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Yoongi PoV
Namjoon war in Eile aufgebrochen, der Tisch war gedeckt, das Abendessen gekocht, die Katze gekämmt, der Hund ausgeführt, beide gefüttert und ins Fresskoma gestreichelt und nun saß ich auf dem Sofa und wartete auf die Beiden anderen, die heute später heimkommen würden. Bam lag neben mir, den Kopf auf meinen Knies, während ich mich umsah. Alles war perfekt ordentlich, kein Staubkorn, die Bücher waren sortiert und dieser Umstand ließ mich erfreut seufzen. Jungkook hatte hier wirklich gute Arbeit geleistet, hat sich jede Anweisung von Y/N zu Herzen genommen und umgesetzt, nur damit es mich nicht stresste. Überraschender Weise hatte er, bis auf den Löffelvorfall, nicht einmal mein Wohlbefinden gestört, seit wir beschlossen hatten, dass er bei uns wohnen sollte. Im Gegenteil, mich um ihn kümmern war ein sehr erfüllender Zeitvertreib und vielleicht konnte er mir Inspiration zu einem neuen Buch geben, außerdem musste ich ihm einfach helfen, der innere Drang war einfach zu groß und Jungkook zu niedlich. Das Y/N ein wenig sauer... oder irritiert darüber war, dass ich nicht eifersüchtig reagierte, war mir sehr wohl bewusst, aber ich ignorierte das gekonnt. Nicht umsonst konnte ich Situationen, auch wenn sie mich selbst betrafen, immer auch mit Abstand und aus neutraler Sicht betrachten. Meine Emotionen konnten sehr stark sein, in die ein oder andere Richtung ausarten, doch dafür gab es keine "leichten" Ärger, Eifersucht oder es ist ok. Ich kannte solche Gefühle nicht, die waren für mich neutral. Es galt das alles oder nichts Prinzip... entweder ich liebte etwas sehr, fand etwas sehr lustig, sehr traurig, sehr nervig, sehr schön... ohne das Wort sehr davor, waren alle Emotionen einfach nicht wahrnehmbar. Würde ich Jungkook nicht seit dem Anfang sehr mögen, dass wäre ich vielleicht sehr sauer auf ihn gewesen, doch so... es war dieser Void in meinem Inneren, der dafür sorgte, dass ich einfach ruhig blieb. Leise vor mich hin summend, wippte ich meinen Fuß im Takt und schaute aus dem großen, bodentiefen Fenster neben der Balkontür in die Wolken. Während ich ihre Formen betrachtete, mir immer wieder neue Bilder in ihnen auffielen, überlegte ich mir neue Abenteuer, die diese Figuren so erleben könnten und wurde darin so gefangen genommen, dass ich erst wieder in die Realität fand, als es so dunkel wurde, dass ich die Wolken kaum noch erkennen konnte. Schmollend schaute ich zur Tür, wollte schon mein Handy herausnehmen, um Y/N zu fragen, wann sie denn zurück kämen, da hörte ich das Piepen des Türöffners. Aufgeregt sprang ich auf, doch verlangsamte meine Schritte, als ich sah, dass Jungkooks Augen ganz rot vom weinen waren, während Y/N komplett erschöpft wirkte.
"Baby... geh... leg dich mal eine Stunde in die Wanne, ich kümmere mich um Jungkook." ich gab ihr einen Kuss und schob sie Richtung Schlafzimmer, damit sie sich was zum umziehen holen konnte.
"Danke..." murmelte sie und lächelte leicht, dann nahm ich Jungkooks Hand und zog ihn mit zum Sofa, wo Bam seinen Kopf hob und dann mit dem Schwanz wedelte, als er sein Herrchen sah, dann aber sofort weiter schlief. Mein 6KM Spaziergang hatte ihn wohl etwas ausgelaugt.
"Hey, Kookie... ist... ist alles in Ordnung?" fragte ich ihn sanft, hoffte nichts falsches zu fragen oder zu sagen, damit ich ihn nicht noch mehr aufwühlte.
"Ja Hyung... es war nur... es ist immer so schwer Dinge zu realisieren und mich zu fragen, warum ich das getan habe, warum ich nichts falsches darin sah... das Problem ist... ich verstehe es oft nicht, während ich es mache, aber sobald ich dann weiß, was es für Konsequenzen hat, vor allem für Menschen, die ich liebe... das ist hart... so hart...ich will euch doch nicht weh tun... Hyung... ich will euch doch nichts böses... ich will doch nur bei euch sein..." wieder strömten ihm die Tränen über die bereit verquollenen Wangen und, auch wenn ich nicht wusste, was ich sagen sollte... ich zog ihn einfach in meine Arme und ließ ihn an meiner Schulter weinen... zu mindestens das konnte ich gut...
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