Kapitel 21: Rasante Wendung des Lebens
Seokjin:
Die ganze Nacht konnte ich nicht einschlafen. Machte ich kurz die Augen zu, erblickte ich meine ehemaligen Freunde vor mir, die mich lächelnd ansahen. Es tat noch so unglaublich weh, obwohl ich versuchte meine Schmerzen zu ertränken. Ich hab alles versucht, aber nichts half.
Da es bald Zeit für die Schule war und ich nicht zu Hause bleiben durfte, stand ich langsam auf. Hoseok war bestimmt im Krankenhaus, aber was interessierten mich meine ehemaligen Freunde? Sie hassen mich schließlich! War ich ihnen jemals wichtig? Hab ich es übertrieben? Nein, es war besser so! Das wusste ich nur zu gut!
Ich zog mir ein langärmiges Oberteil an, obwohl wir es noch Sommer hatten und es warm war, doch ich hab keine andere Wahl mehr. Direkt danach verließ ich das Haus und ging mit einem unguten Gefühl zur Schule. Es war so ungewohnt, dass ich nicht von Jimin und Hoseok abgeholt wurde. Ich vermisste sie jetzt schon, aber sie wollen mich nicht mehr. Ich war ihnen nicht wichtig! Sie hassten mich! Letzendlich stürzte ich in tiefes schwarzes Loch, worin auch mein kleiner Bruder gefallen war, aber das wusste niemand. Ich hab es allen verschwiegen.
Die Schule kam schon in Sicht und als ich das Gelände betrat, sahen mich schon alle angeekelt und abartig an. Was ist hier los? Ich weiß doch selber, dass ich nicht normal war und ich ekelhaft bin. Das mussten sie mir nicht noch unbedingt mit ihren Blicken zeigen.
Kurz vor dem Gebäude stellten sich mir Lisa und Rosè in den Weg. War Rosè nicht in mich verliebt? Sie hatte die unerwiderte Liebe ja schnell verarbeitet. Dann war sie doch eh nicht in mich verliebt.
"Du hast mich einfach abgewiesen! Das macht man nicht!" Aha! Das war jetzt also ihr Problem! Plötzlich versammelten sich noch mehr Schüler um mich herum, die letzendlich ein Kreis bildeten. Fängt jetzt wieder alles von vorne an? Und ich hab gedacht, dass hier alles besser werden würde. Ich war ja so naiv!
"Wir haben Hilfe! Mark! Jackson! Yuan! Ihr seid gefragt!" rief Lisa die drei Schulschläger zu sich und schon traten sie langsam in den Kreis. "Du hast an unserer Schule nichts mehr verloren, du dämmlicher Schwuchtel!" "Genau! Geh sterben!" "Dich braucht hier eh keiner!" Was läuft hier eigentlich? Lisa und Rosè mussten es den anderen verraten haben, oder meine ehemaligen Freunde.
"Schwuchtel haben an unserer Schule nichts verloren!" "Du bist einfach nur eine laufende Krankheit. Bei Berührung stecken wir uns bestimmt bei dir an!" "Das du hier überhaupt noch auftauchst, überrascht uns!" Alle sahen mich angeekelt an, was ich kaum noch unter den Blicken aushielt.
Ich konnte es nicht mehr verhindern und schon liefen mir die ersten Tränen aus den Augen. Ich fühlte mich so allein! Ich war einsam und jetzt schmerzt es! Wieso musste es nur soweit kommen? Niemals hätte ich gedacht, dass mein Leben nur noch beschissener werden würde.
Jackson stand nun vor mir und grinste mich fies und teilweise angeekelt an. Schon steckte seine Faust in meinen Magen, wo mir die Luft wegblieb. Schwer hustend taumelte ich zurück, doch da wurde ich schon von jemanden zu Boden geschubst. Der Kreis wurde enger und dann begannen alle schon auf mich einzutreten.
Die Tritte trafen mich überall und ich konnte mich einfach nicht dagegen werden. Es waren auch harte und zu schmerzhafte Tritte dabei, aber auch teilweise sanfte. Sie trafen mich überall, bis es letzendlich klingelte. Die Gruppe löste sich langsam auf und schwer atmend und hustend krümmte ich mich schmerzhaft zusammen, während ich mir den Magen hielt.
