Thomas war in meinen Augen der schönste junge der Welt - er war sportlich und dynamisch. Sein Charakter ließ zwar etwas zu wünschen übrig, er war arrogant und launisch, aber über das sah man beim Anblick seines durchtrainierten Körpers gerne hinweg. Er verbrachte einen Großteil seiner Freizeit im fitness-Center, Kraftsport war sein lebensmittelpunkt. Wie hart er an sich arbeitete, sah man sofort an seinem sixpack. Er hatte jedoch auch noch seinen Hund, der eine wichtige Rolle in seinem Leben spielte. Mit ihm hatte er es nur noch leichter sich in die Herzen der Mädchen zu schleichen. Ein Junge zum anbeißen und ein kniehoher, weißer Hund zum verlieben. Was könnte man mehr wollen. Ich wusste, dass ich für ihn wahrscheinlich nur ein lächerliches etwas war - ich war viel zu klein und unscheinbar für ihn, aber dennoch himmelte ich ihn unverhohlen an. Liebe lässt sich eben nicht abstellen, so unsinnig sie auch sein mag. Äußerlich war er wohl eine 9/10, wobei ich wohl nur als 4/10 weg kam. Doch auch so war ich ihm viel zu uninteressant und dumm, er schloss grade seine steuerberaterausbildung ab und ich hatte lediglich meine Matura. Seine Ausstrahlung war wie ein großer glitzernder Stern, während ich eher so die graue Maus war. Er war ein Typ zu dem die Leute aufsahen - sei es am Dance-Floor oder in seiner wirtschaftstreuhandskanzlei. Ich war diejenige, die oft allein zurück blieb, der Außenseiter fast jeder Gruppe. Doch Gabi hatte da schon ganz andere Chancen bei ihm, sie verstand es Männer um den Finger zu wickeln. Sie konnte sich, wenn sie wollte so zurecht machen, dass die jungs gar nicht anders konnten als einfach ihren Körper berühren zu wollen. Sie schreckte nicht vor körperkontakt zurück, Sex auf Partys gehörte für sie sogar oft dazu. Ich durfte bei meiner strengen Mama ja nicht mal mit solchen Teilen außer Haus, die so wenig Haut bedeckten. Ich verfluchte sie dafür - aber ehrlich gesagt, wäre ich auch wahrscheinlich gar nicht der Typ dafür. Obwohl ich so in meinen langweiligen Klamotten wahrscheinlich nie einen Burschen aufreißen würde. Aber meine fade und schüchterne Art würde wohl eh jeden Flirt zunichte machen, so war es doch immer. Ich konnte nicht gut tanzen, hatte dauernd nur Angst mich lächerlich zu machen. Ich hatte kein gutes Rhythmusgefühl und war viel zu introvertiert um mich ganz gehen zu lassen. Gabi jedoch liebte Tanzen - sie war immer eine der 1., die auf die Tanzfläche hüpften. Und sie sah dabei auch noch gut aus. So gut, dass sie schon bald ein paar jungs an ihr kleben hatte, im wahrsten Sinn des Worts. Doch ihr machte das Spaß, für sie war das ein Spiel. Ich konnte immer nur zuschauen, teilweise wehmütig, teilweise angeekelt. Je nachdem, wie die Typen aussahen. Ich würde immer die letzte Am Eck sein, ich war schon immer ein stilles und unbeachtetes Kind gewesen. Ich würde immer in Gabis Schatten stehen. Irgendwie genoss ich ihren Schutz - aber irgendwie hatte ich es auch leid für alle immer nur das Anhängsel zu sein, nicht mehr.

Zu wem würde Thomas eher passen? (Agnes/gabi)

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