Kapitel 64 - Malfoy Manor
Hermines POV:
Ein wenig verloren stand Hermine vor der schweren Tür des Anwesens. Unsicher klopfte sie, was ihre Knöchel zum schmerzen brachte. Eine Weile tat sich nichts, doch dann öffnete sich die Tür quietschen. Hermine warf einen Blick hinein - und ihr Blick wanderte zu Kreacher, der an der Tür stand und sie wachsam beobachtete. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. "Kreacher!", rief sie erfreut auf. "Schlammblut Granger", krächzte dieser zur Begrüßung und schenkte ihr ein schwaches Lächeln, welche bei ihm nun eine wirkliche Seltenheit waren. Der Hauself drehte sich um und ging ein Stück weiter hinein. Nun trat auch Hermine durch die Tür und schloss sie mit schwitzigen Händen wieder. Es war gespenstig ruhig. Die großen Räume waren ziemlich leer und nirgendwo war irgendeine Weihnachtsdeko, noch nicht einmal ein Tannenbaum. Kreacher gab ihr ein Zeichen zu warten und Hermine tat, wie ihr befohlen. "Miss Cissy", hörte sie den Hauselfen vor sich hin murmeln, während er davon trottete. Seine patschenden Schritte verklangen, je weiter er sich entfernte und irgendwann kehrte wieder diese unheimliche Stille ein, welche dieses mal jedoch nicht lange anhalten sollte. Total verloren stand sie in dem großen, dunklen Eingangsbereich und wartete. Worauf genau warte ich überhaupt? Plötzlich ertönten Schritte, die immer lauter wurde. Es waren schnelle Schritte, fast schon so, als würde jemand vor etwas weglaufen. Dann bog Narcissa Malfoy um eine Ecke. Mit geweiteten Augen kam sie auf Hermine zu und packte sie erstaunlich fest an den Schulter. Sie sah ihr eindringlich in die Augen und sofern Hermine das beurteilen konnte, spiegelte sich pure Angst in ihren blauen Augen wieder. Doch wovor? "Was tust du hier?", raunte sie fassungslos. Etwas in ihrem Blick machte Hermine unglaublich nervös. Sie begann zu stottern. "Ich... ehh... ich wollte.... Draco... Weihnachten!", brachte sie leise hervor. Narcissa stöhnte leise auf. "Du bist also wirklich das Granger Mädchen, von dem Draco erzählt hat", meinte sie eher zu sich selbst und ein flüchtiges Lächeln umspielte Hermines Lippen. Plötzlich verstärkte Dracos Mutter ihren Griff. "Hör zu, Hermine. Du musst hier verschwinden, sofort!", rief sie aus. Hermine schreckte zusammen. Weshalb war Narcissa so scharf darauf, dass sie verschwand. Irgendetwas stimmte hier doch nicht! "Bitte! Geh...", begann Narcissa erneut, als sich plötzlich eine Person räusperte. Panisch fuhr Narcissa herum und ließ Hermine los. Lucius Malfoy stand vor ihnen, in voller Größe. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt und unterdrückte offensichtlich eine unendlich scheinende Wut. "Sieh an, wir haben Besuch", meinte er gefährlich ruhig. Hermine schluckte schwer und zweifelte nun wirklich daran gekommen zu sein. "Hallo, Mister Malfoy", meinte Hermine so höflich wie möglich, in der Hoffnung die Situation wenigstens ein bisschen retten zu können, doch dieser überging ihre Worte einfach. "Bring sie nach oben", befahl er und sah seine Frau mit einem bestimmten Blick an. Narcissa packte sie am Arm und zog sie zu einer dunklen Treppe. "Du hast uns alle in riesige Schwierigkeiten gebracht", flüsterte Narcissa und Hermine schluckte schwer. "Ich versteh nicht... was passiert hier?", wollte Hermine mittlerweile verzweifelt wissen. Narcissa seufzte. "Nicht jetzt murmelte sie." Auf der letzten Treppenstufe verharrte Hermine. Sie kannte diesen Raum. Unzählige Schauer liefen ihr den Rücken hinunter. Dieser Raum war Schauplatz ihrer schlimmsten Albträume gewesen. Hier hatte Bellatrix sie gefoltert. Narcissa hatte