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Kenzy's Gesicht verfinsterte sich binnen weniger Sekunden und mehr als verärgert sah er auf die Hexe vor ihm hinab, die dies komischerweise gar nicht wahrzunehmen schien, sondern weiter hoch zu dem Mann grinste.
Das was sie gefordert hatte gefiel ihm nicht. Ganz und gar nicht!
»Was ist die Jäger Bezahlung?« Fragte ich unwissend nach und Freddy sah kurz überrascht zu mir, eh sie Kenzy einen erstaunten Blick schenkte.
»Er weiß es nicht?« Fragte sie nach und Kenzy knirschte mit den Zähnen.
»Bis gerade eben zumindest nicht, nein.« Knurrte Kenzy erbost und nun wirkte die Hexe etwas nervös.
»Scheiße, das tut mir leid, ich dachte er wüsste das, weil ihr zwei so vertraut miteinander umgeht und so...« Stotterte Freddy nervös.
»Aber gut, dann möchte ich keine Bezahlung, meine Dienste gehen sozusagen auf's Haus, da ich Euch in eine unangenehme Situation gebracht habe.« Die Hexe lachte kurz nervös auf, eh sie zur Haustür eilte.
»Ähm, ich bin dann mal weg. Bis bald vielleicht.« Sagte sie noch schnell, eh sie die Tür aufriss und hinaus stürmte.
Als die Tür hinter der Hexe ins Schloss fiel hörte man sie noch kurz schreien.
»Scheiß Ley-Linien! Ich will ein verfluchtes Portal haben!«
Verwirrt blickte ich zu Kenzy hoch, der angespannt auf die Haustür starrte, hinter der Freddy eben verschwunden war.
»Wovon hat sie eben gesprochen? Was meinte sie mit Jäger Bezahlung?« Fragte ich nach.
»Verfluchte Hexe!« Zischte der Mensch zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor und drehte sich dann zu mir.
»Okay, ich erzähl dir alles. Aber nicht hier. Wir gehen in mein Arbeitszimmer.« Schlug Kenzy angespannt vor und deutete mir an ihm hoch in sein Arbeitszimmer zu folgen, was ich auch tat.
In seinem Arbeitszimmer wies mir Kenzy an mich auf dem Stuhl vor seinem Arbeitstisch zu setzten und zögerlich ließ ich mich auf das Polster nieder. Kenzy's Haltung verunsicherte mich. Der sonst so ruhige und gefasste Mensch war ungewöhnlich nervös und das machte mir Sorgen. War er deswegen nervös weil er mir gleich etwas erzählen würde was relativ wichtig für ihn zu sein schien? Oder war er deswegen nervös, weil er nicht einschätzen könnte wie ich auf das was er mir erzählen würde reagieren werde?
Kenzy ließ sich eigenartig verkrampft auf seinem Stuhl hinter seinem Arbeitstisch nieder und ich hörte wie er eine Schublade öffnete.
Er kramte kurz hörbar in dem Inneren der Schublade, eh er eine mittelgroße Metall Kassette heraus holte.
Er stellte die Kassette in die Mitte des Arbeitstisches, öffnete diese jedoch noch nicht.
Kenzy legte seine Hände zusammen und stützte seine Ellenbogen auf die Tischplatte.
»Ich werde die Kassette noch nicht öffnen, da du ihren Inhalt vielleicht noch nicht verstehen würdest... Daher werde ich dir erst etwas über mich erzählen.« Erklärte Kenzy und erstaunt sah ich den Mann an. Ich hätte echt nicht gedacht dass er von sich aus etwas über sich erzählen würde sondern dass ich es ihm bestenfalls nach und nach heraus kitzeln könnte. Aber so war es natürlich bei weitem einfacher und würde sehr viel schneller von statten gehen.
»Okay, als aller erstes sage ich dir gleich, dass es dir vermutlich schon aufgefallen sein könnte, dass ich... Anders bin als die anderen Menschen hier im Haus.« Fing Kenzy an und laut lachte ich auf, während ich mich auf meinem Stuhl nach hinten lehnte und mein Arm auf die Rückenlehne legte.
