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Laut schnappte ich nach Luft, als ich die Augen aufschlug und atmete ein paar mal tief durch um frischen Sauerstoff durch meine Lunge zirkulieren zu lassen.
Wach. Ich war wach!
Und - ich fuhr mir mit der Zunge über meine Fangzähne - ziemlich durstig!
Ein Fauchen entwich mir und ich spürte wie mein Körper nach frischem Blut verlangte um die geraubte Energie zurück zu gewinnen.
Jedoch versuchte ich das Verlangen zu unterdrücken und stand von dem Bett auf, auf dem ich bis eben gelegen habe und bemerkte, dass mich jemand umgezogen hatte, denn ich trug nicht mehr meine nassen Kleider sondern trockene neue, worüber ich sehr froh war.
Und dann, ohne mich in dem Raum hier umzusehen, marschierte ich mit leicht wackligen Beinen auf die Tür zu, die sich rechts von mir befand und öffnete diese.
Ich befand mich auf diesem Balkon ähnlichen Dingen, von dem man runter in den Wohnbereich schauen konnte, ignorierte diese Tatsache aber und ging links die hölzerne Treppe runter.
Hier im Blockhaus Inneren war es ruhig, also mussten die Menschen draußen sein.
Ich öffnete die Haustür und erneut knallte mir die Sonne direkt ins Gesicht. Jedoch versuchte ich dies weitestgehend zu ignorieren und stolperte nach draußen.
»Oh, du bist ja schon wieder wach.« Hörte ich Kenzy's erstaunte Stimme und sah auf den Mann, der auf einem der Stühle am Holztisch saß. Heather saß neben ihm, die mich besorgt "an sah". Genauso wie die anderen, fiel mir auf. Alle Menschen hatten sich hier draußen an den Tisch gesetzt.
Nur Seymour war nirgends zu sehen.
»Wie geht es dir?« Fragte mich Kenzy und erhob sich von seinem Platz.
»Gut.« Brummte ich meine kurze Antwort.
»Komm, setz dich hin und erzähl was passiert ist.« Schlug Kenzy vor und setzte sich wieder hin, aber nicht ohne vorher den Stuhl vor Kopf am Tisch richtig hin zu schieben, auf den ich mich dann fallen ließ.
Klara's großen Augen waren besorgt auf mich gerichtet und auch Isaiah schien etwas beunruhigt. Jedoch versuchte ich mit einem schiefen Grinsen den beiden klar zu machen, dass es mir gut ging und sich niemand Gedanken machen musste.
»Wurde ich gesucht?« Fragte ich etwas zu schroff als beabsichtigt und Kenzy's Augenbrauen wanderten überrascht in die Höhe.
»Ja natürlich! Zuerst dachten wir, dass du einfach nur Zeit für dich haben willst und haben leider erst ziemlich spät angefangen nach dir zu suchen. Jedoch haben wir dich hier nicht finden können. Dann hat Seymour nach einer Zeit gemeint dass wir mal in See Nähe nach dir suchen sollten. Dass ich dich dann gleich aus ihm fischen musste hätte ich echt nicht gedacht.« Ein aggressives Fauchen entwich mir, was meine scharfen Reißzähne entblößte und alle abgesehen von Kenzy zuckte erschrocken zusammen.
Der attraktive Mann öffnete gerade den Mund um was zu sagen, da fiel sein Blick auf etwas hinter mir und irgendwas veränderte sich an seinen Gesichtsausdruck.
»Oh, da ist er ja.« Sprach er irgendwie angespannt und das sah ich als Startschuss.
Ich sprang von meinem Platz auf und schnellte herum.
Seymour kam gerade ums Haus herum gelaufen und hatte eine Schüssel mit verschiedenem Gemüse in den Händen, die er erschrocken fallen ließ als er mich fauchen hörte.
Mit schnellen Schritten trat ich vor ihn und hatte bestimmt etwas mit ihm gemacht, was sich später als unklug heraus gestellt hätte, wäre Kenzy nicht rechtzeitig zu uns gekommen und hatte seine Hände jeweils auf Seymour's und meine Brust gelegt um uns von dem jeweiligen anderen auf Abstand zu halten.
»Du verfluchter Mistkerl!« Zischte ich und Seymour grinste gehässig.
»Wann kamst du auf die Idee das ich ja "eventuell" in See Nähe sein könnte?« Fauchte ich und Seymour hob belustigt die Augenbrauen.
