Kageyama POV

Ängstlich schaute mir der Kleinere in die Augen. Er regte mich so auf! Ich stürzte mich auf ihn und setzte mich auf sein Becken, worauf ich seine Hände mit einer Hand über seinem Kopf und mit der anderen seinen Hals hielt.

"Du kleiner...", knirschte ich mit den Zähnen. "Wagst es, hier irgendwelche Reden zu halten!"

Meine Hand an seinem dünnen, fast schon zerbrechlichen Hals übte einen gewissen Druck aus. Panisch zappelnd versuchte er sich von mir zu lösen, was ihm natürlich nicht gelang. Tze, so schwach er auch war.

"Ich.. kriege keine Luft!"

"Das ist ja auch meine Absicht gewesen."

"L-Lass mich los!"

Hinata so unbeholfen und gequält vor mir liegen zu sehen, erregte mich schon auf gewisse Weise. So unterwürfig. Ach, wie gerne hätte ich meine volle Länge in ihn versinken lassen wollen. Sein schmerzerfülltes, gequältes Stöhnen gehört. Ja, das wäre doch-

"Lügner!"

Plötzlich setzte mein Herz aus. Wie hatte er mich gerade genannt?

"Was hast du da gerade gesagt?"

"Hast schon richtig gehört. Erst mobbst du mich und prügelst mich zusammen, dann entschuldigst du dich bei mir und dann fängt das alles wieder von vorne an! Ich war so blöd und habe dir auch noch vertraut. Wie hätte ich bloß auch nur daran denken können, dass du das alles ernst gemeint hast.. Du bist so ein Lügner! So ein Lügner! Lügner! Lügner! LÜGNER!!", schrie der Orangehaarige hektisch und fing zu zittern an.

Mit einem Schlag wurden mir die Augen geöffnet. Was tat ich eigentlich da..? Sofort ließ ich Hinata los und stieg von ihm runter. Was hatte ich getan?! Wieso hatte ich so reagiert?!

"Hinata... ich... es tut mir leid! D-das wollte ich nicht! Das wollte ich wirklich nicht!", versuchte ich zu erklären, doch ehe ich mich versah, atmete Hinata unregelmäßig schnell und schien nicht aufhören zu können.

War das eine Panikattacke? Ohne zu überlegen hob ich seinen Kopf behutsam hoch und versuchte ihn zu beruhigen, da er anscheinend keine Luft bekam.

"F-fass..hah..mich nicht... a-an!", keuchte er schwächlich und atmete lauter.

"Beruhige dich, ich werde dir nicht weh tun! Das vorhin wollte ich ni-"
"Du hast mir versprochen, mir nie wieder weh zu tun", schluchzte er, "Du hast mein Vertrauen missbraucht!"

Er schubste mich von sich weg und stand langsam auf. Noch immer zitterte er am ganzen Körper, während die Tränen ununterbrochen aus seinen vom Leben verlassenen Augen quollen.

"Nein, so ist das gar nicht!"

"Ich werde niemandem mehr vertrauen! Ihr seid doch alle gleich!", schrie er mich voller Zorn und Trauer an.

Das tat weh.

"Hinata, das ist nicht meine Absicht gewesen! Es tut mir-"

"Ob es dir leid tut oder nicht, interessiert mich nicht! Ich möchte so was nicht mehr hören. Lass mich einfach in Ruhe! Lass mich in Ruhe! Fass mich nicht an! Fass mich nie wieder an!!"

Der Kleine fiel auf seine Knie und weinte bitterlich. Ich war überfordert. Ausgerechnet heute musste ich wieder einen Anfall kriegen. Genau dafür hasste ich mich so sehr! Wegen meiner scheiß Krankheit! Der Grund, weshalb ER mich verlassen hatte...