren die Augen mit einem schwarzen Tuch verbunden worden, dass sich Depression und Essstörung nannte.
Wenn ihm jemand dieses Tuch abgenommen hätte, was große Mühen und Anstrengung erfordert hätte, so hätte er gesehen, dass er besorgniserregend mager war.

Dann hätte er sich an den Schmerz erinnert, den er jeden Abend im Bett hatte, wenn er sich auf die Seite drehte und seine knochigen Knie aufeinander legte.
Er hätte seine dünnen Arme gesehen, die nur noch aus Haut und Knochen bestanden. Er hätte sein Schlüsselbein gesehen, dass bei jedem Atemzug sehr ausgeprägt hervorstach, zu ausgeprägt.
Er hätte seine Rippen gesehen, die er mit seinem bloßen Auge hätte zählen können, er hätte seine Beine gesehen, die kaum mehr fähig waren sein eigenes lächerliches Körpergewicht zu tragen. Er hätte sich selbst gesehen oder besser; er hätte das Monster gesehen, das ihn vereinnahmte.

Und nicht zuletzt hätte er die Zahl auf der Wage gesehen.
Er hatte sich zu Hause oft gewogen. Mehrmals am Tag. Nach den Mahlzeiten, wenn er überhaupt gegessen hatte, vor der Schule, nach der Schule. Sogar nach dem Weinen hatte er sich gewogen, in der Hoffnung vielleicht doch noch ein paar Gramm weniger zu wiegen, als noch vor einer halben Stunde.
Und jedes Mal, wenn die Zahl auf der Digitalanzeige der Wage gesunken war, hatte ihn die Freude erfasst, die regelrecht süchtig machte. Sie hatte ihm gesagt, dass er was wert sei, dass es richtig war, was er hier tat, sie hatte begonnen ihm die Augenbinde anzulegen.

Die Augenbinde, die inzwischen ein Teil von Yoongis Augen geworden war, der schwarze Schleier war normal geworden und er hatte es noch nicht mal bemerkt.

Er seufzte und riss seinen Blick von seiner erbärmlichen Gestalt los.
Er hasste sich selbst. Er wollte sich am liebsten die Augen auskratzten, damit er sein hässliches Gesicht nicht mehr sehen musste. Er wollte sich erbrechen, sich anschreien, warum er denn so ein erbärmliches Schwein war. Aber nichts dergleichen würde helfen. Nur der Tod würde helfen.
Aber der war hier genauso weit weg, wie die Hoffnung, die Yoongi schon längst aufgeben hatte.

Obwohl vielleicht war er doch nicht so weit weg, überlegte er sich. Wäre der 15-jährige nicht so schwach gewesen, so hätte er bestimmt eines der Betten anheben und seine Kehle unter einen der Füße legen können. Dann hätte er losgelassen und den Druck genossen, der ihm schließlich den Tod bringen würde. Es hätte sich gut angefühlt.

Er vertrieb mühsam den Gedanken an die wohltuende Erlösung und zog sich stattdessen um.

Als er schließlich wieder aus der Kabine trat, konnte er nur erahnen wie viel Zeit vergangen war.
Er seufzte und lief denn wieder hinaus auf den Flur. Seinen Blick starr auf den Boden gerichtet, um ja niemanden anschauen zu müssen.

Als er schließlich wieder in sein Zimmer trat, lag Taeo immer noch in seinem Bett, als einziger. Dongmin saß schon beim Frühstück, Jiyong ebenfalls.

Frühstück.

Das bedeutete Essen und das wiederum bedeutete Kontrollverlust. Und Yoongi hasste Kontrollverlust.
Warum konnte man ihm nicht wenigstens diese eine Sache in seinem Leben lassen, die stabil blieb, warum musste man ihm seinen gesamten Halt unter den Füßen wegreißen? Warum?

Sein Blick glitt zu seinem Bett, zu dessen Fuß.
Und er war fast ein wenig überrascht von sich selbst, wie gut er darin war, sich neue Möglichkeiten auszudenken, mit denen er sich sein so nutzloses Leben nehmen konnte. Aber hier drin hatte man auch keine andere Wahl, als in der Hinsicht ziemlich kreativ zu werden.

Yoongi hätte sich auch einfach mit voller Wucht gegen die Wand werfen können, solange biss er bewusstlos wurde oder sich seine dünnen Knochen brach, dann wäre der Schmerz wenigstens für eine kurze Zeit vorbei.

Er schloss für einen Moment die Augen und ließ sich auf sein Bett sinken. Er war so fertig und er fühlte sich nicht dazu fähig, sich jetzt zu erheben, geschweige den etwas zu essen. Warum konnte er nicht einfach für immer hier liegen bleiben, so wie Taeo?

Doch leider wurde aus diesem Vorhaben nichts, denn eine Pflegerin kam wieder in das Zimmer und animierte die beiden Jugendlichen doch endlich zum Frühstück zu kommen.

Und Yoongi tat es. Er lief los und aß, allerdings war es nicht der echte Yoongi, der das tat, sondern seine Zombie-Version, denn so fühlte sich der 15-jährige.

Seit mehreren Jahren.

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