Kapitel 3
Tris
Am nächsten Morgen wachte ich sehr früh auf. Ich stand auf und zog mich schon mal an. Da wir erst in 2 Stunden aufstehen mussten hatte ich noch viel Zeit und ging zur Schlucht, wo ich mich auf den Boden setzte. Ich hörte das Wasser unter mir rauschen und dachte über meine Wahl nach. Warum ist Chris auch unbestimmt und wieso hat Tori mich nicht verraten und wieso hat sie davon gewusst? Wieso darf ich nicht mehr erfahren? Warum hilft sie mir? Warum weiß sie davon? So viele Gedanken schwirrten in meinem Kopf und ich dachte darüber nach doch ich fand auf keine Frage eine Antwort. Irgendwann musste ich weggenickt sein, denn ich wurde unsanft an der Schulter geschüttelt, wodurch ich wieder aufwachte. Es war Chris, die mich so erbarmungslos geschüttelt hatte. „Wir müssen bald los!", erklärte sie und ich stand auf. Wir gingen schnell zum Essen und liefen dann mit den anderen Ferox zum Zug.
Auf der Zugfahrt sprachen wir nicht sehr viel und mir erschein die Fahrt viel zu lang. Ich wollte endlich diese Wahl hinter mir haben!
Wir kamen schließlich an und sprangen raus. Ausgelassen jubelten einige Ferox und wir betraten den Saal, in dem die Zeremonie stattfinden sollte. Wir verabschiedeten uns von Dad und setzten uns neben Uriah und den anderen in den Teil, in dem die Ferox saßen. Jede Fraktion hatte ihren eigenen Satzteil und so waren wieder alle Farben geordnet und auf einem Haufen. Jeder Sitz trackt sah irgendwie aus, wie ein einheitlicher Farbklecks. Es gab einen gelb/orangenen, einen blauen, einen schwarz-weißen, einen grauen und einen schwarzen. Schließlich trat Jeanine Matthews, eine Ken, die mir ziemlich unsympathisch war, nach vorne und hielt eine Rede über Einheit und all diese Dinge. Ich konnte nur mit einem Ohr zuhören, denn ich war aufgeregt. Obwohl ich genau wusste, was ich wählen wollte, so verspürte ich eine innere Unruhe. Anschließend hielt Marcus Eaton, der Anführer der Altruan, der ebenfalls ziemlich unsympathisch war, eine Rede und rief kurz danach die ersten Namen auf. Es ging nach Fraktion und als Uriah aufgerufen wurde und nach vorne trat wurde ich noch aufgeregter. Er wählte natürlich die Ferox und gleich nach ihm wurde die nächste Person aufgerufen. „Tris Prior!", las Marcus meinen Namen vor und mein Herz schlug schneller. Ich hoffte, dass es niemand hören würde und ging mit selbstsicheren Schritten nach vorne, obwohl ich innerlich zitterte. Mir war warm und, obwohl ich eine Ferox war verspürte ich eine Aufregung, die nicht normal war. Vor den Schalen blieb ich stehen und nahm das Messer. Ich schnitt mir in die Handfläche ohne nur eine Miene zu verziehen und begutachtete die Schalen. In der ersten befand sich Erde, die Schale der Amite. In der anderen befand sich klares Wasser. Ken. In wieder einer anderen waren Scherben. Candor. In wieder einer anderen lagen graue Steine. Altruan. Ich hielt meine Hand über eine Schale mit glühender Kohle. Ferox. Würde ich nun mein Blut in diese Schale tropfen lassen, wäre mein Schicksal besiedelt. Ich wäre ab dem Moment eine Ferox und konnte nichts anderes werden. Meine Wahl stand fest und so ballte ich meine Hand zu einer Faust, damit das Blut nun in die Schale tropfte. Ein Zischen ertönte und das bedeutete, dass mein Blut nun auf den Kohlen war und ich eine Ferox war. Sofort war das Jubeln der Ferox zu hören und Marcus sagte noch: „Ferox." Lächelnd ging ich zu den Ferox zurück und setzte mich neben Uriah. Chris wurde aufgerufen und trat nach vorne. Entweder machte es ihr wirklich nicht so viel aus, wie mir oder sie war eine ebenso gute Schauspielern, wie ich es versuchte, denn man sah ihr nichts an. Sie trat vor die Schalen, nahm das Messer und schnitt sich damit die Hand auf. Während sie lächelnd zu mir sah ließ sie ihr Blut in die Schale der Ferox tropfen und sofort jubelten alle Ferox los. Grinsend setzte sie sich neben mich und es wurden nur noch die Altruan aufgerufen.
Als letzte aus der Fraktion kam ein Mädchen mit braunen Haaren nach vorne, das mir besonders auffiel. Sie ging nach vorne und sah Marcus währenddessen böse an. Ich war wohl nicht die einzige, die ihn nicht ausstehen konnte. Das Mädchen schnitt sich in die Hand und hielt ihre Hand über die Kohle. Es tropfte Blut, es zischte und die Ferox jubelten erneut. Marcus aber sah sie mit einem wütenden Blick an. Wenn ich mich recht erinnerte hieß sie Kathrin Eaton. Sie war seine Tochter. Vermutlich war es deswegen so sauer, aber ihr schien das egal zu sein. Hach, diese Vaterliebe, nicht! Sie kam zu uns, doch sie hatte gar nicht erst die Zeit sich hinzusetzen, denn schon rannten wir los. Ich sah belustigt die geschockten Gesichter der Fraktionswechsler an, doch dann lief ich los.