»Das ist mir direkt am Anfang aufgefallen und ich hatte es Euch auch erzählt!« Kenzy lächelte mich unbeholfen an.
»Das stimmt schon, da hast du recht...« Murmelte er leise, kam aber direkt wieder zu seinem Anliegen.
»Was ich damit andeuten möchte ist, dass ich... Kein Mensch bin...« Weit riss ich meine Augen auf und sah Kenzy mehr als nur erstaunt an. Nun gut, ich hatte es mir selbst schon gedacht und darauf Kenzy auch schon zuvor angesprochen, doch ich hätte es nicht gedacht, dass er jetzt einfach so so eine Bombe platzen lassen würde!
»Na gut, zu sagen dass ich kein Mensch bin, ist vielleicht ein bisschen weit her geholt. Sagen wir es so... Ich bin Menschen Ähnlich.« Meinte Kenzy und deutete mit einem Nicken auf die Metall Kassette vor sich auf dem Tisch.
»Um genau zu sein - ich bin ein Jäger. Nicht direkt ein Mensch, ihnen aber recht ähnlich.« Erklärte der attraktive Mann vor mir und verwirrt sah ich ihn an.
»Ich befürchte, ich kann Euch nicht ganz folgen.« Gestand ich und Kenzy seufzte schwer.
»Owen, Jäger sind irdische Nachfahren von Engeln!« Ich verschluckte mich an meinem eigenen Speichel und hustend beugte ich mich vor.
Als ich mich wieder beruhigt hatte riss ich wieder meinen Kopf hoch und sah den Mann vor mir mit großen Augen an.
»Engel?!« Fragte ich nach und Kenzy nickte ausdruckslos, während er mit seinem Daumen hinter sich deutete.
»Meine-«
»-Eure Geburtsmale!« Unterbrach ich den Mann lautstark, welcher erneut nickte.
»Ganz recht. Meine Geburtsmale, die, ganz nebenbei bemerkt, wirklich nur Geburtsmale sind, trug jeder in meiner Familie, als letztes Zeichen unseres Ursprungs.« Erklärte Kenzy und erstaunt zog ich meine Augenbrauen hoch, als es mir dann endlich dämmerte.
»Engelsflügel...« Murmelte ich leise und der Mann vor mir grinste schief.
»Das heißt, Ihr seid auch-« Kenzy schmunzelte und schüttelte verneinend den Kopf.
»Nein, Owen, ich bin kein Engel. Ich bin, wie ich schon sagte, ein Jäger. Jäger sind eine eigene Spezies wie die Menschen oder Vampire.« Fassungslos ließ ich mich nach hinten gegen die Stuhllehne fallen und dachte noch nicht mal daran den Mann vor mir aus den Augen zu lassen.
»Was macht einen Jäger aus?« Wollte ich wissen und Kenzy wirkte ein klitze kleines bisschen entspannter.
»Nun, wie ich schon sagte, wir sind den Menschen recht ähnlich. Wir sind nur um einiges schneller und auch stärker als sie, euch in diesen Punkten noch recht unterlegen!« Sprach er ruhig und ich nickte als Zeichen dass ich ihm folgen konnte.
»Warum "Jäger"? Es muss doch einen Grund haben, warum Ihr so heißt.« Vermutete ich und nahm wahr, wie Kenzy sich anspannte. Seine Augen wirkten kühl und berechnend.
»Der Grund unserer Existenz war einest das Jagen und Töten aller Kreaturen, die den Menschen gefährlich werden konnten! In meiner Familie hat man uns erzählt, dass wir Jäger Gottes Entschuldigung für alle Monster auf der Welt sind.« Kenzy lächelte sanft als er vermutlich an seine Familie zurück dachte, sah mich jedoch sofort wieder ernst an.
»Wir haben versagt, wie du unschwer mitbekommen haben dürftest. Die Menschheit wurde fast ausgemerzt, während sich die ganzen Monster immer weiter vermehrten. Wir Jäger hatten überhaupt keine Chance zu verhindern dass die Menschen ausgesaugt und/oder gefressen wurden. Und es gab ohnehin nicht viele von uns, aber als die Monster dann auch noch auf unseren Geschmack gekommen sind... Tja dann schrumpfte auch unsere kleine Populationszahl. Das Blut eines Jägers-«
»-Schmeckt himmlisch!« Unterbrach ich Kenzy schwärmend und der Mann vor mir schien sich nicht ganz sicher zu sein, ob er mir ein schiefes Grinsen schenken sollte oder nicht.
