Kapitel 81 - Ein gefährliches Vorhaben
~Wieso tue ich das überhaupt?~
Narcissas POV:
Summend schwang Narcissa ihren Zauberstab und die zuvor gespülten Teller, Tassen und Töpfe schwebten in ihre Regale. Zufrieden rieb sie sich die Hände und steckte ihren Zauberstab zurück in ihre Tasche. Plötzlich knallte die Haustür ins Schloss. "Molly! Hermine hat sich entschieden!", rief Arthur Weasley durchs Haus. Narcissas Interesse war geweckt. Immerhin war Hermine die Freundin ihres Sohnes. Neugierig, wie sie nunmal seit ihrer Kindheit war, schlich sie zum Wohnzimmer, wo sie Arthur und Molly vermutete. Und tatsächlich. Auch wenn es sich nicht gehörte konnte sie nicht anders als ihrem Gespräch zu lauschen. "Arthur, nicht so laut!", schimpfte Molly leise. "Narcissa weiß doch noch nichts!" Die Luft schien vor Spannung zu knistern. Es war also etwas, was vor ihr geheimgehalten wurde! Ein wenig gekränkt sah Narcissa zu Boden. Sie tat ihr bestes, um den Weasleys zu beweisen, dass sie ihr vertrauen konnten. Sie half gerne im Haushalt mit, unterhielt sich öfters mit Molly und in letzter Zeit hatte sie auch einen Draht zu George aufgebaut und sie setzte alles daran ihm über den Tod seines geliebten Zwillingsbruders zu helfen. Sie tat wirklich alles in ihrer Macht stehende, doch es schien einfach noch nicht genug zu sein. Zumindest dachte sie das. "Findest du nicht, du bist es ihr schuldig, ihr das zu erzählen?", brummte Arthur. Molly seufzte auf. "Es ist doch nicht, dass ich ihr nicht vertraue, das tun wir doch alle mittlerweile", empörte sie sich und ein Lächeln huschte über Narcissas Gesicht. Ihre Bemühungen waren also doch nicht umsonst. "Arthur, ich bin mir nicht sicher, ob sie das verkraftet. Sie ist labiler, als sie sich gibt." Narcissa sog scharf die Luft ein. Labil?? Sensibel und vom Leben gezeichnet vielleicht, aber doch nicht labil! Dennoch begann Sorge durch ihren Körper zu huschen. Sorge um Draco. Es musste etwas sein, was für sie schlimm wäre und Hermine hatte offensichtlich etwas damit zu tun. Mit pochendem Herzen lauschte sie weiter dem Gespräch. Draco musste es einfach gut gehen! "Molly, sie wird es sowieso bald erfahren. Wir müssen mit den ganzen rechtlichen Dingen und Vorbereitungen anfangen. Ich appariere direkt morgen nach Godrics Hollow und..." Das war der Punkt, an dem Narcissas Selbstkontrolle in sich zusammenbrach wie ein Kartenhaus. Sie trat in das Wohnzimmer und setzte ein beläufiges Lächeln auf ihre ungeschminkten Lippen. "Worum geht es?", wollte sie wissen und fixierte Molly, die sie wie versteinert anstarrte. Arthur legte seine Hand auf ihre Schulter. "Das ist jetzt deine Aufgabe", raunte er, bevor er sich aus dem Wohnzimmer hinaus drängte. Molly schien aus ihrer Starre zu erwachen. Sie lächelte gequält und ließ sich auf dem Sofa fallen. Narcissa nahm neben ihr Platz, schlug die Beine übereinader und verkreuzte ihre Hände in ihrem Schoß. Molly wich ihrem Blick aus. "Hermines Eltern sind umgebracht wurde", platzte es nach einigen Augenblicken Stille aus ihr hinaus. Narcissa schlug sich erschrocken die Hand vor den Mund. Das war ja grauenvoll! Sie hatte tiefes Mitleid mit Hermine und sie würde alles daran legen, dass die Freundin ihres Sohnes auch in ihr selbst eine Art Mutter sehen würde. Sie hoffte inständig, dass sich Draco nicht unpassend verhielt. Er konnte nicht gerade gut mit traurigen Menschen umgehen. Zumindest in der Vergangenheit nicht. Bei Hermine war das vielleicht noch etwas anderes. Molly erhob wieder die Stimme. "Es... es war ein Angriff von Todessern." Schlagartig wich Narcissa jegliche Farbe aus dem Gesicht. Sie wusste worauf Molly hinaus wollte. Es fühlte sich an, als würde ihr Herz in zwei Teile zersprigen. Trotz allem liebte sie ihren Mann noch immer, er war ihre große Liebe. Nur das letzte Gute Stück seines Herzens war endgültig gestorben. Ihr Mann Lucius Malfoy hatte Hermines Eltern umgebracht! Diese Erkenntnis trieb ihr Tränen in die Augen, ob sie wollte oder nicht. Sie senkte leicht den Blick auf ihr Knie hinab. "Es war Lucius, habe ich Recht?" Ohne hinzusehen wusste sie, dass ihre Gastgeberin nickte. "Wir haben uns bereiterklärt alles zu organisieren, damit Hermine entlastet ist und wir dachten, dass du vielleicht..." Sie brauchte ihren Satz gar nicht zu beenden. "Ich helfe gerne mit! Es wäre mir eine Ehre", meinte sie mit brüchiger Stimme und ein trauriges Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie hatte etwas gut zu machen.
