#4
Hinata POV
Was erzählte ich ihm da? Das war Tobio Kageyama, der, der mich all die Jahre lang mobbte und runtermachte. Ich durfte und wollte ihm das nicht erzählen. Es war nur so, dass ich noch mit keinem darüber geredet hatte und alles in mich schluckte. Ich konnte auch mit niemandem darüber reden. Ich hatte ja niemanden.
"...sonst?", hakte er nach.
"Ach... vergiss es einfach. Unwichtig.", meinte ich, doch plötzlich blieb er stehen, was ich nicht bemerkte und aus Versehen in ihn lief. "E-es tut mir leid!", entschuldigte ich mich hastig und ging paar Schritte zurück.
"Wir sind da.", verkündete er und schloss auf.
Dafür, dass er alleine wohnte, war das Haus recht groß. Wir gingen rein und ich sah mich als aller Erstes um. Sauber und schlicht gehalten, was ich von ihm eigentlich nicht erwarten würde. Es sah gemütlich aus, alles wirkte einladend. Nach einer Zeit fingen wir auch schon mit dem Projekt an. Während Kageyama nachrecherchierte, gestaltete ich das Plakat und las mir im Buch alles über dieses Thema durch. Zum Glück war bis jetzt noch gar nichts passiert. Als wir schon fast fertig waren, sah ich kurz auf die Uhr und stockte. Scheiße. Wortwörtlich Scheiße. 18:39 Uhr. Mein Vater war bestimmt zu Hause. Er kam eigentlich auch immer um 18 Uhr. Scheiße.
"Was starrst du so die Uhr an? Mach doch weiter!", zischte er genervt.
"I-ich muss los!", entgegnete ich und räumte meine Sachen zusammen.
"Huh?"
"Es tut mir leid, aber ich habe es eilig! Bis morgen!", erklärte ich hastig und verschwand aus dem Zimmer. "Wir machen dann vielleicht morgen weiter!", fügte ich noch hinzu, bevor ich das Haus verließ.
Als ich zu Hause ankam, war es bereits 19:00 Uhr. Ich schloss auf und ging rein. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Mein Vater schlief zum Glück. Für heute war ich ja noch gerettet, aber morgen...
---Zeitsprung = nächster Morgen---
Gerade wollte ich das Haus verlassen, vernahm jedoch leise Schritte hinter mir.
"Wo warst du gestern?", fragte er bedrohlich leise.
"Eh.. Bei einem Klassenkameraden. Wir mussten ein Projekt zusammen machen..", sagte ich ängstlich und wagte es nicht, mich umzudrehen.
"Und warum bist du so spät gekommen? Hattet ihr zwei viel Spaß zusammen, in der Nacht? Huh?"
Was?! Nein!
"W-worauf willst du hinaus?", fragte ich ihn zögerlich.
"Das weißt du ganz genau. Also ich finde, heute müsste ich dir wieder mal klarmachen, wer hier das Sagen hat. Mach dich auf die schlimmste und längste Nacht deines nutzlosen Lebens bereit, es wird spaßig. Und komm ja nicht zu spät!"
Mit diesen Worten trat er mir in den Rücken und verschwand. Ich zischte laut auf und versuchte mich auf den Beinen zu halten. Verdammt, tat das weh. Das würde einen neuen blauen Fleck abgeben. Mühevoll lief ich direkt zur Schule. Ich hatte Angst. Große Angst. Was würde mein Vater heute Nacht wohl mit mir machen..? Ok, das wollte ich mir gar nicht erst vorstellen. Im Unterricht passte ich nicht mehr richtig auf und war in meinen eigenen Gedanken versunken. Ich erschrak mich jedes Mal, auch bei den kleinsten Lauten.
"Hinata, kommst du bitte mal nach vorne?", fragte unser Klassenlehrer, als die letzte Stunde endete.
Ich schreckte auf und ging zu ihm nach vorne.
"Also, deine Mitarbeit ist wirklich sehr schlecht. Zwar bist du schriftlich äußerst gut, aber deine Epo verschlechtert deine Noten. Ich erwarte von dir, dass du frühstens morgen anfängst, dich mehr am Unterricht zu beteiligen. Solltest du dich nicht mindestens einmal melden, werde ich dich nach vorne an die Tafel bitten. Ok?"
"Ja, verstanden.", antwortete ich und verabschiedete mich, bevor ich den Klassenraum verließ.
Gerade war ich dabei, den Weg nach Hause anzutreten, wurde jedoch plötzlich an den Haaren gepackt und hinter das Schulgebäude mitgeschleift.
"W-was-", gerade wollte ich ansetzen etwas zu sagen, doch wurde mit Gewalt an die kalte Kellertür geschubst, die sich hinter der Schule befand.
Der Ort, wo Kageyama mich jeden Tag schlug. Mein Rücken tat höllisch weh, das lag aber auch daran, dass mein Vater mich heute Morgen getreten hatte. Kein schönes Gefühl. Ich keuchte laut auf und hielt mir den Rücken. Verdammt!
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