Das Geständnis
Der Nieselregen nahm nach einiger Zeit zu und der Wind wurde kälter. Der 21-jährige blickte betrübt auf den nassen Kies, wo sich langsam eine Pfütze voll sandigen Wasser ansammelte. Kurz darauf stand vor ihm eine Person. Schwarze Männerschuhe und auch im Restlichen schien sie schwarz gekleidet zu sein. Eine rote schlecht gebundene Krawatte, in der Hand hielt sie einen Regenschirm, der etwas Schatten über sie und Leorio warf. Blonde Haare und blaue Engelsaugen, ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen. Es war ausnahmslos Kurapika. Leorio lächelte zurück und benutzte seinen Koffer als improvisierten Regenschirm. " Oh nein, nein, schon gut. Du brauchst mir deinen Schirm nicht zu geben!" entgegnete er hastig und lächelte abermals. Kurapika blickte ihn nur verdutzt an und musterte ihn ausgiebig. Die Sonnenbrille, die er immer trug, hatte Regentropfen auf dem matten Glas. Und er hatte dieses selbstsichere Lächeln in seinem Gesicht. Es war irgendwie anziehend, fand er. Nicht dass er irgendetwas für Leorio empfinden würde! Er war ja schließlich nicht homo- oder bisexuell er fand sein Lächeln nur attraktiv. " Worüber hast du nachgedacht?" fragte der Blondhaarige seinen älteren Freund und blickte erneut zu ihm. Er kam ihm ein bisschen zu nah und lächelte ein breites Grinsen. Dass ließ ihn etwas erröten. " Ja! Ein Café aufsuchen!" antwortete er. Der auszubildene Arzt war so glücklich! Er konnte Zeit mit Kurapika verbringen und ihm Nahe sein. Keine nervigen Gon und Killua, keine Phantom Truppe oder Arbeit, die ihm diesen Moment kaputt machen würden, nur er und Kurapika! Mehr wünschte er sich nicht. Na ja, doch, eigentlich schon! Sein innerer Mann, der durch ihm durchdrang wollte mehr! Er wollte ihn lieben und pflegen und sein gesamtes restliches Leben mit ihm verbringen! Ein absurder Gedanke. Doch auch sein damaliger Wunsch Arzt zu werden klang anfangs verrückt, jedoch schon sehr bald würde er sich erfüllen.
Leorio nieste kurz. Das ganze Wetter machte ihn krank, wortwörtlich. Er räusperte sich, um Kurapikas Aufmerksamkeit zu erregen. " Wieso sagst du kein Gesundheit?" fragte er empört. Der Kuruta gab in einem ruhigen sowohl auch angeberischen Tonfall zurück: " Normalerweise solltest du Entschuldigung sagen, da du mich ja jetzt mit deinen Bazillen angesteckt hast, aber wenn es dich glücklich macht: Gesundheit!" Er schaute an ihm runter. Diese schlanke Figur ließ ihn oft wie eine Frau aussehen, doch Leorio wusste, dass Kurapika einen tollen Körper besaß. Vielleicht war das auch noch ein Grund, wieso er ihn so sehr liebte. Er beugte sich zu ihm vor, um ihn anschauen zu können und stellte sich dann vor ihm. Der 21-jährige ging immer weiter auf ihn zu, wobei der Blonde immer mehr zurück wich, Leorios Nahkommen schücherte ihn ein. " Ngh, Leorio, was wird das?!" fragte er und hielt den Regenschirm fester in seiner Hand. Man hörte den Regen darauf prasseln. Der Schwarzhaarige lächelte nur und antwortete kurz daraufhin: " Ich wollte dich nur anschauen, ich war neugierig, weil du so leise warst." Das beunruhigte Kurapika. Es war seltsam, dass Leorio sich so aufführte. Er empfand es als ein kleines bisschen unheimlich. Er ging weiter.
Der auszubildene Arzt entfernte das Wasser von der Oberfläche seines Koffers und öffnete die Tür, während Kurapika seinen nassen Schirm ausschüttelte. Drinnen roch es nach frischem Brötchen und anderen Teigwaren. Es war angenehm laut, weil viele Menschen sich hier aufhielten. Bei dem Wetter, war das ja auch kein Phänomen!
Leorio hielt nach einem Tisch Ausschau, er hatte eine perfekte Größe, um alles zu überblicken. Kurz darauf lächelte er Kurapika zu und beugte sich weit genug zu ihm runter und sprach in einer leiseren Lautstärke: " Schau mal hinten links, da wirst du fündig!" Der Kuruta blickte ihn schmunzelnd an und ging voraus. Leorio war sich ganz sicher, dass sein Blick noch etwas Anderes gezeigt hatte. Etwas Liebevolles. Schoneinmal hat er ihn so angesehen, aber er wusste nicht mehr wann das war. Bei der Hunterprüfung? Nein, als sie sich alle gemeinsam im Park in Yorknew trafen. Dort wo er ihn auch heute wiedersah.