sich zu ihr umgeguckt und wahres Mitleid lag in ihrem Blick. "Komm. Sie ist nicht hier", meinte sie erstaunlich freundlich und setzte ein aufmunterndes Lächeln auf. Hermine trat weiter in den Raum hinein. Sie ging ein paar Schritte auf den kleinen Ofen zu, der in die Wand eingebaut war, und wärmte sich ihre mitlerweile eiskalten Hände an dem wohlig warmen Feuer. "Gib mir deine Jacke", meinte Narcissa und Hermine tat es dankbar. Draco hatte wirklich eine richtig tolle Mutter. Sie würden sich bestimmt klasse verstehen! Plötzlich ertönten erneut Schritte und Hermine verkrampfte sich. Die Anwesenheit von Lucius bereitete ihr Unbehagen. Seine viel zu dominante Art und seine kalten Blicke ließen sie einfach erschaudern. "Hermine?", meinte Narcissa noch einmal leise. "Hhm?" Dracos Mutter seufzte. "Es tut mir leid." Verwirrung machte sich in ihr breit, doch ihr blieb keine Zeit mehr zu fragen. Lucius erschien am Treppenansatz und hinter ihm konnte Hermine einen weiteren aschblonden Haarschopf erkennen. "Draco", hauchte sie und wurde von einer unendlichen Freude überwältigt, doch als er hinter seinem Vater hervor trat, verschwand jegliches Gefühl von Glück. Draco sah furchbar aus. Er sah komplett zerstört aus, als wäre er gerade erst aufgestanden, doch das war es nicht. Sein Auge war blau und dick geschwollen. Was war hier passiert?! Draco sah sie entsetzt an, kein Funken Freude in seinen so wunderschön eisblauen Augen. "Was tut sie hier?", meinte er ausdruckslos, jedoch mehr zu sich selbst, als würde er richtig fragen. Er rührte sich keinen Millimeter, starrte Hermine einfach nur an. "Das will ich von dir wissen", raunte Lucius mit bedrohlicher Stimme. Hermine würde am liebsten verschwinden. Sie war hier fehl am Platz, sie gehörte hier nicht hin. Sie würde nie in diese Familie passen. Wie hatte sie bloß denken können, herzukommen wäre eine gute Idee? Draco hat mich davon abbringen wollen... schoss es ihr durch den Kopf und Tränen stiegen in ihr hoch. Weshalb hatte sie nicht auf ihn gehört? Wieso war sie bloß so dumm gewesen? Das Ganze war sie selbst Schuld. Sie würde nun mit Sicherheit Lucius Abneigung zu spüren bekommen, aber das war ihr gerade egal. Sobald sich eine Gelenheit ergeben würde, müsste sie mit Draco reden. Wieso hatte er ein blaues Augen? Was war passiert? Und was ging hier überhaupt vor?? "Ich hab keinen blassen Schimmer", erwiderte Draco mit ruhiger, aber leicht zitternder Stimme. Er wendete den Blick nicht ab und auch Hermine konnte nicht wegsehen. Sein Blick war irgendwie leer... Er schien abwesend und dennoch war seine Haltung bestimmt. Wenn er sich gerade freute oder wenn er Hermine gerade verfluchte; er ließ es sich nicht anmerken. Er zuckte nicht einmal mit der Wimper. Hermines Blick wanderte zu Narcissa, welche mittlerweile versteift auf einem schwarzen Ledersofa saß. "Schlammblut, warum bist du hier?", brüllte Lucius plötzlich und kam schnellen Schrittes auf sie zu. Hermine hielt die Luft an und ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Ihr Mund war trocken und sie brachte kein Wort heraus. Sie konnte nicht reagieren, so panisch wurde sie auf einmal. Warum? Keine Ahnung. Dracos Vater stand nun direkt vor ihr. Hermine sah eingeschüchtert zu ihm hoch. Er war ein großer Mann, etwa so groß wie Draco. Und er war angsteinflößend. Sehr sogar. Sie stieß einen spitzen, erschrockenen Schrei aus, als er mit einem Ruck an ihren Haaren zog. Eine einzelne Träne kullerte ihre Wange runter. Sie spürte seinen Atem nun direkt an ihrer Wange und sie zitterte am ganzen Körper. Was hatte er vor? Und warum hatte sie solch eine Panik? "Warum bist du hier?", wiederholte er nun bedrohlich leise. Hermine presste die Lippen zusammen und versuchte ihre Tränen einzuhalten. So hatte sie sich das erste Zusammentreffen mit Dracos Eltern nun wirklich nicht vorgestellt. Sie spähte über Lucius Schulter hinüber zu Draco, der noch immer am Treppenabsatz stand. Seine gute Haltung von vorhin war komplett in sich zusammengefallen und er sah nun komplett fertig aus. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt und nun glitzerten auch in seinen Augen Tränen, die er versuchte bestmöglich zu unterdrücken, indem er die Lippen feste zusammenpresste. Ihn so zu sein machte Hermine fertig. Er sah so hilflos aus, so niedergeschlagen. "Ich wollte ihn sehen", wimmerte sie nach ein paar Momenten und löste ihren Blick von Draco. Endlich gab Lucius ihre Haare frei und Hermine schreckte schnell ein paar Schritte zurück. Sie ließ ihren Blick durch den Raum wandern. Sie musste hier raus, sofort! Sie konnte das nicht länger ertragen. Nicht hier. Nicht mit ihm. Doch es gab keine Fluchtmöglichleit. Lucius hatte sich unterdessen wieder seinem Sohn zugewandt, der seine Schwäche von eben nun bestmöglich versuchte zu verstecken, doch die Tränen in seinen Augen waren leider nicht so leicht zu beseitigen. "Und du?", meinte er abfällig. "Du weinst um ein dreckiges Schlammblut? Hast du wirklich all das vergessen wofür unsere Familie steht?", brüllte er, doch Draco blieb erneut standhaft. Hermine bewunderte ihn, sie bewunderte ihn so sehr. Am liebsten wäre sie zu ihm hingelaufen, hätte ihn tröstend in den Arm genommen und ihm versichert, dass alles gut werden würde. Doch dem war nicht so. Gar nichts war gut. All das hier war die reinste Katastrophe! "Lucius", versuchte es Narcissa besänftigend, doch dieser brachte sie mit einem einzigen wutgeladenem Blick zum Schweigen. Er war ein Monster, ein Tyrann. Langsam verstand Hermine. Die Briefe, Dracos Einstellung ihm gegenüber, seine Angst und der Irrwicht. Aber der Schrei... Narcissa schoss es ihr durch den Kopf. Wut brodelte in ihr hoch. Dieser Bastard! Diese wiederliche, leider viel zu mächtige und angsteinflößende, Kröte! Lucius Malfoy war ein Schläger. Draco hatte erzählt, dass er schnell agressiv würde, aber das überstieg ihre schlimmsten Vorstellungen. Draco hat diese Agressivität von ihm geerbt! Schlagartig wurde ihr anders zumute. Was, wenn Draco irgendwann so werden würde wie er? Nein, nie im Leben! Draco ist anders! Er ist so süß. Er wird niemals so. Er ist doch mein Draco... Ihr Tränenschleier war nun schon so dick, dass sie alles nurnoch verschwommen sah. Sie bemerkte gerade noch, dass Lucius erneut auf sie zu kam, doch Hermine konnte in keinster Weise reagieren. Die Erkenntniss hatte ihr all ihre Kräfte geraubt. "Du wiederliches Schlammblut!", hörte sie ihn brüllen, außer sich vor Wut, bevor sie eine Hand hart an der Wange traf. Sie schrie auf und verlor das Gleichgewicht. Kraftlos klappte sie zu Boden. Ihre Sicht war verschwommen, die Geräusche bloß dumpf und leise, als wäre sie in einer Seifenblase gefangen. Sie hörte erschrockene Schreie, Gebrüll und Schritte. Hermines Gesicht brannte wie Hölle und ihre Schläfe pulsierte und machte sie schläfrig. Ihre Sicht wurde immer unschärfer, immer dunkler, bis schließlich alles schwarz wurde und Stille einkehrte...
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Hellouuu💕💕
Ich hoffe euch hat das Kapi gefallen, weil ich bin nicht gerade gut darin Gewaltszenenen, emotionale szenen oder sexuelle szenen zu schreiben🙈
Was denkt ihr, wie und ob Hermine da wieder rauskommt?
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