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Kenzy... Ein einfacher Name, aber dennoch steckte so viel Dominanz in diesem Namen, dass ich ein heißes Zucken in meinem Unterleib spürte.
Ich verstand meinen Körper nicht mehr.
Niemals würde ich mich normalerweise von so einer Ausstrahlung beeindrucken lassen, schließlich war ich ein Vampir!
Verdammt, ich war ein beschissener Vampir - Meine Art war dafür bekannt, dass wir aus Leidenschaft mordeten, mit großem Vergnügen das Blut der Lebenden tranken und dass uns nichts, aber so absolut gar nichts einschüchterte!
Aber der Mensch, hinter dem ich her lief, auf den Weg zu Küche, machte mir ganz klar deutlich, dass es die eine oder andere Ausnahme gab.
»Ich hätte da mal eine Frage, Sir.« Unterbrach ich dann die Stille des Schweigens, die zwischen Kenzy und mir herrschte.
»Die da wäre?« Forderte mich der von mir Angesprochene dazu auf weiter zu sprechen.
»Ich bin ein Vampir...« Fing ich langsam an und erntete ein amüsiertes Schnauben.
»Und ich darf nicht das Blut Eurer Angestellten ohne dessen Erlaubnis trinken...« Fuhr ich langsam fort.
»Ja, ganz genau!« Knurrte Kenzy schon fast seine Antwort auf meine Aussage.
»Und ich bezweifle sehr, dass sie mir, einen Vampir, den sie nicht kennen, erlauben, sie zu beißen und mich von ihrem Blut trinken zu lassen... Daher frage ich Euch: Wovon soll ich mich bei Euch ernähren?« Kenzy sah über seine Schulter zu mir und schenkte mir ein Lächeln, welches ich nicht ganz deuten konnte.
»Lass das mal meine Sorge sein. Du wirst hier jedenfalls nicht verhungern!« Wurde mir versichert und ich nickte. Immerhin.
Wir traten in einen großen hellen Raum. Verschiedene Möbel wie Kochplatte, Ofen, Kühlschrank und der gleichen verriet mir, dass wir uns nun in der Küche des Hauses befanden.
Aber wir waren nicht zu zweit hier drin.
Viel weniger meine Augen als meine Nase und meine Ohren bestätigte mir das.
Ich hörte Herzen pulsieren, Blut rauschen und ich roch auch den roten Lebenssaft von jedem einzelnen, der in der Küche anwesend war.
Es war eine Qual, wohlwissend dass ich nun meine Zähne zwar nun benutzen konnte, aber nicht durfte, denn ich hatte tierischen Hunger!
Ich unterzog den anderen Menschen eine kurze Musterung.
Es waren drei Mädchen und zwei Jungen und ihrem Äußeren nach zu beurteilen, war keiner der Anwesenden älter als 20. Abgesehen von mir und Kenzy - Sein Alter konnte ich nicht bestimmen.
Die Augen der jungen Menschen faszinierten mich am meisten... Es gab tatsächlich verschiedene Farben.
Braun, Blau, Grau, Grün und verschiedene Mischungen der Farben - Sehr interessant!
Ihre ganze Aufmerksamkeit war an Kenzy neben mir gerichtet und es schien so, als hätten sie noch nicht mal gemerkt, dass jemand weiteres anwesend war.
»Es ist schön, dass ihr hier seid.« Fing Kenzy mit seiner sanften Stimme an und bekam von den anderen Menschen ein Lächeln geschenkt.
»Ich wollte dass ihr her kommt, weil ich euch jemanden vorstellen wollte.« Kenzy zog mich an meinem Arm näher an sich heran und so konnte ich seinen köstlichen Geruch noch intensiver wahr nehmen.
Er roch so verdammt lecker, das ich echt meine gesamte Selbstbeherrschung dafür aufbringen musste, um Kenzy nicht hier und jetzt meine Zähne in die Kehle zu stoßen und sein Blut zu trinken.
Die Stimmung in der Küche kippte schlagartig, als mich die fünf Menschen zu Gesicht bekamen, oder besser gesagt meine unverkennbaren roten Augen.
Fünf, faustgroße Herzen in zerbrechlichen Brustkörben pumpten vor aufkeimender Angst in einer rekordverdächtigen Geschwindigkeit köstliches Menschenbut durch Arterien und Venen.
