Kapitel 80: Magenkrämpfe
Seokjin:
Langsam öffnete ich meine Augen und sah an einer weißen Decke. Mein Schädel brummte und ich konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Ich wusste ja kaum mehr, was vorher passiert war.
Als ich wacher wurde, traf es mich, wie ein Schlag in den Magen. Rosè und die anderen haben mich ja verprügelt, weil ich keine Gefühle für Rosè hatte und weil ich sowieso gehasst werde. Ich werde von allen gehasst. Ich kanm nicht mehr! Wie soll ich jetzt noch weitermachen?
Plötzlich rührte sich jemand neben mir und drehte meinen Kopf langsam dorthin. Meine Augen weiteten sich etwas, als ich Namjoon sah, der offenbar von seinem kleinen Schläfchen aufgewacht war. Er schien der einzigste hier im Raum zu sein. So langsam dämmerte es mir, wo ich hier war. Ich befand mich auf der Krankenstation, aber wer hat mich hierher gebracht?
"Jin, endlich!! Du bist wach!" rief Namjoon fröhlich aus und zog mich gleich in seine Arme. Allerdings musste ich kurz vor Schmerz aufhissen und sofort ließ er besorgt von mir ab. "Oh, es tut mir leid! Ich wollte dir nicht wehtun!" Ich schüttelte nur den Kopf und sah letzendlich auf die Decke.
War Namjoon einer von ihnen? Hassen mich nicht alle? Ich will nicht mehr leben! Ich kann es nicht mehr! Obwohl ich Namjoon und den anderen mit meinem Verschwinden wehtun werde, hielt ich das dennoch nicht mehr aus.
Ich bekam nicht mit, wie meine Augen sich mit Tränen füllten und sie langsam auf die Bettdecke tropften. Ich krallte mich an die Bettdecke fest und verkrampfte mich nun komplett.
Mit einem Mal umschloss Namjoon meine Hand mit seiner warmen und weichen Hand. Überrascht sah ich zu ihn, während Tränen über meine Wangen liefen. Besorgt sah er mich an, doch sanft lächelte er plötzlich.
"Jin, keine Sorge! Wir beschützen dich! Wir lassen sowas nicht nochmal zu, okay?" Seine Stimme klang so sanft, dass ich nur noch mehr Tränen vergoss und wieder auf die Bettdecke sah.
Mit einem Mal verspürte ich einen tiefen Schmerz quer durch den Magen, weshalb ich mich nur noch mehr verkrampfte und meinen linken Arm um meinen Bauch hielt. Stimmt ja! Ich hab ja jetzt ziemlich lange nichts mehr gegessen, aber ich konnte es nicht. Obwohl meine Eltern nicht mehr da waren, konnte ich mit ihren Gewohnheiten nicht aufhören. Es wurde zur Magersucht. Wenn ich etwas aß, dann meistens nur ein kleines bisschen, wobei ich mich danach aber auch sofort wieder übergab. Ich schaff es einfach nicht, dass Essen drinnen zu behalten und dabei hatte ich damals für mein Leben gerne gegessen.
"Jin, was hast du?? Jin!!!" Merkt er es denn nicht? Es war vielleicht besser so. Mein Arm um meinen Bauch wurde fester und ich rollte mich schon fast zu einer Kugel zusammen. Der Schmerz wurde stärker und letzendlich auch unerträglicher. Bald darauf konnte man von mir nur einen gequälten Laut von mir hören, den ich nicht mehr zurückhalten konnte.
"Jin!!! Verdammt! Hey, Lilly!" Ich hörte letzendlich, wie Namjoon nach Lilly rief, doch die Stimmen wurden plötzlich gedämpfter. Lilly kam rein und eilte an mein Bett. Ich hörte Namjoon sehr leise und gedämpft schluchzen. Ich wollte ihn doch nicht zum weinen bringen. Diese Magenkrämpfte hatte ich mittlerweile fast jede Nacht und sie wurden unerträglicher.
"Ich weiß was ihn fehlt." hörte ich Lilly traurig sagen und drehte sich dann zu Namjoon um. "Er muss etwas essen, sonst wird er bewusstlos und dann hab ich keine Garantie für sein Überleben." Ich sah Namjoon aus dem Augenwinkel besorgt nicken und holte dann Brot aus seiner Tasche.