Wir liefen bis zu den Schienen und kletterten dann die Stangen zu den Gleisen, auf dem der Zug fuhr, hoch. Die Wechsler schauten erst verdutzt kletterten dann aber auch los. Oben angekommen hörte ich bereits den Zug. Gemeinsam mit Chris lief ich schonmal vor. Der Zug bog um die Ecke, wurde langsamer, blieb aber nicht stehen. „Na los, lauft schon! Kleiner Tipp: Der bleibt nicht extra für euch stehen!", rief ich den Wechslern zu und lief selbst los. Schnell rannte ich neben her und schwang mich am Griff rein. Ich zog mich in den Zug und setzte mich neben Chris. Wir beide lachten. Auch die Wechsler kletterten in den Wagon und sahen ziemlich fertig aus. Verständlich, wenn sie es nicht regelmäßig taten. Da sah ich, dass es diese Kathrin auch geschafft hatte. Sie sah noch fertig aus vom Klettern und rennen. Sie hat kaum Muskeln, das sah man sogar durch ihre Kleidung durch. Aber mit der Zeit und Training würde sie ganz schnell welche bekommen. Einige Wechsler unterhielten sich, doch ich saß grinsend neben Chris und starrte auf die Häuser, an denen wir vorbeirasten.
Wir fuhren eine Weile bis eine ältere Ferox rief: „Macht euch bereit!" „Bereit für was?", fragten die Fraktionswechsler. Das wirkte beinahe schon niedlich, wie sie verwirrt in der Gegend rumstanden, als die älteren Ferox anfingen aus dem Zug zu springen und auf dem Dach landeten. Zwischen dem Dach und dem Zug war ein Abgrund, dazu kam noch, dass der Zug unglaublich hoch war und wenn man da runter fiel war man definitiv Tod. Ich stellte mich neben Chris und wir nahmen Anlauf, da sah ich den verzweifelten Blick der Altruan „Du musst weit springen sonst bist du Tod, Stiff!", riet ich ihr. Die Worte waren zwar nicht aufmunternd, aber wahr. „Du schaffst das schon!", muntere Chris sie auf. „Du musst nur Anlauf nehmen und weit springen!" Dann rannten wir los und sprangen. Ich kam auf und stolperte kurz weiter dann blieb ich aber stehen und fand mein Gleichgewicht wieder. Chris ging es ähnlich. Da sprang die Stiff und fiel zu Boden. Die Kieselsteine bohrten sich in ihre Haut an einigen Stellen war sie aufgeschürft aber wirklich schlimm war die Verletzung nicht. Der Stoff von ihrem Kleid war eingerissen aber sonst war er nur dreckig. „Alle mal herhören!", hörte ich die Stimme von Eric unserem Anführer und wir versammelten uns um ihn. „Ich bin Eric. Euer Anführer." Er hatte überall Piercings und Tattoos, die seinen Ahls bedeckten. „Wenn ihr zu den Ferox wollt, dann müsst ihr zuerst hier runter." Nun trat er zur Seite und zeigte von dem Dach runter in ein tiefes Loch, in dem man kein richtiges Ende sah. Einige sahen ihn verwirrt und geschockt an, doch er setze nach: „Und wenn ihr euch das nicht traut, dann gehört ihr nicht zu den Ferox." Ich verdrehte nur die Augen und ein Wechsler von den Ken fragte: „Ist da unten irgendwo Wasser, oder so?" Er ließ seinen Blick über die Menge schweifen. „Nun, das findet ihr bestimmt heraus, oder auch nicht." Er sah die Altruan, die schräg hinter mir stand kalt an und ich wusste, dass er darauf anspielte, dass sie es sich nicht trauen würde, da sie eine Altruan war. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie bestimmt springen würde. „Also, wer springt als erstes?", fragte er und ließ seinen Blick über die Menge streifen. Man sah ihm an, dass er Freude an den ängstlichen Gesichtern hatte. Es herrschte betretene Stille. „Ich!", rief ich und ging sehr bestimmt nach vorne. Zuerst sah Eric mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an, doch ich sah ihn auffordernd an, dass er aus dem Weg gehen sollte, was er auch tat. Ich steig auf den Vorsprung und sah nach unten. Es war hoch und man konnte nicht erkennen, was unten auf einen wartete. Ein letztes Mal drehte ich mich um und sah zu Eric. „Also, wenn das nur ein Test ist und man eigentlich nicht springen soll, dann ist das jetzt die letzte Gelegenheit mich zu stoppen.", murmelte ich und einige in der Menge lachten leise. Eric sah mich misstrauisch an und sagte dann: „Ich halte dich bestimmt nicht auf. Vielleicht ist das ja ein Test... Spring ruhig in deinen Tod. Eine Ferox weniger." Ich grinste und fing an theatralisch meine Stimme zu verstellen. „Leb wohl schöne Welt, oder auch nicht, je nachdem, ob es nun ein Test ist oder nicht.", sprach ich und sah Eric bei den letzten Worten an. „Eine Ferox weniger!", rief ich noch und sprang. Das letzte, das ich sah war das Gesicht von Chris, die mehr oder weniger verwirrt und besorgt dreinschaute.
Auf dem Bild oben ist Eric zu sehen.
Lg Falke22
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