Schließlich nickte er bestätigend.
»Du sagst es! Jäger schmecken gut, besser als Menschen, das liegt an unseren Engels Vorfahren. Zartes Fleisch, dünnes kraftvolles Blut...« Zählte Kenzy auf und fuhr sich gedankenverloren über seinen nackten Unterarm.
Wachsam folgte ich seinen Bewegungen und spürte wie mir das Wasser im Mund zusammen lief.
»Siehst du«, Kenzy lachte leise auf.
»Du fängst auch schon an zu gieren! Mehr als zuvor, weil du nun weißt dass ich gut schmecke!« Kenzy grinste mich breit an an und im Gegensatz zu meiner Annahme schien er keineswegs verärgert zu sein, sondern eher belustigt.
»Es... Es tut mir leid! Aber Ihr habt recht, Ihr schmeckt echt gut!« Kenzy nickte belustigt.
»Also gut, wo war ich stehen geblieben... Ach ja, aufgrund der Umstände, dass nicht nur auf Menschen gezielt Jagd gemacht wurde, sondern nun auch auf Jäger, oder es zumindest versucht wurde, wurden Jäger Gruppen aufgelöst und sie fingen an alleine zu agieren. Das führte dann dazu, dass so genannte Jäger Treffpunkte entstanden, wo sich, was der Name schon sagt, Jäger getroffen haben und unter anderem dann gewettet haben wer wie viele verschiedene Monster jagen und töten kann...« Kenzy legte seine Zeigefinger auf die Metall Kassette und trommelte kurz auf ihr herum.
»Um zu prüfen wer was für Monster getötet hat und wie viele, hat man sich was ganz einfaches ausgedacht, was später bei den Jäger Treffpunkten dann auch als Bezahlung eingeführt wurde.« Sprach Kenzy und öffnete nun die Metall Kassette vor sich.
Kurz glitt sein Blick über den Inhalt der Kassette, eh er sie so drehte, dass ich nun auch hinein sehen konnte.
Und ich war zugegeben etwas... Schockiert!
»Sind das...« Fing ich unsicher an, ließ meinen Satz jedoch ins Leere laufen.
»Ganz recht. Zähne.« Kenzy nickte und nahm einen etwas kleineren Reißzahn aus der metallenden Kassette.
»Monsterzähne! Ziemlich logisch, nicht wahr?! Alles was einen Menschen oder einen Jäger angreift hat Reißzähne, die sich ziemlich einfach ziehen lassen.« Kenzy drehte den Zahn in seinen Fingern und sah mich mit einem Gesichtsausdruck an, den ich nicht so recht deuten konnte.
»Und man erkennt auch ganz leicht, was für einen Zahn man hat. Das hier«, Kenzy hielt mit den Zahn hin, den er die ganze Zeit über in der Hand hielt.
»ist ein Dämonenzahn. Die sind übrigens am wertlosesten. Die Dämonen haben halt die meisten scharfen Zähne im Gebiss und es ist nicht sonderlich schwer an sie ran zu kommen. Dann kommen die Zähne der Werwölfe. Natürlich haben die auch sehr viele scharfe Zähne, aber erst wenn sie verwandelt sind. An die ran zu kommen ist schon ein bisschen schwieriger, aber wenn man es geschafft hat, hat man gleich ganz viele.« Um seine Aussage zu untermauern, legte Kenzy den Dämonenzahn wieder in die Kassette und holte den eines Werwolfs heraus. Der war ein wenig länger und schmaler als der vorherige Dämonenzahn, stand aber keines wegs im Vergleich zu den meinen.
»Am wertvollsten sind Vampirzähne!« Kenzy schenkte mir ein Zwinkern und ich schluckte nervös.
