3.
Scar's Sicht
Leider war der Tag zu Ende. Jetzt musste ich nurnoch einkaufen gehen und dann würde ich wieder nach Hause gehen. Ein flaues Gefühl machte sich in meinem Magen breit als ich daran dachte.
Ich war heute mehr als überrascht gewesen als ich Aidan Spencer entdeckt hatte. Was hatte er denn hier zu suchen? War er etwa einmal in seinem Leben von der Polizei erwischt worden? Ich wollte gar nicht wissen was sein Vater dazu gesagt hatte.
Das Licht des Supermarkts leuchtete in die Abenddämmerung hinein und ich trat in den kühlen Laden.
Während es draußen über 25 °C hatten, waren es hier drinnen bestimmt -15.
Ich schlenderte extra langsam durch die Regale bis ich letztendlich an der Kasse stand und die gekauften Sachen wegpackte.
„Schönen Abend noch“, lächelte mich die Kassiererin noch an bevor sie sich an den nächsten Kunden wandte.
Ich zog skeptisch die Augenbrauen hoch und schulterte meine Tasche bevor ich aus der mechanischen Tür wieder ins freie trat.
Die Sonne schien immer noch weshalb es auch nicht kühler geworden war und selbst wenn nur minimal.
Ich trat meinen Heimweg an und kam dort auch nach 20 Minuten an.
Die Haustür begrüßte mich wie immer mit einem knarren und als ich hinein luhrte, bemerkte ich dass Stille herrschte.
Sie waren also beide schon ins Bett gegangen. Erleichtert atmete ich aus und schloss die Tür wieder hinter mir.
Ich räumte die Einkäufe auf und ging dann in mein Zimmer in dem ich mir wieder ein Buch schnappte und in meiner eigenen kleinen Welt versank.
***
„Scar!“, schrie die wütende Stimme meines Vaters und ich riss erschrocken meinen Kopf hoch. Was hatte ich jetzt schon wieder angestellt?
„Ja?“, rief ich fragend zurück.
„Komm sofort her wenn ich mit dir spreche!“, entgegnete er nur und ich machte mich auf den Weg nach unten.
Es war 16:00 Uhr Nachmittags und den Unterricht mit meinem Bruder hatte ich schon überlebt. Mein Vater war den ganzen Tag unterwegs gewesen und war wohl jetzt wieder gekommen.
„Ich dachte du warst gestern einkaufen!“, schrie er mich an als ich vor ihm stand und ich sank in meiner Haltung in mich zusammen.
„War ich auch“, brachte ich leise hervor und sah auf den Boden.
„Und wo ist dann mein verdammtes Bier?!“, polterte er und umgriff mein Kinn so hart, dass ich dachte der Knochen würde gleich brechen. Während er sprach flogen kleine Speicheltropfen in mein Gesicht welche ich unauffällig abzuwischen versuchte.
„Also?“, schrie er mich an und rüttelte einmal an mir als ich nicht antwortete.
„E-Eigentlich d-dachte ich d-das ich e-es gekauft h-hatte, a-aber anscheinend h-habe ich es v-vergessen“, stammelte ich ängstlich und seine Augenbrauen zogen sich noch wütender als vorher zusammen falls das überhaupt ging.
„DU HAST ES VERGESSEN?!“, schrie er mich an und schubste mich weg sodass ich mein Gleichgewicht verlor und hinfiel.
„J-Ja“, stammelte ich und hielt mir mein Handgelenk auf welchem ich gelandet war.
Schnaubend drehte er sich um und verharrte so in dieser Position.
Gefährliche Stille breitete sich zwischen uns aus und ich wartete auf seine nächste Tat.
Plötzlich drehte er sich schwungvoll um und feuerte mir seine Hand auf die Wange.
Der Aufprall war so stark, dass ich wieder auf den Boden fiel.
„Steh auf, verdammt noch mal!“, schrie mein Vater weiter und zog mich an meinen Haaren nach oben.
„Warum hast du es vergessen du Miststück!“, polterte er weiter und schubste mich grob gegen die Wand.