Doch das gehörte dazu, er war sich nicht sicher, was er mehr mochte, seine Augen oder sein Lächeln? Leorio glaubte wohl eher das zweite! Er würde dafür sorgen, dass Kurapika sein Lächeln beibehält! Denn er würde auf keinen Fall zulassen, dass ihm irgendetwas zustößen würde. Weder ein Mitglied der Phantom Truppe, noch einer anderen Bedrohung sollten ihm irgendetwas antun! Dafür wollte er ja schließlich Arzt werden! Um Menschen zu helfen! Damals verstand er nie wirklich die Absichten des Kurtas, doch heute wusste er, ihm war es sehr wichtig die Augen seines Stammvolkes zurück zu erlangen, wie es ihm wichtig war Arzt zu werden.
Kurapika saß bereits am Tisch und wartete darauf, dass Leorio sich zu ihm gesellte. Der 21-jährige setzte gegenüber von ihm und lächelte. Kurapika stand auf und stützte sich mit seinen Händen auf dem Tisch ab, er blickte ihn an. Es fehlte nicht mehr viel und Leorio hätte ihn zu sich gezogen und geküsst, doch er musste bei Beherrschung bleiben. " Ich gehe mir einen Kaffee holen, soll ich für dich auch einen mitbestellen?" fragte er freundlich und wartete geduldig. Der auszubildene Arzt nickte eifrig und lächelte ihn leicht verträumt an. Kurapika verschwand also. Das ganze war sehr komisch, Leorio verhielt sich anders, so... seltsam. Er konnte meinen, Schüttelfrost zu bekommen, wenn er ihn immer so anstarrte und da würde sich wahrscheinlich gleich nicht viel verändern. Sollte er es ansprechen? Es würde den blondhaarigen jungen Mann mit Sicherheit erleichtern.
Leorio haute sich mit der rechten Hand auf die Finger und unterdrückte sich ein Gefühl des Schmerzes. Er musste damit aufhören seinen jüngeren Freund immer zu an zu starren oder zu beunruhigen. Damit wäre beiden nicht geholfen! Es war wie eine Sucht! Wenn man beispielsweise einmal anfängt Chips zu Essen, kann man nicht mehr aufhören oder Glücksspiele zu spielen. Bei ihm war es aber schon vollkommen ausreichend, wenn er in seine Augen schaute. Kurapika kam zurück und stellte den Kaffeebecher vor ihm auf den Tisch, während er den anderen in der Hand hielt. Der blondhaarige junge Mann setzte sich und pustete auf die Oberfläche seines heißen Getränkes, dessen Dampf in Leorios Richtung zog. Er lächelte ihn an, woraufhin der Kuruta ihn mit einem verwirrten Blick ansah. " Leorio, können wir reden?" Der auszubildene Arzt setzte sich auf, nickte und schmunzelte ihn freundlich an.
" Klar, was gibt's?" Kurapika kam schnell auf den Punkt. " Na ja, ich kann jetzt nicht sagen, dass es mir Angst macht, aber, wie du mich die ganze Zeit an blickst verunsichert mich!" Sein Schmunzeln formte sich zu einem leicht panischen Gesichtsausdruck. Seine Befürchtungen waren richtig.
Leorio geriet leicht ins Stottern:
" Entschuldige, Kurapika, ich- ich wollte dich nicht beruh- beunruhigen!" Der Blondschopf gab seinen älteren Freund zu verstehen, dass es nicht dramatisch sei. Sein Verhalten jedoch war sehr seltsam. Allerdings konnte er sich nichts daraus erschließen, wieso er sich so verhielt.
Wie sollte er es ihm beibringen? Das war eine der vielen Fragen, die Leorio durch den Kopf gingen, als er neben Kurapika her ging, um ihn zum Zentrum der Stadt zu bringen. Beide schwiegen und Autos, sowohl auch andere Verkehrsmittel fuhren an den Zweien vorbei. War vielleicht jetzt der richtige Augenblick? Oder hatte er ihn verpasst? Kam er noch? Das ganze versetzte den auszubildenden Arzt in Unruhe. Die Lichter einer Ampel erleuchteten den dunkelblauen nassen Asphalt. Auch spiegelten kleine Pfützen die grün, gelb, roten Farben wieder. Leorio schaute runter zu Kurapika, von dem eigentlich eine recht freundliche Aura ausging. Der Kuruta sagte vorhin, dass es ihm reichen würde, wenn Leorio ihn bis zu dem großen Nubious Building bringt und das war schon in Sicht. Es würde gleich für die beiden heißen, Abschied nehmen, erneut! Der Himmel bot zum Teil freie Sicht und hinter den wolkenlosen Stellen prunkten einige Sterne hervor. Der Wind zog durch die Straßen und brachte Kälte mit sich. Das Haar des Blonden wehte nach hinten und Kurapika schob sich einige Strähnen aus dem Gesicht. Leorio musste es jetzt gleich tun! Noch diese Nacht! Er könnte nicht noch weitere Wochen oder Monate ohne ihn aushalten.
