POV: Mexi ♡

Ich war froh, dass Palle sich gemeldet hatte.
Seit ich ihm mit dem Messer erwischt habe, mache ich mir ständig Sorgen darum, dass er sich was antut und ich nichts dagegen tun kann.

Das wäre furchtbar.
Ich könnte damit nicht leben.

Ich schüttelte diesen schrecklichen Gedanken weg und überlegte mir stattdessen, was ich mit dem Tag machen könnte. Letztendlich entschied ich mich für YouTube.

Ich schaute ein Video nach dem Nächsten und merkte gar nicht, wie es draußen immer dunkler wurde, als meine Mutter nach mir rief: "Maximilian, es gibt Abendessen!". Ich schloss die App und schaltete den Display aus, dann ging ich nach unten. Es gab Lasagne. Ich seufzte. Ich mochte Lasagne nicht, und manchmal hatte ich das Gefühl, das sei ein Einzelfall. Ich setzte mich und stocherte im Essen herum. Meine Mutter schaute mich mit ihren müden, grünen Augen an. "Probier wenigstens.", seufzte sie. Ich nickte. Es schmeckte weniger schlimm als erwartet. "Geht doch.". "Ich hab keinen Hunger.", log ich und ging in mein Zimmer. "Aber mach nicht mehr so lang, Morgen müssen wir früh aufstehen.", rief meine Mum mir hinterher. Ich hielt inne. "Warum dass denn?", fragte ich irritiert. "Kirche!", trällerte meine Mutter. Oh man...

Jetzt war es schon später, und so widmete ich mich Twitch. Eine Zukunft auf einer der Plattform, YouTube und Twitch, oder sogar beiden, konnte ich mir gut vorstellen. Nur ob ich damit durchkommen würde?
Wahrscheinlich würde sich kein Mensch für mich interessieren.
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Oho, ein toller Spruch.
Aber es stimmt.
Lass mich.
Mimimi...!

Ich verdrehte genervt die Augen.

Als der Stream vorbei war, ging ich ins Bad und machte mich Bettfertig. Die kleine Uhr im Bad tickte leise vor sich hin. 22:54 Uhr. Das mit dem "nicht mehr so lange machen" hatte ich wohl nicht ganz hinbekommen...
Resigniert zuckte ich mit den Schultern. Egal.
Um 23:02 war ich im Bett. Ich wünschte, ich würde schnell einschlafen, aber nein, ich musste natürlich über alles Mögliche nachdenken. Natürlich blieb mir auch der Gedanke Palle nicht erspart. Montag gegenüber hatte ich gemischte Gefühle; einerseits freute ich mich, Palle wieder zu sehen, allerdings fragte ich mich, ob es dazu Gründe gab. Ob wir uns in Zukunft aufeinander freuen werden? Ich hoffte es.

-Nächster Tag, 08:00 Uhr-

Der Wecker klingelte, allerdings war es nicht meiner, sondern der meiner Mutter. Er weckte mich um Punkt acht Uhr. Verschlafen rieb ich mir die Augen. So früh?
Zum X-ten Mal fragte ich mich, warum dieser Gottesdienst nicht erst um 11 Uhr oder so wäre... Nein, um 09:00 Uhr. Ich zog mich um; schlüpfte in eine schwarze Jeans mit, von meiner Mutter verhassten, Löchern und zog mir einen grünen Hoodie mit der Aufschrift "Game over" über. Dann fuhr ich mir mit der Hand durch die Haare und streichte sie nach hinten. Dann ging ich hungrig und müde die Treppe runter zum Esszimmer. Es gab mal wieder Toasts. Ich setzte mich gegenüber meiner Mutter. Sie schaute mich zweifelnd an. "Was ist?", fragte ich gereizt. "Du willst so in die Kirche gehen?", fragte sie vorwurfsvoll. Ich nickte. Meine Mum seufzte. Ich verdrehte die Augen.

Wenig später waren wir auf dem Weg zur Kirche. Gelangweilt schaute ich aus dem Fenster. Es waren nicht viele Leute zu sehen, nur ab und zu sah man eine Person mit ihrem Hund oder Brötchen vom Bäcker an den Straßen entlang gehen. Ich schreckte auf, als ich eine Person sah, die mir bekannt vorkam; Palle. Was macht der denn so früh? "Das war Palle!", rief ich aufgeregt. "Echt?", fragte meine Mutter. Ne, war n Prank. "Ich hab ihn gar nicht gesehen. War ja klar. "Da war er aber!", rief ich wie ein Kleinkind, welches zum ersten Mal den Weihnachtsmann gesehen hatte. 

-In der Kirche, 08:47 Uhr-

Wir saßen in der zweiten Reihe links. Ich schaute mich um, niemand war da, den ich kannte. Ich drehte mich nach rechts hinten, um die Menschen beobachten zu können, welche die Kirche stumm und eilig betraten. Leise war es allerdings nicht, die Glocken läuteten, für mein Empfinden zu laut.
Mehrere ältere Männer und Frauen betraten den großen und vorallem hohen Raum, setzen sich und schauten erwartungsvoll zum Altar. Ein Junge, ungefähr in meinem Alter kam auch durch den Gang und schaute irgendwie schuldbewusst zu Boden. Es war Patrick! Ich winkte ihm, aber er sah mich nicht. Ich drehte mich zu meiner Mum, die mit einer alten Frau sprach, die neben ihr saß. Ich drehte mich wieder in Palles Richtung, doch ich konnte ihn nicht mehr sehen. Er war irgendwo zwischen den alten Leuten.

Hi!
Ich lade jetzt jedem Freitag ein Kapitel der Geschichte hoch. Manchmal vielleicht auch am Dienstag, mal schauen...

Bye! ♡

Btw: Thx für die 700+ reads!! 😍