»Vampire haben zwei Fangzähne.« Fing Kenzy an zu erklären und ich wollte gerade den Mund auf machen um ihn zu unterbrechen, dass dies nicht ganz richtig war, doch der Mann hob seinen Zeigefinger und ich schloss wieder meinen Mund.
»An die Zähne eines Vampirs zu kommen ist schon sehr viel schwieriger! Zum einen ist es schon sehr knifflig einen Angriff eines Vampirs zu überleben, wenn er es wirklich auf einen abgesehen hat. Es ist nicht unmöglich, aber schon schwieriger als einen Werwolf auf Abstand zu halten! Und dazu kommt dann halt auch noch, dass Vampire nur zwei Fangzähne haben und kein ganzes Gebiss voller scharfer Zähne wie die Dämonen oder Werwölfe. Der Wert der Vampirzähne setzt sich also aus ihrer Seltenheit und ein Gefahrenzuschlag ist drin.« Kenzy lachte kurz auf.
»Du wolltest mich unterbrechen, als ich sagte dass Vampire nur zwei Fangzähne haben, richtig!?« Erkundigte sich der Mensch... Ne...
Erkundigte sich der Jäger.
Ich nickte zustimmend.
»Du wolltest sagen, dass Vampire vier Reißzähne haben, weil du vier hast, hm. Jeweils in der oberen Zahnreihe zwei und unten.« Erneut nickte ich und Kenzy kramte erneut in seiner Schreibtischschublade.
Er holte einen kleinen rechteckigen Handspiegel hervor, den er mit entgegen reichte.
»Mach mal den Mund auf und schau im Spiegel dabei zu wie du deine Fangzähne ausfährst.« Verlangte Kenzy und verwirrt sah ich ihn an.
»Mach einfach, du wirst schon sehen worauf ich hinaus will.« Drägte der Mann und ich kam seinen Befehl nach.
Ich öffnete meinen Mund und sah mir dabei zu, wie ich meine Reißzähne, die jeweils oben und unten in meinem Zahnreihen meine Eckzähne ersetzten, Zentimeter für Zentimeter aus meinem Zahnfleisch fuhr.
»Erinnerst du dich an die Reißzähne deines Vaters?« Fragte Kenzy und ich hob den Kopf um ihn anzusehen.
Der Mann, der hinter seinem Schreibtisch saß, sah mich aufmerksam an.
»Sie waren anders als meine... Die Reißzähne meines Vaters waren schmaler als meine und haben sich aus seinem Zahnfleisch, über seine normalen Eckzähne in Oberkiefer geschoben.« Erinnerte ich mich an den Traum, den Freddy herbei geführt hatte und Kenzy nickte.
»Und deine...« Auffordernd sah mich der Mann an und wollte anscheinend, dass ich seinen Satz zu Ende führte.
»Meine Reißzähne ersetzen meine Eckzähne im Ober- und auch Unterkiefer. Scharf und spitz sind sind sie immer, nur ihre Länge kann sich dadurch variieren ob ich so nun ausfahre oder eingezogen habe.« Erklärte ich und Kenzy nickte zustimmend.
»Bestimmt kannst du dir auch denken warum deine Zähne etwas anders sind als die der meisten Vampire.« Der Mann vor mir legte seinen Kopf leicht schief und ich schluckte.
»Weil ich... als Vampir... geboren wurde...« Stotterte ich und Kenzy nickte zustimmend.
»Ganz genau. Vermutlich kannst du dir selbst vorstellen, dass dies eine ziemliche Seltenheit ist, dass Vampire geboren und nicht verwandelt werden...« Da hatte er natürlich recht. Bis zu dem Traum, den Freddy eingeleitet hatte, wusste ich noch nicht mal dass es möglich war, dass Vampire geboren werden können.
»Weißt du auch, warum geborene Vampire so selten sind?« Fragte mich Kenzy doch ich verneinte, da ich es wirklich nicht wusste.
»Sobald Vampire das erste Mal Blut getrunken haben, sind sie zeugungsunfähig.« Erklärte Kenzy.