Fünf, wunderschön farbige Augenpaare waren vor Panik weit aufgerissen und die Atmung jedes einzelnen war flach und hektisch.
Wäre die Situation, in der ich nun war, eine andere, würde ich die Reaktion der Menschen durchaus begrüßen, aber jetzt gefiel mir das ganze nicht wirklich.
Kenzy übernahm wieder das Wort.
»Das hier ist Owen und wie ihr unschwer erkannt haben dürftet, ist er ein Vampir.« Wenn er versuchen wollte die fünf Menschen zu beruhigen, leistete er keine gute Arbeit, denn das komplette Gegenteil traf ein.
Einige machten ein oder gleich zwei Schritte zurück und wollten bestimmt die Küche fluchtartig verlassen, aber ich bezweifelte, dass die fünf kleinen Snacks vor mir ohne Zustimmung ihres Masters, Kenzy, davon laufen würden.
»Ihr braucht keine Angst zu haben, er wird euch nichts tun. Das hoffe ich zumindest für ihn.« Kenzy schenkte mir einen schiefen und warnenden Blick von der Seite.
»Ich weiß, dass es euch schwer fällt, aber ich bitte euch, dass ihr wenigstens versucht Owen hier bei euch zu integrieren.« Ein fünffaches Nicken war die Antwort und Kenzy strahlte zufrieden.
»Das freut mich! Und es wäre schön, wenn ihr jetzt schon mit der Integration anfangen würdet. Sollte es irgendwelche Probleme geben, egal wem oder was sie zu verschulden sind, bin ich in meinem Arbeitszimmer anzutreffen.« Mit diesen Worten verschwand dann auch schon Kenzy aus der Küche.
Ich schenkte den fünf Menschen vor mir ein schiefes Grinsen, wohlbedacht dass niemand meine Zähne, auch wenn ich meine Fänge eingezogen hatte, zu Gesicht bekam.
»Hey, ich bin Owen.« Sagte ich überfordert und leicht hilflos.
Erstmal geschah gar nichts.
Ich blickte einfach weiterhin in fünf vor Angst geweitete Augenpaare.
Oh man, das würde anstrengend werden!
Kurz war ich davor aufzugeben hier irgendwas zu erreichen, da trat eines der Mädchen langsam auf mich zu.
Sie hatte schulterlange dunkelblonde Haare und braune Augen. Sie sah irgendwie niedlich aus und ich schätzte sie auf ca. 13 Jahre.
Sie trug ein kurzärmliges Kleid, welches ihr bis zu den Knien ging und ich hatte keine Ahnung wie ich es beschreiben sollte. Das Kleid war dunkelblau und wirkte irgendwie langweilig, wäre es nicht ein kleines bisschen Figur betonend.
Das kleine Mädchen trat also auf mich zu und ich sah, wie ein Junge, ungefähr im Alter von 17 Jahren, sie zuerst aufhalten wollte. Er hatte dunkelbraune Haare, die komischerweise echt weich aussahen, und mindestens genauso komische schöne graue Augen.
Aber als der Junge bemerkte dass ich ihn ganz genau bei seinem Vorhaben beobachtete, entschied er sich es nochmal anders, zog die Ärmel seines Sweatshirt's länger als sie ohnehin schon waren und trat einen Schritt zurück.
Als ich ihn so beobachtete fiel mir auf, dass er der einzige Mensch war, der ein langärmliges Oberteil UND eine lange Hose trug.
Bei den anderen acht Anwesenden war entweder das Oberteil kurzärmlig, oder die Hose hatte kurze Beine - Anders als bei ihm.
Als das Mädchen vor mir stand streckte es mir seine kleine zierliche Hand entgegen.
»Hallo Owen, ich bin Klara.« Stellte es sich mir vor und mit einem Schmunzeln auf den Lippen schüttelte ich vorsichtig ihre Hand. Irgendwas sagte mir, dass Menschen eine sehr schwache Spezies waren.
Ich ließ ihre warme Hand so schnell wie möglich wieder los und das Mädchen sah mich mit großen Augen an.
»Deine Hand ist ja ganz kalt!« Meinte sich und ich biss die Zähne aufeinander.
Wie erklärte man fünf verängstigten Menschen, dass der eigene Körper keine Blutzirkulation besaß und man deswegen regelmäßig Blut trinken muss um Energie zu haben?!