„I-Ich w-weiß es n-nicht. I-Ich war m-mit den G-Gedanken wohl w-wo anders“, stotterte ich und er gab mir wieder eine Backpfeife. Mittlerweile glühte meine Wange schon.
„Du bist mit deinen Gedanken immer wo anders du kleine Schlampe! Zu nichts bist du gut du Nichtsnutz!“, zischte er und schubste mich erneut gegen die Wand wobei meine Wirbelsäule knackte.
Er entfernte sich etwas von mir und ich blieb angelehnt an der Wand stehen wobei ich jeden seiner Schritte beobachtete.
„Weißt du, du warst noch nie gewollt. Weder von mir noch von deiner Mutter. Niemand wollte dich. Und als deine Mutter dann gegangen ist, da wollte ich dich sogar noch weniger. Ich wusste gar nicht dass das geht. Und jetzt habe ich dich am Hals obwohl du mir nicht einmal etwas bedeutest“, lachte er böse und mein Herz begann zu schmerzen. So direkt hatte er es mir noch nie gesagt.
Bevor ich auch nur annähernd etwas erwidern konnte, hatte er eine Porzellanvase genommen und sie auf mich geschmissen.
Ich riss meine Arme nach oben um mich irgendwie zu schützen und das Porzellan brach an diesen auseinander und rieselte in Scherben zu Boden.
„NA LOS SAMMEL ES AUF! Danach will ich dich erst einmal nicht mehr wieder sehen!“, schrie mein Vater wieder. Mit diesen Worten schmiss er mich auf den Boden und verließ den Raum.
Da ich mich auf meinen Handflächen abgestützt hatte, floss nun Blut aus diesen da ich genau auf die scharfkantigen Scherben gefallen war.
Die Haut war aufgerissen und ein paar der Scherben hatten sich so tief in mein Fleisch gebohrt, dass sie immer noch darin steckten.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht zog ich die Teilchen aus meinem Fleisch und sammelte dann den Rest auf um ihn in den Mülleimer zu werfen.
Nach einem Gang in mein Zimmer, lief ich die morsche Holztreppe wieder nach unten und zog meine Schuhe an.
Meine Hände bluteten immer noch doch ich versuchte sie so gut es eben ging zu ignorieren.
Ich verließ das Haus und sog die frische Luft ein.
Ich hatte das Gefühl die Luft würde sich in meine Wunden fressen denn diese brannten nun höllisch.
Mit schlurfenden Schritten ging ich die Straße entlang und zog mir meine Jackenärmel über die Hände. Ich sah um mich herum und entdeckte Familien die fröhlich lachend zusammen im Garten herumtollten.
Fast wollte sich Wehmut in mir ausbreiten doch ich zwang mich mit dieser Gefühlsduselei aufzuhören. Ich war mittlerweile 17 Jahre alt und mein ganzes Leben lang war ich nun bei meinem Vater und meinem Bruder. Meine Mutter hatte uns verlassen. Seitdem ging es immer Berg ab. Ich sollte mich eigentlich daran gewöhnt haben in solch einer Familie zu leben doch anscheinend wollten mich meine Gefühle wieder etwas besseren belehren.
Mit dem Blick auf den Boden gerichtet lief ich die Straße entlang und zwang mich meine Gefühle in den Griff zu bekommen.
Es war wohl einfach wieder zu viel. Zuerst immer die neuen extra wünsche meines Bruders, dann die neuen Helfer im Jugendzentrum die wiedereinmal von nichts einen Plan hatten und dann auch noch die Sache mit meinem Vater.
Ich seufzte erschöpft und ging die Straße weiter entlang.
Nach ein paar Minuten kam ich an die große Hauptstraße die in die Stadt führte und eigentlich zu fast jeder Straße eine Anbindung hatte.
Ich lief immer weiter bis ich irgendwann an den Park kam. Da ich irgendwie erschöpft war, ging ich in diesen hinein und setzte mich letztendlich auf eine Bank als sich ein Schatten vor mich stellte.
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Hey :)
Feedback zur geschichte?:)
Lg,
Kike:)
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