"Wir sind doch noch nicht fertig!" sagte Jackson und packte mich an den Haaren, um mein Kopf anzuheben. Letzendlich landeten von ihn noch einige Schläge im Gesicht, bis er mich los ließ und ich unsanft mit dem Kopf hart auf den Boden aufschlug. Alles drehte sich und schwarze Punkte tanzten vor meinen Auge. Ich spürte Blut, was langsam neben meinem linken Auge runter lief. Meine Lippe war auch mehrmals aufgeplatzt, wobei das Blut auch in Mengen runter lief und an mein Kinn zu Boden tropfte. Ich spürte auch, dass mein rechtes Auge dunkelblau und geschwollen angelaufen war.
Die angeknackten Rippen erschwerten mir teilweise das Atmen. Wie soll ich jetzt noch weitermachen, wenn das Mobbing und die Prügel weitergehen? Schon damals an der Middelschool war ich der Außenseiter und das Opfer. Es hat sich nichts geändert. Gar nichts!!!
Es dauerte eine Weile, bis sich alles normalisiert hatte und ich versuchte mich langsam aufzuraffen. Ich stützte mich mit meiner rechten Hand nach oben, doch in diesen Moment knackte mein Handgelenk gefährlich und ich schrie gequält und schmerzhaft auf. Ich ließ mich erneut zu Boden fallen.
Nachdem der Schmerz nachgelassen hatte, versuchte ich es nochmal und ich biss die Zähne schmerzhaft zusammen. Letzendlich schaffte ich es auf die Knie. Die ganze Zeit hielt ich mir meinen Bauch.
Als ich endlich auf den Beinen stand, verschlechterte sich meine Sicht erneut und ich taumelte zurück. Ich konnte mich nicht mehr halten und fiel wieder rückwärts zu Boden. Dabei prallte ich erneut mit meinen Kopf auf das Gestein und ich spürte Blut. Starke Kopfschmerzen kamen hinzu und letzendlich fiel ich in eine tiefe Bewusstlosigkeit.
Jungkook:
Jin machte mir solche Sorgen. Ich konnte mich auch deswegen nicht auf den Unterricht konzentrieren. Ein mulmiges Gefühl machte sich in meinem Bauch breit. Ich verstand ja Namjoon, aber ich hab dennoch Angst um Jin. Wir haben ja alle gesehen, was mit ihn passiert war und Jimin und ich wollten ihn ja helfen, aber Namjoon und Yoongi waren strikt dagegen. Er soll anscheinend selber zu uns kommen, wenn er uns dringend braucht, also hielten wir uns daran.
Hobi wurde gestern in ein Krankenhaus gebracht und wir blieben bis Abends bei ihn. Er wurde Abends sogar wieder wach und er schien recht dankbar zu sein. Er hat nach Jin gefragt und haben ihn die Geschichte erzählt. Er verstand Namjoon, aber auch Jin. Kein Wunder! Schließlich wussten Hobi und ich nur zu gut, wie er sich fühlen muss.
Plötzlich fing mein Handy an zu vibrieren und ich holte es heraus. Tae hat mir geschrieben, aber wieso? Ich sah rüber zu ihn, doch er zeigte nur auf mein Handy. Irritiert nickte ich ihn zu.
Taehyung: "Was ist los?"
Jungkook: "Was soll sein?"
Taehyung: "Du machst so einen bedrückten Eindruck!"
Jungkook: "Es ist Jin! Mir geht nicht aus dem Kopf, was ihn heute morgen passiert war!"
Taehyung: "Du hättest ihn wohl gerne geholfen, nicht wahr?"
Jungkook: "Ja, denn schließlich...weiß ich, wie er sich fühlt!"
Taehyung: "Wieso denn das?"
Jungkook: "Nicht so wichtig!"
Taehyung: "JUNGKOOK!!!"
Jungkook: "Ist ja gut! Ich wurde auch damals gemobbt!"
Taehyung: "WAS??? Warum hast du mir das denn nie gesagt?"
Jungkook: "Um dir keine Sorgen zu machen?"
Taehyung: "Ach, Kookie! Wieso sind dir andere wichtiger, als du selbst?"
Jungkook: "War schon immer so und jetzt konzentriere dich auf den Unterricht!"
Taehyung: "Jaja, ist ja schon gut!"
Manchmal muss man bei ihn eben etwas streng sein. Ach, Jin! Ich hoffe, du würdest bald mal zu uns kommen, damit wir dir helfen können, aber wahrscheinlich lässt sein Stolz es nicht zu. Was mache ich nur? Soll ich ihn heimlich helfen?
Fortsetzung folgt...
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