Richtig - Gar nicht!
»Du hast recht«, ich sah meine Hand an, welche eben von Klara geschüttelt wurde.
»Komisch, ich habe keine Ahnung warum das so ist.« Log ich und lächelte das Mädchen an, welches zu mir hoch grinste.
Immerhin hatte ich es geschafft bei einem Menschen das Eis zu brechen.
Aber dabei blieb es nicht.
Da Klara es überlebt hatte sich mir vorzustellen, wurde ich anscheinend als ungefährlich eingestuft und die anderen machten es ihr gleich.
Keine 10 Minuten später hatten sich mir zwei weitere schüchterne Mädchen und ein Junge vorgestellt.
Nur der Junge mit den langen Klamotten schien währenddessen das Weite gesucht zu haben.
Während ich über den Jungen nachdachte wurde ich von Fragen geradezu überhäuft.
Man wollte wissen ob ich wirklich ein Vampir war, wie alt ich war, woher ich kam, warum ich nun hier war und jede Menge weiteres Zeug, was ich alles so gut es ging beantwortete.
Nur auf die Frage ob ich meine Reißzähne zeigen konnte verneinte ich.
Die hatten schon genug Angst vor mir, was sie versuchten zu verstecken, ich wollte es ja nicht übertreiben.
Und dann stellte ich eine Frage:
»Kann mir einer von euch das Haus zeigen? Ich bezweifle stark, dass ich ohne eine Führung hier klar kommen werde.« Zwei der dreii Mädchen kicherten und zogen mich augenblicklich mit sich mit.
Anscheinend war ich auf dem guten Weg dahin, dass ihre Angst vor mir verflog.
Nur bei dem Jungen mit der langen Kleidung würde es noch etwas dauern.
Ich wurde aus der Küche gezerrt, die sich, von der Eingangstür aus gesehen, schräg rechts befand, davor war ein Korridor ähnlicher Gang, der von der Eingangshalle in das große Wohnzimmer führte.
Auf der linken Seite führe ein weiter Korridor zu den Schlafräumen. Zwei Räum für die Mädchen und zwei Räume für die Jungen, mit angrenzenden Badezimmern, von denen aber nur jeweils eins bezogen war.
Von der Eingangshalle schräg links gesehen führte direkt am Korridor zu den Schlafräumen eine Treppe hoch in die erste Etage.
Direkt rechts neben der Treppe lag Kenzy's Arbeitszimmer, welches Klara, die mich hinter sich zog, übersprang und mir die anderen zeigte.
Die anderen Mädchen gingen ihre ursprünglichen Arbeiten nach, welche sie vor meiner Ankunft am erledigen waren.
Neben dem Arbeitszimmer lag Kenzy's Schlafzimmer, welches wir ebenfalls nicht betraten. Schlicht und einfach, weil es jedem Angestellten verboten war einen Fuß in das Schlafzimmer ihres Herren zu setzen.
Schräg gegenüber von Kenzy's Schlafzimmer lag ein weiteres Schlafzimmer. Es war dunkel gestaltet und angesehen von einem Bett mit dunklem Bezug war nur noch ein Schrank in diesem Raum. Auch hier führte eine unscheinbare Tür in ein angrenzendes Badezimmer
»Ich glaube, hier wirst du schlafen.« Ich riss meinen Kopf zu Klara.
»Wieso das?« Wollte ich wissen.
Das Mädchen biss sich auf die Unterlippe.
»Na ja, weißt du... Du bist ein Vampir und auch wenn ich dich und dich die anderen Mädchen mehr oder weniger respektieren, haben die anderen Jungen immer noch Angst vor dir.« Ich hätte mir am liebsten mit der flachen Hand gegen die Stirn geschlagen. Schließlich hätte ich auch von selbst darauf kommen können, dass ich ein einzelnes Zimmer bekommen sollte, da ich hier ja mehr oder weniger der Fuchs im Hühnerstall war und Kenzy wollte anscheinend alles für ihn machbar tun, damit ich mich nicht wie eben jener Fuchs in seinem Hühnerstall verhalte.
Ich nickte.
»Verstehe...« Murmelte ich und Klara schenkte mir ein schiefes Lächeln.
»Was ist sonst noch hier oben?« Wollte ich wissen um das ganze etwas abzukürzen.