»Etwa eine halbe Stunde bevor dich Kenzy aus dem Wasser gefischt hat.« Ich knurrte drohend.
»Und wie lange war ich da zu diesem Zeitpunkt bereits im See?« Es fiel mir extrem schwer überhaupt noch verständliche Wort hervor zu bringen, die nicht von einem drohenden Knurren verschluckt wurden.
Seymour sah so aus als könnte er nur mit Mühe ein Lachen unterdrücken.
»Eine halbe Stunde.« War seine Antwort und nun rutschte ihm tatsächlich ein Lachen raus.
»Du warst eine ganze Stunde auf Tauchstation.« So, das war's!
Laut fauchte ich aggressiv auf und stieß Kenzy kräftig zur Seite, sodass er mir nicht mehr im Weg war.
Meine Hand schnellte hervor und ich packte den Rothaarigen vielleicht etwas zu fest an der Kehle, denn hinter seiner Maske erklang ein befriedigendes Röcheln.
Ohne Probleme zog den jungen Mann ohne mich von seinem Zappeln stören zu lassen zu mir und sog tief seinen Geruch ein.
»Dein Blut riecht erstaunlich gut!« Teilte ich Seymour mit und umspielte mit meiner Zunge die Spitzen meiner Fangzähne.
Die dunklen Augen des Rothaarigen weiteten sich vor Panik und zappelte gleich noch mehr um sich von mir los reißen zu wollen, doch ich gab ihn nicht frei.
Ich beugte mich zu Seymour's Hals runter und genoss die Vorfreude die augenblicklich meinen Körper ein nahm.
»Owen, lass ihn los!« Befahl Kenzy und ich warf ihm kurz von der Seite einen genervten Blick zu, der ihm deutlich zeigen sollte, dass ich seinem Befehl, zumindest jetzt, nicht nachkommen werde.
Ich wandte mich wieder dem mir hilflos ausgelieferten jungen Mann in meinem Griff zu und packte ihn mit meiner anderen freien Hand im Haar um seinen Kopf in den Nacken zu ziehen.
Eine feine bläuliche Ader pulsierte mir entgegen und lasziv leckte ich über sie.
Seymour's Atem stockte und augenblicklich überzog eine Gänsehaut seine olivfarbende Haut als ich ihn auch vorsichtig die Spitzen meiner Reißzähne spüren ließ.
Ich könnte jetzt einfach zu beißen...
»Du solltest dich an meine dir überlegende Kraft erinnern, bevor du mich ein weiteres Mal anpisst!« Fauchte ich Seymour ins Ohr und eh ich ihn los ließ, drückte ich ihn problemlos vor mir auf den Boden, was ihn sichtbar sehr beunruhigte.
Als der junge Mann vor mir auf dem Boden kniete, grinste nun ich gehässig auf ihn herab und tätschelte seinen Kopf, eh ich von ihm ab ließ.
Ich drehte mich herum und erblickte fünf Augenpaare, die angespannt das eben Geschehene mitverfolgt hatten. Einzig Heather wirkte dem nicht zu Teil, vermutlich hatte sie noch nicht mal mitbekommen was los war wenn sie tatsächlich Probleme mit dem Sehen hatte.
Ich ließ mich auf meinem Platz von eben nieder und reagierte mit einem Schulterzucken auf die erstaunten Blicke.
Kenzy nahm auch auf seinem Stuhl von eben Platz und sah mich an.
»Danke, dass du ihm nichts getan hast!« Sprach er aufrichtig und ich schenkte ihm ein Lächeln.
»Ein weiteres Mal lasse ich es ihm nicht durchgehen! Schaut er mich nur schief an, reiße ich ihm den Hals auf!« Drohte ich und Kenzy seufzte.
Eh er jedoch zu einer Antwort ansetzen konnte, setzte sich Seymour an den Tisch.
»Woher hätte ich den wissen können, dass er nicht schwimmen kann?!« Murrte der junge Mann und ich schenkte ihm am anderen Ende des Tisches einen bösen Blick.
»Du hättest vielleicht nicht eine halbe Stunde dafür brauchen müssen, auf den Gedanken zu kommen, dass ich nicht schwimmen kann!« Fauchte ich, doch Seymour zuckte nur mit den Schultern.
»Dir geht es doch gut...« Ich schnaubte bevor ich jedoch darauf reagieren konnte schaltete sich nun Heather ein.
»Oka, Stopp! Alle beide, bevor noch mehr passiert! Seymour, du hast Scheiße gebaut und sehe es wenigstens ein und steh' dazu!« Der Rothaarige murrte und Heather seufzte.
