Kageyama POV

In dieser Nacht war Hinata totenstill. Anscheinend musste er das alles erst einmal verarbeiten. Und ich gab ihm alle Zeit der Welt dafür. Doch was ich wusste: Er war nicht dagegen. Nun saß ich am Tisch, meiner Mutter direkt gegenüber. Und ich hatte keine Ahnung, wie ich anfangen sollte.

"Willst du mich denn nicht ein einziges Mal anschauen? Mir sagen, wie groß ich schon geworden bin?", fragte ich sie dezent verständnislos, etwas verletzt zugleich.

Ich sah, wie sie sich auf die Unterlippe biss und zur Seite schaute. War das ihre Antwort?

"Okay", seufzte ich, "sehen wir mal davon ab. Der eigentliche Grund, weshalb ich dich hergebeten habe, ist.. Es gibt da einen Jungen-"

"Tobio, fängst du schon wieder damit-"

"Du wirst mir jetzt erst einmal zuhören.", unterbrach ich sie, wie sie es bei mir getan hatte.

Das hatte sie nicht erwartet. Perplex schauend steckte sie eine ihrer Strähnen hinter das Ohr.

"Dieser Junge liegt jetzt im Krankenhaus. Er hat sehr viel durchgemacht, das... Das würdest du nicht mal deinem schlimmsten Feind wünschen. Und er hat so gut wie keine Eltern mehr. Da wollte ich dich fragen, ob du vielleicht.."

Ich wurde still. Wie konnte ich den Satz bitte beenden? Vor allem, wenn sie mich so apathisch ansah? Dabei war es das erste Mal seit Jahren, dass sie mich anschaute.

"Ich weiß echt nicht, wovon du da redest. Komm zum Punkt.", sagte sie ungeduldig.

Shit, Mann.

"Mutter.. Ich weiß, es läuft zwischen uns nicht gut. Und ich weiß auch, dass du mich völlig verabscheust. Aber bitte, tu mir diesen einen Gefallen. Ich schwöre, ich werde mich nie wieder bei dir blicken lassen." Meine Finger verkrampften sich. Ich fing an zu schwitzen, vor Aufregung und Anspannung. "Mutter.."

Ich stand auf und verbeugte mich ganz tief vor ihr.

"Bitte, ich bitte dich inständig, nimm diesen Jungen als deinen Pflegesohn auf. Bitte."

Meiner Mutter stand der Mund weit offen.

"Sag mal, weißt du eigentlich, was du da von mir verlangst?"

"E-es muss nicht aktiv sein. Nur auf dem Papier.. Er ist noch minderjährig, und ich kann und will ihn nicht alleine lassen. Er ist psychisch und physisch total am Ende, wollte mich nicht mal gehen lassen. Bitte, Mutter. Ich flehe dich an. Bitte."

Ich war so am Flehen, dass mir sogar Tränen gekommen waren. Ich hörte nur ein überfordertes Räuspern.

"Ich bin immer noch dagegen. Außerdem würdest du jeden um dich herum nur noch mehr verletzen. So wie du mich damals fast erwürgt hattest.."

Wunder Punkt. Ganz schlecht.

"Es tut mir leid, okay?! Ich kann mich daran nicht erinnern, das war ich gar nicht! Das war nicht ich! Ich weiß nicht, was er von dir wollte, aber ich kann ihn nicht kontrollieren..!"

Und da flossen sie auch schon. Die Tränen. Mein anderes Ich hatte wohl damals versucht, meine Mutter zu erwürgen. Ich glaube, es war, weil sie meine Sexualität nicht akzeptiert hatte. Ab da lief alles den Bach runter.

"Weißt du, diesem Jungen habe ich dasselbe angetan. Und ich habe mich selbst dabei erwischt. Verstehst du? Ich habe mich selber gestoppt. Mutter, durch ihn habe ich mich gebessert. Ich werde durch diesen Jungen wieder gesund! Bitte versteh das doch."

Für einen kurzen Moment sagte niemand irgendwas. Sie schien zu zögern. Gutes Anzeichen.

"Lern ihn doch erst einmal kennen. Ich bin mir sicher, du wirst deine Meinung ändern, sobald du ihn siehst.", meinte ich mit beschwichtigender Stimme.

Nach langer Überlegung gab sie endlich ihr 'okay', weshalb ich mich gefühlt tausendmal ihr gegenüber verbeugte und mich bei ihr bedankte.

Ich würde schon dafür sorgen, dass alles in die richtige Richtung ging.

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"So, das ist sein Zimmer. Ich habe schon mit ihm gesprochen, also ist es okay, wenn du einfach so reingehst." Sie nickte und klopfte an Shoyos Tür an, bevor sie schließlich eintrat. Jetzt hieß es nur noch: warten.

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Vielen Dank für die ganzen Gratulationen! cx Bald kommt schon das neue Kapitel und dann geht es richtig los mit eurem lang ersehnten KageHina Fluff und Lemon.~ XD