»Und du weißt ja selbst wie groß und nervenaufreibend der Blutdurst sein kann. Da ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass ein frisch verwandelter Vampir nicht erst versucht den seinen zu stillen. Aber vermutlich hat dein Vater damals nicht viel seiner neugewonnenen Fähigkeiten und Kraft verbraucht, sodass er seinen Durst anfangs ganz gut unter Kontrolle hatte. Aber als er dann mit deiner Mutter schlief... Du weißt ja selbst, dass es da für einen Vampir unmöglich ist sich zurück zu halten. Es gab ein Zeitfenster von wenigen Sekunden und tadaa... du warst auf dem Weg zu entstehen.« Kenzy grinste mich an und suchte etwas in der Kassette.
Als er dann das gefunden hatte was er gesucht hatte, hielt er es mir hin und zögerlich nahm ich es entgegen.
»Das ist ein Vampirzahn. Von einem Verwandelten, versteht sich.« Erklärte Kenzy und neugierig begutachtete ich den Fangzahn in meiner Hand.
Er war ungefähr fünf Zentimeter lang und ziemlich schmal. Etwa so schmal wie die Giftzähne einer Schlange und nicht so breit wie gewöhnliche Zähne oder meine Fangzähne. Irgendwie sahen die ekelig aus, gerade weil sie so schmal waren.
Wortlos gab ich Kenzy den Vampirzahn wieder, der ihn vorsichtig zurück in die Metall Kassette legte.
»Darf ich meine Reißzähne behalten?« Fragte ich vorsichtig nach und Kenzy sah mich kurz perplex an.
Dann lachte er auf und nickte.
»Oh Gott, natürlich!« Lachte Kenzy und schloss die Metall Kassette wieder, ließ seinen Zeigefinger jedoch darauf liegen.
»Das sind nicht meine. Äh, natürlich sind das nicht meine! Ich wollte sagen, dass ich die Zähne niemanden entwendet habe. Ich hab die Kassette von meinem Vater und er hat sie von seinem Vater. Da es kaum noch Jäger gibt, wenn es überhaupt noch welche außer mir welche gibt, ist es unnötig welche gezielt zu beschaffen, da abgesehen von den Jägern niemand was mit ihnen anfangen kann.« Erklärte Kenzy.
»Aber warum wollte dann Freddy mit ihnen bezahlt werden?« Fragte ich nach und der Mann vor mir zuckte unwissend mit den Schultern.
»Das kann ich dir echt nicht sagen, keine Ahnung. Vielleicht wollte sie sich einen Scherz erlauben oder sowas in der Art.« Vermutete der Mann und ich nickte.
»Angenommen, Ihr hättet sie auf der Jäger Art bezahlt, wie viel wären ihre heutigen Dienste wert gewesen?« Wollte ich wissen und Kenzy schien kurz zu überlegen.
»Ungefähr drei bis fünf Dämonenzähne.« Meinte er.
»Es gibt keine Preisliste oder einen Wechselkurs, jeder bestimmt für sich wie viel was wert ist. Das einzige was überall gleich ist, ist dass Dämonenzähne am wenigsten wert sind und Vampirzähne am meisten.« Erklärte der Mann vor mir und mir kam noch eine Frage in den Sinn.
»Habt Ihr jemals Zähne gesammelt?« Erkundigte ich mich und obwohl ich meine Frage ziemlich blöd gestellt habe, war ich der Meinung dass der Mann vor mir genau wusste was ich wissen wollte.
Auf Kenzy's Lippen bildete sich ein verschmilztes Grinsen und er öffnete erneut die metallende Kassette vor sich.
Er ließ seinen Blick kurz über den Inhalt schweifen, eh er dann nach und nach vier Vampirzähne heraus holte und vor mir auf den Tisch legte.
Vier Fangzähne, das bedeutet zwei Vampire...
Das hieß, dass er zwei Vampire erlegt und ihnen die Fangzähne gezogen hatte.
Und dann fiel es mir wie Schuppen vor die Augen.
Seymour hatte mir ja erzählt, dass er und seine Schwester von zwei Vampirbrüdern festgehalten wurden und diese dann getötet hatte.
Zu dem Zeitpunkt konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen wie Kenzy das geschafft haben sollte, doch mit meinem jetzigen Wissen ließe es sich erklären.