»Außerdem dürfte das Essen jetzt fertig sein also werden wir jetzt alle rein gehen und was essen!« Bestimmte sie und stand auf. Den Rothaarigen zog sie mit sich und die anderen folgten den beiden.
Ich seufzte kurz schwer, eh ich ebenfalls zurück ins Haus ging und mich in die Küche begab.
Der Tisch war gedeckt und abgesehen von zwei nebeneinander stehenden freien Stühlen waren alle Plätze schon besetzt.
Neben Kenzy ließ ich mich auf einem freien Stuhl platz und Heather setzte sich neben mich auf den anderen freien Platz.
Die junge Frau schaufelte mit einer erstaunlichen Präzision auf allen Tellern das was vorhin zubereitet wurde und es sah echt hübsch aus. Nudeln mit verschiedenen gedämpften Gemüse und einer rötlichen Soße.
Nachdem alle was auf ihren Teller hatten und anfangen wollten zu essen nahm Seymour die schwarze Maske ab, die bis eben noch die Hälfte seines Gesichts verdeckt hatte und erschreckend stellte ich auch jetzt fest warum.
Man hatte dem jungen Mann die Mundwinkel bis zu den Ohren hin wie zu einem großen Grinsen aufgeschnitten.
Es waren zwar keine frische Verletzungen aber den dicken und wulstigen Narben nach zu urteilen wurde Seymour als er noch recht jung war das Fleisch aufgeschnitten. Und irgendwie sahen die auch aus, als würden die Wunden hin und wieder aufreißen. Es musste verdammt weh getan haben und es würde mich auch überhaupt nicht wundern wenn es ihm immer noch weh tun würde, wenn er beispielsweise den Mund zu weit auf machte.
Wer zum Teufel machte sowas?!
Leider bemerkte Seymour meinen beobachtenden Blick und sein Gesicht verfinsterte sich in Sekundenschnelle.
»Hübsch, nicht wahr?! Einer deiner beschissenen Artgenossen hat mir das Dauergrinsen verpasst!« Fluchte er und ich sah ihn erschrocken an.
Ein Vampir hatte ihm das angetan?! Kein Wunder dass er mich nicht leiden konnte. Aber er musste doch auch merken dass ich nicht der bin, der ihm sein Gesicht verunstaltet hat.
Jedoch entschied sich Seymour dazu das Thema nicht weiter zu vertiefen und fing an seine Nudel zu essen.
Und da kam mir dann eine Frage in den Sinn
»Wieso lebt ihr eigentlich vegan?« Fragte ich nach.
»Oh, das eigentlich recht simpel.« Meinte Heather und wollte dann auch schon die Erklärung dazu abliefern aber Klara kam ihr zuvor.
»Kenzy hat gesagt, wenn wir das Fleisch von Tieren essen, dürfen wir uns nicht wundern, wenn wir gefressen werden.« Erklärte das Mädchen kurz und ich sah Kenzy erstaunt an, der sich seine Nudeln auf die Gabel rollte.
»Verstehe...« Murmelte ich. Ziemlich drastisch das gleich SO auszulegen aber durchaus nachvollziehbar.
Ich lehnte mich auf meinem Stuhl zurück und beobachtete wie die Menschen ihr Esden zu sich nahmen.
Aber irgendwas beschäftigte mich. Mein Geruchssinn sagte mit, dass rgendwas ungewöhnlich war, jedoch konnte ich nicht sagen was mich hier störte.
Ich drehte mich zu Heather und war der Meingung zu wissen was los war und testete gleich darauf was aus, in dem ich mich etwas zu ihr runter beugte und ihren Geruch ein sog.
»Du riechst echt gut!« Meinte ich und erhielt eine nicht allzu überraschende Reaktion.
Seymour sprang augenblicklich auf und sah mich drohend an.
»Halte dich ja fern von Heather, du Monster!« Rief der junge Mann aufgeregt und alle anderen am Tisch sahen uns geschockt an.
»Seymour, ich bitte dich, übertreib doch jetzt nicht schon wieder« Wies Kenzy den Rothaarigen verständnislos an, doch ich schüttelte sachte den Kopf.
»Nein nein, schon in Ordnung. Seine Reaktion ist völlig nachvollziehbar für jemanden, der sein Weibchen bedroht denkt, das mit seinem Kind schwanger ist.«
LG Fynn
~1807~ Wörter
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