Lucius' POV:
Lucius trohnte in seinem großen Sessel. Es war komplett dunkel, das einzige Licht ging von dem kontinuirlichen Flackern des Feuers aus, vor dem er wartete.
Endlich ertönten leise Schritte, die irgendwo rechts von ihm verstummten. Er sog tief die Luft ein und schloss für einen Moment die Augen. Er konnte ihre Angst förmlich riechen. Also war sie wohl erfolglos. "Wie siehts aus, Hazel?", meinte er kalt nur um ihre Reaktion zu provozieren. Die junge Hexe zögerte einen Moment. "M..mein Herr ich..", stotterte sie. Schlagartig wendete sich Lucius ihr zu und funkelte sie an. Ihre Unsicherheit brachte ihn zur Weißglut. Wenn sie sich wirklich beweisen wollte musste sie verdammt noch mal standhaft bleiben. Schwache Seelen konnte er nicht gebrauchen, Zeitverschwendung. Sie schluckte schwer und schien allen Mut aufzubringen. "Ich kann jeden täuschen. Alle denken, ich wäre die, für die ich mich ausgebe. Alle, mit Ausnahme von Draco. Er traut mir nicht über den Weg." Lucius ballte die Hand zur Faust. Was wollte sein Sohn denn mehr? Hazel sah perfekt aus. Jung, schlank, tolle Haaren, ein ebenmäßiges Gesicht und ihre Unschuld wirkte täuschend echt. Wieso war Draco so auf innere Werte bedacht? Von ihm hatte er das sicher nicht! "Sorg gefälligst dafür dass er dir vertraut!", brüllte er Hazel an. An irgendwas musste er ja seine angestaute Wut auslassen! Doch dieses mal blieb Hazel standhaft. Sie zuckte weder zusammen, noch trat sie von ihm weg. Sie neigte bloß respektvoll den Kopf. Insgeheim beeindruckte Lucius dieser Mut. Das tat eindeutig nicht jeder! "Schöpft irgendwer Verdacht?", hakte er etwas ruhiger nach. Hazel schüttelte zögerlich den Kopf. "Ich gehe davon aus, das Draco und das Grangermädchen wissen, was wir planen und mit wie vielen Anhängern in etwa zu rechnen ist. Ihre Frau dürfte logischerweise ebenfalls Bescheid wissen. Wie es mit den Lehrern und den Weasleys aussieht lässt sich schwer sagen. Von dem Rest habe ich keine Informationen", meinte sie ruhig und professionell. "Aber nach dem kleinen Angriff auf das Muggelhaus der Grangers dürfte jedem klar sein, dass Gefahr droht." Ein kaltes Lächeln umspielte Lucius' Lippen und er richtete seinen Blick wieder auf das knisternde Feuer. "Das ist gut. Sehr gut sogar. Sie sollen sich fürchten und mit Angst auf den Tag warten, an dem sie untergehen werden", meinte er und sein Herz machte einen Hüpfer. Er hatte die Macht eine komplett neue Ära der Zauberei einzuleiten. Zauberei war in der Tat Macht.