»Ich bin ganz ehrlich, ich versuche mich aus Situationen heraus zu halten in denen man mir mit feindlichen Absichten entgegen tritt, aber leider lässt es sich nicht vermeiden. Aber dann mache ich das was ein Jäger tut.« Wurde mir erklärt und mein Gegenüber deutete auf die vier Fangzähne vor sich auf dem Tisch.
»Was ist mit dem Dämon, der Jane angegriffen hat und ich getötet habe? Habt ihr ihm auch seine scharfen Zähne gezogen?« Fragte ich nach und Kenzy schüttelte hektisch den Kopf.
»Nein, habe ich nicht. Zum einen hast du ihn getötet und zum anderen wäre das viel zu gefährlich. Auch wenn Monsterzähne nur von Jägern als Bezahlung benutzt wurden, haben diese nach und nach erfahren, dass Trophäen mitgenommen wurden und so wussten sie dann dass sich Jäger in der Nähe befinden oder befunden haben, wenn zahnlose Monster gefunden wurden. Hätte ich dem Dämon seine scharfen Zähne gezogen und er wäre von einem anderen gefunden worden, hätte ich damit alle in Gefahr gebracht, weil dann nach mir gesucht worden wäre und die Wahrscheinlichkeit dass dann Seymour, Heather und Claire gefunden werden würden oder wir hier, wäre viel zu hoch.« Kenzy fing an die Fangzähne wieder in die Kassette zu legen und verschloss diese wieder in diese zurück in seine Schublade zu legen.
»Willst du noch was wissen? Ich bin gerade ziemlich in Plauderlaune.« Kenty grinste mich an und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
»Woran liegt es, dass Ihr zwar Menschen ähnlich seid aber dennoch anscheinend ganz anders als sie? Vom Äußeren her scheinen Jäger ja wie Menschen auszusehen. Abgesehen von Eurer Besonderheit was die zwei verschiedenen Farben angeht, haben Jäger vermutlich auch die selben Augenfarben wie Menschen. Was also führt dazu dass ihr doch so anders seid?« Ich wollte ganz genau wissen was einen Jäger ausmachte. Dass ihr Ursprung im Himmlischen lag und dass sie in manchen Bereichen den Menschen überlegen waren, musste doch von Generation zu Generation irgendwie weiter und unverändert vererbt werden und ich wollte wissen in welcher Form.
Kenzy's Grinsen wurde nahm was schelmisches an.
»Das dürfte für dich interessant sein... Unser Blut macht uns zu Jägern. Das Blut, das uns von dem ersten Engel Nachkommen vermacht und immer weiter vererbt wurde. In unserem Blut liegt sozusagen der Schlüssel zum Jäger Dasein.« Ich schluckte trocken und fuhr mir mit der Zungenspitze in den Mundwinkel.
»Aber ich hab einen kleinen Trick um der Tatsache zu entgehen dass nur Jäger geboren werden und anscheinend aussterben werden.« Offenbarte mir mein Gesprächspartner und neugierig legte ich meinen Kopf zur Seite.
»Blutspenden.« War die kurze Antwort und hoffte sehr dass dies noch weiter ausgeführt wurde.
»Weißt du, was Blutgruppen sind, Owen?« Wurde ich gefragt und als Antwort nickte ich.
»Ja klar. Jedes Wesen hat eine bestimmte Blutgruppe, die sich aus den roten Blutkörperchen zusammen setzt. Die Antigene in den roten Blutkörperchen und wie stark sie ausgeprägt sind, setzen die verschiedenen Blutgruppen zusammen.« Erklärte ich leihenhaft und Kenzy nickte.
»Ganz richtig und je nachdem was für eine Blutgruppe mal hat, kann man bestimmten Wesen sein eigenes Blut spenden. Man kann ja nicht jemandem das Blut spenden, dessen Gruppe gar nicht mit der eigenen kompatibel ist. Im Normalfall. Es gibt nämlich die ein oder andere Ausnahme.« Kenzy beugte sich vor und lebte seine Hände auf dem Schreibtisch zusammen.
