#29
Hinata POV
Ohne ein weiteres Wort bog ich auch schon woanders ab, damit ich erstens nicht länger mit ihm laufen musste und zweitens weil dieser Weg viel näher an mein zu Hause lag. Seine Rufe nach mir ignorierend setzte ich weiter an und verschwand aus seiner Sichtweite. Zu Hause angekommen, machte ich sofort meine Hausaufgaben, lernte noch ein wenig und legte mich anschließend hin, wobei ich sogleich schon in meine Gedanken versank. Ich fragte mich immer noch, weshalb Kageyama heute außer Kontrolle geraten war. Eigentlich sollte es mich ja nicht wundern, aber komischerweise tat es das. Vielleicht hatte er einfach nur alles vorgetäuscht und ein wenig mit mir gespielt. Echt traurig. Aber ich war es schon gewohnt, wie der letzte Dreck behandelt zu werden, war ja nicht das erste Mal. Und doch fühlte es sich diesmal viel schlimmer an. Hatte ich etwa Gefühle für ihn gehabt? Tat ich es dann immer noch? Nein, daran wollte ich jetzt nicht denken. Schon gar nicht über Gefühle!
---Nächster Tag---
"Hey, Hinata!"
Ich drehte mich langsam zu der Stimme, nur um in das mir entgegen lächelnde Gesicht von Oikawa zu blicken.
"G-Guten Morgen.."
"Hast du nach der Schule Zeit zum Reden?", fragte er, was mich überraschte.
"Tut mir leid, aber ich hab schon was vor. Ich muss mit Herrn Takeda noch etwas besprechen.", meinte ich. "Was wolltest du mir denn sagen?"
"Na ja, das kann ich dir so nicht erklären... hättest du morgen Zeit?", entgegnete er hoffnungsvoll.
Morgen? Morgen war doch Mittwoch...
"Morgen geht es leider auch nicht... Aber am Donnerstag vielleicht. Ist das OK?"
Nach kurzer Überlegung nickte er schließlich.
"OK, dann. Ich muss zum Unterricht. Bis dann, little Hinata!", lächelte er typisch sein Lächeln, was ich nur leicht erwidern konnte.
Den ganzen Schultag über ignorierte ich Kageyama. Seine Blicke konnte ich deutlich spüren, ließ mir aber nichts anmerken. Nach der letzten Stunde warteten Kageyama und ich im Büro von Herr Takeda, es dauerte ein bisschen, da er noch etwas vorhatte. Der Dunkelhaarige und ich wechselten kein Wort miteinander, bis er die Stille unterbrach.
"Willst du mich jetzt ewig ignorieren?"
Wie bitte?
"Ich ignoriere dich nicht. Ich warte nur darauf, dass du wieder mal die Kontrolle verlierst.", antwortete ich diesmal ohne zu stottern, was mich selbst überraschte.
"Du weißt schon, dass die Tatsache, dass ich dir helfen wollte, nicht gespielt war?"
Ich stutzte. Hä?
"Ist klar", meinte ich, "Du, der mich mein restliches Leben lang quält, wolltest mir helfen. Und das habe ich dir ernsthaft geglaubt. Wie konnte ich bloß so dumm sein?"
"Ich mein' das er-"
Plötzlich wurde die Tür geöffnet, weswegen der Größere unterbrochen wurde.
"Verzeiht die Verspätung. Ich musste noch mit eurem Klassenlehrer reden..", verkündete Herr Takeda, auf den wir schon die ganze Zeit über gewartet hatten, und setzte sich sogleich auch an seinen Platz.
"Also, ihr zwei. Bevor ihr anfangt, möchte ich noch einiges sagen; Hinata, mir sind deine Verletzungen schon lange nicht entgangen. Du benimmst dich merkwürdig, anders als die anderen. Dein Verhalten deutet draufhin, dass du Angst hast. Ich sehe keinen Lebenswillen mehr in deinen Augen. Ich ahne schon so einiges, darum bitte ich dich... Sag mir jetzt die Wahrheit. Was genau läuft hier vor sich? Was musst du durchmachen? Erzähl es mir, Hinata."
Für einen Moment herrschte Stille. Ich war einfach nicht bereit dafür!
"Ich...", fing ich an, "...Na, schön. Ich werde Ihnen jetzt alles von Anfang an erzählen. Aber versprechen Sie mir bitte, meinem Vater nichts davon zu berichten!"
Nach kurzer Zeit nickte der Lehrer schließlich.
"Nun.. Alles fing mit meiner Geburt an. Meine Mutter ist bei meiner Geburt gestorben, weshalb mein Vater mir die Schuld für ihren Tod gibt, wobei er eigentlich recht hat. Daher kenne ich meine Mutter nicht, ich weiß nicht mal, wie sie aussah. Schon als kleines Kind hat mich mein Vater verabscheut und gehasst. Mit fünf hat er sogar angefangen,..", ich legte eine kurze Pause ein, um durchzuatmen, "...m-meinem Körper mit einem Messer Schnitte zuzufügen..."
...
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