1.4 - Rom
N I A L L
Ich hatte fast den gesamten Flug über schlafend verbracht, denn als ich von der netten Stewardess geweckt wurde befanden wir uns bereits im Landeanflug nach Rom. Mit einem Lächeln im Gesicht blickte ich durch das kleine Fenster hinaus auf die immer klarer werdende, wunderschöne Stadt Italiens. Endlich konnte ich mich frei fühlen und abschalten von all dem Druck, der zu Hause auf mir lastete. Als das Flugzeug auf dem Boden angekommen war stimmten alle Passagiere in ein Klatschen mit ein und auch ich schloss mich diesem an. Es war eine saubere Landung, die man kaum spürte. Schon mehrmals hatte ich eine glatte Bruchlandung erlebt, bei der dein ganzer Körper gebebt hatte.
"Wir bedanken uns, dass Sie uns heute ihr Vertrauen geschenkt haben und wünschen Ihnen einen wunderschönen Aufenthalt in Italien", kam es von der Stewardess und direkt danach wurden die Türen geöffnet. Auch auf mein Gepäck musste ich nur kurze Zeit warten und dutzende Taxis standen schon bereit und warteten nur darauf, dass ich in eines davon steigen würde. Erst als sich der Fahrer nach meinem Ziel fragte dämmerte es mir, dass mein Plan sehr wohl Lücken hatte. Ich hatte zwar Glück und konnte noch ein letztes Ticket ergattern, jedoch hatte ich völlig vergessen nach einer Unterkunft zu suchen. Ich nannte ihm lediglich ungenaue Angaben. Er hatte jedoch Verständnis und brachte mich zum nächst gelegenen Hotel. Froh über seine Hilfsbereitschaft bezahlte ich ihn mit ordentlich Trinkgeld und verließ danach samt Koffer das Fahrzeug.
Es war ein ziemlich schönes Hotel, konnte ich feststellen. Freudig trat ich durch die Eingangstüre und blickte sofort in das freundliche Gesicht des jungen Rezeptionisten, der hinter seinem Pult einige Meter weit weg von mir stand. "Guten Tag Sir, wie kann ich Ihnen helfen?", begrüßte er mich auf Englisch, worüber ich sehr froh war, denn mein Italienisch war wirklich nicht das Beste. Ich teilte ihm mit, dass ich auf der Suche nach einem Zimmer war, jedoch keine Reservierung zuvor getätigt hatte. Unglücklicherweise musste er mir mitteilen, dass sie momentan keine freien Zimmer hier hatten. Momentan war gerade Hochsaison hier in Italien, hätte ich mir aber auch gleich denken können, die Schule war für dieses Schuljahr vorbei und alle Familien würde in den Urlaub fahren, viele davon hatten sich offensichtlich für Rom entschieden.
Er schrieb mir einige andere Adressen von Hotels auf, die sich ebenfalls hier in der Nähe befinden sollten, jedoch machte er mir keine großen Hoffnungen, dass dort etwas frei sein würde. Dennoch machte ich mich guter Dinge auf den Weg, nahm einmal sogar die U-Bahn, da die lange Strecke mit dem Koffer auf Dauer ziemlich anstrengend geworden war. Auch in diesen Hotels wurde ich vertröstet. Ich kam mir vor wie im falschen Film. All diese Hotels waren ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, an dem ich nach einer Bleibe suchte ausgebucht? Das konnte doch wirklich nur ein falscher Witz sein.
Nachdem ich etliche Hotels abgeklappert hatte und bei keinem eine positive Rückmeldung auf meine Frage nach einem freien Zimmer bekommen hatte, gab ich auf. Meine Nerven waren aufgebraucht und ich war müde von der Kofferschlepperei. Natürlich bräuchte ich schlussendlich eine Unterkunft, spätestens wenn es dunkel werden würde, aber jetzt wollte ich erstmal eine Pause einlegen und die Schönheit dieser Stadt genießen, denn genau das war der Grund meiner Reise. Einfach abschalten und fremde Kulturen erkunden. Also winkte ich mir wieder ein Taxi herbei, stieg ihn und nannte ihn das erste Ziel meiner Romreise, das Kolosseum. Es lag rund 15 Minuten Autofahrt weit entfernt von meinem derzeitigen Standort und während der Fahrt fuhr ich an zwei Bed and Breakfast's vorbei, auf die ich später vielleicht zurückkommen würde. Wie bereits zuvor bezahlte ich wieder und schnappte mir meinen immer schwerer werdenden Koffer und dies obwohl ich nur das Notwendigste eingepackt hatte.
Die Touristen tummelten sich hier schon zahlreich. Fast jeder von ihnen hatte eine Kamera dabei und fotografierte das prunkvolle Gebäude aus allen möglichen Perspektiven. Diejenigen die keine Kamera um den Hals trugen zückten ihre Smartphones und taten es den anderen gleich. Auch ich konnte mich nicht zurückhalten und schoss einige Fotos, jedoch nur zwei, drei um die Erinnerung daran für immer festzuhalten, denn wer wüsste schon, ob ich hier jemals wieder zurückkehren würde. Eigentlich hätte ich dieses Kunstgebäude gerne auch von Innen besichtigt, jedoch würde dies mit dem Koffer erstens nur schwer funktionieren und zweitens war es außerdem verboten.
Betrübt suchte ich nach einem freien Platz auf einen der Holzbänke und zum ersten Mal nach Stunden hatte ich endlich Glück an diesem Tag, denn gerade in diesem Augenblick erhob sich eine kleine Familie von ihrer Sitzgelegenheit direkt in meiner Nähe. Schnell eilte ich mit meinem umständlichen Koffer darauf zu und platzierte mich darauf. Man hatte von hier aus eine schöne Aussicht auf das Gebäude, jedoch war ich immer noch traurig über die Tatsache, dass ich keine Möglichkeit hätte es auch von Innen zu betrachten, zumindest nicht an dem heutigen Tag. Meinen Koffer platzierte ich rechts von mir und schlüpfte mit meinem Fuß durch eine kleine Schlaufe, um ihn vor Diebstahl zu schützen, beziehungsweise um im Falle des Falles sofort darauf aufmerksam zu werden. Meine Hände versteckte ich in meinen Händen und dachte erst einmal über meine weiteren Schritte nach.
Plötzlich verdunkelte es sich etwas und ich erkannte bei einem kurzen Blick durch meine Finger, dass sich ein Schatten über mich aufgebaut hatte, anscheinend musste jemand direkt vor mir stehen.
"Hey du, ich bin July", sagte plötzlich eine zierliche, weibliche Stimme und erregte damit meine Aufmerksamkeit. Sie sprach in einem schönen Englisch, dass ich laut ihrem Akzent als Britisch vermutete. Sofort erhob ich meinen Blick und betrachtete das wirklich schöne Mädchen, welches vermutlich in meinem Alter war. Sie lächelte mich freundlich an und sah auf mich herab. Sie hatte schönes braunes Haar, welches leicht gelockt war. Ihre haselnussbraunen Augen kamen durch die warmen Sonnenstrahlen noch besser zur Geltung und rundeten ihr perfektes Gesicht ab. Ich erhob mich von meinem sonnigen Plätzchen und schenkte ihr ebenfalls ein Lächeln. Komplett ahnungslos darüber warum sie mich angesprochen hatte stand ich nun da, spürte allerdings, dass es sich bei ihr um eine wirklich reizende Person handelte.
"Hey July, ich bin Niall."
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So das war die erste Begegnung von #Jiall. Ich hoffe euch gefällt der Shipname haha :D Was sagt ihr dazu? Wie hat euch das Kapitel gefallen? c:
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