»Zusätzlich zu meinem Jäger Blut besitze ich noch die Blutgruppe RhNull. Ziemlich selten und universal verwendbar. Ich kann mein Blut jedem anderen Menschen spenden ohne das der Körper darauf negativ reagiert.« Ich erwischte mich dabei wie ich mir voller Verlangen über die Lippen leckte und Kenzy's Augen funkelten keck auf.
»Erinnerst du dich daran, als wir bei Seymour und Heather waren und ich eine kleine Metall Kiste geholt habe?« Ich nickte.
»Ja klar, Seymour hat mich dann indirekt des Hauses verwiesen und ich hab mich dann auf dem Gelände umgesehen... Dann wurde ich von Seymour in den See gestoßen und ich habe eine Stunde gewartet, bis Ihr mich gerettet habt.« Bei der Erinnerung knirschte ich leicht mit den Zähnen und Kenzy schenkte mir ein leicht hilfloses Schmunzeln.
»Jaa... Nicht sein Glanzmoment, das stimmt! Na ja, der Grund warum er dich weg geschickt hat ist nämlich, dass ich in regelmäßigen Abständen den anderen mein Blut intravenös verabreiche. Dieses Mal war Seymour dran und in der Metall Kiste war alles drin um die Bluttransfusion zu ermöglichen und er wollte dich nicht dabei haben. Aus vielleicht offensichtlich und möglicherweise verständlichen Gründen...« Na gut... Es war wirklich verständlich, dass er mich nicht dabei haben wollte. Gerade bei seiner Vergangenheit wollte er bestimmt nicht dass ein weiterer Vampir in so eine unmittelbare Nähe seines Blutes kam.
»Verstehe... Aber warum verabreicht Ihr den anderen Euer Blut? Wieso ist es so wichtig, dass sie das Blut eines Jägers in sich habe?« Ja gut, es würde sie etwas stärker und schneller machen, aber warum war dies so wichtig dass Kenzy ihnen sein Blut verabreichte?
Grinsend zuckte Kenzy mit den Schultern und lehnte sich auf seinem Stuhl wieder zurück.
»Wer weiß? Vielleicht möchte ich ja einfach, dass ich ihnen dadurch ein bisschen mehr Sicherheit und Unabhängigkeit gebe.« Okay, er würde es mir nicht sagen warum er das tat. Aber das musste er auch nicht. Kenzy hatte mir so vieles erzählt, dass ich wissensdurstig aufgesaugt hatte und es war beeindruckend, sodass es gar nicht erforderlich war mehr zu erfahren.
Ich musste ganz ehrlich zugeben, das was Kenzy mir alles erzählt hatte war verdammt interessant und dass ich nun wusste was er war und dass er auch sehr stark war, was ich vorher zwar schon wusste, aber nun nochmal bestätigt wurde, war auf abstrakter Art und Weise irgendwie... Erregend!
»Alles in Ordnung mit dir?« Fragte mich Kenzy besorgt und ich leckte mir kurz mit der Zungenspitze über die Lippen.
»Ich hab Hunger...« Antwortete ich und Kenzy's Augenbrauen wanderten in die Höhe.
»Schon wieder, du hast doch erst vorhin mein Blut bekommen.« Dunkel knurrte ich auf und entblößte mit einem verheißungsvollem Grinsen meine Fangzähne.
»Oh, ich habe nie erwähnt, dass ich Hunger nach Euren Blut habe!« Sprach ich.
Kenzy sah mich vewirrt an und innerhalb von dem Bruchteil einer Sekunde sprang ich förmlich über seinen Arbeitstisch.
Überrascht krallte sich der Jäger in der Tischplatte fest, als ich mich auf ihn stürzte und mich auf seinen Schoß setzte.
Ich legte meine Arme um Kenzy's Hals und sah ihm voller Verlangen in seine verschieden farbigen Augen.
»Ich will, dass Ihr mich fickt!«
Okay... Jetzt war ich ein kleines bisschen "vulgär", hoffentlich für euch nicht zu anstößig 😅
Na ja, jedenfalls hoffe ich dass ich euch mit diesem Kapitel einen kleinen Gefallen getan und euch nicht allzusehr enttäuscht habe, da ihr euch mehr vorgestellt habt und ich dem nicht gerecht werden konnte...
LG Fynn ★
~3857~ Wörter
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