»Nein. Nur noch ein paar leer stehende Zimmer. Aber damit dürftest du in Zukunft wenig zu tun haben. Und somit dürftest du dann auch alles gesehen haben.« Ich sah das Mädchen skeptisch an.
»Das stimmt nicht.« Klara sah mich erschrocken an.
»A-aber-«
»Da ist eine Tür, direkt unter der Treppe, etwas versetzt gegenüber eurer Schlafräume. Man kann sie ganz einfach übersehen, aber ich bin ein Vampir - ein Jäger und ich schenke meine Aufmerksamkeit als erstes meine Umgebung, daher blieb die Tür vor mir nicht versteckt. Ich denke, die führt in den Keller dieses Hauses...« Abwartend sah ich das Mädchen an, welches zunehmend nervöser wurde.
»Ähm... Ja, da ist der Keller. Aber da dürfen wir auch nicht ohne Aufforderung runter. Deshalb wollte ich es mir eigentlich ersparen dir das zu erklären.« Hm... Irgendwas verschwieg mir die Kleine. Das wusste ich auch ohne ihrem schneller schlagenden Herzen zu lauschen.
Aber ich ging nicht weiter darauf ein. Es schien gewisse Gründe zu geben, warum sie mir nicht mehr von den Keller erzählen wollte, konnte, oder gar durfte.
Ich nickte und zusammen mit Klara wollte ich auch schon wieder nach unten gehen, da wurden wir plötzlich aufgehalten.
»Klara, würdest du bitte zusammen mit Owen mal rein kommen?« Kenzy's Stimme klang immer noch sehr deutlich und dominant, obwohl die dicke Holztür des Arbeitszimmers einiges ab dämpfte.
Wie konnte er wissen, dass ausgerechnet wir beide vor seiner Tür waren?!
Klara umfasste mit ihrer zierlichen warmen Hand die meine und zusammen traten wir dann in Kenzy's Arbeitszimmer.
Kenzy selbst saß hinter einen großen aufgeräumten Schreibtisch, der vor einem ebenso großen Fenster stand.
Jeweils links und rechts standen einige Regale mit Büchern und Akten.
Vor dem Schreibtisch standen zwei Stühle, wohin Kenzy mit seiner offenen Hand hin deutete und von mir wollte, dass ich da Platz nahm.
Dementsprechend tat ich es auch.
»Also, Owen...« Fing Kenzy an und legte ein paar lose Zettel in eine dünne Akte aus Pappe.
Dabei beobachtete ich ihn ganz genau.
Er wirkte in seinem Tun sehr vertieft und dennoch ziemlich entspannt.
Trotzdem fragte ich mich, wieso er noch seinen Mantel über seinem dunklen Anzug trug.
Als hätte sie meine Gedanken gelesen, fing Klara genau davon an zu reden.
»Sir, dürfte ich Euch beim auskleiden helfen?« Kurz blickte Kenzy an sich herunter und blinzelte ein paar mal schneller hintereinander, eh er kurz auf lachte.
»Oh, das hatte ich fast vergessen.« Sagte er dann und zog sich den Mantel aus, den er über Klara's dünnen Arm legte.
Fest hatte ich damit gerechnet, dass das kleine Mädchen jetzt das Arbeitszimmer verlassen und Kenzy und mich alleine lassen würde, doch ich hatte mich geirrt.
Klara stand immer noch neben ihrem Herrn und schien auf irgendwas noch zu warten.
Dann hielt ich die Luft an, als Kenzy mit seiner linken Hand unter seine Augenklappe fuhr und diese sich dann hinten über den Kopf schob.
Das linke Auge zu kneifend legte Kenzy seine Augenklappe in Klara's Hand, die darauf zügig das Arbeitszimmer verschwand.
Dann sah Kenzy mich an und hob langsam sein linkes Augenlid.
Und dann fiel meine Kinnklappe fast auf den Boden, als ich nun Kenzy's Auge sehen konnte, welches bis eben die ganze Zeit unter einer Augenklappe verdeckt war.
Kenzy's linkes Auge war...
Strahlend grün!
Joar, ich weiß - irgendwie bin ich ebenfalls nicht ganz zufrieden mit diesem Kapitel.
Es wirkt so runter gerattert.
Bei gegebener Zeit werde ich es eventuell bearbeiten.
Bis dahin hoffe ich, dass ihr damit auskommt.
LG Fynn ★
~2296~ Wörter
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