"Das müsste erstmal reichen!" beschloss Lilly und sagte noch zu Namjoon, dass er mir das Essen geben soll, aber ich wollte nicht. "Jin, bitte! Tu es für mich! Du musst etwas essen und das dringend! Bitte, Jin! Ich will dich nicht verlieren! Jinnie, wenn du mich liebst...dann tu es für mich." Wieso nur kann er mich immer damit überreden? "N-Na schön!" gab ich unter Schmerzen nach und sah dann, wie er mir das Brot hin hielt. "Jin, du musst das jetzt aufessen, egal, wie weh es tut!" sagte Lilly und war aufgestanden. Sie verließ den Raum und ließ uns letzendlich allein.
"Jinnie, tu es! Ich kann es nicht ertragen...dich so leiden zu sehen." hörte ich Namjoon schluchzen und hielt mir das Brot hin. Unter großer Kraftanstrengung nahm ich es ihn aus der Hand und biss letzendlich ab.
Es fiel mir sehr schwer es hinunter zu schlucken, doch nachdem ich mich damit gequält hatte, hatte es doch funktioniert. Die Krämpfe ließen nach, aber sie waren eben immer noch da. Ich nahm einen zweiten Bissen, mit dem ich mich ebenfalls quälen musste.
Gegen Ende hatte ich wirklich einfach alles aufgegessen und die Krämpfe verschwanden vollständig. Ich wurde sofort von Namjoon in seine Arme gezogen. Er schien ziemlich erleichtert zu sein.
"Ein Glück! Jag mir nie wieder solch eine Angst ein! Ich will dich ungern verlieren." sagte er und in seinen Augen sah ich neue Tränen. Die alten waren bereits getrocknet.
"Joon, ich...muss dir was sagen. Eines Tages...wirst du mich sowieso verlieren." presste ich zwischen zusammemgebissenen Zähnen hervor und in seinem Gesicht konnte ich Schock erkennen.
"Wieso...sagst du sowas?" fragte er aufgelöst und nahm meine Hände in seine. "Ich hab Depressionen und das schon mein ganzes Leben. Anfangs war es nicht so schlimm, aber dann kam die Sache mit Satoshi und meinen Eltern und...letzendlich die Selbstverletzungen. Später wurde ich magersüchtig und hab...Selbstmordgedanken. Ich will nicht mehr leben! Ich kann nicht mehr! Ich bin am Ende! Ich will einfach nur noch sterben. Nichts hält mich mehr hier! Du kannst es nicht besser machen! Du machst gar nichts besser! Ich habe nie Liebe erfahren und werde es auch nie. Ich könnte deine Liebe nie genießen ohne den Hintergedanken zu haben, dass du...mir nur alles vorspielst. Es musste mal gesagt werden und ich hoffe...du kannst später meine Entscheidung respektieren." Endlich war es draußen. Es wirkte befreiend, aber gleichzeitig so unendlich erdrückend.
"Jin...wieso...hast du mir nie früher was davon gesagt? Dann hätten wir dir schon viel früher helfen können." Ich schüttelte nur den Kopf. "Es war schon zu spät...als wir uns kennenlernten. Bitte, Namjoon! Gib mich auf! Lasst mich alle in Ruhe!" flehte ich etwas, woraufhin Namjoon letzendlich vollkommen in Tränen ausbrach.
"Nein...du kannst mir das nicht antun! Ich will dich nicht gehen lassen und aufgeben schon gar nicht. Ich liebe dich, Jinnie und...das werde ich immer tun. Ich will dich nicht in Stich lassen. Meinst du nicht...das du keine Therapie machen willst?" Er versucht alles, aber am Ende war er eh machtlos, weshalb ich traurig den Kopf schüttelte.
"Wir werden zusammen sterben! Ohne dich ist diese Welt farblos und leblos." Wie gesagt...! Am Ende war er machtlos. Niemand kann mich aufhalten und ich will auch nicht, dass er mit mir geht. Sollte ich besser auf die letzten Monate des Jahres noch so tun, als wäre alles okay, damit ich...dann einfach gehen kann?
Fortsetzung folgt...
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