Die beiden überquerten die Straße. Vor dem Gebäude stand eine Palme im Blumentopf, der noch nicht rein geholt wurde, sie sah etwas heruntergekommen aus, durch den vorherigen Regen. Kurapika blieb stehen und lächelte den Älteren an, um ihm seine Dankbarkeit zu zeigen. Leorio versuchte sich innerlich zu beruhigen und nicht gänzlich in Panik zu geraten. Durch die Lampe, die über den Eingang hing, besaßen Kurapikas Augen diesen wundervollen Glanz. Er griff nach seiner rechten Hand und zog ihn etwas näher zu sich. Verwirrt blickte der Kuruta zu ihm hoch und wollte erst seine Hand weg reißen. Der auszubildene Arzt hauchte, wobei sein warmer Atem zu sehen war: " Du darfst nicht gehen, Kurapika, ich flehe dich an!" Der Blonde starrte ihn mit großen Augen an, was Leorio fand, nur noch niedlicher macht. Der Schwarzhaarige bückte sich zu ihm runter und drückte ihm ein Kuss auf die Lippen. Auf den Wangen des 19-jährigen machte sich ein Rotton breit und dann aber wurde es ihm auch klar. Auf all seine Fragen hatte er nun eine Antwort bekommen. Das ganze Szenario der letzten Wochen, spielte sich in seinen Kopf erneut ab. Leorios merkwürdiges Verhalten, seine Entschuldigung, die Anrufe! Alles ergab jetzt für Kurapika einen Sinn! Leorio liebte ihn und das war auch der Grund, warum Kurapika selbst sich so sehr um ihn sorgte. Er liebte ihn auch! Nur wollte er es die ganze Zeit nicht wahr haben wollen, er hatte nie darüber nachgedacht vielleicht homosexuell zu sein und schon gar nicht mit seinem besten Freund! Aber es war so ein schönes Gefühl musste er feststellen. Er stellte sich auf Zehenspitzen und erwiederte Leorios Kuss, wobei er seine Augen schloss. Es kam ihm nicht so vor, wie ein Abschied.
Der weiße Schein der Lampe warf ihr Licht auf die beiden und es schien so, als wäre der Rest der Stadt still gelegt. Leorio spürte in seinem gesamten Körper ein Kribbeln und das Gefühl des Zuhauses und der Sicherheit umgab ihn. Doch etwas tat weh. Verglichen wie mit einem Stechen in der Brust. Er umarmte den Kurta nun und Tränen bildeten sich. Unter keinen Umständen wollte er ihn gehen lassen, doch hatte er eine andere Wahl. Ein ganz leises, kaum hörbares Schluchzen kam zwischen seinen zusammen gepressten Zähnen hervor. Kurapika streichte ihm über den Rücken und schaute knapp über seine Schulter. Er konnte den Schmerz von Leorio nachempfinden und sein Herz pochte mit jedem Mal gegen seine Brust, wodurch es langsam weh tat. " Ich werde dich nicht alleine lassen!" wisperte der Blonde und lehnte seinen Kopf wieder gegen seine Brust. Er hörte, wie schnell das Herz des Schwarzhaarigen schlug. " Ich möchte nicht dass du weinst!" fügte er hinzu und kniff die Augen zusammen. Seine Hände glitten hinunter und hafteten sich an seine Arme. Leorio gab ihm ein Kuss auf die Stirn. " Ich liebe dich Kurapika und ich werde auf dich aufpassen, das verspreche ich dir!" Nun kamen auch dem Kuruta die Tränen und seine Stimme wurde brüchig.
" Ich hab dich auch lieb!" sprach er und erneut umarmte Leorio ihn. Kurz zeigte der Wind sich erneut, und blies durch die Straßen. Beide standen da und genossen die Wärme des jeweils anderen. Wobei sie in dieser Position erstarrten.
Ich habe sogar extra ein Bild bearbeitet. Ich hoffe euch hat das Ende der Geschichte gefallen. Ich finde es nicht ganz so gut geworden, aber ich hoffe, ich habe euch damit befriedigt! Ein schönes Halloween noch! Denn dies hier ist mein Geschenk für euch! (^ω^) Auf Wiedersehen!
LG Lara 😊😉
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro