Kapitel 83: Jungkook's Vergangenheit
Taehyung:
Es hatte eine Weile gedauert, bis sich Jungkook wieder beruhigt hatte. Ständig fragte ich mich, wie ich ihn helfen kann, aber wahrscheinlich würde es nur gehen, wenn er sich endlich helfen lassen würde. So konnte man es noch vergessen. Man konnte nur für ihn da sein, solange er uns nicht vertraut. Außerdem war ja morgen Namjoon's Geburtstag wo wir alle anwesend sein mussten. Er war unser Freund.
Abgesehen davon hatten Jimin und Yoongi noch eine Idee, was wir am Abend machen konnten, aber selbst wir wussten nichts davon, also war es mehr oder weniger eine kleine Überraschung für uns alle.
"Alles klar! Ich werde dir meine ganze Vergangenheit sagen...von Anfang bis Ende. Solltest du mich dann hassen, kann ich es verstehen." Jetzt kam er schon wieder damit an. Wieso sollte ich ihn denn hassen? "Du bist doof! Wieso soll ich dich denn hassen? Es gibt keinen Grund dafür und es wird auch nie einen Grund geben, kapiert!" machte ich ihn irgendwie klar, woraufhin er leicht nickte und sich dann zurücklegte. Ich tat es ihn nach, dass wir nun nebeneinander im Bett lagen.
"Es begann alles vor ungefähr zwölf Jahren. Da war ich gerade fünf geworden. Da wurde mir schon gesagt, dass ich eine Fehlgeburt sei." Schockiert sah ich ihn an. "Was? Warum denn?" "Lass mich ausreden!" sagte er sofort ernst und ich legte mich zurück.
"Ich war jemand, der einfach nur im falschen Geschlecht geboren wurde. Sie zog mir Tag für Tag Mädchensachen an und manchmal sah mich sogar meine Klasse in der Stadt, die Fotos machten. Ich wurde an nur einem Tag zur kompletten Witzfigur meiner gesamten Schule. Jeden Tag dieses Gelächter, diese Beleidigungen, diese Blicke, die Aufmerksamkeit und später die Schläge. Ich hielt den unkontrollierbaren Schmerz nicht mehr aus und fing an mich zu ritzen. Yuan war damals mein bester und einzigster Freund. Er verließ mich deswegen und behandelte mich wie alle anderen." Er hatte sich von mir weggedreht, damit ich nicht sah, dass er wieder angefangen hatte zu weinen.
Ich legte einen Arm um ihn und drückte ihn stärker an mich. "Zwei Jahre später bekam ich dann einen kleinen Bruder. Ich wurde nicht mehr beachtet, da ich nicht das war, was ich werden sollte. Hab ich meine Eltern mal angeschrien, bekam ich von meinem Vater eine Ohrfeige. Drei Jahre später war der Streit eskaliert und meine Mutter wollte mich in ein Heim stecken, da ich nutzlos und wertlos sei. Sie nahm mein Bruder mit, da niemand auf ihn aufpassen konnte. Mein Vater arbeitete viel und sehr hart, weshalb er selten zu Hause war." Ich bemerkte, wie er sich allmählich verkrampfte.
"Ich wollte es nicht geschehen lassen...und hatte dann das Lenkrad herumgerissen. Wir gerieten ins Schleudern. Ich hörte noch immer, jede Nacht, die Schreie meiner Mutter und meinem Bruder. Sie waren noch am Unfallort gestorben. Ich war im Krankenhaus aufgewacht. Das war meine Schuld! Mein Vater hatte mich dann wieder mit nach Hause genommen, nachdem er mir, wie gewöhnlich, immer eine Ohrfeige gab. Ab da brach eine noch schwierigere Zeit an." Er seufzte traurig, weshalb ich ihn stärker an mich zog.
"Mein Vater fing an mich zu ignorieren. Er verlor nach zwei Jahren seinen Job und er wurde Alkoholiker. Noch nie hab ich jemals Liebe erfahren. Ich wusste nicht, was das war. Das hab ich nur dir zu verdanken. Allerdings war mir vorher schon klar, dass ich nicht ganz normal war. Ich war schwul und bevor mein Geheimnis noch rausgekommen wäre, bevor ich es gesagt hätte, hab ich mein Vater Abends davon berichtet. Das war aber ein Fehler. Ich hätte wissen müssen, dass er homophob war. Er schlug mich zuerst bewusstlos." Er fing stark zu schluchzen an, weshalb ich ihn langsam zu mir umdrehte und sein Gesicht in meine Hände nahm. "Bitte, Kookie! Erzähl es mir, auch, wenn es dir schwer fällt. Nur so kann ich wissen...wie du dich fühlst!" Er nickte langsam, bevor er langsam aufstand und das Licht anschaltete.
"Was hast du jetzt vor?" fragte ich ihn verwirrt und runzelte die Stirn. "Das siehst du gleich!" sagte er mit weinerlicher und schüchterner Stimme. Jetzt konnte ich allerdings auch erkennen, dass er ein blaues Auge hatte, aber woher bloß? Er war auch teilweise blutig.
"Was ist mit dir passiert?" fragte ich und stand auf. "Das war heute Abend geschehen. Jackson, Mark und Yuan haben mich zusammengeschlagen. Sie haben mir sogar gedroht. Sollte ich irgendjemanden davon erzählen, wird es euch nicht ähnlich ergehen, wie meine Familie. Ihr werdet sterben und das war alles meine Schuld. Bevor das aber geschehen kann, wollte ich mich vorher umbringen." "Nein, dass darfst du nicht! Du hast zwar viel durchgemacht, aber du darfst nicht aufgeben! Wir halten immer zu dir. Wir lassen dich nicht allein."
Sanft lächelte er, bis er wieder ernst wurde. "Zurück zum Thema! Was ich dir wirklich zeigen wollte...war das hier!" sagte er traurig und schwach, bis er letzendlich sein Oberteil auszog und das enthüllte, was er die ganze Zeit verborgen hielt.
An seiner linken Seite befand sich ein Brandmal, was mich scharf die Luft einziehen ließ. "Kookie..." hauchte ich atemlos und schloss ihn wieder in meine Arme. Sein Körper bebte und hilfesuchend klammerte er sich an mich.
"Er hat mich...im Keller eingesperrt und mir das verabreicht. Danach hatte er mich nicht einmal mehr angefasst, angeschaut oder sonst was getan. Dann kam auch die Liebe zu dir dazu. Ich wollte sie in all meinen Schmerz ertränken, weil ich dachte, dass du nicht das selbe empfinden würdest. Ich war ja schon froh, dass Yuan mich in Ruhe ließ, dank euch, aber ich hatte ganz andere Probleme. Danach kam die Sache mit Satoshi. Um nicht immer an dich zu denken, habe ich im Internet jemanden gesucht, der mich ablenken kann. Er sah so nett aus und dann war ich zu naiv und voreilig. Er...tat etwas...was ich nicht wollte. So gelangte ich in dieser Situation. Mir wurde alles eingeredet, dass ich auch dachte, dass mich niemand braucht und ich einfach sterben kann. Es tut mir so leid!" Wieso entschuldigt er sich denn jetzt? "Keine Sorge! Du kannst nichts dafür! Deswegen hasse ich dich noch lange nicht. Du tatest alles aus Verzweiflung. Ich kann all deine Handlungen verstehen. Gib dich nicht auf! Alles kann besser werden. Wir müssen nur noch ein Jahr durchhalten."
Fortsetzung folgt...
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