Brunos POV:
Bruno sog noch einmal tief die Luft ein. Wieso tue ich das überhaupt? Er fing an zu zweifeln. Das konnte doch bloß schief gehen. Nervös schielte er um die Ecke. Brian zwinkerte ihm knapp zu, bevor er hektisch an die Tür am Ende des kleines Flures klopfte. Bruno hielt die Luft an. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Die Tür öffnete sich und Bruno zog schnell den Kopf zurück. "Professor Slughorn!", rief Brian aufgewühlt und Bruno musste grinsen. War er vielleicht ein guter Schauspieler! "Sie... Sie müssen ganz dringend mitkommen!", rief er aus. "Worum geht es denn mein Junge?", ertönte Slughorns Stimme. "Kommen Sie bitte mit!", flehte Brian weiter. Ihre Schritte kamen näher und entfernten sich dann in entgegengesetzte Richtung von Bruno selbst. Dieser schloss für wenige Momente die Augen. Er betete innerlich, dass Brian eine gute Ablenkung finden würde. Jetzt lag es an ihm. Er atmete hektisch ein und aus. Alles gut Bruno. Du verstößt nur gegen ein duzent Schulregeln. Er sah sich ein letztes mal auf den komplett leeren Fluren um, bevor er sein schlechtes Gewissen beiseite schob und zu der Tür hastete. Wie erwartet hatte Slughorn in seiner Schusseligkeit vergessen, die Tür zu schließen, was die ganze, doch ziemlich riskante Mission um Weiten vereinfachte. Er schlüpfte hinein und schloss die Tür hinter sich leise zu. Sofort weiteten sich seine Augen. Slughorns Büro war größer als erwartet. Sofas, Sessel, Regale... Unzählige Fläschchen standen überall herum und Bruno griff sich verzweifelt in die Haare. Es würde Jahre dauern hier etwas zu finden! Sein Blick wanderte hinunter auf das Blatt Pergament, auf dem er die benötigten Zutaten notiert hatte. Er runzelte die Stirn. Das hatte Slughorn niemals alles da! 10 Tropfen Basiliskenblut; 5 Tropfen Einhorntränen; 3 Haare eines Werwolfes. Das war alles extrem schwer aufzutreiben. Seltene Dinge, ganz eindeutig. Eine Weile stand Bruno einfach nur verloren da und ließ seinen Gedanken freien Lauf. Wenn er eine Stärke hatte, dann war es das nachdenken. Logik und vorallem Wahrscheinlichkeiten mit in sein Denken einzubringen lag ihm einfach im Blut. Seltene Dinge wird Slughorn doch sicher versteckt aufbewahren! Sein Blick fiel auf einen Abseits liegenden Schrank. Instinktiv lief er drauf zu und öffnete die Tür. Er staunte nicht schlecht. Slughorn war gar nicht so unschuldig wie er immer tat! Bestimmt die hälfte aller dieser Produkte waren Handelsklasse A also somit strengstens verboten und von hochgradig gefährlichen Geschöpfen. Er schüttelte den Kopf und ließ seinen Blick über die verschiedenen Gefäße fahren. Schließlich wurde er fündig. Ein kleines Glasfläschchen erregte seine Aufmerksam. Bruno nahm es hinaus. Die klare Flüssigkeit schimmerte geheimnisvoll und ohne auf das Etikett zu sehen wusste er, was das war. Einhorntränen! Ein breites Grinsen legte sich auf sein Gesicht. Er würde auf jeden Fall nicht mit leeren Händen zurück gehen.
Plötzlich ertönten laute Schritte und eine Stimme schimpfte vor sich hin. Panik durchströmte Brunos Körper und er hatte gerade genug Zeit die Schranktüre zu schließen und sich aufzurichten, als Slughorn hinein stürmte. Die Zeit schien für einen Moment stillzustehen, als Slughorn ihn entdeckte und erschrocken zusammen fuhr. Brunos Herz schlug ihm bis zum Hals. Er ließ seinen Blick durch den Raum wandern und kämpfte gegen seine Panik an, während er das kleine Fläschchen unauffällig in seiner Hosentasche verstaute. Irgendetwas war wohl schief gegangen. Es gab kein Entkommen von hier. Er brauchte eine verdammt gute Ausrede. Auf der Stelle!
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Hier mal ein Kapitel mit drei verschiedenen Sichtweisen. Mögt ihr das so oder gefällt euch das besser wenn eine Person ein Kapitel dominiert?
Narcissas POV, gewünscht von potterhearts12. Hoffe du bist nicht enttäuscht und es entspricht etwa deinen Vorstellungen🙊
Ich könnte mir auch gut vorstellen noch ein paar mal aus ihrer Sicht zu schreiben, würde euch das gefallen?
Qotd: Welche Perspektive mögt ihr denn so am liebsten?
Bisschen sehr viele Fragen für ein Kapitel, ich weiß🙈💕😅
Schönen Abend euch allen❤
Nighty night❤
Eure halfbloodprxncess
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